Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

  • Nach einem Spaziergang durch Rom von etwa einer halben Stunde, kamen Narcissa und Montanus auch endlich beim Tempel an. Hier würde sie nun also auf Scato warten... hoffentlich kam er auch, sonst wäre das eine schreckliche Enttäuschung. Montanus würde das bestimmt gefallen und irgendwie wollte sie ihm diesen Triumph, Recht gehabt zu haben wenn es um Scato ging, nicht gönnen.


    Suchend sah sie sich nach ihm um. Doch im Moment war er noch nicht zu sehen. Hier draußen war es im Moment noch sehr angenehm, die Sonne war gerade dabei unterzugehen und es wehte auch ein angenehmer Wind, der nicht zu kalt war. "Was denkst du, wann er kommt?", fragte Narcissa und sah fast ein wenig ungeduldig aus. Sie konnte es ja anscheinend kaum erwarten.

  • Montanus hatte den Spaziergang genossen und bedauerte es inzwischen Narcissa versprochen zu haben sie hier abzuliefern, doch es war jetzt wohl unausweichlich, wenn er nicht als Lügner dastehen wollte.
    Doch als sie ankamen war Scato noch nirgends zu sehen und das hob Montanus Stimmung um einiges, auch wenn er kaum zu hoffen wagte, dass Sacto nicht auftauchte.
    "Wann genau wolltet ihr euch treffen? Bei Sonnenuntergang, oder wenn die Sonne untergegangen ist? Das ist ein kleiner Zeitunterschied, von daher...", erwiderte er auf ihre Frage ausweichend und zuckte mit den Schultern. Am liebsten wäre ihm gewesen Scato würde gar nicht auftauchen, aber das hatten wir ja schon mal und das würde er Narcissa sicher nicht sagen. Sie ahnte es ja so wie so.

  • "Hm... er sagte Abends... " Jetzt wo sie sich wieder genau an den Wortlaut erinnerte, fiel ihr ein, dass er gar nichts Genaues gesagt hatte... Sie hatten ja keine Zeit gehabt um etwas anderes auszumachen... Er würde bestimmt bald kommen, dessen war sie sich sicher.


    "Komm... wir setzten uns so lange...", schlug Narcissa schließlich vor und deutete auf eine nahegelegene Bank, wo sie sich erst einmal niederlassen konnten. "Er wird schon bald kommen, da bin ich mir sicher.." Sobald sie beide saßen, hob Narcissa immer wieder den Kopf um nach näherkommenden Menschen Ausschau zu halten. Sie wollte ja nicht ungeduldig sein, aber sie konnte es eben nur schwer erwarten ihn endlich wiederzusehen.

  • Er sagte Abends, wiederholte Montanus im Kopf und seufzte leicht. Das war ein so weit gefasster Begriff, wenn man sich so verabredete, das konnte ja nur in die Hose gehen! Doch als Narcissa vorschlug, sie könnten sich so lange setzen, bis er kam nickte Montanus bestätigend, im Sitzen war es immer einfacher zu warten.
    Da Narcissa so eifrig nach Menschen Ausschau hielt fühlte sich Montanus kurz fehl am Platz, aber dann hatte er eine Idee.
    "Ich wüsste, wie wir uns die Zeit vertreiben könnten...", meinte er und nahm ein kleines Beutelchen von seinem Gürtel. er schnürte es auf und man konnte ein einfaches Rundmühlespiel darauf erkennen, so wie drei schwarze und drei weiße Steinchen.
    "So lange bis er auftaucht, kannst du mir beweisen, dass du mich angeblich so einfach schlagen kannst.", meinte er neckend zu ihr.

  • Vielleicht wäre es besser gewesen, eine genauere Zeit auszumachen, aber da es noch keine Uhren gab und man sich so also nur auf den Stand der Sonne und andere Gegebenheiten verlassen musste, ging das leider nicht. Scato wusste ungefähr, wo der Cultus Veneris war - den schönsten Frauen entlang. Irgendwie war ihm flau im Magen, doch das Gefühl unterdrückte er lieber. Den Blick schweifen lassend, zog er an Säulenreihen und blühenden Gärten vorbei, bis er dachte, etwas ausgemacht zu haben und sich diesem etwas langsam zu nähern. Eine innere, geistige Checkliste durchgehend, durchdachte er, was er alles richtig gemacht hatte. Blumen hatte er dabei. Rasiert war er auch, auch wenn das Kinn schon wieder rau war. Er duftete ganz angenehm... naja. Er stank nicht. Die Sandalen waren frisch geputzt. Sulla hatte er in der Zwischenzeit zu Njala gegeben, die auf ihn aufpassen würde. Gestohlen hatte er nichts und er stand auch ganz sicher nicht auf der Gesuchtenliste eines impotenten Wachmannes. Ah, da waren sie ja.
    "Narcissa..?", fragte er vorsichtig und hielt ihr sein Sträußchen Blumen hin. Passenderweise waren es Narzissen.

