Römisch-Germanischer Ausflug ins Mythische

  • Is mir schlecht ey. Diese rumgeschaukelt, gleich lass ich mir ein paar Sachen nochmal durch den Kopf gehen. Nausea läßt grüßen, und warm is mir. Diese Pisser machen das doch mit Absicht. Ich hätte dem einen vorhin doch nicht den Popel am Shört abschmieren sollen. Hat die Sau das doch gemerkt. Tja Alter, das hasse gez davon. Nä is mir übel. Wenigsten konnte ich mich hier drin sauber machen und wieder anziehen. Echt gut mit dem Vorhang! Dann kann ich ja jetzt die Augen ein wenig schließen.

  • Loki machten die Mücken auch zu schaffen, die wegen dem Bärenfell und seiner Verletzung es besonders auf ihn abgesehen hatten... Assindius hatte sich in der Sänfte verschanzt und die Vorhänge zugezogen, blöder Arsch, hatte der es gut.


    Etwas beunruhigte Loki, er sah Moorlichter, und das war zu dieser Jahreszeit und Tageszeit mehr als ungewöhnlich. Obwohl, waren das überhaupt Moorlichter? Er blinzelte... halluzinierte er? Quatsch, den Rest sah er klar... nur die Lichter, die zwischen den Bäumen hertanzten, waren verschwommen...


    Was bei Loki? Er zog das Schwert, mal wieder, und beobachtete den Wald kritisch... schließlich vernahmen auch seine Ohren ein leichtes Zischen in der Luft...
    "Still. Was ist das?"

  • Augenblicklich erstarrte ich in meinen Bewegungen, nur die Augen suchten die Fläche vor mir ab. Doch es war nichts zu sehen. Vermutlich machte ich eine seltsame Figur, denn ich war mitten im Schritt verharrt, traute mich aber nicht, mich zu weiterzubewegen. Mit den Augen suchte ich den Blickkontakt zu Loki.


    „Jetzt hörst du es auch?“, fragte ich so leise, dass er womöglich gezwungen war, die Worte von den Lippen abzulesen.


    Dem leisen Zischen folgte ein Vibrieren der Luft, die ich just in diesem Augenblick als eisigen Hauch im Rücken spürte, der mich durchdrang, mich frösteln ließ, die kleinen Härchen aufstellte, und obwohl er im nächsten Augenblick weiter zog, die Kälte in mir zurückließ.


    Was blieb, war das Zischen, auf das ich mich jedoch nicht mehr konzentrieren konnte, weil die Kälteschauer überhand nahmen und mich dauerhaft zittern ließen. Mit blasser Haut und blutleeren Lippen stand ich regungslos und versuchte mir die Vorgänge zu erklären, bevor ich zu Loki blickte.


    „Hast du das auch gespürt?“, fragte ich in dem Maße bibbernd, dass mir die Zähne aufeinander schlugen.

  • Hinter Deandra und Loki stampfte Aintzane hinterher. Aus ihren Lippen quollen in regelmäßigen Abständen leise Verwünschungen, als ihre Schuhe wieder einmal fast im Schlamm stecken blieben. Der Tag dämmerte schon, und sie rieb sich die Augen. Das Adrenalin, welches noch von ihrem Abenteuer mit dem Bären überschüssig war, rauschte noch in ihren Ohren. Ihr Herz pochte heftig.
    Die Kälte, die herrschte, sowie die Feuchtigkeit der Luft, machten ihr zu schaffen. Allerdings wohl nicht so sehr wie Deandra, die vor ihr fröstelnd stehengeblieben war. Aintzane blieb gleichfalls stehen und schaute herum. Moorlichter. Sie umschwirrten die kärgliche Vegetation des Sumpfes und die dicht bewachsenen Bäume. Staunend beobachtete sie das Phänomen. Gleichzeitg bemerkte ihr, wie kalt es war. Sie musste noch nicht zittern, aber der körperliche Drang dazu war nicht mehr weit entfernt, er lag bei weitem näher als Mogontiacum, wo sie endlich wieder frisches Gewand bekommen würde.
    Da zog Loki das Schwert. Aintzane zuckte zusammen. "Was ist da los?" Nein, nicht schon wieder ein Bär! Der Anblick der Waffe, in denen sich die Moorlichter widerspiegelten, flösste ihr auf eine eigentümliche Weise Angst ein.
    "Ist alles in Ordnung, Herrin?", wandte sie sich dann an Deandra, deren Zähneklappern sicher bis rüber nach Gallien zu hören war.

