Ein Test fremdländischen Bieres

  • Plotina hatte den Centurio bei seinen Worten aufmerksam angeschaut; gleichwohl konnte sie aus seinem Blick nicht lesen, was er von einem Parther hier in Rom - und natürlich auch von ihr als Bekannte dieses "Feindes" hielt. Es erschien Plotina daher besser, das Thema zu wechseln.


    "Hoffen wir das Beste für unsere Truppen! Und auch auf deine Gesundheit, Metellus!"


    Plotina hob ihren Krug und nahm einen Schluck von dem Bier, das langsam warm zu werden drohte.


    "Aber jetzt muss ich noch einmal sagen, wie gut mir dieses germanische Bier schmeckt! War schon einmal jemand von euch in Germanien?"

  • "Ich war noch nicht,dort aber es soll dort sehr schön sein und dennoch ebenso kalt,wie schön"


    Verus trank einen Schluck.


    "Mein Verwandter Decimus Meridius ist ja gerade erst von dort zurückgekehrt,er war dort Legatus Augusti pro Praetore,er berichtete mir nur gutes,naja ein paar Probleme mit den Grenzen aber sonst soll es eine wunderschöne Provinz sein,was meinst du Metellus?"

  • Auch Minor mußte zugeben, daß dieses Bier gar nicht mal so schlecht war.


    "Hm, nicht schlecht - auch wenn es natürlich nicht an einen guten Tropfen Wein heranreicht."


    Seine Meinung zu Germanien war immer noch skeptisch, aber das betraf wohl in erster Linie das komische Wetter.


    "Mein Freund und Waffenbruder Sedulus ist dort geboren und aufgewachsen - jegliche Kritik an Germanien oder dem Wetter dort treffen auf Opposition. Ich selbst war noch nie dort und werde wohl auch absehbarer Zeit nicht dorthinkommen, daher kann ich nicht mit einem Urteil aus erster Hand aufwarten."

  • Plotina entschloss sich jetzt, schneller zu trinken, denn das Bier wurde doch entschieden zu warm. Sie hatte gerade wieder einen großen Schluck genossen und sich den Mund abgewischt und meinte versonnen:


    "Ich muss ja sagen, dass mich Germanien schon reizen würde - irgendwann einmal. Vielleicht gerade weil ich in einem ganz anderen Winkel des Reiches aufgewachsen bin mit jahrtausendealter Kultur und unbeschreiblicher Hitze, die Landschaft völlig anders, der Nil .."


    Bevor Plotina noch in Heimweh versank, raffte sie sich schleunigst wieder zusammen.


    "Na ja, in Germanien ist doch auch so ein großer Fluss, Rhenus, nicht wahr? Ich würde auch gerne mal einen Germanen oder eine Germanin sehen; sie sollen ja so groß sein und helle Haare und Augen haben. Oder auch ihre Sprache hören."

  • "Wenn du Germanen sehen willst, solltest du auf den Sklavenmarkt gehen - dort dürftest du eine ganze Reihe finden. Vielleicht gibt es im Hause deiner Familie ja sogar einen, oder gibt es dort nur ägyptische Sklaven?"


    Ihn persönlich reizte eine Reise nach Ägypten ja viel mehr als das verregnete oder verschneite Germanien.

  • Zitat

    Original von Quintus Caecilius Metellus
    "Wenn du Germanen sehen willst, solltest du auf den Sklavenmarkt gehen - dort dürftest du eine ganze Reihe finden. Vielleicht gibt es im Hause deiner Familie ja sogar einen, oder gibt es dort nur ägyptische Sklaven?"


    Plotina musste lachen.


    "Nein, nein, ich bin die einzige 'Ägypterin' im Hause, wenn du mich so nennen willst. Aber ich muss sagen, Ägypter habe ich in Rom eigentlich auch noch keine getroffen, und die erkennt man normalerweise gut, jedenfalls, wenn man dort gelebt hat."


    So, der Krug war leer, und Plotina winkte der Bedienung.


