[Hinter den Toren] Vormarsch auf die Innenstadt

  • Die erste Phase der Schlacht um Corduba hatten die kaiserlichen Truppen souverän gemeistert: Das westliche Stadttor und die darum befindlichen Stadtmauerabschnitte waren nach kurzem aber heftigem Gefecht in die Hände des Prätorianerheeres gefallen. Die Verluste auf Seiten der republikanischen Verteidiger waren bereits beträchtlich und standen in keinem Verhältnis zu der geringen Zahl an Verlusten, die man dem Gegner zufügen konnte. Die Moral der Rebellen sank kontinuierlich. Die überlegene Kampfkraft der Angreifer hatte sich bereits jetzt klar herausgestellt. Alle restlichen Mauerabschnitte, die sich noch in der Hand der Republikaner befanden, wurden nun geräumt. Man zog sich in die dichtbebauten Gegenden der sog. "Verteidungszone II" zurück.


    Hier wurde jetzt das Gros der rebellischen Truppen postiert. Insgesamt waren noch etwa 70% der Soldaten einsatzfähig. Gerade die frischen Reservetruppen sollten nun die Hauptlast der Verteidigung tragen. In diesem Verteidgungsbereich hatte man einige Fallen installiert. So sollten getarnte Fallgräben oder Tunnel, Brücken und Häuser , die man so präpariert hatte, dass sie einstürzen würden, sobald man bei einem Ansturm feindlicher Truppen einen bestimmten Mechanismus auslösen würde, den Vormarsch der Angreifer behindern. Außerdem war geplant bestimmte Stadtteile, wenn ihr Verlust drohte in Brand zu stecken um den Gegnern den Vormarsch unmöglich zu machen. Für dieses infame Vorhaben waren sogar Ölspuren gelegt worden um die Holzhäuser der Bewohner schneller zu entzünden.


    Dank der Entscheidung des Prätorianerpräfekts den Vormarsch zeitweilig zu stoppen und zunächst die Truppen neu zu formieren, war den angreifenden Truppen wahrscheinlich viel Unheil erspart worden, denn eigentlich hatten die rebellischen Kommandeure mit dem ungestümen, siegesgewissen und deshalb völlig unsynchronen und nicht zielgerichteten Vormarsch einzelner Prätorianer-Kampfgruppen gerechnet, die sie nur zugern in Hinterhalte gelockt hätten. Stattdessen führte die Ansprache des Präfekten sogar noch dazu, dass einige rebellische Soldaten (die meisten waren ohnehin zwangsrekrutiert), die sich noch in Hörweite der kaiserlichen Truppen befanden, die weiße Fahne schwangen und kapitulierten. Auch vereinzelte Zivilisten, die sich im westlichen Teil der Stadt befanden, wagten es sich bei den kaiserlichen Truppen in Sciherheit zu bringen.


    Allerdings nutzten die Rebellen die Kampfpause trotzdem, denn die zwangsläufige Ballung der kaiserlichen Truppen am und hinter dem westlichen Stadttor bot natürlich ein gutes Ziel für den Beschuss durch schwere Fernkampfwaffen und so feuerten sechs Onager aus dem Zentrum der Stadt auf die große Ansammlung kaiserlicher Verbände. Auch wenn sie nur schlecht trafen, sollten sie ihre moralische Wirkung nicht verfehlen. Etwa eine Minute nach Beendigung der Rede des Präfekten schlug die erste Salve in seiner Umgebung ein und es wurden auf Anhieb drei Prätorianer in den Tod gerissen.

  • Kaum hatte Crassus das Zeichen zum Vorrücken gegeben, hörte er auch schon wieder laute Schmerzensschreie. Allerdings viel zu schnell, als dass sie von neuerlichen Kämpfen sein konnten. Deshalb er sich verwirrt umsah. Auf den ersten Blick schien es so, als ob irgendein schweres Geschoss in eine Abteilung eingeschlagen war, die etwas offensiver und am Rand stand. Dieser Eindruck wurde nur kurz darauf bestätigt, denn es verbreitete sich natürlich die Nachricht, dass die Rebellen Artellerie einsetzten, schnell wie ein Lauffeuer. Nicht aus sonderlicher Angst vor ihr, sondern viel mehr, damit niemand Zeit in dieser sehr engen Formation vertrödelte. Denn es war allen klar, sobald man wieder in Bewegung und in kleinen Abteilungen war, war ein Treffer von solchen Geschossen sehr unwahrscheinlich.
    Doch bis es soweit war und sich die Prätorianer wieder vollständig in Bewegung gesetzt hatten, schlugen noch einige Geschosse in den Massen ein. Wieviele es waren konnte Crassus ebenso wenig sagen, wie er nicht sagen konnte, wieviele Prätorianer beziehungsweise Hilfstruppensoldaten dabei verletzt oder gar getötet wurden. Doch es war klar, dass doch einige Soldaten dadurch mehr oder minder schwer beeinträchtigt wurden.


