Grundausbildung des Quintus Antonius Peticus

  • Das kurze Stöhnen einiger Probati entging Bibulus nicht auch wenn keine Reaktion erfolgte. Nur bei Gemurre regte er sich mittlerweile sehr schnell auf.


    Die Probati waren insgesamt bei sechzig Liegestütze angelangt, als der erste Probatus zusammenbrach.


    Wirst du wohl sofort wieder aufstehen, du fauler Hund! Hier wird nicht schlappgemacht!


    Vielleicht lag es nur am Ausbilder und seinem Geschrei, aber er schaffte es wieder auf die Beine für fünf weitere Liegestützen. Dann konnte auch Bibulus nichts mehr ausrichten, also richtete er seine Worte wieder an die übrigen Probati.


    "Ihr solltet euch besser beeilen, wer umfällt bleibt liegen bis alle fertig sind! Es sei denn jemand kommt zu dem Entschluß, dass er ein verweichlichtes Muttersöhnchen ist, dass schnellstens ihr zurück will, weil er es nicht schafft die Ausbildung durchzustehen! Freiwillige?"

  • Sechzig Liegestütze und der erste Probati brach zusammen. Die Stimme vom Princeps Prior donnerte über den ganzen Platz. Dann richtete sich der Probatus nochmal auf, brach aber gleich wieder zusammen.
    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie der Probati liegen blieb und sich nicht mehr rühren konnte. Nachher musste er bestimmt in die Unterkünfte getragen werden, so wie er aussah.


    Und dann donnerte der Ausbilder auch noch was von Muttersöhnchen und die Ausbildung nicht durchstehen. Würde er überhaupt irgendwelche Freiwilligen finden, die ihre Ausbildung abbrachen? Ich bestimmt nicht. So biss ich also auf die Zähne und brachte die Liegestütze zu Ende.


    Als ich dann nochmal hoch sah hatten ein paar Probati schon Staub geschluckt und lagen mit Krämpfen im Sand. Erschreckend viele hatten die 100 Liegestütze nicht beenden können.


    Und sicherlich würde das dem Princeps Prior nicht gefallen.

  • Was die Probati natürlich nicht wussten war, dass bis jetzt alles normal verlief. Am Ende des ersten Ausbildungstages bei Bibulus mussten immer eine Reihe Probati vom Platz getragen werden. Einige wenige hatten die Liegestützen überstanden und zu denen gehörte auch der Antonier.


    "Ihr seid der jämmerlichste Haufen Versager, der mir jemals untergekommen ist! Aber habt ihr ein Glück, dass wenigstens einige eurer Kameraden durchgehalten haben!"


    Er mußte einmal tief Luft holen bevor er dann unvermindert laut fortfuhr.



    "Morgen geht es erst richtig los, also seht zu dass ihr euch ausruht! Probati abite!"

  • Endlich war es geschafft. Der erste Ausbildungstag neigte sich dem Ende zu. Wir durften uns ausruhen und hatten das auch bitter nötig. Wir trugen die Probati, die bei den Liegestützen nicht durchgehalten hatten, vom Platz und verließen das Gelände in Richtung der Unterkünfte.

  • Bibulus wartete auf die Probati. Wenn die fünf Minuten seiner Meinung nach um waren, dann würde er mit dem Zählen anfangen und das würde anstrengend für die Probati.

  • Wir erreichten den Exerzierplatz und stellten uns in Reih und Glied auf.


    Dem Ausbilder meldete ich:


    "Princeps Prior Peltrasius Bibulus, Probatus Antonius Peticus, ich melde Probati vollständig angetreten!

  • Die Probati kamen erstaunlich schnell auf den Exerzierplatz. Die Meldung nahm Bibulus regungslos zur Kenntnis. Ein kritischer Blick wanderte über die Rüstungen seiner Probati. Sie waren noch annehmbar und er wollte jetzt keine Zeit damit verschwenden.


    "Probati, ihr beginnt jetzt mit fünf Runden Einlaufen. Ich gebe das Tempo in der ersten Runde vor! Pergite cursim!


    Bibulus lief vorweg, um wie angekündigt das Tempo vorzugeben.

  • Langsam begannen wir zu laufen. Fünf Runden waren ja die reinste Erholung nach den gestrigen Anstrengungen. Es war nur so grausam früh.


    Der Princeps Prior lief die erste Runde mit und beobachtete uns dann von außen mit kritischen Augen.