  • Überrascht sah sie zu, wie ihr Cousin ein kleines Mühlespiel aus der Tasche zauberte. Na, dieser freche Kerl konnte es wohl nicht lassen. "Soo... du willst also unbedingt verlieren, hm?" Die Herausforderung annehmend nahm sie sich schonmal die weißen Steinchen und wollte gerade das erste legen, als sie Scatos Stimme hörte...


    Sofort hielt sie in der Bewegung inne, total verzaubert und gebannt von dieser Stimme. Sie ließ die Hand mit dem Steinchen sinken und drehte ihm den Kopf zu. Augenblicklich legte sich ein verzaubertes Lächeln auf ihre Lippen. Er hatte ihr Blumen mitgebracht. Narzissen. Sie konnte gar nicht anders, als ihn anzustrahlen. Und Montanus hatte immer gemeint, Scato wäre ein armer Schlucker... dafür sah er heute aber richtig vornehm aus... frisch geputzt, mit Sandalen, rasiert... und dann diese Blumen. Langsam hob sie eine Hand, nahm die Blumen mit einem gehauchten 'Danke' entgegen und hielt sie sich kurz vors Gesicht um daran zu schnuppern... Montanus war vergessen.

  • Grade als das Spiel losgehen sollte musste sich dieser Spielmann einmischen! Montanus knurrte verstimmt und packte in raschen Bewegungen das Spiel wieder weg. Schade! Mit versteinerter Mine musterte er seine Cousine, und wie sie sich über die Blumen freute. Abermals entrang sich ein Brummen seiner Kehle, ehe er aufstand und sprach:
    "Ich möchte nicht lange stören, deshalb.. Scato, wärst du so freundlich eben kurz mit mir unter vier Augen zu sprechen?"
    Er zeigte mit dem Daumen über die Schulter, um klar zu machen, dass sie ein paar Schritte weiter gehen sollten. Seine Mine war dabei verschlossen und man konnte höchstens an dem leicht verkniffenen Zug um seinen Mund erkennen, dass ihm das ganze hier nicht sonderlich gefiel."

  • Mit einem Lächeln vergalt er ihre verzückte Miene, dann sah er zu Montanus, engte das Auge etwas, nickte ihm aber leicht zu, um sich etwas zu straffen.
    "Sicher doch.. aber wenn es wieder hohle Drohungen sind, kannst du sie dir eigentlich gleich sparen. Ich werde nichts tun, was ihr weh tun könnte.", erwiderte er schmunzelnd und drehte sich etwas, um mit dem jüngeren Kerl mitzugehen. Jetzt wusste er, was ihm an der ganzen Sache nicht gefiel, aber was sollte man großartig tun.
    Das nächste Mal würde er zusätzlich zu Narzissen etwas Stroh mitbringen. Dann könnte man dem Esel zusätzlich das Maul stopfen.

  • Ihre augenscheinliche Wiedersehensfreude wurde ein klein wenig getrübt, als sie Montanus neben sich so brummen und Grummeln hörte. Sie drehte langsam den Kopf in seine Richtung und sah ihn bittend an. Das ignorierte Montanus jedenfalls und stand auf. Er hatte nur giftige Blicke für Scato übrig.


    Dieser folgte der Aufforderung, während sie eben ruhig auf der Bank sitzen blieb und ihre Nase noch einmal den Blumen widmen würde. Montanus würde Scato bestimmt nochmal sagen, dass er sie nachher heimzubringen hatte... oder sowas in der Art.

  • Als sie ein paar Schritte weit weg waren atmete Montanus noch mal tief durch ehe er zu reden ansetzte.
    "Da Narcissa es so will werde ich euch alleine lassen, aber ich habe ein paar Forderungen an dich, die du sicher verstehen wirst."
    Er holte noch mal Luft in der Bemühung seinen Tonfall wenigstens neutral klingen zu lassen.
    "Du lieferst sie direkt an der Casa wieder ab. Allein schon der Treffpunkt hier zu dieser Zeit ist unmöglich gewählt. Eine junge Frau, die um diese Zeit allein unterwegs ist..." Montanus schüttelte den Kopf. "Du weißt doch sicher, was da alles passieren kann. Deshalb holst du, falls es zu weiteren Treffen kommen sollte, sie in Zukunft immer zu Hause ab, klar?"
    Er schaute Scato eindringlich an und fuhr dann fort:
    "Und heute bringst du sie dann wieder, wenn der Mond aufgegangen ist, ja?"
    Das würde in etwa zwei Stunden nach Sonnenuntergang passieren, und Montanus war sich sicher, dass diese Zeit massig reichen würde.