  • Die Römerin zitterte tatsächlich wie Espenlaub, und auch Loki konnte eine drastischen Temperaturabfall bemerken... er sah sich um und beobachtete die Irrlichter, die ein paar Meter entfernt über die modrige Erdoberfläche tanzten... irgendetwas was anders... nicht richtig, irgendwie...


    Als er begriff was nicht stimmte, traf es ihn wie ein Hammerschlag: der Wind.


    Die Bäume bewegten sich nicht im Wind, auch nicht die Pflanzen und die Irrlichter.. aber Aintzanes Toga, oder das Kleid von Deandra. Auch die Vorhänge der Sänfte, in der sich Assindius verborgen hatte, bewegten sich vom Wind bewegt... irgendwo hatte er das schon einmal gehört... ein Wind der nicht weht wie Winde wehn..


    Er seufzte laut auf... doch nicht etwa?


    "Valkyren..."

  • Bisher hatte ich es nur im Traum erlebt, dass der Wille, sich zu bewegen, nicht ausreichte, um Handlungen umzusetzen. Ich spürte, dass etwas bei der Sänfte vor sich ging, wollte den Kopf wenden und doch gelang es mir kaum. Es kostete mich unsagbar viel Mühe, auch nur einen Bruchteil an Kopfdrehung zu vollbringen. Meine Augen waren auf Loki gerichtet, weil er etwas mir Unverständliches ausgesprochen hatte. Ich wollte ihn fragen, was Walküren sind, doch aus dem geöffneten Mund drang kein Laut.


    Währendessen flatterten die Vorhänge der Sänfte derart laut, dass die Geräusche nach meiner Ansicht weit hallen mussten, doch in Wirklichkeit konnte jegliches Getier keine hundert Doppelschritt weit nur die Menschen sehen, aber kaum etwas hören. Ein erneuter Windstoß brachte zunächst Durcheinander in die Stoffbahnen, bevor diese geruhsam ausbaumelten und sich schließlich gar nicht mehr bewegten. Metallenes Scheppern war in der Ferne zu hören, schwoll an und musste – wollte man seinem Gehör Glauben schenken – in unmittelbarer Näher seine Ursache habe, doch weder Schwerter noch Lanzen wurden sichtbar, geschweige denn Krieger, die sie führten. Nach einem letzten Klingenkreuzen breite sich – abrupt wie zuvor die Windstille – Ruhe aus: Kein Vogel zwitscherte, kein Rascheln erklang, Totenstille umfing die Sänfte, in der mein Leibsklave bis hierher transportiert worden war.


    Noch immer war es mir unmöglich, mich vollends umzuwenden. Die Erscheinung war noch immer nicht vorbei, einen anderen Grund konnte ich nicht erkennen.

  • Loki hatte eine Ahnung, und die gefiel ihm nicht. Er sprang vom Pferd und stapfte auf die Sänfte zu, riss einen der Vorhänge zu und lugte hinein.


    Da lag Assindius, kreidebleich und mit Schweissperlen überdeckt und rührte sich nicht.


    "Oh, verdammte...", Lokis Magen verklumpte sich, als er begriff dass Assindius tot war. Der Hieb mit der Pranke schien ihn doch schlimmer verletzt zu haben als sie es geahnt hatten. Die komplette Sänfte war verdreckt und vollgeblutet, und so bescheuert wie die Römerin sich manchmal auch verhielt, sie würde sich wahrscheinlich eher über die versaute Sänfte als über den Tod ihres Sklaven aufregen. Wobei..


    Dann fiel ihm eine leichte Bewegung in der Sänfte auf, welche definitiv nicht vom Wind stammte. Die Brust des Sklaven hob und senkte sich, aber erschreckend leicht. Loki hielt eine Hand über den offenen Mund des verletzten Germanen, und er spürte einen verschwindend leichten Hauch, der zudem eiskalt war... Assindius lebte. Noch. Das würde nicht mehr lange so bleiben.


    Er richtete sich wieder auf und blickte ernst zur Römerin..


    "Wenn es das war, was ich denke dass es das war, dann hat sich gerade eine Valkyre zu früh deinem Sklaven genährt. Ich sage zu früh, weil sie bald wieder erscheinen dürfte, um ihn mit nach Valhalla zu nehmen. Und das wird sie, glaub mir, das wird sie. Wir sollten uns beeilen, dieser Mann braucht Hilfe."