    Darüber machte sich Crassus aber keine weiteren Gedanken, denn der große Haufen löste sich gerade auf und strömte geschloßen durch die Straßen und Gassen der Stadt - damit war die größte Gefahr durch die Onager wohl erst einmal gebannt. Dabei wurde immer nach dem selben Schema vorgegangen: die Straße ein Stück weit vorrücken, anhalten, die ersten Schlachtreihen die Straße nach vorne absichern und die hinteren die Häuser, die direkt an der Straße lagen und schon passiert waren, kontrollieren. Sobald alle passierten Häuser kontrolliert und grob durchsucht waren, strömten die Soldaten aus den Häuser wieder heraus, und schlossen sich wieder den Schlachtreihen, die die Straße vor eventuellen Vorstößen der Rebellen geschützt hatten, an und rückten weiter vor. Solange bis sich wieder der hintere Teil der kurzen Schlange löste und in die Häuser strömten. Damit sollte verhindert werden, dass plötzlich Soldaten aus den Häuser sprangen, die schon passiert waren und die Soldaten so eingekesselt werden konnten. Doch natürlich nahm dieses Vorgehen viel Zeit in Anspruch.


    Crassus indess blieb mit seinen engsten Vertrauten noch in der Nähe des Tores. Er wollte kein unnötiges Risiko für sich eingehen, dabei aber doch möglichst nah an seinen Mannen sein.

  • Zusammen mit seiner Cohorte drang Seneca weiter in Richtung Stadtzentrum vor. Er konnte es sich nicht erlauben wie früher selbst in die Häuser zu stürmen, da er für die strategische Positionierung seiner Cohorte den Überblick behalten musste.


    Während mehrere Zeltgemeinschaften in kleinere Häuser, und halbe bis ganze Centurien in große Häuser stürmten, traf man auch auf den größeren Straßen in der Stadt auf Wiederstand.


    Die Bogenschützen seiner Cohorte fanden sich meist in der ersten oder zweiten Reihe, um den Feind mit einem Pfeilhagel zu überschütten. Wenn es zum Nahkampf kam, ließen sie sich in die hinteren Reihen zurückfallen. Seneca war bedacht darauf, dass seine Männern immer zusammen blieben und eine einigermaßen geordnete Schlachtreihe bildeten. Soldaten, die fliehende Feinde verfolgen wollten, wurden zurückgerufen, da die Gefahr für sie zu groß war, hinter der nächsten Ecke auf unerwartet großen Wiederstand zu treffen.


    Ein Hornist, der neben dem Iulier stand, hielt den Sichtkontakt zum PP immer aufrecht, sodass wichtige Änderungen sofort ausgeführt werden konnten.

  • Sophus durchquerte das Stadttor und wurde langsamer. Die Truppen rückten zwar bereits auf die Innenstadt vor, doch war das Heer zu groß, um bereits komplett verschwunden zu sein. Im Schatten der Stadtmauer fiel er in einen Trab, während sein Pferd erschöpft und von Schmerzen gepeinigt schnaufte. Mit seinen Augen suchte er die Umgebung ab. Es musste irgendjemand hier sein. Ein Offizier, ein Optio, ein Prätorianer, vielleicht auch nur ein Legionär und einfacher Soldat. Irgendjemand, der ihm zu helfen, ihn zu schützen in der Lage war.
    Er öffnete den Mund, um nach Hilfe zu rufen, doch noch während er das tat überlegte er es sich anders. Noch war er außer Sicht der Bogenschützen auf den Mauern, wenn sie nicht ganz an den Rand der Stadtmauer traten. Noch war er vielleicht unbemerkt. Wenn er jetzt um Hilfe rief, konnten Freund und Feind ihn gleichermaßen töten. Denn dann war er ein Opfer - ein allzu leichtes Opfer.
    Wieder sah er sich um. Wo nur war jemand, der ihm helfen konnte?

  • Nun, da die Straße frei war gab der Centurio jedem Contubernium die Aufgabe die an der Straße gelegenen Häsuer zu druchkämmen und nach Aufständischen zu suchen. Decius rief seine sieben Kameraden zusammen und registrierte erleichtert dass sie nicht allzuviel abbekommen zu haben schienen, jedenfalls waren sie im gegensatz zu einigen anderen Contubernia noch vollzählig.


