[Triclinium] Narcissa, Fundulus, Montanus - Eine Einladung

  • Narcissa hatte so eben von Burrus einen Brief erhalten und lief nun auf der Suche nach ihrem Cousin durch das Haus. Montanus sollte mit ihr fahren. Fundulus war ja nie aufzufinden und würde wahrscheinlich nicht mitkommen - so enttäuschend das auch war.


    Schließlich fand sie ihn im Triclinium und hielt ihm sofort den Brief unter die Nase. "Hier schau mal!"


    Betreff: Große Auktion der Hros Duccia



    Salve Freund des Duccius Germanicus,


    Pegasus, Chiron, Sleipnir, in den Geschichten unserer Götter und Geister fehlt nie die sagenhafte Gestalt eines Pferdes.
    Erhabene Wesen, welche die Welt mit Stolz und Anmut erfüllten, und ihren Erschaffern zur Ehre gereichten.


    Einen Hauch dieser sagenhaften Vergangenheit kann nun das Heim eines Jeden erfüllen, welcher Sinn und Geschmack für diese anmutigen Tiere beweist: die stolzen Tiere der Hros Duccia schmücken jeden Besitzer mit Glanz und Gloria der Sagenwelt und beweisen selbst in anspruchvollsten Situationen die Stärke und die Ausdauer, die seit je her ihren Stammbaum auszeichnen.
    Auch die Kavallerie unseres verehrten Caesar Augustus, die Ala II Numidia, verlässt sich auf die Qualitäten der Tiere aus römisch-germanischer Zucht.


    Um den stolzen Tieren, die seit Menschengedenken unserem Volk treue Freunde und Diener waren, die ihnen gebührende Aufmerksamkeit zu bieten, lädt die Hros Duccia alle Freunde und Kenner nach Mogontiacum, um mit Gleichgesinnten und Händlern über die vierbeinige Rasse zu diskutieren, Erfahrungen auszutauschen und den einen oder anderen Blick auf die Angebote der erfolgreichen Züchter zu werfen.


    Die Auktion wird am ANTE DIEM XVI KAL IUN DCCCLVII A.U.C. [17.05.] auf dem Forum Mogontiacum stattfinden.

    So möchte ich dich, sofern es deine Pflichten zulassen, und natürlich deine Familie und Freunde hiermit herzlich einladen eine schöne Zeit in unserer noch schöneren Stadt zu verbringen und an der Auktion mit ihren begleitenden Veranstaltungen teilzunehmen.


    Vale,
    Ancius Duccius Munatianus
    Lando Irmvolk


    "Na, was sagst du? Sollen wir uns da auch blicken lassen? Eine Reise nach Mogontiacum... stell dir nur vor... die ganzen Pferde auf dem Markt.. sicherlich gibt es dort auch modischen Schmuck, andere Stoffe als bei uns und ganz andere Mode! Da MÜSSEN wir hin...", strahlte sie ihn aufgeregt an und tänzelte um den Tisch herum, während ihr Cousin erstmal lesen musste.

  • "jetzt lass mich doch erst mal lesen!", lachte Montanus und vertiefte sich in den Brief, Narcissa gekonnt ausblendend. Am Ende angekommen schluckte er. Eine Pferdeauktion in Germanien. Die Reise dorthin, dann die vielen Stände, die es sicherlich dort geben würde... Er seufzte... Das würde alles ganz schön ins Geld gehen!
    Nerva hatte ihm inzwischen eine genaue Auflistung ihres Barvermögens gegeben, und Montanus hatte erleichtert festgestellt, dass sie es etwas schwärzer gemalt hatte, als es war, aber besonders gut stand es nicht um sie. Er würde wohl wirklich bald zu Arbeiten anfangen müssen, und mit so einer Reise würde sich das alles noch verschnellern.
    Er sah zu Narcissa und beschloss ihr zu erzählen, wie die Dinge standen.
    "Narcissa...", setzte er dann auch an und lies sich auf eine Cline sinken und klopfte neben sich um ihr anzuzeigen, sie solle sich auch setzen.

  • Eigentlich war Narcissa ja schon Feuer und Flamme für diese Veranstaltung. Sie würde so gerne mal wieder nach Mogontiacum reisen. Doch spätestens bei Montanus' ernster werdenden Blicken blieb sie schließlich stehen und wartete, bis er zu Ende gelesen hatte.