    "Und der Sklavenmarkt - nun, ich würde mir die Germanen ja nicht unbedingt wie Tiere in der Arena ansehen wollen. Überhaupt sagen einige ja, die Germanen seien uns Römern überlegen wegen ihrer rauen und naturgebundenen Lebensweise. Ich frage mich, ob da nicht etwas dran sein könnte, ob viele von uns nicht schon zu verzärtelt sind."

  • Die Germanen den Römern überlegen? Das wollte Minor nun doch nicht glauben.


    "Nein, die römische Kultur ist der germanischen klar überlegen. Denk nur an die vielen technischen und kulturellen Errungenschaften. Eine rauhere Lebensweise macht keine Überlegenheit aus. Daß aber einige oder viele von uns zu verweichlicht sind, das will ich nicht bezweifeln."

  • "Na, hoffentlich gilt das nicht für unsere Soldaten."


    Plotina schaute erwartungsvoll zur Bedienung, die einen gefüllten Krug Bier mit sich führte - und zu einem anderen Tisch trug. Dann eben nicht.


    "Ich selber versuche jedenfalls, einigermaßen in Form zu bleiben. Leider habe ich es bis jetzt aber noch nicht in die Therme geschafft. Na, da brauche ich ja nicht zu fragen, ob ihr mich begleiten wollt." :D

  • "Die Prima rühmt sich damit die Legion des Imperators zu sein. Ich kann mir nicht vorstellen daß ihre Offiziere irgendwelche Bemühungen unterlassen um den Zustand der milites stets auf höchstmöglichem Niveau zu halten. Auch bei den anderen Einheiten die in den Krieg ziehen werden, kann ich mir nichts anderes vorstellen."


    Er nahm einen Schluck Bier und rückte dem Käsebrot zu Leibe. Jemand der ihren Scherz nicht als solchen erkannt hätte, wäre möglicherweise vor Schock umgefallen, Minor schenkte Plotina ein kurzes Grinsen und kaute weiter. ;)

  • Plotina musste bei den Worten des Centurios schlucken: Hatte sie ihn etwa in seiner soldatischen Ehre getroffen? Das hatte sie nicht gewollt! Sie wollte schon zu einer Entschuldigung ansetzen, als Metellus sie angrinste. Na, offenbar hatte er nicht alles so bierernst gemeint.


    "Ja, ich kann mir auch nichts anderes vorstellen, als dass die Soldaten, die jetzt an die Front müssen, in bester Verfassung sind. Allerdings ist der Weg nach Parthien weit. Übrigens, in Rom geht ja das Gerücht, der Kaiser werde den Feldzug begleiten."

  • Minor nickte nur, bevor er wieder reden konnte.


    "Auf dem Weg nach Parthien kann sicher viel passieren, aber der Kaiser wird sicher einen Stab ernennen, der die nötigen Infortmationen erhält um den Feldzug bestmöglichst zu planen. Das Gerücht den Kaiser betreffend habe ich auch schon gehört, unmöglich ist das sicher nicht."


    Nachdenklich nahm er ein Schluck Bier, während er die möglichen innenpolitischen Konsequenzen überdachte. Leider kannte er sich viel zu wenig über politische Lager und Ambitionen einzelner Senatoren aus, um die Lage auch nur entfernt einschätzen zu können. Er kam aber zu dem Schluß, daß eine stärkere Präsenz der Praetorianer als die momentane Rom stabiler zurücklassen würde. Aber vielleicht stand die Aufschlagung des Aufstandes in Hispania ja schon kurz vor dem Abschluß und zumindest ein Teil der Prätorianer würder wieder zurückkehren.


    Er schüttelte seine Überlegungen ab und wandte sich wieder seinen Tischnachbarn zu.


    "Nun, wir werden wohl abwarten müssen was passiert."

  • Über die drei Biertester in der Taverna Apicia hatte sich bei diesen Gesprächen eine nachdenkliche Stimmung ausgebreitet, die auch von Plotina Besitz ergriff.
    Glücklicherweise bequemte sich nun endlich jemand und brachte Plotina den lange schon bestellten zweiten Krug Bier; ihre Stimmung hellte sich auf und sie versuchte sich an einem neuen Thema.