  • Das Einlaufen brachten die Probati ohne Ausfälle hinter sich, sie hatten den ersten Ausbildungstag recht gut überstanden.


    "Probati state!"


    Der Ausbilder wartete bis die Truppe wieder angetreten war.


    "Probati, heute werden wir mit dem Waffendrill beginnen! Dabei werden wir mit dem Kampf mit Gladius und Scutum beginnen. Hat jemand von euch schonmal ein Gladius in der Hand gehabt?"


    Bevor er selbst mit seinen Erläuterungen anfing, machte sich Bibulus stets ein Bild von den Vorkenntnissen der Probati.

  • Nach den 5 Runden um den Exerzierplatz traten wir wieder zu einer Reihe zusammen. Der Ausbilder formulierte die Frage und ich war froh, nicht mehr laufen zu müssen.


    Waffendrill!! Endlich wirds interessant!, dachte ich.


    Und ich antwortete auf die Frage:


    "Princeps Prior, Probatus Antonius Peticus, ich habe schon ein Gladius in der Hand gehabt. Es ist ein Kurzschwert und die Standardwaffe der Infanterie. Es kann als Hieb- oder Stichwaffe eingesetzt werden und ist für den Nahkampf sehr gut geeignet."

  • "Größtenteils korrekt, Probatus. Aber wenn du anfängst mit dem Gladius zu schlagen, dann setzt es Ärger! Ein Gladius ist eine reine Stichwaffe! Wie stellt ihr euch das denn in den gechlossenen Formationen vor, wenn jeder wild in der Gegend rumfuchtelt?"


    Bibulus deutete auf die Übungswaffen am Rande des Exerzierplatzes.


    "Ihr nehmt euch jeweils ein Scutum und ein Gladius. Dann stellt sich jeder an einem Pfahl auf. Bevor ihr aber anfangt, wird Antonius uns seine Grundstellung und einen sauberen Stich auf den Pfahl zeigen. Pergite!


    Mal sehen wie der Antonier sich mit dem zusätzlichen Gewicht des Schildes schlagen würde, das verlangte eine ganz andere Koordination.

  • Wir nahmen jeder ein Gladius und ein Scutum.


    Mit dem Gladius konnte ich einigermaßen umgehen. Aber mit dem Scutum. Ich hatte es zum ersten Mal in der Hand und wusste nicht wirklich, was ich damit anfangen sollte. Eins wusste ich, als ich es in meine Hand nahm: es war höllisch schwer und ziemlich groß.


    Mit Mühe schleppte ich das Scutum zu meinem Pfahl. Die anderen Probati standen da und warteten, dass ich die Grundstellung und meine ersten Stiche mit dem Gladius ausführte. Grundstellung, na ja. Um ehrlich zu sein hatte ich keine Ahnung davon. Deshalb fing ich einfach an auf den Pfahl einzustechen.


    Bei meinem ersten Stich auf den Pfahl verlor ich fast das Gleichgewicht, da das Scutum so unhandlich und schwer war. Gerade konnte ich noch einen Ausfallschritt tun und mich abfangen. Sonst wäre ich im Dreck gelandet.


    Manche Probati kicherten.

  • Bibulus warf den kichernden Probati einen furchteinflößenden Blick zu.
    "Habe ich jemandem befohlen zu lachen?"
    In ruhigerem Ton sprach er wieder zu allen Probati.
    "Wie Antonius soeben feststellen musste, macht es einen erheblichen Unterschied ob man mit oder ohne Scutum kämpft. Zunächst ist es wichtig, dass ihr die richtige Grundstellung kennt und im Schlaf einnehmen könnt.
    Ihr stellt den linken Fuß etwas weiter vorne haben als den rechten. Das linke Bein darf aber nicht ganz gestreckt sein. Das Scutum müsst ihr so hoch halten, daß ihr gerade so drüber hinweg sehen könnt, weil ihr dann am wenigsten Angriffsfläche bietet. Aus dieser Deckung heraus versucht ihr dann schnelle Angriffe zu machen, nach denen ihr sofort wieder in Deckung geht.
    Bevor ihr allerdings mit schnellen Angriffen anfangt, müßt ihr die genauen Angriffe beherrschen, die Geschwindigkeit kommt dann mit der Übung.


    Also: Alle in die Grundstellung, bekommt ein Gefühl für das Gewicht, macht probeweise einige Angriffe!"

