"Ohja, den Spass hatte ich von Anfang an. Kinder im haus sorgen gleich für ordentlich viel Leben. Und das schlimme daran ist, dass die beiden Zwillinge sind und ich sie immer noch nicht unterscheiden kann." Macer machte lachend eine hilflose Geste. "Ob ich viel von ihnen lernen kann, wird man noch sehen. Aber über sie habe ich schon eine Menge gelernt."
Atrium
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"Zwillinge auch noch?" erwiderte Varena erstaunt und musste dann lachen. "Du hast mein vollstes Verständnis dafür, dass du sie nicht auseinander halten kannst. Denn meisten sehen sie doch haargenau gleich aus. Aber einen Unterschied haben sie meistens. Den ist es dann herauszufinden." Zwinkernd stellte sie sich das Bild vor wie Macer zwischen den beiden Mädchen sitzt und sie nicht auseinanderhalten kann, die beiden sich darüber aber schrecklich lustig machten.
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Soweit war Macer auch schon gewesen, dass er nach Unterschieden schaute. Immerhin waren sie selten ganz exakt gleich angezogen und mit einiger Übung konnte auch Macer inzwischen bestimmte Merkmale erkennen. "Ja, das mit den Merkmalen klappt durchaus. Spätestens wenn sie im Garten waren, haben sie unterschiedliche Flecken auf der Kleidung. Aber wer von beiden wer ist habe ich dadurch immer noch nicht heraus. Eine von beiden ist etwas stiller als die anderen, ich glaube das ist Leni. Aber wenn sie bei mir auftauschen, haben sie immer irgendwas vor und sind deswegen entweder beide still oder beide ganz aufgeregt."
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Varena musste über seine Antwort kurz lachen.
"Da tust du mir wirklich Leid! Es ist bestimmt schwer sie auseinanderzuhalten, das glaube ich dir. Aber ich bin sicher, dass kriegst du noch heraus wie du sie am besten auseinander hälst."
Nach einem kurzen Moment des Schweigens, in dem sich Varena einen Schluck zu trinken gönnte, fragte sie erneut etwas, das sie interessierte. "Wie läuft es eigentlich beim Wagenrennen in deiner Factio?"
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"Ich hoffe, dass ich es irgendwann raus habe. Ich kann sie dir ja mal bei Gelegenheit vorstellen, vielleicht bist du schneller und erfolgreicher als ich. Bis ich es raus habe, weisen sie wahrscheinlich wieder zurück zu meiner Schwester." Es war zwar gar nicht genau festgelegt, wie lange sie in Rom bleiben sollten, aber Macer rechnete damit, dass er noch eine ganze Zeit brauchen würde.
"Wir hatten vor einiger Zeit ein mäßig erfolgreiches Rennen in Germania. Die Fahrer sind wieder in Rom und gehen ihrem üblichen Training nach."
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Von der Porta kommend trat Amatia gemeinsam mit dem Besuch ins Atrium. Eigentlich konnte man ihn nur schwerlich Besuch nennen, da er Familie war, aber kein tägliches Gesicht hier.
"Du magst sicher etwas zu trinken", sagte sie während sie schon wieder forthuschte und gleich wieder mit Wasser- und Weinkrug zurückkam. Eine alte Gewohnheit. Es war einfach oft schneller selbst etwas zu holen, als es jemandem anzuschaffen. Sie schenkte ein, aber bevor sie noch selbst einen Gedanken daran verschwendete sich hinzusetzen, ....
"Ich werde gleich bei Varena anklopfen", war sie schon wieder auf dem Weg zu Varenas Zimmer. -
"Natürlich...ich danke Dir Amatia."
Tacitus nickte lächelnd und sah ihr nach, bevor Amatia auch schon wiederkam und ihm etwas einschenkte. Der Terentier nahm den Becher und trank einen kleinen Schluck.
"Danke, aber Du hättest nicht selbst laufen müssen.."
Noch bevor er zu Ende geredet hatte, war Amatia auch schon wieder weg und der Princeps Prior faltete seine Hände.
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Nachdem Amatia erfolglos an der Tür von Varena angeklopft hatte, kam sie wieder zurück ins Atrium.
"Ich konnte sie nicht finden. Vielleicht ist sie irgendwo anders im Haus, dann wird sie uns schon hören."
Sie setzte sich und nahm sich auch etwas zu trinken, im Gedanken was sie nun allein mit ihm sprechen könnte.
"Und wie ist das Leben als Princeps Prior so?"
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Tacitus sah auf, als er Schritte hörte und sah lächelnd zu Amatia.
"Das ist nicht schlimm...sie wird sicher noch kommen."
Kurz nickte er und folgte ihr mit seinem Blick, bevor er auch noch einen kleinen Schluck trank.
"Nunja...ich wurde erst vor wirklich kurzer Zeit befördert, also kann ich dazu noch nicht viel sagen...aber lassen wir erstmal den Dienst als Thema, ich will nicht zu viel darüber nachdenken...erstmal entspannen. Sag'...was ist hier passiert während meiner Abwesenheit?"
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"Hier passiert?" Sie überlegte, ob er etwas bestimmtes meinen könnte, aber ihr wurde nichts bewußt.
"Es war sehr ruhig. Macer, unser Patron, hat dem Haus einen netten Besuch abgestattet, wobei ich allerdings nicht hier war sondern sich Varena mit ihm unterhalten haben dürfte. Ein guter Patron, der auf uns schaut.
Und sonst ... gibt es hier nicht viel.