  • Ahh, diese schönen Lichter und diese Farben. Ich fühle mich so leicht, als könnt ich schweben. Huuuh. Da kommt ja jemand.
    Ja holla, wer ist denn dieses heiße Eisen. Rrrrr! Wie gut, dass ich mich vorhin gewaschen habe, noch mal schnell in die Hand gehaucht, na ja, roch auch schon mal besser. Was hab ich bloß wieder gegessen. Noch mal die Kleidung abgewischt und vor allem die Klöten zurecht gerückt. So, passt alles wieder.


    ‚Hömma, eine strahlende Schönheit wie du, ist doch sicherlich für diese Farbenpracht verantwortlich! Allein durch dein Erscheinen hat sich der Himmel aufgetan und es erleuchtete diesen düstren Ort! Eine schö ner e Frau hat es noch nie ge ge ben. Moment mal, da war doch was. Grade eben hab ich mich noch in der Sänfte gekrümmt und jetzt das hier. Ne nä! Du willst mich holen? Ich bin tot?


    Tja hömma, das ehrt mich ja gez, dass ich nun ein Einherjer bin und das ich mich an Sährimnir satt fressen und mit den großen Kriegern aus unseren Heldenliedern im Kampf messen darf. Und endlich wieder Met, Jiha. Tja, schön wäre es und so einem heißen Teil wie dir würde ich gern einen Kuss aufdrücken, ich sag dir aber eins: Am Arsch! Ich hab mich doch nicht vorhin bei diesem Wix(B)är aus der Kotze gezogen, um mich jetzt hier von dir abschleppen zu lassen. Du hast doch‘n Ei am wandern! Sag deinem Chef, dass er sich ins Knie penetrieren soll!
    Das hat er sich ja schlau ausgedacht, schickt hier so’ne rote Versuchung, weil er genau weiß, dass ich da nur schwer widerstehen kann und weil er offensichtlich genau weiß, dass er mich hier schon rauszerren muss!
    Er kennt ja das Lied:
    Sag’ dem Himmel "guten Tag" /Daß ich mein verschissenes Leben mag /Drum bleib’ ich noch hier


    Der Himmel kann warten /Das Leben macht mich hungrig und ich krieg nicht genug /Der Himmel kann warten /Ich hab’ noch lange nicht, noch lange nicht genug


    Ich schwebe in einer Leere /Ähnlich dem Tod /Es ist nur ein Augenblick /Atemlos /Doch Du bist nicht mein Erbe /Und dies ist nicht der Tag, an dem ich sterbe


    Also, wenn er will das ich komme, soll er seinen versoffenen Arsch selber hier runter bewegen, ansonsten zeige ich ihm meinen Mittelfinger. Und kuck mich nich so doof an, ja. Offensichtlich bin ich dafür geeignet mitzukommen, das bin ich doch in 20 Jahren bestimmt auch noch! Ich hab noch kein Bock auf tot sein, also kannst du dich gerne wieder verpissen. So, ich geh jetzt pennen! Mach das Licht gefälligst wieder aus wenn du gehst! Tschüs‘


    Sim-Off:

    Ich konnte es nicht lassen, die Gelegenheit war zu günstig. Ich danke Euch allen für so viele schöne Stunden. Ich wünsch Euch alles Gute!!

  • Zitat

    Original von Loki
    Er richtete sich wieder auf und blickte ernst zur Römerin..


    "Wenn es das war, was ich denke dass es das war, dann hat sich gerade eine Valkyre zu früh deinem Sklaven genährt. Ich sage zu früh, weil sie bald wieder erscheinen dürfte, um ihn mit nach Valhalla zu nehmen. Und das wird sie, glaub mir, das wird sie. Wir sollten uns beeilen, dieser Mann braucht Hilfe."


    Endlich konnte ich mich wieder frei bewegen. Ich nutzte die Gelegenheit und drehte mich um. Loki, der in der Sänfte nach dem rechten sah, machte jedoch keinen besonders beruhigenden Eindruck auf mich, als er sich mir zuwandte. Von seinen Worten verstand ich auch nur die Hälfte, nämlich dass Assindius dringend Hilfe brauchen würde. Ich seufzte, denn dies war definitiv der Abbruch meiner Forschungstour, aber bevor ich mich in das Schicksal fügte, wollte ich wenigstens noch Antworten haben.