  • Ja wahrlich, das war doch was ganz Anderes mit Scutum zu kämpfen.
    Der Princeps Prior erklärte die Grundstellung und die nächsten Übungen.


    Ich stellte den linken Fuß etwas vor den rechten, hielt das Scutum gerade so hoch, dass ich noch erkennen konnte, wohin ich mit dem Gladius stechen würde und streckte mein linkes Bein nicht ganz durch.


    Das Scutum war allerdings wirklich schwer. Doch mit dieser Beinhaltung verlor man immerhin nicht das Übergewicht. Bald hatte ich mich daran gewöhnt und machte meine ersten Probeangriffe.


    Ein ums andere Mal stach ich mit dem Gladius auf den Pfahl ein. Zunächst langsam und dann immer schneller.

  • Bibulus ging umher und korrigierte einige Grundstellungen.


    " Achtet darauf, dass ihr nach jedem Angriff das Scutum wieder hoch nehmt und dahinter in Deckung geht. So bietet ihr am wenigsten Angriffsfläche für euren Gegner!


    Jetzt möchte ich 20 saubere Angriffe von jedem sehen. Aber auf verschiedene Punkte, also etwa Kehle, Schulter, Beine etc."


    Forschend blickte er die Reihe der Probati entlang und überlegte, wessen Arm wohl als erstes Schwierigkeiten mit dem Gewicht des Scutum bekommen würde.


    Sim-Off:

    Sorry, komplett verschlafen. :D

  • Sim-Off:

    Nicht schlimm. Kein Problem. Deswegen ja PN ;)



    Der Princeps Prior ging durch die Reihen und korrigierte uns bei den Grundstellungen.
    Als der PP uns darauf aufmerksam machte, dass wir das Scutum nach jedem Angriff wieder hochnehmen sollten, stöhnten manche Probati, da es unglaublich anstrengend war, das Schild zu kontrollieren. Auch ich konnte mir ein Stöhnen nicht unterdrücken.


    Abwechselnd versuchte ich jetzt Angriffe zur Kehle, Schulter und Beine zu setzen. Das Scutum wurde immer schwerer. Mein Arm fühlte sich langsam wie Blei an. Es wurde immer schwieriger das Scutum nach den Angriffen wieder hoch zu nehmen.


    Die letzten 5 Angriffe noch. Los!, dachte ich und feuerte mich selbst an. Doch irgendwie wollte mein Arm nicht mehr.


    Krachend und scheppernd viel das Scutum zu Boden.

  • Bibulus fuhr herum, als ein Scutum krachend auf den Boden fiel.


    Was soll das denn? Könnt ihr noch nichtmal ein Scutum halten? Was seid ihr denn für Muttersöhnchen? Na los, hoch mit dem Scutum und beende die Angriffe! Danach gibt es eine Pause für eure Arme!

  • Der Princeps Prior wandte sich dem Krach zu und stauchte mich zusammen.


    Ziemlich kleinlaut hob ich das Scutum hoch. Meinem Arm hatte die Pause gut getan, auch wenn sie nur sehr kurz war.


    Dann führte ich die restlichen fünf Angriffe aus und wartete auf die weiteren Befehle von Bibulus.

  • "Da die Arme einiger eurer Kameraden schon schlapp machen, habt ihr jetzt die Gelegenheit euch bei zehn Runden um den Platz auszuruhen. Ihr gebt das Tempo selbst vor, aber wenn es mir zu langsam ist setzt es Ärger!"


    Bibulus wurde wirklich viel zu mild. 8)

  • Der Befehl des PP donnerte über den Platz. Wir setzten uns in Bewegung und begannen zu laufen. Zunächst langsam und dann immer schneller. Bibulus stand am Rand und schaute zu.


    Es war um noch nicht einmal Mittag und die Sonne sandte ihre warmen Strahlen auf uns nieder. Mit der vollen Rüstung zu laufen war bei diesen Temperaturen alles Andere als angenehm. Ich keuschte ganz schön, unter dem Gewicht der Rüstung.


    Doch das Laufen ging schon besser als gestern und es waren ja auch nur fünf Runden mehr als heute Morgen. Ich konnte zwar noch nicht ganz mit der Spitze mithalten, war aber auch nicht bei den Letzten, die nach 10 Runden sich wieder in einer Reihe aufstellten.

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