    Schließlich nannte er sie beim Namen... sie hatte das Gefühl, dass er das nur tat, wenn es ernst wurde. Daher wich auch das Lächeln aus ihrem Gesicht und sie fuhr sich kurz durch die langen Haare. Etwas unsicher sah sie ihm dabei zu, wie er sich auf die Cline setzte. Er deutete neben sich und Narcissa kam mit einem unguten Gefühl näher und ließ sich neben ihn nieder. Sie setzte sich sogar dicht neben ihn und legte das Kinn auf seine Schulter um über diese hinweg nochmal den Brief zu überfliegen.


    "Montanus...?", fragte sie zurück, immernoch so an seine Seite geschmiegt.

  • Seine Cousine so anschmiegsam zu erleben lies Montanus wider Willen grinsen. Doch dann fasste er sich wieder und begann zu reden.
    "Weißt du, vor kurzem ist Nerva zu mir gekommen und hat mich über unsere finanzielle Lage aufgeklärt und mich dann recht harsch gebeten, doch bitte endlich zu arbeiten. Weißt du, wir haben bisher von dem Geld unserer Eltern so wie deiner Brüder gelebt und uns ging es dabei ja nicht grade schlecht. Doch langsam ist das Geld unserer, als Fundulus und meiner, Eltern aufgebraucht und das Geld von deinen Brüdern reicht nicht, um Fundulus und mich mit zu versorgen. Deshalb bin ich auch schon auf der Suche nach einer Arbeit, habe aber bisher noch nichts wirkliches gefunden. So eine Reise wird recht teuer und das Geld, welches momtenan noch gut für ein Jahr reichen würde, wenn wir uns zurück nehmen, würde dabei recht schnell aufgebraucht werden. Wenn ich schon eine Arbeit hätte würde ich sagen: Was soll’s, aber da ich noch keine habe..."
    Montanus zuckte mit den Schulter und es schien eine Art Hilflosigkeit auszudrücken.
    "Wir müssen uns das stark überlegen, weißt du?"

  • Stumm lauschte sie seinen Worten und starrte dabei ein wenig im Zimmer herum. Irgendwann nahm sie den Kopf dann auch von seiner Schulter und betrachtete ihn nachdenklich von der Seite. Sie konnte doch auch arbeiten... Jetzt wo sie doch auch einen Patron hatte, dessen Namen sie 'nutzen' konnte.


    Aber was er ihr da sagte, war ihr wirklich neu gewesen. Sie hatte sich um Geld nie gedanken gemacht oder Gedanken machen müssen, aber jetzt wurde sie wohl erwachsen und das gehörte auch dazu. Sie wollte verständnisvoll reagieren, obwohl es natürlich doch eine kleine Enttäuschung war.


    "Ach... so schlimm ist das nicht. Dann bleiben wir eben hier. Wir haben doch hier auch genug Spaß... dazu müssen wir nicht nach Mogontiacum reisen. Ich verstehe das..." Sie versuchte verständnisvoll zu klingen, aber die Enttäuschung konnte sie dennoch nicht vertuschen. Es war nicht Montanus' Schuld, er hatte ihr nur endlich die Wahrheit gesagt über ihre finanzielle Situation. Das war ein ernstes Thema und über so etwas musste gesprochen werden früher oder später.


    "Mach dir bitte keine Gedanken, ja? Wir finden schon etwas und ich kann doch auch arbeiten. Dann müssen wir uns in Zukunft nicht mehr so viele Gedanken machen und ich kann mein eigenes Geld verschwenderisch aufbrauchen... " Sie versuchte ihn aufzumuntern und anzulächeln.

  • Montanus hörte die Enttäuschung und ihm wurde irgendwie anders. Er mochte es nicht, wenn Narcissa traurig war, und das war sie grade ziemlich offensichtlich. Deshalb entgegnete er:
    "So meinte ich das nicht, wir können gerne hinfahren. Keine Sache! Dann muss ich mich halt ein bisschen beeilen mit der Arbeitsuche. Auch recht. Wir sollten uns nur nicht grade ein Pferd kaufen", sprach er neckend.
    Er legte sachte einen Arm um Narcissas Schultern und drückte sie kurz an sich.
    "Hast du nicht auch einen Patron da oben? Wie hieß er noch mal? Den könnten wir dann doch gleich besuchen. Da würden wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und die Reise hätte sich schon gelohnt!"

  • Sie musste wieder grinsen, als er vorschlug trotzdem zu fahren und ihren Patron dort 'oben' zu besuchen. "Dieser Patron, Valentin Duccius Germanicus, ist im Übrigen dein Großcousin, Großcousin!", grinste sie. Der Großcousin ihres Großcousins war ihr Patron. Bei den Göttern - keine schlechte Geschichte.