    „Was, bei den Göttern, ist eine Walküre und was ist Walhalla?“


    Ich hatte nicht vor, mit ihm lange zu diskutieren, denn wenn er sagte, der germanische Geist – und ich war überzeugt, dass es ein germanisches Gespenst gewesen war – käme wieder, dann würde er es wohl wissen. Meinetwegen konnte er mir auch die Antworten während des Laufens geben, aber auf eine Aufklärung würde ich bestehen, mein Gesicht ließ keinen Zweifel daran.

  • Er ließ den Vorhang wieder sinken, stapfte zurück zu seinem Pferd und nestelte etwas an seinem Gepäck herum. Als er ein Seil losgemacht hatte, befestigte er ohne um Erlaubnis zu fragen den vorderen Tragbau der Sänfte an dem Seil, hob es auf seinen Sattel und sorgte so dafür, dass der vordere Teil von seinem Hengst getragen wurde, während der hintere nun von vier Trägern getragen werden konnte...


    "So kommen wir schneller vorran.", er blickte die Römerin ernst an, als ihm ihre Fragen wieder einfielen:"Walkyren sind schöne Geister, die die Toten nach Valhalla geleiten. Anscheinend hat diese sich geirrt, denn dein Sklave ist noch nicht tot. Aber bald. Valhalla ist das Reich der ehrenhaften Toten, in das all jene eingehen die mit dem Schwert in der Hand gestorben sind."


    Ohne die Wirkung seiner Erläuterung abzuwarten ließ er seinen Hengst im Schritt weitergehen, so dass die Träger die Sänfte hinterhertragen konnten... nun ging es um einiges schneller vorran.

  • Ich sagte nichts zu den Baukünsten meines Leiters dieser inzwischen aus allen Fugen geratenen Unternehmung, aber auf seine Erklärungen hörte ich. Zwar verstand ich nicht den Sinn, denn zum einen fehlte mir die Kenntnis über germanische Geister und zum anderen auch das Verständnis dafür, dass es womöglich ein weiteres Totenreich als das römische geben konnte, aber ich war für den Moment zufrieden. Wortlos lief ich hinter Loki her, der das Tempo spürbar anzog. Lange würde ich das nicht durchhalten, ich war Fußstrecken nur bedingt gewöhnt. Ja, wenn hier ein Fluss wäre und es um das Schwimmen ginge, sähe die Welt viel freundlicher aus.


    Nach etwa einer Meile, die mir vorkam, als wenn sie im Tempo von trabenden Pferden zurückgelegt worden wäre, blieb ich einfach stehen.


    „Ich kann nicht mehr, ich brauche eine Pause.“

  • Loki hielt inne. Sie waren bis auf wenige Stadien an die Stadt herangekommen, und er war schon guter Hoffnung es doch noch rechtzeitig bis zum Medicus zu schaffen. Aber er konnte verstehen dass die Römerin, die sonst körperlich wohl kaum was leistete, erschöpft war. Er ließ den Blick über die Entourage an Unfreien schweifen, welche wohl noch in deutlich besserer Verfassung und Kondition als ihre Herrin waren...


    "Wenn ihr wollt, könnt ihr den Rest des Weges zu Pferde hinterlegen, passt aber auf dass ihr nicht an die Wunden des Tieres kommt, es ist mir sehr wichtig...", er blickte sie ernst an.

  • Uh, ich auf einem Pferd?! Das ging ja schon mal gar nicht, auch wenn das Angebot sicherlich nett gemeint war. Dabei ging es mir nicht um die Wunden, ich hatte seit Jahren mit Pferden Kontakt und würde diese Tiere sicherlich vorsichtig behandeln, aber bereits vor Jahren hatte die Acta von einem unschicklichen Ritt meinerseits berichtet. Nein, auf eine Neuauflage konnte ich gerne verzichten. Ich durfte nicht mehr wie früher gedankenlos handeln, weil alles, was ich tat, auch auf ihn fallen würde. Griesgrämig verzog ich mein Gesicht.


    „Ich glaube, es geht noch“, sagte ich tapfer und zugleich unendlich müde. Ich spürte meine Beine kaum noch, schwankte mehr als dass ich lief. Mit zusammengepressten Lippen setzte ich einen Fuß vor den anderen, den Blick auf den Boden geheftet und darauf hoffend, keinen Stein und keine Wurzel im Weg zu haben, denn den Fuß regelrecht anzuheben, war mir nicht mehr möglich.

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