Culina (CTLM) | Frühstück

  • Dieses Schnarchen war ja nicht auszuhalten gewesen. Die Küche lockte schon den schmalen Gang der Sklavenunterkünfte mit ihren köstlichen Gerüchen entlang. Mir lief das Wasser im Mund zusammen. Die ersten Sklaven bereiteten schon das Frühstück vor. Also konnte es gar nicht so spät sein - oder der Tribun musste früh austehen. Ich gähnte ausgiebig und begrüßte die anwesenden Sklaven - 5 an der Zahl: Die kleine Gutaussehende, die ich mich nie traute anzusprechen. Der Koch höchstpersönlich - typisch mit seinen roten dicken Backen und ansonsten auch nicht besonders schlank, aber dafür umso gütiger. Das eine kleine Kind - geboren von der Gutaussehenden. Das bedeutete immer sie wäre schon vergeben - das machte mich eigentlich traurig, aber ich riss mich immer zusammen. Dann wären da noch die beiden Brüder. Die kamen aus scheinbar sehr entfernten Ländern. Syrien sagte man sich... Sie sprachen zwar Latein, aber nur sehr wenig. Die Sprache auf die sie sich unterhalten war mir fremd, hörte sich aber nett an. Sie ließen sich Faustus und Iullus nennen, aber ich konnte sie nie auseinander halten - also sagte ich immer nur "du", und "der andere".
    Alle blickten kurz auf und nickten in meine Richtung, nur das kleine Kind holte gerade etwas aus einem hölzernen Regal, so bemerkte es mich nicht. Ich schaute mich um und fragte mich, ob es vielleicht noch was zu helfen gab.

  • Die ersten Sonnenstrahlen drangen durch das Fenster und fielen an die Wand. Der Ort wurde sofort heller. Der weiße Kalk reflektierte Licht in alle Ecken. Die Feuerstelle auf dem Backstein ließ sich nun gut betrachtet. Der andere und du arbeiteten gerade daran, während der andere das Feuer anpustete und der du darauf ein wenig Fleisch in Öl bruzelt. Dazu schnitt der Koch gerade noch ein wenig Gemüse klein. Geschickt mit seinen kleinen Fingern traf nur das was er treffen wollte. Eine dicke Hornhaut schützte seinen Daumen, mit dem er auch geschickt Obst in der Hand schneiden konnte. Unbeeidruckt von meiner Beeindrung drückte er mir ein Brett mit dem Gemüse in die Hand und meinte, dass ich es zu du und dem anderen bringen sollte. Ich tat es gehorsam und sie schütteten es vom Brett in die Pfanne und es bruzelte mit in dem Öl. Meine Kochfähigkeiten waren weniger toll, ich hatte mal Puls gemacht - und das hat scheiße geschmeckt. Ich blickte zur Gutaussehenden, sie blickte auch zu mir und ich drehte mich schnell wieder weg. Es tat mir irgendwie weh, obwohl sie mich nicht mal berührte - und ich wusste nicht mal wieso. Ich seufzte unhörbar und spürte die Blicke im Rücken, die endlich unterbrochen wurden als ich die Jungenstimme hörte, die irgendetwas von der Mutter wollte. Sie antwortete ruhig - sie hatte eine herrliche Stimme. Ich glaubte die Götter selbst legten ihr die Wörter in den Mund. Ich drehte mich um und betrachtete die langen schwarzen Haare die auf die Schulter vielen und bei jeder Bewegung sich leicht bewegten. Ein paar Schweißperlen kullerten ihre Stirn herunter. Ich würde doch nicht etwas verliebt sein?!

  • Ich konnte mein Blick nicht abwenden. Sie lächelte leicht ihrem jungen zu und zeigte mit ihrer zarten Hand auf den Koch. Dieser machte sich zu jenem auf. Ich setzte mich vorsichtig in Bewegung. Auf den Holzbrettern, die an der Wand geschlagen waren, lagen vereinzelt tote Tiere und ein bischen Getreide. Ich tat so als würde ich mich suchend umblicken. "Ikare!", ertönte plötzlich die Stimme der Sklavin direkt neben mir. Ich zuckte zusammen und blickte sie halb erschrocken und halb glücklich an. Sie lächelte ein wenig zurück. "Kannst du mir bitte das Getreide geben?" - "Gerne, ja, natürlich!", sprudelte ich heraus. Ich griff nach dem Getreide. Und nahm es in die Hand. Als ich es ihr geben wollte viel ein bischen davon zu Boden. Ich griff danach - sie auch. Unsere Hände begegneten sich. Ich wurde leicht rot - sie auch. Sie löste sich als erstes aus der Erstarrung - wieder lächelte sie. Mir schwanden fast die Sinne bei diesem Lächeln. Ich lächelte und stand auf. Schnell drehte ich mich um, ich konnte sie nicht mehr ertragen - ich war schon viel zu nahe daran. Ich ergriff ein Messer und ein wenig Fleisch, dass ich kleinschnitt.
    "He?!", brüllte da der koch mit seiner hohen Männerstimme. "Was soll das hier? Du das Fleisch ist erst für heute Abend! Mann o mann, jetzt muss ich das wieder frisch halten. Und jetzt kommst du und schneidest es klein!" - "Nana, ich hab doch nicht mal angefangen!", protestierte ich. "Ach komm!", rief der Koch aus. "Geh bitte nach draußen - ich habe keine Geduld." Ich musste grinsen, aber ich hörte brav auf ihn. Ich ging in Richtung der Ställe. Mit einem Blick hinter meine Schulter fing ich noch ein Grinsen der Schönen ein.

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