    Sie marschierten im Laufschritt zu einem der Häuser, traten die Tür ein und drangen in das Gebäude.
    Die Bewohner schienen reißaus genommen zu haben, das Hasu war absolut ruhig. Decius gab seinen Männern Anweisung, zu Zweit die Räume zu durchkämmen, und schon bald hallte das Haus von auf Marmor klappernden schweren Caligae wider.


    Schließlich fand man doch die Bewohner, zumindest einen Teil: In einem Cubiculum fanden sich eine völlig verängstigte Frau mit zwei ebenso verängstigten Kindern, in einem anderem Raum zwei unbewaffnete Sklaven die keinen Widerstand leisteten.


    Nachdem sie festgestellt hatten dass sich in dem Bau keine Bewaffneten Personen aufhielten und somit keine Gefahr drohte, verließen die Prätorianer das Hasu und begaben sich zum nächsten wo sich die Prozedur wiederholte. So arbeitete man sich von Haus zu Haus durch die Stadt.

  • Das Artilleriefeuer traf uns völlig unvorbereitet. Durch die Rede des Praefectus noch in enger Formation stehend war es den Rebellen selbst durch blinde Schüsse die sie zweifelsohne durchführten irgendetwas zu treffen. Ich hatte unglaubliches Glück, denn eines der ersten Geschosse das einschlug ging nur wenige Meter neben mir nieder. Der Dreck der aufgewirbelt wurde flog mir direkt ins Gesicht, was mir für einen kurzen Augenblick die Sicht nahm. Es folgten laute Schreie, die einzelnen Centurien warnten sich gegenseitig vor dem Artilleriefeuer. Auch ich stimmte in diese anfänglichen Schreie ein:


    "Achtung, Artilleriebeschuss!!!!"


    Zeitgleich begannen wir die zu enge Formation aufzulösen und bereiteten uns darauf vor wie es uns befohlen worden war in die Innenstadt vorzurücken. Kurz bevor wir abrückten sah ich Annaeus Sophus. Als wir an ihm vorbeimarschierten rief ich ihm entgegen:


    "Alter Mann, begib dich in Sicherheit. Das ist kein Platz für Auguren."


    Dann nahm ich wieder meine stille Art auf und marschierte zusammen mit meinen Kameraden die Straßen entlang Richtung Innenstadt. Es kam nun zu den befürchteten Häuserkämpfen. Ein Groß der Cohorten marschierte voraus und hatten dann einen gewissen Straßenabschnitt zu sichern. Meinem Contubernium und mir viel dann wie vielen Anderen auch die Aufgabe zu die dahinterliegenden Häuser zu sichern. Jedesmal bevor wir wieder ein Haus betraten schnellte bei mir der Adrenalinspiegel hoch:


    Zuerst wurde von allen zusammen der Eingangsbereich gesichert. Sobald dieser sicher war begannen jeweils Zweierteams in die einzelnen Räume vorzudringen. So war es auch beim x-ten Haus das wir durchkämmten. Zuerst sicherten wir den Eingangsbereich. Dann rückten wir in die einzelnen Zimmer und Räume vor, immer zu Zweit. Ich tat dies zusammen mit meinem Kameraden Titus Tranquillius Marcus, einem etwa 24 - jährigen Jungen, der aber aussah als hätte er gerade erst seine erste Rasur erhalten. Wir rückten auf ein Cubiculum vor, sicherten zuerst die Porta. Bis hierhin waren wir noch keinem Menschen begegnet. Alles schien verlassen zu sein. Ein Mann, in diesem Fall Tranquillius Marcus trat die Türe ein, während ich dann hineinstürmte und das Zimmer inzwischen sicherte. Je nach Lage folgte ein schnelles - Leer - oder - Kontakt-. Bei zweiterem wie in diesem Falle rückte der Türöffner sofort nach und wir stellten uns Scutum an Scutum um und maximale Deckung zu geben.


    Der Kontakt stellte sich in diesem Falle als normaler Sklaver heraus, weshalb wir unsere Gladii wieder senkten und zur Türe hinausmarschierten. Als ich schon die Treppen ins Erdgeschoss hinunter marschierte hörte ich dann knapp hinter mir ein leises Röcheln. Es kam von Tranquillius, welcher gerade durch den Sklaven, welcher sich nun als Widerständler herausstellt rücklings niedergestochen worden war. Vor meinen Augen sackte mein Kamerad tot zusammen und ich konnte ihm nicht mehr helfen.


    Blind vor Wut rannte ich unter einem lauten Schrei auf den Rebell zu und warf ihn durch einen Stoß mit meinem Scutum gut zwei Meter zurück. 'Er landete hart auf seinem Rücken und verlor dabei sein Gladius, mit welchem er gerade meinen Freund getötet hatte. Nun ohne Mitleid rammte ich ihm mein Gladius in die Kehle und rannte dann sofort zu Tranquillius zurück. Wie entgeistert blieb ich vor der Blutlache stehen welche sich mittlerweile gebildet hatte und rief nur


    "Mann am Boden!"


    obwohl ich wusste, dass es ohnehin zu spät war. Kein Capsarius konnte ihm nun noch helfen.......