Vor kurzem kam ein Schreiben von Cyprianus an. Da waren sie gerade in Syrien angekommen.
Aber sag, hast du vielleicht wieder Neues aus dem Osten gehört? " -
"Oh Macer war hier...ich glaube ich werde mich auch mal mit ihm unterhalten, ich habe sehr viele Fragen und ich zweifle nicht daran dass er ein guter Patron ist. Hm...Cyprianus hat geschrieben? Was denn? Etwas Neues...nein, ich weiß nichts, höchstens wer bei uns im Carcer sitzt."
Tacitus zuckte kurz mit den Schultern und trank einen etwas größeren Schluck aus seinem Becher.
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"Hadrianus?", fragte sie scherzhaft, denn der hatte schon öfters das Vergnügen des Carcers wie man hörte.
"Welche Fragen hast du denn? Geht es um deine Karriere?" Sie merkte, sie wurde schon wieder zu neugierig und bremste sich ein. "Eigentlich kann man Macer ja glaube ich zu allem fragen, er kennt sich überall aus hatte ich bis jetzt den Eindruck."Dann überlegte sie, wo sie den Brief ihres Gatten hingelegt hatte. Vermutlich in ihrem Zimmer, so versuchte sie sich so gut es ging zu erinnern, was darin stand, was auch für andere Ohren geeignet sein könnte.
"Wie gesagt, sie waren gerade in Syria angekommen, in Antiochia. Und den Kaiser hatte er bis dahin noch gar nicht zu Gesicht bekommen. Ich nehme an es hat nur noch alles auf ihn gewartet, denn er schrieb die ganze Legion wäre schon sehr ungeduldig. Aber er klang optimistisch wie immer.
Achja, und natürlich die besten Grüße an euch alle." -
"Nunja nicht speziell um meine Karriere...eigentlich gar nicht um Karriere, ich habe es nicht so sehr eilig...nur wäre es doch schön irgendwann Offizier zu werden...dann habe ich auch endlich die Möglichkeit zu heiraten. Eigentlich wollte ich mehr mit ihm über andere Dinge reden...eher...naja, ich möchte ihn einfach etwas kennenlernen, nicht mehr und nicht weniger."
Der Princeps Prior zuckte schmunzelnd mit den Schultern und nickte dann als sie von seinem Cousin Cyprianus sprach.
"Hmm verstehe...falls Du ihm mal schreiben solltest...auch schöne Grüße von mir an ihn bitte. Aber ich glaube kaum dass ihn ein Brief erreichen würde."
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"Ich glaub es ja auch nicht. Und die Soldaten haben besseres zu tun als Postboten zu spielen." Appius weiß sicher genau, wie sehr er zuhause vermißt wird.:)
"Aber du hast noch keine...", Verlobte? war sicher das falsche Wort dafür "...gibt es schon eine Frau in deinem Leben?"
Es war ihr immer wieder unangenehm Fragen zu stellen, von denen sie nicht sicher war ob sie es nicht eigentlich wissen sollte. -
"Gewiss haben sie das...Soldaten sind auch etwas besseres, oder können Postboten mit einem Gladius umgehen und in die Schlacht ziehen?"
Wahrscheinlich konnten dies einige, aber ob sie das auch überleben würden...bei Amatia's Frage war er sichtlich verwundert, sie wusste nichts davon? Tacitus musste auflachen und sah sie verträumt lächelnd an.
"Ja die gibt es...Prudentia Drusilla, eine Freundin von meiner Schwester...ihr Onkel der Consul hat....vor seinem Tod einer Verlobung...zugestimmt."
Zum Ende des Satzes hin wurde der Terentier immer leiser, auch für ihn war es traurig da Prudentius Commodus wirklich ein netter Mann gewesen war und Drusilla wegen seinem Tod niemanden mehr hatte...jedenfalls fast niemanden und dies machte ihn nur umso trauriger.
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Sie beschlich das Gefühl aufsteigender Schamesröte in ihrem Gesicht und war sich plötzlich nicht mehr sicher, ob sie vielleicht doch schon von dieser Verlobung gehört hatte. Zumindest den Namen hatte sie bereits gehört. Sie beschloß jedenfalls so zu tun, als wäre es ihr nur gerade entfallen gewesen.
"Achja! Und der Consul, ich habe davon gehört. Traurig."
Nach einem kurzen Moment des Schweigens sprach sie weiter.
"Ich glaube ich habe Drusilla bisher noch nicht kennengelernt. Wohnt sie denn in Rom? Ich glaube der Consul stammte ja aus Germanien. Aber ich hoffe es gibt bald Gelegenheit dazu." -
Der Haussklave hatte dem Aquarius den Weg zum Atrium gezeigt und war kurz verschwunden, um Amatia über den Besuch Bescheid zu geben, kam dann wenige Zeit später wieder und stellte sich unnütz in die Ecke.
Kurz darauf betrat Valeria Amatia, die sich während der Abwesenheit der restlichen Familie um das Haus kümmerte, in den Raum.
"Salve! Du bist der Aquarius?", begrüßte sie den Beamten. -
Antoninus nickte, als die Frau ihn ansprach.
"So ist es", antwortete er. "Mein Name ist Titus Prudentius Antoninus".
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"Valeria Amatia", stellte sie sich vor und fragte gleich direkt: "Was gibt es?"
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"Salve. Ich bin hier um das Wassergeld zu kassieren und um die Leitung zu inspizieren."
Er schaute sich kurz um.
"Ich hoffe Du kannst mir da weiterhelfen?"
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