• "Nein! Wirklich?" Sie stellte ihren Becher hin.
    "Ach ihr Armen, alles verloren. Es muss ja schrecklich gewesen sein für deine Familie. Ich nehme an du warst damals ein paar Jahre alt?"[/quote]


    Zu jung um überhaupt zu verstehen was damals geschehen ist, der Vulkan hat fast alles vernichtet.
    Später wuchs ich in der Gegend um Ravenna auf.

  • Zitat

    Original von Titus Terentius Tibullus
    "Nun Domina, ich muss gestehen das ich auf bloßen Verdacht in euer Heim gekommen bin. Ein Mann namens Purgitius Macer , dem dein Gatte und ein gewisser Alienus bekannt ist, wies mir den Weg hier her." Er zuckte mit den Schultern "Mein einziger Hinweis auf meinen Vater bis jetzt"


    "Sieh an, Macer. Wie kamst du zu ihm? "
    Sie runzelte nachdenklich die Stirn.
    "Der Terentius Galba, ja, ich bin mir sicher ich verwechsle den Namen nicht, der mir bekannt ist, der war in Germanien als Soldat.
    Darf ich fragen, wo du in den letzten Jahren warst und deshalb keinen Kontakt zur Familie hattest?"

  • Zitat

    Original von Caius Valerius Apollonius
    Zu jung um überhaupt zu verstehen was damals geschehen ist, der Vulkan hat fast alles vernichtet.
    Später wuchs ich in der Gegend um Ravenna auf.


    "Schöne Gegend!"
    Irgendwie fiel es Amatia schwer, mehr dazu zu sagen.

  • Ein Hoffnungsschimmer flammte in ihm auf. Wie er schon zu Macer sagte, es war sein Glückstag. Wieviele Terentier namens Galba konnte es in Germania geben. Nicht allzuviele, vorallem nicht wenn sie eigentlich aus Rom kamen.


    "Ja, er dient in Germanien, oder das war zumindest das letzte was ich von ihm hörte." Er zögerte, langsam kamen ihm weitere Einzelheiten in Erinnerung. "Ich weiß wirklich nicht viel, es muss damals wohl einen Skandal gegeben haben. Irgendwas das mit der Verwandschaft meiner Mutter zu meinem Vater zutun hatte. Er traf sie auf Sicila, dort habe ich bisher auch gewohnt."

  • Das Wort "Skandal" machte Amatia hellhörig. An Klatsch und Tratsch war sie ohnehin immer sehr interessiert, aber ein Skandal in der angeheirateten Familie war eine eigene Kategorie.
    "Davon habe ich bis jetzt noch nie etwas gehört." Gut, Negatives wird von den Betroffenen meist verschwiegen, bis auf alte Großtanten oder ähnliches, die auch über solches sicher gern reden würde.
    Sie zögerte weiterzusprechen. Nach ihrer Erinnerung war dieser Galba schon vor längerem gestorben. Aber sollte sie es ihm wirklich sagen? Vielleicht irrte sie sich auch. Andererseits, nein, es musste schon er sein, wieviele Galba sollte es denn geben.
    "Dieser Cousin meines Gatten, Terentius Galba, Lucius glaube ich.
    Er starb schon vor einiger Zeit in Germanien."

    Mit mitleidigem Blick sah sie ihn an und wartete angespannt, wie er reagieren würde.

  • Mit einem Zug leerte er den Becher Wein und stellte ihn neben das Tablett, auf dem die kaum angerührten Speisen darauf warteten einen Sklaven zu erfreuen. Falls man es in diesem Haus so hielt. Einen Moment schloss Tibullus seine Augen, rieb mit Zeige und Mittelfinger sein Nasenbein und schaute Amatia mit festem Blick in die Augen. Sah er dort Mitleid für ihn?


    "Nun Amatia, falls es dich nicht stört wenn ich dich so nenne, doch immerhin scheinen wir Verwandte zu sein. Sag mir, starb mein Vater im Kampf, oder durch die Ruhr?" Er zögerte einen Moment, zwang seine Stimme dazu ihren festen Klang beizubehalten. Auf keinen Fall wollte er Tränen vergießen wie ein Kind, oder eine Frau "Meine Mutter verstarb vor einiger Zeit, in mein Dorf kann ich nicht zurück. Ich werde mir hier eine Bleibe suchen müssen"

  • "Es tut mir leid, ich kann dir leider wirklich nicht mehr dazu sagen, ich weiß es nicht. Aber ich bin sicher, es gibt andere in der Familie, die mehr darüber wissen."
    Sie versuchte langsam wieder ihr munteres Wesen hervorzukehren um von diesem traurigen Thema wegzukommen.
    "Kennst du denn sonst noch jemanden?
    Ach, wenn nicht, du bleibst ja jetzt ohnehin in Rom, wirst du schon einige kennenlernen. Wenn man keine Familie mehr hat, gibt es nichts besseres als die große Stadt. Und da du ja ohnehin nicht mehr in dein Dorf zurückwillst ... Aber hast du denn schon Ideen was du hier machen willst?"

