Die drei von der.....Casa Claudia

  • Kaum erklang ein befehlendes "Halt!", gerufen von einer mir bekannten Stimme, blieb ich abrupt und gradlinig stehen und rollte mit den Augen. "Ist das Dhara?" wisperte ich Kassandra aus dem Mundwinkel heraus zu. Mit einem Grinsen drehte ich mich schließlich rum. "Dhara, wie nett, dass du auch mal wieder vorbeischaust", grüßte ich und grinste. Ich hörte ihren wirren Erzählungen bezüglich eines Ladens zu und sah mich dabei leicht desinteressiert um. Frauen! Die meisten dachten wirklich immer nur ans Einkaufen. Ich seufzte. "Jaaah...prima. Ähm, genau, lass uns gehen. Wir wollten gerade...ja, wohin wollten wir eigentlich gerade gehen, Kassandra?" 8)

  • Eine Nacht unter Sternenhimmel ... mit freier Kost, Unterbringung und Begleitservice? jaaa ... na und dieses herausfordernde Grinsen dazu ... das konnte ja nur eines bedeuten! Kassandra versuchte jedenfalls Nordwin´s Grinsen dahingehend zu deuten, wieviel von dem Gesagten wohl als Scherz und vieviel davon als ernsthaftes "Angebot" zu werten wäre. Seine folgende Bemerkung jedoch ließen sie letztendlich schmunzeln. Aber halt! Da fiel ihr auch wieder ein, was sie wirklich kaufen durfte. Juwelen? .. nein, wofür hältst du mich? Aber unsere Herrin hat mir erlaubt, dass ich eine Khitar ....


    arar...DHHAAAAAARRRRRRAAAAAA!! der eben gefasste Gedanke an das Musikinstrument, welches sie kaufen sollte, war ebenso schnell wieder verworfen wie sie die Stimme von Dhara vernahm. Augenblicklich begann sie den Namen der babylonischen Sklavin laut über die Leute hinweg zu rufen und wand sich auch schon aus der Umklammerung dieses "aufdringlichen" Germanen namens Nordwin. Dhara, da bist du ja endlich! ... wo warst du denn? ... ich hab mir solche Sorgen gemacht rief sie in die Erklärung der anderen Sklavin hinein und rannte auch schon auf Dhara zu. Kassandra wollte jedenfalls eine Umarmung und ein Drücken auch wenn sie sich nicht sicher war, ob Dhara dies ebenfalls so sehen wollte. Aber das war Kassandra in dem Moment egal, denn sie freute sich sichtlich darüber, dass sie alle drei nun endlich wieder beisammen waren.

  • Ich grinste natürlich so unschuldig, wie ich nur konnte, als Kassandra versuchte, in meinem Gesicht zu lesen... 8)


    Im nächsten Moment zuckte ich zusammen, weil Kassandra Dhara begrüßte, als sei sie die Augusta höchstpersönlich. Ich hatte noch 'Kithara' im Ohr und nahm mir insgeheim vor, Kassandra die schönes Kithara auf dem Markt zu besorgen, als die hübsche Griechin sich von mir löste und sauste auf die Orientalin zu, als sei diese ihre lang verschollene Schwester. Ich blieb währenddessen stehen und kratzte mich gedankenverloren am Ohr. Vielleicht war da immer etwas zwischen Frauen, egal wie lange sie sich kannten. Und vielleicht gingen sie auch deswegen immer zu zweit zur Latrine. "Wenn ihr zwei es dann habt, können wir auch weiter..." murrte ich.

  • Dhara hob ihre geschwungene Braue und blickte von Kassandra zu Nordwin. Wo ich war? ich habe mich nur umgedreht und schon stand ich allein! Also ließ ich mich einfach durch mein Gespür geleiten und wie immer wurde ich nicht enttäuscht Dhara schnippste mit den Fingern Wolltet Ihr zwei mich hier allein lassen? Dass ich nimmer den Weg zur Casa finde, das wollt ihr? Ich werde der Herrin über diesen Ausflug sehr detailiert erzählen ob Dhara scherzt oder doch ernst meint, war weder aus ihrer Stimme noch aus ihrem Gesichtsausdruck ersichtlich. Dhara würde auch gern Kassandra umarmen, sie war insgeheim erleichtert, beide wieder gefunden zu haben. Und eigentlich fühlte sie sich in einer oder aderer Art und Weise sogar schuldig, aber diese verdammte Erziehung und Mißtrauen gaben ihr keine Möglichkeit, ihr Herz für Freundschaft zu öffnen.