  • Die Rebellen hatten nicht mit einem derart disziplinierten Vorrücken der Angreifer gerechnet. Haus um Haus, Straßenzug um Straßenzug, Stadtteil um Stadtteil kämpften die Prätorianer sich vor und hielten immer den Kontakt zu den nachrückenden TRuppen. Besonders sorgfältig gingen sie bei der Säuberung der Häuser vor. Immer wenn wieder stärkerer Widerstand aufflammte, wurde dieser von den Prätorianern konsequent niedergekämpft. Erfolgreich waren die unterlegenen Rebellen nur dann manchmal, wenn sie sich der List oder des Hinterhaltes bedienten.


    Langsam aber sicher verloren die Rebellen die Kontrolle über die Stadt. Am späten Nachmittag befand sich bereits etwa die Hälfte (und insbesondere der westliche Teil) der Stadt in der Hand der Angreifer. Um die Kampfkraft der Rebellen war es noch schlechter bestellt. In den anhaltenden Kämpfen waren große Teile der Verteidiger schlicht aufgerieben worden. Trotz der energischen Verfolgung und sofortigen Todesstrafe für Deserteure schwangen immer wieder vereinzelte Soldaten und manchmal ganze Gruppen die weiße Fahne. Mittlerweile war die Zahl der kampffähigen Soldaten der Rebellen auf ca. ein Drittel abgesunken. Sulla ritt mit seinem Stab mittlerweile unermüdlich von Stellung zu Stellung, versuchte die Moral der Soldaten zu heben, traf Verteidigungsanordnungen und ließ Truppen neu formieren und positionieren.


    Die vordersten Truppen der Angreifer standen bereits nur noch etwa 100 Doppelschritte vor der letzten Bastion, dem Regierungsviertel mit den Gebäuden der Curie als die Republikaner nun zu einer anderen Waffe griffen, um den Vormarsch der Feinde auszuhalten: Feuer! Die Onager aus dem Regierungsviertel und einige Fernkämpfer auf Häuserdächern schossen nun Brandsätze und Brandpfeile in Stadtviertel, die bereits von den Prätorianern erobert worden waren. Da es sich vielerorts nur um Holzhäuser handelte und für diesen Fall bereits mit Ölspuren vorgesorgt worden war, brachen ziemlich schnell einige Feuerherde aus, die schnell auch auf andere Stadtviertel übersprangen. Der westliche Stadtteil in dem sich ein Großteil der angreifenden Truppen befand, drohte in Kürze von einer Feuerbrunst komplett erfasst zu werden...


    Doch die Götter schienen es mit den Angreifern gut zu meinen, denn etwa nach einer Viertelstunde brach nach wochenlanger Dürre plötzlich ein gewaltiger Platzregen auf Corduba herein und löschte einen Großteil der Brandherde. Der niederträchtige Plan der Rebellführung war so vereitelt worden. Viele Menschen kamen so mit dem Leben davon.



    Sim-Off:

    Ich würde dann für die letzten Etappe auch noch mal einen Thread aufmachen, ok?

  • Sim-Off:

    Japp.


    Crassus, der sich immernoch mit einigen seiner Männer in der Nähe des Tores herumtrieb, staunte nicht schlecht, als er von einem jungen Miles darauf aufmerksam gemacht wurde, dass dort, direkt beim Tor, ein älterer Herr auf einem Pferd sitzt. Bevor man ein Schlachtfeld betritt, versucht man ja meist möglichst alle Szenarien im Kopf durchzuspielen, um darauf vorbereitet zu sein. Doch gab es trotzdem Szenen, so wie diese, mit denen man nie rechnen würde. Dafür waren sie viel zu unwirklich. Ob dieser fehlenden Vorbereitungen auf diese Situation, dauerte es einen Moment länger als gewöhnlich, bis Crassus einen Entschluß gefasst hatte. Er drehte sein Pferd und drängte sich zu dem alten Mann durch, der, wie Crassus nun beim Näherkommen erkennen konnte, in der trabea gekleidet war. Mit dem ungewissen Gedanken im Hinterkopf, was ein Augur hier verloren hatte, sprach Crassus ihn an:


    Augur! Was machst du hier?