  • "Purgitius Macer habe ich kennengelernt bevor ich deine Casa aufsuchte. Wir trafen uns im Badehaus, haben über Wagenrennen und andere Dinge geredet." Tibullus schien zu überlegen ob er noch jemand anderen kannte, er kannte niemanden, wollte dies jedoch nicht so offen zeigen. "Nun und jetzt kenne ich dich."
    Sein freundliches Lächeln galt Amatia.

    Tibullus griff erneut nach dem leeren Weinkelch, wenn auch nur um seine Hände zu beschäftigen.


    "Eigentlich hatte ich vor zu den Vigiles zu gehen. Ein Brand hat mein Haus und einen Teil meines Dorfes verheert. Es würde mir gefallen mehr über die Bekämpfung des Feuers zu lernen" Das er selbst der Schuldige war, wenn auch versehentlich, verschwieg er. "Doch, werte Amatia, wenn ich schon einen Vater und eine Mutter verloren habe, würde ich mich freuen etwas über die Lebenden der Familie zu erfahren. Hatte Galba viele Cousins, oder sogar Brüder? Ich weiß nichtmals ob meine Großeltern noch Leben."

  • Und so kam der Centurio in das Atrium der Casa Terentia und sah dort Amatia, allerdings sah er dann auch einen weiteren Mann mit dem Amatia sprach und Tacitus ging langsam auf die beiden zu. Mit einer gebührenden Distanz zu den beiden blieb er dann stehen "Salvete ihr beiden, wie geht es euch?" grüßte der Urbaner direkt und lächelte bevor er zu dem anderen Terentier, von dem er noch gar nicht wusste dass er einer war, sah und ihn musterte "Salve, ich bin Lucius Terentius Tacitus, Miles der Cohortes Urbanae,"
    Und mit Miles, meinte Tacitus nur den allgemeinen Begriff Miles für Soldat...Miles entsprach natürlich nicht seinem Rang, aber er wollte mit der guten Nachricht warten, "Und Du bist?" Tacitus lächelte weiterhin freundlich.

  • Tibullus nahm den sich nähernden Mann nicht wahr bevor er zu sprechen begann. Er war so sehr mit seinen eigenen Gedankengängen beschäftigt, das Hannibal sammt Elefanten durch das Atrium hätte maschieren können, er hätte es kaum bemerkt.
    Eifrig hing er an den Lippen Amatias, im übertragenen Sinne gesprochen, hoffte darauf das wenigstens seine Großeltern noch am Leben waren.


    Es kam ihm vor lauter Überraschung nichtmals in den Sinn aufzustehen, um den Fremden zu begrüßen. Aber dieser lächelte freundlich, schien sich nicht an seiner einfachen Kleidung zu stören. Er war mit ihm verwandt, nicht wie Amatia, durch Heirat, sondern direkt. Wenn Amatia ihm nicht weiter helfen konnte, dann vieleicht Tacitus.


    "Terentius Tacitus?" Tibullus Augen weiteten sich, Terentius Tacitus, er hatte niemals in seinem Leben einen Verwandten seines Vaters kennengelernt, bis heute. "Verwandt mit Terentius Galba? Entschuldige meine Unhöflichkeit, ich Bin Titus Terentius Tibullus, Galbas Sohn."
    Dann erinnerte er sich daran das es höflicher war aufzustehen und erhob sich.

  • Amatia erhob sich nicht zur Begrüßung von Tacitus, freute sich aber trotzdem über den Besuch.
    "Was für ein schöner Zufall. Wir haben gerade über die Verwandtschaft besprochen. Vielleicht kannst du uns ja weiterhelfen."
    Sie klopfte auf den Platz nehmen sich.
    "Komm, setzt sich! Du hast doch hoffentlich Zeit?"

