Ein Test fremdländischen Bieres

  • "Man sollte aber sein Leben nicht aufgeben und auf irgendetwas vertrauen,man sollte selber handeln. Sein Leben für eine Aufgabe hingeben oder etwas großen zu tun ist richtig aber nicht wie es die Christen tun,sie legen alles in die Hände ihres Gottes und opfern ihm sogar Kinder.Ich denke man sollte selbst handeln und sein Leben selbst in die Hände nehmen."


    Verus zog seinen Becher wieder zu sich und trank einen Schluck kaltes Wasser.

  • "Nun, sie sind ja wohl bereit ihr Leben für ihren Glauben zu geben. Aber es ist vermutlich immer leicht gesagt, daß man sein Leben für eine Aufgabe hingeben will. - Die wenigsten Leute sind tatsächlich in der Gefahr das tun zu müssen."

  • Plotina hatte dem Gespräch der Männer aufmerksam gelauscht und währenddessen begonnen, an einem der Käsebrote zu knabbern.


    "Nun, ich weiß nicht recht, was ich jetzt sagen soll. Einerseits weiß ich über diesen Kult der Christen wenig, andererseits gab es in Alexandria über sie auch immer wieder Gerüchte; ich glaube, es gibt dort ziemlich viele Christen, jedenfalls mehr als man denkt."


    Plotina blickte nachdenklich vor sich hin.


    "Übrigens, dass sie Kinder opfern, glaube ich nicht mal. Das ist doch wieder so ein typisches Gerücht, dass in den Insula-Vierteln der Armen entsteht. Hat man das nicht über die Juden auch schon gesagt? Und Juden kannte ich einige in Alexandria, wenigstens indirekt, und die hassen Kinderopfer."

  • Minor zuckte mit den Schultern.


    "Ich weiß nicht, was es mit den Gerüchten auf sich hat. Allerdings ist doch meistens irgendetwas wahres an Gerüchten dran. Was mich allerdings mehr interessieren würde, ist was für ein Mann es schafft, daß ihm Leute lange nach seinem Tod noch nachfolgen."


    Vor seinen Augen tauchte das Bild eines Feldherren vom Formate eines Caesar auf, aber genau das war er ja nicht gewesen sonst hätte er sich nie kampflos ergeben.

  • Plotina nickte bedächtig mit dem Kopf.


    "Ja, es wäre sicher ganz interessant gewesen, diesem Iesous zu begegnen. Wobei ich glaube, dass wir uns mit ihm nicht viel zu sagen gehabt hätten. Eines aber muss man diesen Christen lassen: Sie tun vieles für die Armen, und ich denke, dass das ein wichtiger Grund dafür ist, warum sie doch recht beliebt geworden sind."


    Plotina überlegte noch einen Moment, dann setzte sie hinzu:


    "Vielleicht ist das ein Punkt, wo unsere Religion und unsere Gesellschaft zu wenig tut. Wir haben wunderschöne Tempel, eine anmutige Religion, ein fast unbesiegbares Heer und nicht zuletzt starke Polizeieinheiten",


    - hier sah Plotina zu Metellus hin -


    "aber für die Armen geschieht vielleicht doch zuwenig."

  • Minor hörte Plotina genau zu. Wenn man die Christen aus den Überlegungen rausließ und nur an Möglichkeiten für Rom und ihre Bewohner dachte. Da gab es diverse Ecken der Subura und auch anderer Stadtteile, in denen das Leben geradezu unerträglich sein mußte. Möglicherweise ließ sich da vieles zum Guten wenden, wohl auch die Kriminalität senken, wenn jeder auch nur ein wenig täte.


    "An deinen Worten ist viel Wahres dran, Plotina. Aber ich fürchte, daß unsere Gesellschaft nicht dazu bereit ist."


    Er leerte sein Wasser, rief die Bedienung und zahlte.


    "Nun müsst ihr mich bitte entschuldigen. Meine centurie hat heute Nacht Wachdienst an der castra, da muß ich selbstverständlich anwesend sein."

  • "O, schade!"


    Plotina blickte überrascht auf und sah um sich; tatsächlich, es musste schon spät geworden sein.


    "Ich hoffe, dass germanisches Bier die rechte Stärkung für deinen Nachtdienst war. :D Vielen Dank für deine Gesellschaft an diesem angenehmen Abend!"


    Sie nickte ihm dankbar zu.


    "Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder! Es ist immer sehr angenehm, sich mit dir zu besprechen - ich meine natürlich, wenn man berücksichtigt, dass du miles bist!" :D

  • "Ich muss mich nun auch verabschieden,Plotina und Metellus"


    Verus legte ein paar Sesterzen auf den Tisch und erhob sich langsam.


    "Ich wünsche euch den Segen der Götter,es war wirklich schön mit euch."


    Er schaute Plotina noch einmal tief in die Augen,bevor er sein letzten Wörter des Tages sagte.


    "Vale,euch beiden."

  • Jetzt schaute Plotina völlig verdutzt zu Verus; irgendwie hatte sie auch noch nicht richtig begriffen und konnte daher nur stammeln:


    "Nein, nein meine Herren, ich wollte euch ja einladen, und das werde ich auch tun!"


    Mit diesen Worten zog sie selbst ihren Geldbeutel hervor; dabei fiel ihr Blick auf den Bierkrug, der noch vor ihr stand. Sie nahm ihn und saugte einen kräftigen Schluck Bier ein; dann setzte sie kurz ab, um danach mit einem letzten Zug auch den Rest zu trinken.