    "Jetzt sind ja auch die Wahlen zum Cursus honorum im Gange ... Ich habe übrigens gesehen, dass sich da auch Lucius Octavius Detritus zur Wahl stellt; schade, dass so ein Mann die CU verlässt, aber im neuen Amt kann er sicher auch viel bewirken. Er war, glaube ich, noch gar nicht lange Tribun. Mein Cousin Lupus hat mir so etwas erzählt."

  • Die Wahlen rissen Minor endgültig aus seinen Überlegungen und mit seinem Lieblingsthema konnte man ihn leicht zum Reden bringen.


    "Das ist richtig, der Tribun ist erst zu Beginn der ablaufenden Amtszeit gekommen. Bei einem senatorischen Tribun allerdings nicht ungewöhnlich, daß er nicht länger bleibt. Mal sehen, wer unser nächster Tribun wird."


    Das war immer ein Glückspiel, da sich nicht jeder Tribun so nahtlos einfinden und tatsächlich kompetent arbeiten würde. Aber so etwas sagte er natürlich nicht laut. :D


    "Ich bin gespannt wie die Wahlen ausgehen, mein Freund hat sich auch als vigintivir zur Wahl gestellt."


    Das hieß bei erfolgreichem Ausgang den Abschied Sedis aus den c.u., eine Tatsache die er momentan noch erfolgreich verdrängte.

  • Verus trank noch einen Schluck und hörte den beiden gebannt zu,seine Augen folgten ihren Worten,sie flogen so hin und her.Ein schönes Gefühl zu zu hören und einmal nicht reden zu müssen.Dennoch sagte er plötzlich etwas:


    "Wollte Sedulus nicht kandidieren?"


    Verus grinste etwas,Sedi im CH,eine witzige Vorstellung.

  • Zitat

    Original von Titus Decimus Verus
    "Wollte Sedulus nicht kandidieren?"


    Ein wenig irritiert blickte er Verus an, aber er hatte ja tatsächlich keinen Namen genannt. Oder lag es nur daran, daß Verus an den Augen einer gewissen jungen Dame hing? ;)


    "Genau den meinte ich. Ja, er hat als Vigintivir kandidiert, so daß ich in absehbarer Zeit wohl meinenprinceps prior verlieren werde."

  • "Das ist natürlich tragisch,hast du fähigen Ersatz?"


    Nach diesem Satz wandte er sich wieder dem Anstrahlen von Plotina zu und hob nebenbei langsam seinen Krug hinauf zum Mund.Langsam floß das inzwischen lauwarme Bier seinen Rachen hinunter und füllte seinen Magen,ja es war der letzte Tropfen der Krug war geleert,sollte er noch einen ordern?

  • Spästestens jetzt kam sich Minor wie das berühmte fünfte Rad am Wagen vor. ;)


    "Allerdings, Sedi und ich haben seit unserer Ausbildung zusammen gedient. Hm, in meiner Centurie hat sich bisher niemand aufgedrängt, aber in einer der anderen gibt es bestimmt einen miles der mit großem Schwung auf eine Beförderung hinarbeitet."


    Er nahm einen weiteren Schluck und verzog sein Gesicht, da das Bier mittlwerweile Raumtemperatur erreicht hatte.

  • Plotina bemerkte, wie sehr Verus und Metellus an ihrem doch sicher inzwischen lauwarmen Bier zu schlucken hatten, und musste schmunzeln.


    "Ja, ja, das kommt davon, wenn man die Bierstube zur Rostra umfunktioniert und lieber redet statt trinkt. Ich merke schon, für die redseligen Römer ist Wein das geeignetere Getränk."


    Sagte es und nahm einen tiefen Schluck - kaltes Bier.

  • "Ja wir Römer lieben es halt zu reden."


    Verus lächelte Plotina leicht freundlich an. Nebenbei winkte er den Wirt zu sich und bestellte sich ein Wasser mit einem Flüster in das Ohr jenes Wirtes.

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