    "Wir können ihm ja schreiben und die Familie besuchen. Vielleicht treffen wir da auch meinen Bruder. Ich habe ihm vor einigen Wochen geschrieben, aber noch keine Antwort erhalten... ich sorge mich ehrlichgesagt ein wenig um ihn.", sagte sie und senkte den Blick. Hoffentlich ging es ihm gut.

  • "Mein Großcousin?", fragte Montanus verwudnert, Er hatte sich nie groß für die Familien seiner Eltern interessiert, Fundulus, Narcissa und irgendwo auch Nerva waren seine Familie. Aber da schien es noch so einige mehr zu geben. Aber ob diese überhaupt von Fundulus und ihm wussten? Montanus biss sich auf die Zunge nickte dann jedoch. Darüber konnte er sich später Gedanken machen.
    "Ja, lass uns ihnen schreiben, und deinen Bruder werden wir dann auch gleich suchen gehen, wenn wir da oben sind, dem wird es schon gut gehen, keine Sorge!", sprach Montanus mit Überzeugung und drückte Narcissa noch mal an sich.

  • Narcissa musste lachen, als Montanus so verwirrt aussah. Er hatte das wirklich nicht gewusst? "Naja... ich habe ihn wegen des Patronas nicht gefragt weil er mit dir verwandt ist, sondern weil er auch der Patron meines Bruders ist. Ich hoffe du hast Recht und es geht ihm gut..." Sie seufzte noch einmal und lehnte den Kopf auch ein weiteres Mal kurz gegen seine Schulter.


    Von Caecus hatte sie nun auch schon Ewigkeiten nichts gehört. Und nun auch noch Iuba? Wo sollte das Enden? Sollte sie denn alle ihre Brüder verlieren? "Versprich mir bitte nur eins... wenn du dir eine Arbeit suchst... dann bitte nichts, wobei man umkommen kann...", sagte sie und schaute ihn ein wenig kläglich an. Nun auch noch die Großcousins zu verlieren würde das Unglück komplett machen.

  • Ihre Worte ließen ihn leicht lächeln und ihr aufmunternd zublinzeln. Doch als sie mit ihrer Bitte kam sah er überrascht auf sie hinunter.
    "Da brauchst du dir keine Gedanken machen!", beruhigte er sie aber sofort. "Das kann ich dir ruhigen Gewissens versprechen. Ich habe weder vor zur Legion zu gehen, noch zu den Vigiles oder ähnlichem, das mit Schwertkampf zu tun hat! Als Kinder hast ja sogar DU mich mit dem Holzschwert besiegt, wo würde ich denn da hinkommen, wenn ich jetzt Krieger werden würde?"
    Er lachte und zeigte damit, dass dieser Gedanke wirklich absurd auf ihn wirkte.
    "Nein, ich dachte eher an so etwas wie einen Sekretär, oder so. Etwas wo ich das Wissen, das in mich geprügelt wurde auch verwenden kann. Aber wie gesagt hab ich noch nichts Passendes gefunden. Das ist ganz schön schwer, kann ich dir sagen! Also mach dir keine Gedanken, mir fällt höchstens eine Wachstafel auf den Fuß."

  • Sie musste grinsen, als er ihr sofort versicherte, nichts Gefährliches zu machen. Und als er die Geschichte mit dem Schwertkampf in Kindertagen anbrachte, musste sie auch herzlich lachen, denn sie konnte sich nicht mehr daran erinnern.


    "Ach tatsächlich? Ich kleines Mädchen, das sogar jünger ist als du, habe dich, den großen Montanus, im Schwertkampf besiegt? Unvorstellbar!" Sie musste breit grinsen, denn so wie sie es ausgesprochen hatte klang es absolut undenkbar und von daher schenkte sie ihm nun auch keinen Glauben.


    "Du wirst schon etwas finden, das deinen Fähigkeiten entspricht, da bin ich mir absolut sicher...", sie lächelte ihn auch nun noch einmal sanft und aufmunternd an, damit er die Hoffnung nicht aufgab.

  • "Mein Bruder will ein Sekretär werden? Dann such Dir aber wenigstens einen gescheiten Arbeitgeber aus," kam es plötzlich von der Tür her. "Ich meine auf dem Mercatus gesehen zu haben, dass der Quaestor Principis einen sucht. Vielleicht solltest Du diesen auch gleich um ein Patronat angehen. Narcissa ihrer ist zwar schon nicht schlecht, immerhin, so hab ich gehört, soll er der Klient der Augusta sein, aber ich denke, es wäre sinnvoll auch einen in Rom zu haben. Und naja, ein Quaestor Principis... direkter Draht zum Kaiser... was will man da mehr?"
    Er näherte sich den Beiden und betrachtete sie. "Allerdings ist mir der Arbeitseifer Deinerseits ziemlich neu."

