Nach dem Wolkenbruch, der Corduba vor einer Katastrophe rettete, verschwanden die Wolken bald und am frühen Abend war für jedermann die rote, untergehende Sonne am Horizont zu sehen. Die prätorianische Kriegsmaschinerie hatte sich unermüdlich vorgekämpft. Ein Großteil der STadt befand sich nun nach langer Zeit wieder unter der Hoheit des Kaisers. Doch die kaiserlichen Kampfverbänden hatten noch eine letzte, eine entscheidende Etappe vor sich: Die Eroberung des kleinen, aber gut gesicherten Regierungsviertels der Rebellen mit seinem Herz, dem palastartigen Curiengebäude. Hier befanden sich nun die letzten Kämpfer der Aufständischen: Einige wenige noch kampfeswillige und kampfesfähige Fanatiker, einige bisher noch nicht eingesetzten Reserveverbände (darunter einige Elitebogenschützen von der britannischen Insel), die Onagermannschaften (die nun unermüdlich auf die schon verlorenen Stadtteile schossen), Sullas Offiziersstab und die persönlichen Leibwachen einiger Rebellenführer. Insgesamt nicht mehr als 130 Mann. Dazu noch etwa ebensoviele Zivilisten, die ausharrten. Die meisten politischen Führer waren mittlerweile geflohen und versuchten nun als Zivilisten verkleidet zu entkommen. Sullas hatte seinen persönlichen Leibwächtern freigestellt auszuharren oder zu fliehen. 13 der 20 Soldaten waren geblieben. Sie waren sorgfältig ausgewählte Elitesoldaten; Hauptsächlich ehemalige Gladiatoren und sogar zwei ehemalige Prätorianer, die aufgrund von Disziplinarvergehen ausgestoßen worden waren und nun ihren ehemaligen Kameraden gegenüber standen.
Die drei Zugänge zum Platz vor dem Curriengebäude und den angrenzenden Gebäuden waren massiv verbarrikadiert worden. Hinter den Barrikaden und auf einigen Dächern waren mit Langbögen ausgerüstete, britannische Söldner postiert, die sofort alle feindlichen Truppen in Reichweite mit unglaublicher Präzision unter Beschuss nahmen. Um die Barrikaden zu durchbrechen müssten die Angreifer schon noch einmal schweres Gerät oder Feuer einsetzen. Auf dem Platz befanden sich die Onager und die restlichen Soldaten. Darunter auch Sulla. Er hatte sein altes Gladius wieder angelegt, was ihn bereits vor langer Zeit auf den Schlachtfelder Europas im Kampf für den Kaiser und das Imperium begleitet hatte. Dazu trug er einen Brustpanzer und einen schwarzen Umhang. Seine mittlerweile weißen Haare wehten im Wind. Seine Gesichtfarbe sah fahl aus und sein Gesicht wirkte sehr eingefallen. Sein Blick war entschlossen, doch ein gewisses wahnsinniges Flackern war in seinen Augen zu erblicken. Auf einem Rappen sitzend gab er alles in allem einen dämonischen Anblick ab. Er hielt eine kurze Ansprache zu seinen Männern, in der er sie noch einmal zu unbedingter Tapferkeit und Treue anspornte. Man wartete auf den Gegner. Die Bogenschützen hatten gerade ihre ersten Opfer gefunden...