    Von dem konsequenten Vorgehen der Prätorianer bekam Crassus jetzt freilich nichts mehr mit. Doch das brauchte er auch gar nicht, denn er rechnete mit nichts anderem als einem solchen Vorgehen: sorgfältig, schnell und konsequent. Alles andere wäre für Crassus für römische Soldaten und insbesondere Prätorianer nicht annehmbar.



    Als die ersten Brandpfeile flogen, trat natürlich erst einmal Unbehagen in die Köpfe der Soldaten. In einer in brandstehenden Stadt zu kämpfen, war alles andere als beruhigend, ganz besonders dann nicht, wenn man sich in dieser Stadt nicht auskennt und im Zweifelsfall nie wieder hier raus finden würde. Doch gleichzeitig bestätigte das auch die Männer. Denn wenn die Verteidiger der Stadt die Stadt schon anzündeten, dann hatten selbst Sie die Stadt schon aufgegeben und wollten nur noch so viele mit in den Tod reißen wie möglich.
    Doch für all diese Gedankengänge hatten wohl die wenigsten Kämpfer Zeit, denn nur eine Unaufmerksamkeit und diese Gedankengänge hätten sich schon erübrigt, da man einen Dolch im Rücken spürt. Und der plötzlich eintretende Regen tat sein übriges. Den Göttern sei Dank und ewig Ehre, hatten sie dadurch das schlimmste verhindert und es fast unmöglich gemacht, dass die Stadt noch lichterloh brennen könnte.


    Nun konnte ja fast nichts mehr dem endgültigen Fall der Stadt im Wege stehen...

  • Als die Geschosse der Onager einschlugen wurde es für Pferd wie Reiter zu viel. Sophus glaubte, sein Herz bliebe stehen, als das Tier sich unter ihm aufbäumte und ihn nach hinten abwarf. Die Worte des Soldaten hörte er zwar, doch war er nicht fähig, zu reagieren.
    Der Schmerz durchfuhr ihn wie das grausamste Gewitter, das er je hatte toben sehen.
    Er bemühte sich, trotz des aufwirbelnden Staubes und der Schmerzen, die Augen offen zu halten und sah, wie das Pferd in Panik davon gallopierte und in einer Gasse verschwand. Sophus glaubte noch, sein ängstliches Wiehern zu hören. Vermutlich brach es bald zusammen und würde dann abgeschlachtet. Das Tier war in dieser Stadt verloren.
    Dann drohten die Schmerzen ihn wieder zu überwältigen. Seine Knochen schienen sich auflösen zu wollen. Wenigstens waren sie wohl nicht gebrochen. Der Fall war nicht allzu tief gewesen.
    Ängstlich wanderte sein Blick nach oben, doch niemand schien ihn dort bemerkt zu haben - wenn es überhaupt noch einen Rebellen auf den Mauern gab.


    Nach einer Weile schaffte er es, sich wieder aufzurichten und taumelte zurück an die Stadtmauer, schwer atmend und mit Schmutz beschmiert. Seine Hände waren vom Halten der Zügel und durch das Abfangen des Falls aufgescheuert und blutig. Als der Prätorianerpräfekt eintrag, hatte er sich noch kein Stück bewegt.
    Geradezu instinktiv mühte er sich, eine Verbeugung anzudeuten und antwortete auf die Frage mit krächzender Stimme:


    "Die Menschen ..." sagte er leise, doch wurde er sich dann bewusst, dass seine Worte so nur ungehört verhalten. Der Lärm war noch immer ohrenbetäubend. Seine Lungen schmerzten, als er rief:


    "Es sind Priester in der Stadt! Wenn diese Häuser geplündert und verbrannt werden, werden sie sterben!"


    Er sah den Kommandanten mit einer Mischung aus Angst und geradezu naiver Überzeugung an.


    "Wie weit ist der Angriff? Ich muss zu den Tempeln!" rief er gegen den in der Stadt wütenden Kampfeslärm an.

  • Decius und seine Männer waren soeben im Begriff ein weiteres Haus zu betreten, da erfüllte ohrenbetäubends Krachen die Luft, gefolgt von Knistern und Fauchen eines im Entstehen begriffenen Feuers sowie Brandgeruch. Hinter Decius schrie ein Kamerad schmerzhaft auf, Decius drehte sich um und erblickte einen im Oberschenkel des Miles steckenden Pfeilschaft.


    "Achtung, Geschosse! Schilde hoch!" rief Decius seinen Kameraden zu, doch sie hatten sich bereits zusammengedrängt und sich in Position gebracht.
    Decius blickte noch einmal zu dem Haus von dem der BRandgeruch kam und sah seine VErmutung bestätigt: Das Dach brannte bereits lichterloh, und ringsherum ging ein Regen aus brennenden Geschossen nieder. Die Rebellen hatten tatsächlich begonnen das Viertel zu beschießen und in BRand zu stecken.


