Am späten Nachmittag eines wieder mal fast unerträglich heißen Tages - andere Tage hatte Quintus seit seiner Ankunft aus Italia in Alexandria noch gar nicht erlebt - begab sich der Verginier zum Tempel Neptuns, der sich passenderweise in der Nähe des Hafens befand. In diesem Tempel in Alexandria war Quintus noch nicht gewesen. Bei Erkundigungen hatte er zwar gehört, dass der hier "Poseidoneon" genannte Neptun-Tempel nicht gerade zu den angesehensten der Stadt gehörte, aber das hielt ihn nicht davon ab, auch dort einmal vorbei zu schauen.
Denn erstens lag ja die Überfahrt des Verginiers von Italia nach Aegyptus noch nicht lange zurück, und so unbequem sie auch gewesen sein mochte, so glücklich war sie doch vonstatten gegangen, wofür Quintus dem Gott Dank sagen wollte. Und zweitens waren ja Neptunalia. Quintus wusste, dass dieses Fest in Rom groß begangen wurde mit Jahrmarkt und Opferungen und so. Und auch hier in Alexandria veranstalteten reiche Leute wohl einige private Feste. Zu solchen hatte der Verginius leider keinen Zutritt, sondern er musste stattdessen mit dem Poseidoneon vorlieb nehmen, und auch hier konnte er es nicht wagen, in das Innere des Tempels zu treten, denn eine stattliche Opfergabe hatte er sich nicht leisten können. Zwar hatte er dem Gott am Mittag am Mareotis-See ein Stückchen Fisch geopfert, aber am Tempel angekommen, begnügte er sich damit, die Eintretenden von Weitem zu betrachten und sich von ihrer guten Laune anstecken zu lassen.