Officium | Manius Tiberius Durus

  • Zitat

    Direkt neben dem eigentlichen Auguraculum - der Hütte, von der aus die Auguren innerhalb des Pomeriums ihre Auspizien durchführten - lag das Archiv der Auguren. In diesem befanden sich mehrere Officia, in denen die Auguren sich zurückziehen konnten.
    Durus erhielt vom Magister Augures eines von ihnen zugewiesen hatte. Im Innneren des eher kahlen Raums befand sich ein Tisch und ein Stuhl, sowie ein Regal, in dem man die Bescheide aufbewahren konnte, die man zu lesen vorhatte.
    Nebenan lag ein Raum für die Viatores des Augurs.


    Durus bezog sein neues Officium und ließ seine Schreibsachen in den Regalen verstauen. Dann sprach er einen Moment mit dem diensthabenden Viator, um direkt im Anschluss mit dem Magister Augures zu sprechen.
    Das Gespräch dauerte sehr lange, doch im Anschluss wusste Durus das wichtigste über das Einholen von Zeichen, das ein Augur zu wissen hatte.

  • Sophus blieb nicht lange in seinem Officium. Schließlich hatte er sich bereits angekündigt und rechnete damit, dass man ihn bereits erwartete. Mit müden Augen besah er sich die Veränderungen in dem Archivgebäude der Auguren und nahm schließlich mit einem sanften Lächeln das Officium desjenigen seiner Kollegen wahr, der ihn über seine Ernennung informiert hatte. Sicherlich sollte er sich persönlich entschuldigen.
    Ruhig pochte er an die Tür und wartete.

  • Zwar war Durus nicht allzu oft in seinem Officium, aber diesmal war er es. Wegen einer Eintragung im Archiv über Tempeleinweihungen. So rief er


    "Herein!"


    als es klopfte.

  • Sophus öffnete die Tür und trat ein. Sogleich deutete er eine Verbeugung an.


    "Salve. Ich bin Tiberius Annaeus Sophus und bin aus Hispania zurückgekehrt. Ich hatte bereits einen Brief diesbezüglich verfasst, von dem ich hoffe, dass er dich erreichte.
    Ich möchte gleich zu Beginn mein Bedauern aussprechen, dass ich deiner Ernennung nicht beiwohnen konnte."


    Noch einmal deutete er eine Verbeugung an und wartete dann auf eine Antwort des Kollegen.

  • Durus musterte den Alten - er kannte ihn nicht, vermutlich ein Bittsteller...doch als er sich vorstellte, erinnerte er sich schon besser. Der Augur, der nicht an seinem Mahl teilgenommen hatte - weil er in Hispania gewesen war. Im Auftrag des Kaisers.


    "Salve, ich bin Manius Tiberius Durus. Verginius hat bei der letzten Contio kurz darauf hingewiesen."


    Als er sein Bedauern aussprach, lächelte Durus. Es war nicht gerade die rauschendste Feier seines Lebens gewesen - genaugenommen die langweiligste! Er hatte kaum einen gekannt, die Gegenstände der Diskussionen waren ihm noch weitgehend fremd gewesen. Er hatte sich wie ein Gast gefühlt, der höflichkeitshalber auch eingeladen worden war.


    "Das macht nichts - der Dienst geht vor!"


    erklärte er deshalb.


    "Wie war Deine Mission in Hispania? Verlief alles erfolgreich?"


    fragte er dann, da der Augur selbst keinen Besuchsgrund angegeben hatte.

  • Sophus trat näher, bevor er nickte.


    "Soweit ich einen konkreten Auftrag besaß, war ich in der Lage, ihn aufzuführen, doch war meine Anwesenheit zumeist eine für das einfache Volk. Die allgemeine Position eines Gesandten. Möglicherweise wird die Schlacht von Corduba noch einen Platz in unserer Geschichte haben, wenn wir einmal verschieden sind."


    Dann lächelte der Alte und schwieg einen kleinen Moment.


    "Doch bin ich aus einem anderen Grund gekommen. Wie ich schrieb, ist es mir ein Anliegen das Archiv unseres Collegiums zu reformieren und neu bekannt zu machen. Natürlich möchte ich dies mit allen Auguren besprechen, nicht mit dir allein, doch hatte ich, wie ich bereits erwähnte, noch eine Entschuldigung anzubringen, die ich im Schreiben an das Collegium unterschlug.
    Was nun, denkst du, ist die beste Möglichkeit, die Auguren diesbezüglich zu befragen? Und was meinst du zu dieser ... Idee?"


    Das letzte Wort klang beinahe amüsiert, als hielte er es selbst nur für ein Gedankenspiel eines senilen Alten.

  • Durus konnte sich nur dunkel an die letzte Contio erinnern. Berichte archivieren und veröffentlichen, richtig. Dazu war seine Meinung relativ klar.


    "Nunja, grundsätzlich hätte ich nichts dagegen. Obwohl ich fürchte, dass es nicht allzu viele interessieren wird - die Achtung vor den Göttern sinkt beständig!"


    Er lehnte sich zurück und legte die Fingerkuppen aneinander.


    "Aber Du solltest es in jedem Falle bei der nächsten Contio ins Gespräch bringen! Ich denke, dass Verginius, aber auch die meisten anderen einer derartigen Rückkehr zur Tradition durchaus aufgeschlossen wären!"

  • Sophus nickte langsam.


    "Es stimmt mich traurig, dass es hier auch so zu sein scheint. Unserer Aufgabe wird zunehmend schwerer, fürchte ich. Zunehmend wissen wir nicht nur den Willen der Götter sondern auch den Willen der Menschen beachten. Doch sollten wir uns dadurch nicht entmutigen lassen.
    Nundenn, wann ist das nächste Contio?"

  • Natürlich gab Sophus ihm Recht, auch wenn Durus sich wunderte, dass es klang, als hätte er das gar nicht mitbekommen - vielleicht war er einfach etwas alt...


    "Schon bald, nehme ich an. Verginius wird Dir einen Herold schicken, wenn es so weit ist."


    antwortete er dann.


    Sim-Off:

    du kannst jederzeit eine starten ;)

  • Sophus nickte lächelnd.


    "Sehr gut. So will ich meine Ideen noch einmal bis dorthin ausarbeiten. Rom ist eine schnelle Stadt. Vermutlich werde ich mich wieder daran gewöhnen müssen."


    Er lächelte etwas breiter und freundlicher.


    "Nun. Ich will dich nicht weiter von deiner Arbeit abhalten."


    Er deutete eine Verbeugung an.


    "Gibt es noch etwas, dass du mit mir besprechen wolltest?"


    Sim-Off:

    Ich dachte es mir schon. Aber der alte Mann weiß nichts davon. ;)

  • Durus schloss die Augen als Zeichen der Verneinung.


    "Nein, ich denke, Du wirst noch ausführlich in der Contio von Deiner Reise berichten."


    Damit entließ er den Alten.


    "Vale!"

  • "Vale." erwiderte Sophus und verließ das Officium.


    Der junge Mann war zweifellos ein interessanter Charakter, der noch hoch hinaus kommen konnte - und würde, im Gegensatz zu Sophus. Der Gedanke versetzte ihm einen kleinen Stich, als er die Tür hinter sich schloss.

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