    "Zurück, zu dem Haus dort drüben!" wies Decius seine Kameraden an, sie nahmen den verletzten Miles in die Mitte und stürmten hinüber, hinein in ein gegenüber von dem brennenden Gebäude gelegenes Haus.
    Sie legten den Verwundeten auf den Boden, und Decius und ein Miles hielten ihn fest während der Capsarius ihres Contuberniums die Wunde begutachtete. Der Pfeil war durch die Tunika in den Oberschenkel gedrungen, Decius war sich nicht sicher ob der Miles würde wieter vorwärts stürmen können. Wichtig jedoch war nun wohl erst einmal, dass der Pfeil entfernt wurde.


    "Der Pfeil muss raus, Titus, nützt alles nix..." sprach der Capsarius, gab ein Zeichen, und Decius sowie sein Kamerad hielten den Verwundeten stärker fest. Der biß die Zähne zusammen... und mit einem Ruck riß der Sanitäter den Pfeil aus dem Fleisch.
    Der Miles stöhnte auf vor Schmerz. Der Capsarius nahm seine Capsa, holte ein für den Verband vorgesehenes Tuch hervor und verband die nun heftig blutende Wunde, wodurch die Blutung gestillt wurde.


    "Ich denke dass es für dich das Beste sein wird wenn du vorerst hier bleibst und die Stellung hältst, du könntest dich ohnehin lediglich humpeld vorwärtbewegen." riet der Capsarius, und Decius nickte bekräftigend.


    "Halte die Stellung und berichte den Nachfolgenden Männern von unserem Fortschritt." Dann ging er zur Tür, wo zwei Miles standen und nach draußen guckten. Der Geschoss- sowie Feuerregen war anscheinend kurz aber heftig gewesen und viele Häuser standen nun lichterloh in Flammen. Jetzt allerdings hatte ein kräftiger Regen eingesetzt, wodurch die Flammen langsam aber sicher zunächst eingedämmt und bald wohl gelöscht sein würden.


    Decius wartete noch einige Augenblicke un dließ seine Männer ausruhen, dann gab er das Zeichen zum Aufbruch.


    "Vorwärts, wir müssen weiter! Je eher wir die Rebllen aus der Stadt gejagt haben desto besser." Und damit marschierte er aus dem Haus, gefolgt von den Milites.

  • Als Crassus sah, dass der Augur offenbar Schwierigkeiten hatte, sich auf den Beinen zu halten, gab er einem seiner Männer ein Zeichen, um ihn zu stützen. Schließlich war er ja nicht irgendein alter Mann, sondern ein Augur. Crassus hatte zwar einige Schwierigkeiten den Auguren in dem ganzen Lärm zu verstehen, doch mit viel Mühe und Anstrengung verstand er, war der Augur sagte. Mit seiner befehlsgewohnten und lauten Stimme antwortete er überrascht:


    Was denkst du denn von uns? Wir sind doch keine Barbaren, die mordend und plündernd durch Corduba streifen! Wir befreien Corduba nur von dem Joch, unter welches es gezwungen wurde. Du wirst die Tempel begutachten und dich mit den Priestern unterhalten können, sobald die Stadt befreit ist. Rechne damit nicht vor morgen... ich schlage vor, bis dahin ziehst du dich in unser Lager zurück und lässt dich von einem Medicus untersuchen.


    aber Crassus Unterton ließ durchscheinen, dass es keine wirkliche Alternative geben würde. Zum einen da er jetzt sicher nicht noch mehr Zivilisten in der Stadt haben wollte und zum anderen, da er anderes zu tun hatte, als sich mit einem alten Mann zu streiten.

  • Sophus nickte dem Soldaten, der ihn stützte, dankend zu und ließ sich widerstandslos helfen. Zu viel Stolz war jetzt nicht mehr angebracht.
    Aber noch einmal erhob er seine Stimme, um dem Prätorianer zuzurufen:


    "Ich habe nicht Angst vor deiner Hand. Es sind die, die du nicht kennst, die ich fürchte."


    Er setzte ein leiseres und daher unverständliches "Vale" hinzu und wandte sich dann um. Zu Pferde würde er den Rückweg wohl nicht antreten können - es sei denn, der Präfekt war ein wirkliches Organisationstalent. Aber mit dem Schutz dieses Soldaten sollte es kein Problem darstellen, zurück zum Lager zu gelangen.
    Sophus hatte seine geradezu wahnsinnige Hoffnung, eingreifen zu können, aufgegeben. Sie hatte sich in den Schmerzen des Falls und in den Staubwolken der Geschosse aufgelöst. Zurück blieb nur noch der bittere Nachgeschmack des Versagens. Er hatte versagt.
    Ruhig wandte er sich zu dem Soldaten zu, der ihn stützte.