  • "Doch, doch", erwiderte Montanus, ebenfalls lachend, auf Narcissas 'Unvorstellbar'. Und auf ihr mutmachen stzte er an: "Danke, ich..." Doch da sprach plötzlich sein Bruder. Verwundert drehte sich Montanus' Kopf zu diesem und die Augenbrauen zogen sich in die Höhe. "Und mir ist neu, wie gut du über so etwas informiert bist... Schön dich mal wieder zu sehen, Fundulus! Wo hast du dich rumgetrieben?"

  • Auch Narcissa hob überrascht den Kopf, als sie Fundulus' Stimme hörte. Es war ja so gar nicht seine übliche Art, sich einfach so anzuschleichen. Aber sie freute sich eindeutig, ihn mal wieder zu sehen. Also legte sie ein fröhliches Lächeln auf.


    "Fundulus... wo du dich herumgetrieben hast, würde ich ja auch gerne mal wissen. Man hört und sieht ja kaum was von dir.", sagte sie halb vorwurfsvoll, halb enttäuscht. "Und ja, es ist richtig, dass mein Patron gleichzeitig Klient der Augusta ist. Ich werde auch zusehen, dass ich mich um eine Stelle bemühe.", sagte sie aufmunternd und klopfte Montanus sanft auf die Schulter. "Setz dich doch erstmal zu uns und erzähl uns, wo du in letzter Zeit dauernd gewesen bist. Bei einer schönen Frau vielleicht?", fing sie mit einem Grinsen zu spekulieren an.

  • Er trat näher, hatte aber nicht vor sich zu ihnen zu setzen. "Hier und da!" antwortete er nur auf die Fragen hin. Wie nah seine Cousine dran war, wollte er nicht los werden. Das musste die Beiden nichts angehen. "Mehr da denn hier." Er nahm sich von einem der Sklaven einen Becher Wein und eine Hand voll Trauben. "Nun, man bekommt eben hier und da das ein oder andere mit und der Aushang ist unübersehbar."

  • Fundulus verstand es auch noch viel zu reden und wenig zu sagen, und so betrachtete Montanus ihn weiterhin mit hochgezogenen Augenbrauen, antwortete jedoch: "Den will ich mir dann mal ansehen, aber zu einem anderen Thema, wo du grade Narcissas Patron angesprochen hast. Wir sind eingeladen worden nach Germanien, zu einer Pferdemesse, wenn ich das richtig verstanden habe. Unser Cousinchen ist Feuer und Flamme und ich habe ihr versprochen mit zu kommen, wie siehts mit dir aus? Hast du Lust?"

  • Verwirrt hob sie die Braue, während ihr Cousin von 'hier', 'da', 'das' und 'jenes' sprach. Das alles verwirrte sie ein bisschen, denn im Grunde machte es keinen Sinn und er hatte auch nicht wirklich eine Aussage zu der Anklage gemacht. Na, wenn er nicht wollte, dann hatte er bestimmt einen Grund. Aber es gefiel ihr nicht, dass sie ihm nicht mehr so nahe stehen konnte wie früher als Kinder. Zu Montanus hatte sie immernoch ein enges Verhältnis, aber wie eine Mutter hatte sie das Gefühl, dass ihr Fundulus langsam entglitt.


    "Ich würde mich freuen, wenn du auch mitkommst...", sagte sie schließlich und man konnte ihre Sorge deutlich raushören.

  • Er kaute genüsslich und spülte mit einem Schluck Wein nach, ehe er den Kopf schüttelte. "Nein, keine Lust. Die Gegend da oben reizt mich gar nicht und mögliche Verwandte treffen erst recht nicht. Mir reichen meine hier," grinste er frech.

  • Schockiert und gleichzeitig verletzt saß sie da, mit halboffenem Mund und einem Blick der mehr sagte, als tausend Worte. Da ihr diese Unterhaltung gar nicht gefiel, stand sie nun auch auf und verließ mit einem empörten Stechschritt das Zimmer um in ihr eigenes Cubiculum zu flüchten. Dieser Schuft!

  • Brüderlich gab Montanus Fundulus auf diese Antwort einen Schubs gegen die Schulter, um kurz darauf NArcissa verwirrt nachzuschauen.
    "Ich glaube du hast sie zum Schmollen gebracht...", kommentierte er das gesehene und blinzelte kurz ungläubig. "Sie hätte sich sehr gefreut, wenn du mitgekommen wärst.", erklärte er dann aber doch Narcissas Verhalten, da er es auch irgendwo verstand.

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