  • Vom Gespür leiten? Ich hob eine Braue. Und dabei hatte Dhara natürlich ganz zufällig einen Laden gefunden, in dem sie diese himmlischen Dinge (vermutlich Schmuck, Stoff, Schneiderwaren, Parfum oder Schuhe) gefunden hatte. Die Drohung in ihren Worten ließ mich schnippisch werden. "Na dann erzählst du ihr eben, dass du verloren gegangen bist, weil du nicht aufgepasst hast. Kassandra und ich standen wie festgewurzelt hier am Fleck....wer plötzlich weg war, warst du!" Hoffentlich schürte ich damit ihre Schuldgefühle. Uns in die Schuhe zu schieben, dass wir sie allein gelassen hatten, das war jedenfalls nicht die feine römische Art. Wie auf ein Zeichen erdreistete ich mich, Kassandra bei der Hand zu fassen. "So. Können wir nun endlich weiter oder wollen wir ein Kaffeekränzchen auf dem Markt machen? Wir müssen noch eine Rosenschere und eine Kieh...dhara kaufen...oder wie auch immer das Ding heißt. Also trödeln wir besser nicht ewig rum."

  • Als wäre Dhara´s Fingerschnippen ein deutliches Zeichen an sie gewesen, stoppte Kassandra kurz vor der Umarmung ab. Stattdessen belies sie es bei einer flüchtigen Berührung auf Dahra´s Schulter die besagen wollte "schön das duwieder da bist". Dhara jedenfalls konnte oder wollte die Wiedersehensfreude nicht so ganz teilen und schien eher ihr und Nordwin einen Vorwurf machen zu wollen. Aber... das stimmt doch gar nicht ... begann sie leise murmelnd, als bereits Nordwin ihr ins Wort fiel und die Verteidigung übernahm.


    Streit wäre wohl das Letzte was sie nun gebrauchen konnten und so versuchte Kassandra wenigstens zu schlichten. Jetzt hört aber beide auf! Nun sind wir ja wieder alle beisammen und können uns endlich amüsieren. Vielleicht sollte sie Dhara doch noch umarmen, um sie versöhnlich zu stimmen dachte sich Kassandra. Aber das ging jetzt nicht mehr, weil bereits etwas nach ihrer Hand gegriffen hat und sich nun daran festhielt. Ein Blick zur Seite, bestätigte Kassandras Vermutung, dass es sich dabei nur um Nordwin handeln konnte, der endlich aufbrechen wollte


    Seufzend überlies sie ihm die Hand, um sich von ihm führen zu lassen. Kithara, heisst das Ding ... verbesserte sie ihn nur und sah wieder zu Dhara ... was für einen Laden war das denn, von dem du da vorhin gesprochen hast. Gab´s da schöne Sachen? bestimmt schönere, als eine Rosenschere dachte sich Kassandra und zog schonmal prüfend an Nordwins Hand. Vielleicht würde es ihr ja sogar gelingen, diesen starken Germanen in die Richtung dieses Ladens "schleifen" zu können.

  • Dharas Mandelaugen verengten sich und der Blick, den sie Nordwin zuwarf, zeigte nichts gutes. Doch sie schwieg und nachdem Nordwin seine kleine Rede beendet hat, lächelten ihre Lippen. Wie Recht du, Nordwin, hast. Natürlich trage nur ich allein diese Schuld. Ihr, beide, habt doch alles unternommen, um mich zu finden. Nicht wahr, Kassandra? Sie stand allein, wie immer, sah beide, und etwas traurigeres berührte die Farbe ihrer Augen. Ich kann auch allein zurechtfinden, ohne Euch, ohne jemanden. Nur ich allein - denkt sie und wartet, was beide nun entschieden hatten.

  • Wuha, sie schubste mich nicht weg? Begeistert sah ich zuerst in Kassandras Gesicht und dann auf die Hand, die ich hielt. "Ist mir völlig egal, wie das Ding heißt, Süße, Hauptsache du bist zufrieden, wenn du eins davon hast", entgegnete ich aufrichtig und blinzelte sie fröhlich an, die Hand sachte drückend. Schon setzte ich mich in Bewegung, als Dharas anklagende Rede mich wieder innehalten ließ. Ich schloss die Augen um zu verbergen, dass ich mit ihnen rollte. Dhara stichelte, und ich hasste sowas. Entnervt zuckte ich mit den Schultern. "Dhara. Du warst ne Viertelstunde verschwunden. Und du kennst den Heimweg. Schau dich mal um, glaubst du, man findet hier was Verlorenes wieder?" Ich deutete in die überfüllte Umgebung. "Also. Lasst uns jetzt endloch losgehen, ehe mir der Kragen platzt oder alle Kidingsdumse ausverkauft sind."