    "Begleite mich." sagte er nur, gerade laut genug, damit man ihn verstand.
    Dann ging er vorsichtig los, wieder auf das Stadttor zu.

  • Es war so wie ich es mir schon gedacht hatte. Tranquillius Marcus war tot. Um seine Überfahrt über den Styx bezahlen zu können legte ich ihm zwei Sesterzenstücke auf die Augen, damit seine Seele nicht auf Ewig zwischen dem Hier und dem Jenseits wandern musste. Dann ließen wir ihn vorerst zurück, schließlich war der Kampf noch nicht gewonnen.


    Als wir das Haus verließen erwartete uns aber schon die nächste Überraschung; Brandpfeile. Die Rebellen würden doch tatsächlich eine ganze Stadt mit in den Tod nehmen dachte ich während ich mich vor dem Pfeilhagel in Sicherheit brachte.


    Die Feuer griffen bald um sich, doch schienen die Götter doch noch andere Pläne mit dieser an sich wunderbaren Stadt zu haben. Urplötzlich setzte ein Regenguss ein wie ich ihn noch nie gesehen hatte und erstickte die Flammen alsbald.


    Doch für uns war es noch nicht vorbei, wir hatten noch viele Häuser zu durchsuchen bevor diese Schlacht zu Ende sein würde.....

  • Crassus sah dem Augur, der von drei Soldaten begleitet sich aufmachte, um in das Lager zurückzukehren, verwundert hinterher. Er teilte dessen Sorge absolut nicht. Es würde ihn nämlich mehr als nur schockieren, wenn ein Soldat unter seinem Kommando bei diesem Sturm römisches Heiligtum verletzen oder schänden würde. Aber wie auch immer, schlimmer als diese Rebellenbrut konnte es für Corduba ja sowieso nicht mehr kommen. Wahrscheinlich waren selbst die gräßlichsten Babaren besser und aufrichtiger. Crassus verschenkte noch ein, zwei Gedanken an den Augur und seine Sorge, bevor er sein Pferd wandte und mit seinem kleinen Gefolge sich aufmachte, um die bereits befreiten Viertel zu besehen. Das war in dem Regen zwar alles andere als eine Freude, doch das Wetter kann man sich ja schlecht aussuchen. Aber vorallem: lieber Nass bis auf die Knochen, als in mitten einer brennenden Stadt kämpfen zu müssen.


    Immer wieder ließ sich Crassus während seiner Erkundung der bereits eroberten Teile, Zwischenstandsmeldungen der verschiedenen Truppenteile geben. Wie es schien, ging es nun in die Endphase der Schlacht und bald würde auch wieder die Curia in der festen Hand des Kaisers sein - symbolisch für die ganze Region.

  • Die Prätorianer preschten weiter durch die Stadt, durchsuchten systematisch Häuser, Plätze und Gassen nach Feinden. Ab und an wurde eine kleine Gruppe Milites an taktisch bedeutsamen Positionen zurückgelassen um ein Areal dauerhaft zu sichern und den nachrückenden Soldaten den Stand der Dinge zu berichten.


    Decius' Centurie und zwei weitere sammelten sich nun am Ende der zur Curia führenden Via; Das bisher durchstreifte Gebiet war vollkommen "befriedet" und viele der Rebellen hatten sich nach Beobachtungen der Milites in die Curia geflüchtet.


    Die drei Centurionen standen mit ihren Optiones, darunter auch Decius, zusammen und berieten das weitere Vorgehen. Wahrscheinlich hatten sich die Rebellen in der Curia verschanzt, und es wäre sicherlich ein großer symbolischer Sieg wenn man nun die Curia der Stadt stürmen und erobern konnte.

  • Nach teils hartem Widerstand erreichten wir dann schlussendlich doch die Via, welcher zur Curia führte. Während die Centurionen und Optiones, darunter auch Optio Caecilius Decius meiner Centurie über das weitere Vorgehen berieten postierten wir uns günstig zur Überwachung der Umgebung.


    Auch wenn wir systematische jedes Haus und jedes Widerstandsnest hinter uns ausgeräuchert hatten, so bestand immer noch höchste Gefahr. Darunter auch eine Gefahr, welcher wir bisher noch nicht begegnet waren: Scharfschützen auf den Dächern.


    Während wir die Straße vor und hinter uns im Auge behielten vernahm ich ein leises Zischen, doch gab ich nicht viel darauf. Bei dem ganzen Kampflärm der in der Stadt herrschte konnte ich mich aber auch irren. Doch wenige Sekunden später hörte ich dicht neben mir ein Röcheln und ein älterer Miles sackte neben mir zusammen. In seinem Hals steckte ein Pfeil.


