• Mit den Ellbogen stießen zwei kräftige Sklaven einige der Alexandriner zur Seite. Hinter ihnen marschierte ein nicht minder kräftiger Mann von doch stattlicher Erscheinung. Sein Stiernacken war angespannt, seine Augenbrauen gerunzelt und Dominator ein wenig verärgert. Denn bis jetzt hatte ihn noch kein Weibsbild wieder erkannt. Kein Gekreische, noch Heiratsanträge waren zu ihm gedrungen. In Rom würde ihm das nicht passieren. Dort wurde man noch als Auriga gefeiert. „Es ist nur eine Provinz!“, versuchte ein dürrer Mann neben ihm zu erklären. „Pah, Provinz? Ein Kaff ist diese Stadt.“, maulte Dominator. Doch dann trat verschüchtert ein Junge vor ihm. Seine schwarzen Knopfaugen lugten unter einem Wuschelkopf herunter. „Kann...darf...“ Dominator lachte auf. Seine Laune wurde schlagartig besser. „Aber natürlich, Junge. Hier hast Du eine.“ Dominator entriss seinem dürren Begleiter eine Wachstafel und reichte sie dem Jungen. Auf der Tafel prankte ein doch recht stattliches Bild von dem Auriga und darunter seine gekritzelten Initialen. „...Münze..“, murmelte der Junge leise und sah enttäuscht auf die Tabula.


    Doch Dominator, wieder ganz in seinem Element, marschierte vorbei. Heute würde er es sich noch gut gehen lassen und die Speisen des Praefectus verschlingen, morgen erst war sein Auftritt gefragt. Plumpsend ließ er sich, bei Timokrates und Nikolaos in der Nähe, nieder. Die Bank erzitterte unter seinem Gewicht. „Wein!“, herrschte Dominator einen seiner Sklaven an. Dominator, mittlerweile ein Freigelassener und Star der Factio Purpurea, fühlte sich als ganz prominenter Mann. Und dementsprechend wollte er auch behandelt werden. Der dürre Mann entzog dem Sklaven den Weinbecher und nippte vorsichtig daran. Denn es wäre nicht das erste Mal, dass jemand versuchen würde den Wagenlenker zu vergiften. Dominator nahm den Becher entgegen. „Na, sind Freunde des Rennsports hier?“, fragte er in die Runde und sah auch zu Timokrates.





    AURIGA - FACTIO PURPUREA

  • Nikolaos riss sich zusammen, um einen klaren Kopf zu behalten, da der Wein diesen schon etwas vernebelt hatte. "Oh, mir geht es sehr gut, ich danke dir. Es ist interessant, was hier alles los ist, wer sich hier alles herumtreibt. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich von Pferden und Rennen und Reitern keine Ahnung habe, so habe ich auf niemanden gesetzt." Der Wein hatte ihm wirklich nicht gut getan. Doch das würde er Timokrates nicht merken lassen. "Die Ermittlungen gehen weiter, doch leider haben die Fortschritte dabei das noch nicht in großem Maße getan. Die Elenden, die in den Ruinen hausen, sind nicht wirklich zutraulich, meine Leute haben große Mühe damit, ihnen etwas zu entlocken. Auch im Falle des gesuchten Trickbetrügers Canis gab es leider noch keine Fortschritte." Er hatte sich für diese Worte zu Timokrates hinübergebeugt und leise gesprochen.

  • Timokrates versucht, seine Aufmerksamkeit dem Strategen zu widmen, was sich Angesichts des Lärmpegels als ziemlich schwierig erweist, zumal der Eparchos seine Stimme erhoben und das gesamte Hippodrom mit Propagandagesülz ausgefüllt hat.