  • Es störte Tacitus nicht, dass der, ihm noch fremde Mann dort, nicht sofort auf ihn reagierte. Dafür tat es Amatia umso mehr und der Terentier sah eben diese Frau an, mit einem leichten Lächeln.
    Schließlich nickte er, "Natürlich habe ich Zeit." uns so ging er auf die beiden zu, ehe er sich auf den Platz neben Amatia setzte auf den sie geklopft hatte. Schließlich sah er zu dem anderen Terentier auf und dachte kurz nach, Terentius Galba...


    "Nun, als erstes freut es mich, Dich kennenzulernen Tibullus...und es ist keinesfalls unhöflich, es scheint Dich ja zu interessieren was mit Deinem Vater ist..." trotzdem musste Tacitus erst überlegen, aber schließlich fiel es ihm ein und er nahm auch einfach an, dass sich Tibullus setzen würde da Tacitus es auch tat. "Terentius Galba müsste ein Cousin von mir sein, beziehungsweise er ist es. Aber ehrlichgesagt...ich hatte in der letzten Zeit nicht so viel Kontakt zu der Familie, nur zu meiner Schwester ehrlichgesagt und diese...scheint sich auch ziemlich zurückgezogen zu haben.
    Ich befürchte dass ich Dir nichts über Deinen Vater erzählen kann, wie gesagt...ich habe nur geringen Kontakt zu anderen Mitgliedern der Familie. Aber sind nicht die Soldaten der Legio I aus Parthia zurück? Da ist doch der Mann von Amatia dabei, Terentius Cyprianus, auch ein Cousin von mir. Dieser müsste mehr wissen. Ansonsten kannst Du einen Brief zur Legio II in Germania schreiben an Terentius Alienus...vielleicht weiß der etwas."


    Aber Tacitus war doch leicht überrascht, dass Tibullus nun schon der zweite war der auf einmal in Roma ankam und dort nach einem nahen Verwandten suchte. Dabei war der Centurio aber doch leicht beschämt, schließlich konnte er auch Tibullus nicht helfen, außer ihm den Rat zu geben sich an andere Terentier zu wenden...

  • Dankbar blicke Tibullus zu Amatia, allein in Rom konnte er jeden Verbündeten brauchen um seine Wurzeln und damit seinen Platz in Rom zu finden. Tacitus schien höflich und hilfsbereit zu sein, aber auch er konnte ihm nicht mehr über seinen Vater berichten. Alle die näher mt ihm Verwandt waren, schienen verschwunden oder...tot.
    Trotzdem zwang er sich zu einem lächeln.


    "Ich danke dir für deine Auskunft Großcousin" Er bemerkte das sein Verwandter ein wenig betrübt zu sein schien das er ihm nicht weiter helfen konnte. "Jede Auskunft, die ich über den Verbleib meines Vaters erhalte, ist ein Schritt ihn zu finden, auch wenn die werte Domina glaubt er wäre verstorben. So kann ich wenigstens sein Grab besuchen."


    Tibullus füllte seinen Weinbecher erneut und blickte dabei in Richtung Amatias um festzustellen ob diese form der Selbstbedienung ihren Unwillen hervorrufen würde. "Ich müsste leider einen Schreiber damit beauftragen diesen Brief aufzusetzen, ich bin des Schreibens kaum fähig, aber ich würde es gerne lernen" Tibullus nahm einen Schluck aus dem Becher und deutete auf den Stuhl, auf dem er vorher gesessen hatte. "Ich hoffe es stört dich nicht wenn ich mich setzte"

  • Wie schlimm muß es sein, wenn sie ihm irrtümlicherweise die Hoffnung genommen hätte. Amatia schickte ein Stoßgebet an die Götter, sie möge sich bitte nicht im Tod des Vaters geirrt haben. Wobei jedoch allein dieser Gedanke ein böser war - sich den Tod eines Menschen zu wünschen. Hach, was für ein Gewissenskonflikt.
    Das Gespräch der beiden Männer lenkte sie aber wieder ab. Auch die Höflichkeit die der junge Mann nicht nur ihr sondern auch Tacitus gegenüber an den Tag legte. Etwas das sie gar nicht gwohnt ist, und schon gar nicht von einem Menschen vom Land erwartet hätte. Viellleicht ist es aber auch eben deshalb ein Respekt vor den Stadtmenschen? Sie konnte es sich so durchaus vorstellen.
    "Ach, das mit dem Schreiben ist schade. Wenn du wirklich zu den Vigiles gehen wirst, wird dir dort wenig Zeit bleiben, das Schreiben richtig zu lernen. Denke ich zumindest. Aber ich bin dir natürlich behilflich wenn du etwas brauchst.
    Aber vielleicht kann dir Cyprianus bei deinen Fragen helfen, sobald er angekommen hast."