    "Schade, dass du auch schon gehen willst, Verus. Aber ich kann dich ja nicht abhalten. - Ja, dann wird es für mich wohl auch Zeit, denn mich hier alleine noch weiter aufzuhalten, ich weiß nicht ..."

  • Minor grinste kurz.


    "Dann danke ich dir dafür, daß du dich mit mir unterhalten hast, obwohl ich ein miles bin."


    Als Verus sich dann verabschiedete.


    "Vale Verus! Auch dir den Segen der Götter."


    Da Plotina nun gänzlich alleine in der Taverna war.


    "Entschuldige, wenn ich mein Angebot von neulich wiederhole, Plotina, aber erlaubst du mich dich nach Hause zu beleiten?"

  • Plotina hatte sich mittlerweile auch erhoben und ihrerseits einige Sesterzen auf den Tisch gelegt. Unsicher sah sie Metellus an.


    "Ja, ich weiß nicht, du hast doch jetzt Wache und musst pünktlich sein. Dein Angebot ist großzügig, aber ich fürchte, die Uhr spricht gegen mich."

  • Er lächelte kurz.


    "Wenn du in der casa Sergia wohnst, so sollte das kein Problem sein. Die liegt doch an der Via Nomentana, die geradewegs zur castra führt. Aber wenn du lieber nicht mit einem Soldaten gesehen werden willst, dann werde ich auch gerne zehn Schritte hinter dir hergehen."

  • Plotina lachte laut los - und freute sich im nächsten Moment auch schon darüber, dass in der Taverna um diese Zeit ein so hoher Geräuschpegel herrschte, dass das gar nicht weiter auffiel.


    "Nein, im Gegenteil, es würde mich sehr stolz machen, neben oder sogar hinter dir zu gehen. - Also, wenn es möglich wäre, würde ich heute dein Angebot gerne annehmen. Gehen wir dann!?"

  • Minor fragte sich gerade, wieso er bei der Antwort der Sergierin nicht gleich verlegen wurde wie er es bei Livilla bestimmt gewesen wäre.


    "Hinter mir zu gehen ist sicher nicht notwendig. Ich bin jederzeit bereit."


    Er trat einige Schritte vom Tisch weg und wartete darauf, daß Plotina ebenfalls folgte.

  • Plotina raffte schnell ihr Gewand zusammen und trat hinter dem Tisch hervor.


    "Ich bin schon erleichtert, dass ich um diese Zeit nicht alleine nach Hause irren muss. Hoffentlich mache ich dir damit wirklich nicht zu viele Umstände."

  • Minor wartete bis sie ihn erreicht hatte, ehe er losging.


    "Keine Ursache, Plotina. Auch wenn den vigiles Rom bei Nacht gehört, so könnte ich dich dennoch nicht allein um diese Zeit durch die Stadt gehen lassen. Mach dir keine Sorgen, welcher miles soll schon genau wissen wann sein centurio einen Rundgang unternimmt."


    Sie verließen die Taverna und Minor wandte sich umgehend in Richtung der Straße die ein Kompromiß zwischen sicher und schnell war.

  • Plotina sah sich um - oder vielmehr: versuchte es, denn bei der Dunkelheit konnte man kaum mehr etwas erkennen.


    "Ich muss sagen, dass ich den Weg, den wir jetzt gerade gehen, gar nicht kenne. Ich bin eben doch noch neu hier in Rom, und gerade die Gegend um unsere Casa herum habe ich noch gar nicht recht erkundet. Vielleicht unternehme ich mit Lupus demnächst mal einen Spaziergang."

  • "Es dauert wohl Jahre oder unzählige Patroullien bis man Rom auch nur halbwegs kennt. Es kann kaum schaden, wenn du die nähere Umgebung eurer casa erkundest. Wenn dein..."


    Minor überlegte kurz,


    "...Cousin nicht abkömmlich sein sollte, könntest du einfach einen Sklaven mitnehmen. Du könntest eurern Hausverwalter fragen, der kann dir einen Sklaven mitgeben, der sich gut in der Stadt auskennt."


    Seine Gedanken wanderten unwillkürlich zu einem Abend, an dem er Livilla nach Hause begleitet hatte. Dann wandte er sich wieder seiner Begleiterin zu.


    "Wie ist sie eigentlich? Also die große Bibliothek in Alexandria."

  • Plotina stutzte. Ein miles fragte sie nach der Bibliothek von Alexandria?


    "O, hoffentlich hast du meine Bemerkung vorhin mit dem "miles" nicht zu ernst genommen! Ich finde, dass du ein sehr kompetenter Gesprächspartner bist! Und außerdem ist mir eine zu einseitige und unpraktische Schriftrollen-Gelehrsamkeit auch immer zuwider gewesen."


    Sie hatte da so einen Verdacht, dass es wohl in Metellus' Umgebung eine Frau gab, die er vielleicht durch Gelehrsamkeit beeindrucken wollte. Plotina lächelte still in sich hinein. Na ja, sei's drum. Vor ihrem inneren Auge tauchten jetzt wieder Bilder aus der Bibliothek in Aegyptus auf.


    "Die Bibliothek von Alexandria also. Das ist einfach unbeschreiblich, obwohl Iulius Caesar ihr ja sehr geschadet hat; wir Römer sind für Kultur ja leider nicht immer förderlich gewesen. Die Bibliothek beinhaltet eine unglaubliche Zahl von Schrifrollen und Manuskripten, ehrlich gesagt, weiß ich nicht einmal, wie viele es sind. Und zu allen, wirklich allen Themen findest du das Wissen unserer Welt. Ich bewundere die curatores, die dort arbeiten und den Überblick behalten."

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