    "Hmm, na gut. Mir gibt der Rennsport eigentlich auch nicht so viel -"


    Dann will er zu den Ermittlungen kommen, aber irgendso ein Exponat des widerlichsten rhomäischen Plebejertums dreht sich zu ihn um und schreit ihn an:


    Zitat

    Original von Purpureus
    „Na, sind Freunde des Rennsports hier?“


    worauf Timokrates mit süßem Lächeln antwortet: "Aber natürlich sind Freunde des Rennsports anwesend. Ich zum Beispiel bin ein aufrechter Bewunderer dieser athletischen Kunst, und genau deswegen muss ich dir leider mitteilen, dass ich mich nun gerne auf das Rennen konzentrieren würde, auch wenn es noch nicht begonnen hat, und deswegen nicht gewillt bin, durch pöbelhaftes Auftreten jeglicher Art in meiner Konzentration gestört zu werden. Wenn du dich jetzt also bitte wieder umdrehen könntest - "


    Nachdem er das gesagt hat, verflucht er sein vorlautes Mundwerk bereits. Männer wie diese neigen erfahrungsgemäß nicht dazu, klein beizugeben, wenn sie beleidigt werden, auch wenn man sie nett beleidigt. Timokrates beschließt aber, es dabei zu belassen und zu schauen was kommt und dreht sich wieder zu Nikolaos.


    "- wo war ich stehen geblieben?"


  • Einen Augenblick musste Leonidas die Antwort hinauszögern, dann jedoch widmete er sich der hübschen jungen Dame, zumal er eine Schwäche für hübsche junge Damen hatte.


    "Korrekt, ich bin sogar der amtierende Agoranomos!"


    antwortete er zuerst und fragte sich, ob die Frau wusste, was ein Agoranomos war. Wahrscheinlich war es eine Rhomäerin, auch wenn der Akzent eher an den des Strategos erinnerte. Aber jeder, dem Alexandria zu teuer war, schickte seine Sprösslinge ja nach Athen - als ob sie dort Philosophie lernten!


    "Im Allgemeinen ähnelt sie den hellenischen Traditionen, wenn auch gelegentlich das speziell Ägyptische zum Vorschein kommt. Die Ägypter sind zwar nur Metöken, aber ihr Götterglaube ist ungebrochen und...nunja, tatsächlich auch interessant. Hast Du schon einmal Ägypten bereist? Nilaufwärts haben diese Ägypter herrliche Tempel gebaut - da kann manche Polis nur träumen!"


    Die Mausoleen der Ägypter waren natürlich auch nicht zu verachten, aber allzusehr wollte Leonidas nun auch wieder nicht von der Kultur dieser Kulturlosen schwärmen...

  • Ein alexandrinischer Aedil. Medeia lächelte erfreut. Denn ihr Eindruck hatte sich nicht getäuscht. Ein gebildeter, zudem manierlicher Mann hatte sie angesprochen. Und mit einem Mann, der sich für die Belange der Polis interessierte, war natürlich ein Gespräch sehr viel angenehmer, vermochte er doch über den Rand seines eigenen Tellers hinaus zu sehen. Zwischendrin wandte Medeia sich nach vorne und lauschte den Worten des Praefectus. Immer noch unglaublich war es für Medeia. Vor einigen Monaten war sie noch auf seiner Hochzeit gewesen, nichtsahnend, dass er bald der Praefectus von Ägypten werden sollte. Beifällig nickte Medeia und hoffte sehr für die Stadt, dass sich dieses Fest tatsächlich derart auf die Menschen auswirkte. Zudem konnte sie ein Schmunzeln bei der kurzen, unspektakulären Rede des Priesters nicht unterdrücken. Der Praefectus hatte den alten Mann weit in den Schatten gestellt mit seiner Rede. Doch das Fest war eröffnet, die Götter blickten wohlgefällig auf die Veranstaltung herunter und es würden sicherlich einige vergnügliche Tage werden. Zumindestens wollte Medeia sich bemühen, dass sie diese so empfand, trotz dieser penetranten und ärgerlichen Schwäche, die sie angefallen hatte. Medeia blinzelte kurz. Hatte sie nicht Timokrates erkannt? Nein, sie mußte sich getäuscht haben. Sie wandte sich wieder ihrem Gesprächspartner zu und lächelte freundlich. „Dann ist es mir eine besondere Freude, Deine Bekanntschaft zu machen, werter Agoranomos. Wenn ich mich vorstellen darf? Mein Name ist Artoria Medeia.“