    Erschrocken sah ich mich um, doch konnte ich nirgends den Schützen erkennen. Laut machte ich die anderen darauf aufmerksam:


    "Achtung! Bogenschützen."


    Zeitgleich zog ich den schwerst verwundeten Milites aus der Gefahrenzone, obwohl ich nicht wusste wo wir überhaupt sicher waren.....

  • Sophus machte sich mit den Prätorianern auf den Weg, doch schon am Tor hielt er inne. Feuer.
    Mit Entsetzen in den Augen wandte er sich um und sah zurück. Flammen loderten auf und schlugen in der Ferne wie Nähe dem Himmel entgegen. Die ganze Stadt schien urplötzlich zu brennen.


    "Weiter." sagte einer der Soldaten neben ihm ruhig und man bewegte ihn mit sanfter Gewalt weiter. Es schoss niemand mehr, denn die Mauern befanden sich nun offensichtlich gänzlich in der Hand der Angreifer - und die mochten einen Auguren nicht erkennen, die Prätorianer jedoch erkannten sie in jedem Falle.
    Doch Sophus war nicht beruhigt. Immer wieder sah er über die Schulter zurück, versuchte, noch einen Blick auf diese vergehende Stadt zu erhaschen, einen Blick auf die Flammen, die über alles herzogen. Wieder verrenkte er seinen Hals, um, trotzdem er weiter lief und der geduldige, aber feste Griff eines Soldaten ihn einschränkte, die Häuser zu erkennen, als er erschrak - ein Tropfen. Ein Regentropfen war auf seinen Schädel gefallen.
    Entgeistert sah er nach oben in den Himmel. Wieder fiel ein Regentropfen auf ihn hinab, landete auf seiner Stirn und zersprang dort in kleine Spritzer, die sich auf seinem Gesicht verteilten.
    Ein tiefes, zufriedenes Lächeln breitete sich über seinem Gesicht aus und er schloss die Augen. Noch einmal blieb er stehen und die Prätorianer gönnten ihm die kleine Pause.


    "Die Götter müssen mich lieben." murmelte er leise und zufrieden, ehe er die Augen wieder öffnete und leise lachte.


    "Seht, was die Götter für euch tun, Soldaten." sagte er dann lauter und setzte sich wieder in Bewegung. Er hatte es doch geschafft, war nicht gescheitert. Etwas hatte er bewirkt. Viele Menschen würden heute noch leben können.


    Sophus sah auf diesem Weg aus der Stadt zum Lager nicht mehr zurück. Ruhig schritt er voran, ein Dankesgebet nach den anderen stumm auf den Lippen.

  • Die Centurionen wollten soeben zu ihren Centurien zurückkehren und die Befehle ausgeben, da ertönte der Warnruf eine Miles: Bogenschützen!


    Decius hob seinen Schild schützend und drehte ihn zu der Richtung aus der er die Pfeile vermutete: Zur Curia. Anscheinend hatten sich tatsächlich einige Rebellen mit Bögen auf dem Dach des Gebäudes verschanzt und beharkten nun die Angreifer von dort mit Pfeilsalven.


    Die Centuriones brüllten Befehle und brachten sich im nächsten Hasueingang in Sicherheit, udn die bereits in Formation zusammenstehenden Milites schlossen die Schilde zu einer undurchdringlichen Wand, so dass sie vor den Pfeilen so gut als möglich geschützt waren. Decius hastete zu seiner Centurie und gliederte sich in die Formation ein, dann nahm er sich Zeit durch den offen gehaltenen Schlitz zwischen zwei Schilden die Szenerie zu begutachten.


    Einige Milites lagen verletzt am Boden, einige schienen bereits tot zu sein. Es hatte also tatsächlich einige Kameraden erwischt, die nicht schnell genug reagiert hatten oder vollkommen von den Pfeilen überrascht worden waren. Die Centurionen standen mit einem der Optiones im Hauseingang und beratschlagten das weitere Vorgehen. Der dritte Optio schien sich eebenso wie Decius zurück zu seiner Centurie begeben zu haben.


    Plötzlich hörte er dumpfe Aufschläge, er fasste den Schild fester und dukcte sich noch etwas mehr hinunter: Die Rebellen hatten eine weitere Salve auf die Prätorianer abgeschossen, direkt auf die Schildmauer. Anscheinend hatten sie Pfeile genug und wollten die Eindringlinge zermürben; Aber da würden sie schlechte Karten haben. Bevor sich ein Prätorianer im Kampf zermürben ließ muste schon einiges mehr geschen als ein paar gegen seinen Schild anprallende Pfeile!

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