    Wie sehnte sie sich schon nach dieser Stunde.

  • Zitat

    Original von Caius Valerius Apollonius
    Es war spürbar das Amatia weitere Worte fehlten


    Ja, Ravenna ist schön....aber was liegt dir auf dem Herzen ?


    Sie schaute ihn erschrocken an.
    "Nichts!"
    Was ihr vielleicht anzusehen war, war sie eigenartig sie die Situation empfand. Sie hatte diesen Menschen gerade erst kennengelernt, und auch wenn er ein Valerier ist, verband die beiden nicht wirklich etwas. Schon gar nicht soviel, dass es dazu reichen würde ihm ihr Herz auszuschütten, wenn ihr denn etwas darauf liegen würde.
    "Und weißt du schon was du nun in Rom beginnen wirst?"

  • Etwas verwirrt antwortete ich sodann
    Ja Rom, ich kann die fremde Stadt mal besuchen,oder ich mache es mir hier gemütlich und Nestor hilft dir die Ruine wieder auf zu bauen.


    So könnte ich meinen Sklaven beaufsichtigen
    Oder hast du Referenzen für mich welche mich in Rom weiter bringen ?

  • Es war ein tröstliches Gefühl sich einen Moment an seinem Becher Wein und dem weichen Stuhl (hatte er jemals zuvor auf einem gepolsterten Stuhl gesessen?) festhalten zu können. Mit einem kleinen, aber langsam genommenen Schluck Wein, verschaffte er sich einen Augenblick Zeit um sich umsehen zu können und die neuen Informationen zu verarbeiten. Verwundert blickte er zu Amatia, die kleine Frau schien wirkliches Mitgefühl in ihren braunen Augen zu tragen. Er beschloss diese Frau aufrichtig zu mögen. Einen Moment war er verwirrt.


    "Cyprianus? Oh, dein Mann, natürlich" Er erinnerte sich daran wie Macer davon gesprochen hatte, das er in der Legio diente "Nun, das mit dem Schreiben lernen eilt ja auch nicht." Tibullus lächelte ihr offen zu. "Wenn er im Elysium oder, mögen alles Mächte dieser Welt dieses Verhindern, im Tartarus verweilt, kann ich ihm keinen Brief schreiben. Wenn er noch lebt, werte Amatia, hat er viele Jahre ohne mich leben können, so wie ich ohne ihn. Da kommt es nicht auf einen Tag an. Aber ich danke dir für dein liebenswürdiges Angebot und werde gerne darauf zurückkommen. Auch wenn ich dir nicht zur Last fallen möchte."
    Lag in Valeria Amatias Stimme Sehnsucht nach ihrem Gatten? Tibullus beschloss etwas von dem ihm dargebotenen Mitgefühl zurückzugeben.
    "Ich wünsche dir das er bald zurückkehren wird."

  • Zitat

    Original von Caius Valerius Apollonius
    Etwas verwirrt antwortete ich sodann
    Ja Rom, ich kann die fremde Stadt mal besuchen,oder ich mache es mir hier gemütlich und Nestor hilft dir die Ruine wieder auf zu bauen.


    So könnte ich meinen Sklaven beaufsichtigen
    Oder hast du Referenzen für mich welche mich in Rom weiter bringen ?


    "Ich wäre dir wirklich dankbar, wenn du dich um den Wiederaufbau der Casa Valeria kümmern würdest. Ich muss gestehen, mich zieht nur noch wenig dorthin und entsprechend klein ist meine Motivation, mich selbst darum zu kümmern."
    Dieses schöne Gefühl der Geborgenheit in diesem Haus war mit dem Tod von Victor leider endgültig vorbei und nur ungern war sie noch dort.
    "Zieht es dich nicht zum Militär? Oder den Vigiles? Es gibt ja sehr viel Möglichkeiten, wie man sein Geld verdienen kann."

  • Zitat

    Original von Titus Terentius Tibullus


    "Ach was, das wäre doch keine Last." Es wäre vielleicht sogar eine wünschenswerte Ablenkung vom üblichen Alltagstrott.
    "Wobei es in nächster Zeit aber ohnehin ein wenig knapp mit meiner Zeit sein könnte. Im Palast geht es ja gerade drunter und drüber, nachdem wir den neuen Kaiser erwarten. Ihr könnt es euch sicher vorstellen, es wirbelt einigen Staub auf. Kennt ihr ihn?
    Ich bin ja wirklich schon gespannt was auf uns zukommt."

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