  • Bei Ovids Hämorriden, er hatte tatsächlich vernünftige Forderungen, auch wenn zwei Stunden nach Mondaufgang... nunja, wie sollte er großartig Stunden messen? Mit einer Monduhr? Er konnte es höchstens versuchen zu schätzen - und Scato konnte ganz gut zu seinem Vorteil schätzen.
    Sie von zu Hause abzuholen, nahm der ganzen Geschichte irgendwie das wundervoll heimliche, das er sich so ausgemalt hatte, aber Narcissa war wohl ein gutgläubiges Herzchen, das die vetterliche bärbeißige Bulldogge nicht daheim anbinden wollte oder konnte. Und heimbringen sollte er sie auch noch - naja, sie würde ihn bestimmt zur Casa führen können.
    "Klingt gut, wird gemacht.", waren daraufhin seine bestätigenden Worte.

  • "Gut!", erwiderte Montanus und nickte. Das war dann schon mal durch, aber die Drohung konnte er sich nicht verkneifen. Er warf einen kurzen Blick zu Narcissa ehe er in leicht drohendem Tonfall sagte: "Behandle sie anständig, klar?!" Er hätte noch einiges an 'sonst'-Sätzen anfüge können, doch er wusste nicht, welchen er wählen sollte, also belies er es dabei und gab dann mit einem Kopfrucken zu verstehen, dass sie wieder zu Nacissa gehen sollten. Er lies Scato gar keine Zeit für eine Erwiderung.
    Als sie dann die wenigen Schritte wieder zurück gegangen waren, lief Montanus schnurstracks zu Narcissa, beugte sich zu ihr runter und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
    „Pass auf dich auf, in Ordnung? Und sollte er irgendetwas... ich mein es ernst, auch wenn du denkst, er könnte so etwas nicht. ... sollte er irgendetwas tun, das du nicht möchtest, dann schrei so laut du kannst, ja?“
    Er hatte leise gesprochen, so dass Scato ihn nicht verstand und schaute nun sein Cousinchen eindringlich an.

  • Auf halbem Ohr hatte sie den beiden lauschen können... doch mehr als den groben Ton Montanus' hatte sie akustisch nicht verstehen können. Sie kam sich komisch vor, während die beiden miteinander über sie sprachen und senkte den Blick um zu Boden zu starren.


    Schließlich trat ihr Cousin wieder an ihre Seite und drückte ihr einen leichten Kuss auf die Wange. Daraufhin schenkte sie ihm ein sanftes Lächeln und nickte auf seine ersten Worte. Sobald er ihr geraten hatte, so laut wie möglich zu schreien, hob sie eine Braue... meinte er wirklich, dass das nötig war? Dennoch nickte sie etwas unschlüssig, damit Montanus zufrieden war und endlich gehen konnte. Doch brachte sie nun erst einmal keinen Ton heraus.

  • "Gut...", sagte Montanus mit einem Lächeln und drückte Narcissa gleich noch mal einen Kuss auf die Wange und meinte dann: "Hab Spaß"
    Das Lächeln, welches er ihr dabei schenkte war sogar ehrlich, wenn auch etwas gequält. Er richtete sich wieder auf, sah Scato prüfend an ehe er ihm noch mal einen drohenden Blick schenkte und langsam davon schlenderte.
    "Wenn der Mond aufgegangen ist!", rief er noch über die Schulter, ehe er um die nächste Ecke verschwand.

  • Er hatte nur genickt und wartete darauf, dass er endlich die Kurve kratzen würde, eigentlich. Musste er ein Stöckchen werfen? Und nun flüsterte er Narcissa auch noch etwas zu.. herrje. Hoffentlich konnte er einen gemütlichen und lustigen Abend mit ihr haben, ohne dass sie ständig ein Pfeffersäckchen dabei hatte, dessen Inhalt sie ihm in das Auge werfen wollte. Was sollte er heute überhaupt mit ihr machen? Die stinkenden Ufer des Tiber entlang spazieren? Ach, die Frage konnte er sich früh genug stellen...

  • Etwas unsicher sah sie ihrem Cousin nach, nachdem dieser ihr gesagt hatte, dass sie Spaß haben sollte. Hatte er das wirklich so gemeint? Hoffentlich.


    Sodann ging er und rief noch einmal etwas mit dem Mond. Sie hatte es nicht ganz verstanden und wusste auch nicht, was er meinte. Scato würde es wohl schon wissen. Dieser kam dann auch langsam auf sie zu. Und sobald sie wieder einen Blick auf sein Gesicht hatte, legte sich in das ihre ein sanftes, entschuldigendes Lächeln. Dann war Montanus auch schon endlich weg.