  • Irgendwie schienen die beiden Kassandra wahr zu nehmen und doch ignorierten Nordwin und Dhara einfach ihre Aufforderung, endlich mit dem streiten auf zu hören. Schon wollte Kassandra schmollend die Arme vor der Brust verschränken was aber nicht ging, weil Nordwin einen davon für sich beanspruchte. Und etwas auf Dharas Frage erwidern konnte sie ebenso wenig, weil Dhara sie mit den Augen zu hypnotisieren schien.


    Eine Weile stand Kassandra also einfach nur da und blickte von Nordwin zu Dhara und von Dhara zurück zu Nordwin. Schließlich ließ die Starre, die sie befallen hatte endlich nach und Kassandra wand ihre Hand langsam aus Nordwins Umklammernung. Weniger weil es ihr unangenhem war, sondern mehr um Dahra zu zeigen, dass sie nicht von vorne herein auf Nordwins Seite stünde.


    Hört ihr mir zu? ... versteht ihr, was ich sage? .. fragte sie und wartete auf die Reaktionen. ... Streit bingt uns nicht weiter, etnweder wir amüsieren uns jetzt, oder wir können gleich wieder nach ... Hause gehen wollte sie gerade sagen und biss sich auf die Zunge. Wie absurd das klang ... Nach Hause! ... Das hier war alles andere, nur nicht ihr zu Hause. Kassandra drehte sich einfach um, ging zu einer Stufe die zu einem Geschäft führte und setzte sich darauf. Sie zog ihre Beine an, umschlang diese mit den Armen und murmelte ganz leise zu sich selbst [SIZE=7]Ich möchte nach Hause.[/SIZE]. Es war das erste Mal, dass sie diesen Wunsch äußerte. Was sie selbst nicht wusste war, dass sie ihn noch viermal wiederholen sollte, bevor sie endlich heimkehren würde ...

  • Und wieder hatte das Getümmel Dhara verschluckt. Ich sah nur einen winzigen Moment nicht hin, und dann war sie plötzlich wieder weg. "Äh?" machte ich und deutete auf den Fleck, an dem sie eben noch gestanden hatte. "Wo isse denn nu schon wieder hin?!" meckerte ich und machte gleich im Anschluss eine wegwerfende Geste und sah zu Kassandra hin. "Das geht mir allmählich auf den Sandalensenkel. Ihr Frauen seid aber nicht alle so, oder? Ich meine: Man schaut kurz weg und dann verschwindet ihr plötzlich in einen laden oder so, und man sucht sich dusselig bis man euch wiederfindet oder so? Nee. Hör mal, wenn wir jetzt wieder warten, bis Dhara wieder auftaucht, stehen wir zu den Saturnalien noch hier. Komm Kassandra, lass uns gehen. Das Maronen-Angebot steht noch." Ich grinste sie an und streckte die Hand nach der sitzenden Schönheit aus.

  • "Was...?" entgegnete Kassandra und hob etwas irritiert den Kopf. Sie war so in ihren Gedanken versunken gewesen, dass sie gar nicht mitbekommen hatte, wie Dhara erneut verschwinden konnte. Es dauerte ein wenig, bis sie begriff was los war und was Nordwin ihr gerade gesagt hatte. "...nicht schon wieder!" meinte sie dann noch niedergeschlagener und sah sich kurz nach allen Seiten um.


    Es half wohl nichts. Alles sah ganz danach aus, dass sie heute nicht zu dritt zur Villa zurück kehren würden. Dann muss Dhara den Weg eben alleine finden, dachte sich Kassandra und stand langsam auf. Nordwin schien das Ganze nicht weiter zu stören, jedanfalls grinste er und tat so als wäre nichts weiter passiert.
    "Na gut, wenn du meinst, dann eben Maronen." nahm sie das Angebot mit einem verzagtem Lächeln dann doch an. Was soll´s , irgendwie hatte Nordwin recht und vielleicht brachte sie das wieder auf andere Gedanken. "Gehen wir zum Tiber, ans Ufer? ... ich möchte den Fluss so gerne einmal sehen." äußerte Kassandra dann, etwas zögerlich und nachdenklich, einen Wunsch. Auch wenn es nur ein Fluss war und nicht das Meer. Sie verspürte plötzlich das Bedürfnis, einfach nur aufs Wasser hinaus zu blicken.

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