    "Es tut mir leid, wenn er dir wieder etwas Gemeines an den Kopf geworfen hat..", sagte sie, sodass er hören musste, dass ihr das wirklich leid tat. "Ich musste ihn herbringen und ihn um Erlaubnis bitten, sonst hätte er mich wieder gesucht... ich will mich nicht mit ihm herumstreiten... verstehst du?", fragte sie entschuldigend und unsicher darüber, ob er sie verstehen konnte.

  • Misstrauisch sah er Montanus hinterher und so richtig beruhigt hatte sich sein Gesicht erst, als er von der Bildfläche verschwunden war. Montanus war nicht zu trauen, kein Bisschen! Aber er war sich sicher, das würde sich noch... klären. Ihr Lächeln war mithin das Bezauberndste, was er seit Tagen hatte sehen dürfen, so wandte er sich ihr rasch wieder zu und sah auf sie hinab, wobei er mit seinen Händen nach den ihren fassen wollte, ein nicht minderes Lächeln auf den Lippen.


    "Ich bin es gewohnt von ihm...", begann er sanft, ihre Hände leicht in den seinen bergend. "... aber das ist nicht von Belang. Wenn du wüsstest, wie es mich freut, dich zu sehen. Wohin... wohin möchtest du gehen, mhh?"


    Zurückhaltend aber doch versuchte er, mit einem Finger eine ihrer vorderen Strähnen einzufangen und sie sich leicht um den Finger zu wickeln und hinter ihr Ohr zu streichen.

  • Scato war es also schon gewohnt... wie sich das anhörte. So lange kannten sie sich nun doch auch wieder nicht. Aber dennoch kam sie sich vor, als wären sie schon ewig Vertraute.


    Sie sah ihm in die dunklen Augen, während er näherkam und sich zu ihr setzte. Dabei ergriff er ihre Hände, von denen eine auf der Bank und eine auf ihrem Schoß gelegen hatte. Seine Hände waren im Gegensatz zu ihren angenehm warm, doch sie hatte sowieso nur Augen für seine Seelenspiegel. Auch fühlte sie wieder einmal dieses angenehme Kribbeln in der Magengegend, während er ihre Hände ein wenig drückte und schließlich nach einer der langen Strähnen angelte um sie ihr hinters Ohr zu streichen. Zwar berührte er sie dabei kaum, doch konnte sie auf der Wange und Schläfe trotzdem die Wärme seiner nahen Haut spüren. Auch versuchte sie den Kloß in ihrem Hals herunterzuschlucken um antworten zu können. Nun noch ein paar vernünftige Worte zu finden war wohl das schwierigste.


    "Ich gehe mit dir wohin du willst... " Das war wohl doch das intelligenteste, was ihr eingefallen war... aber eigentlich hatte sie gedacht, dass sie mit ihm hierbleiben könnte.

  • Schmunzelnd strich er dann auch mit der Hand sanft über ihre Wange, während er den Blick in ihre Augen beibehielt. Ihre Haut war so wundervoll weich, so weiche hatte er wohl noch nie berührt. Und dazu diese Augen.. eigentlich mochte er lieber braune Augen, doch für ihre Augen, für den Anblick, würde er nichts auf der Welt eintauschen wollen.


    "Wohin ich will? Huu..", er musste leise lachen und legte den Kopf schief. "Weißt du, eigentlich geistert mir immer noch.. seit Tagen schon... dieser sanfte Kuss durch den Kopf, den wir uns hier in der Nähe gaben."


    Na hoffentlich klang das nun nicht zu seltsam.. auch wenn in ihm das Verlangen aufwallte, sie erneut küssen zu dürfen, während er sie betrachtete und verlegen den Kopf etwas absenkte.

  • In den wenigen Momenten, in denen sie seine Hand an der Wange fühlte, verspürte sie den dringlichen Wunsch die Augen kurz zu schließen. Doch konnte sie den Blick aus seinen Augen nicht abwenden. Seine Hand nun doch endlich auf ihrer Haut zu spüren war wundervoll. Und sie musste auch für einen Moment daran zurückdenken, wie sie die Parilia gefeiert hatten. Sie konnte noch immer den Abdruck seiner Hand auf der Hüfte brennend spüren, vor allem jetzt, wo sie seine Hand wieder spüren durfte.


    Er sprach von dem Kuss... bei den Göttern... hier, vor Venus' Tempel war doch ein noch viel schönerer Ort für sowas. Aber sie wollte ihm seinen Wunsch erfüllen. "Willst du wieder dort hin gehen? An den Ort, wo wir diesen ... Kuss austauschten?" Sie schien sich etwas anzustellen das auszusprechen... es war so ungewohnt mit den Lippen solche Worte zu formen, über die sie sonst kaum sprach.

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