    Mit einer Hand schob Medeia ihren kleinen Sklaven zur Seite, der ihr noch mehr Essen aufscheufeln wollte. Ermutigt durch ihr Kosten von der gefüllten Dattel. Wahrscheinlich erhoffte er sich damit, sie für die nächsten Wochen auch gleich mit mästen zu können. Doch der Teller war bereits voll und noch kaum geleert. Medeia nippte an dem Wein. „Oh, ich habe Bilder von den Tempeln gesehen. Sehr beeindruckend, das muss ich zugeben. Hast Du sie schon mit eigenen Augen gesehen? Und ist es nicht gefährlich, das Land außerhalb von Alexandria zu bereisen. Ich hörte davon, dass die Metöken, die Ägypter, so schrecklich arm sein sollen und gerne Reisende überfallen.“ Medeia hatte auch noch schlimmere Gerüchte gehört. Und da Reisen ihr eh ein Greuel waren, hatte sie nichts dagegen, dies als Vorwand zu nehmen, keinen Fuß in ein fremdes und raues Land zu setzen. „Isis und Horus, zwei ägyptische Gottheiten und nun auch hier, sogar in Rom verehrt. Ich glaube, vieles von ihrer Kultur ist doch sehr faszinierend. Wenn auch die heutigen Ägypter nicht viel von ihrem früheren Glanz bewahren konnten. Schade ist es allemal. Findest Du nicht auch?“

  • Zitat

    Original von Theodoros Alexandreus


    "Einen feinen Platz hast du da. Man kann wirklich gut auf die Laufbahn hinunterblicken. Und da drüben - ist das der neue Präfekt?


    Die Aurata? Ist das nicht einer der großen Rennställe? Ich wusste gar nicht, dass du dich so um den Rennsport kümmerst. Aber das trifft sich bestens, ich kenne mich nämlich eigentlich gar nicht aus. Vielleicht kannst du mir erklären, wer bei dem Rennen antritt und wer die Favoriten sind."


    "Ja, das ist wirklich guter Platz und das dahinten ist der Präfekt, du hast recht."


    Sagte Verus grinsend als er sich wieder auf das bequeme Kissen setzte, das die Marmorbank in der Loge zierte.


    "Ja - die Aurata ist einer der größten Ställe in Rom, dennoch war unsere Geschichte nicht immer von Erfolg und Sieg gekrönt."


    Er schaute kurz über die Bordüre und dann wieder zu seinem alten Freund Theodoros.


    "Es treten die Factio Purperae und Russata an, bei der letzteren bin ich mir aber nicht sicher. Ebenso einige berühmte Gespanne aus dem Umland Alexandrias und natürlich die Aurata. Wir sind denke ich die Favoriten, da wir momentan sehr gute Fahrer besitzen und ebenso die nötige Erfahrung mit Rennen, auch wenn ich die anderen Factiones nicht unterschätzen will, es wird spannend, sage ich dir.

  • Zitat

    Original von Artoria Medeia
    [...]


    Sie wandte sich wieder ihrem Gesprächspartner zu und lächelte freundlich. „Dann ist es mir eine besondere Freude, Deine Bekanntschaft zu machen, werter Agoranomos. Wenn ich mich vorstellen darf? Mein Name ist Artoria Medeia.“


    Mit einer Hand schob Medeia ihren kleinen Sklaven zur Seite, der ihr noch mehr Essen aufscheufeln wollte. Ermutigt durch ihr Kosten von der gefüllten Dattel. Wahrscheinlich erhoffte er sich damit, sie für die nächsten Wochen auch gleich mit mästen zu können. Doch der Teller war bereits voll und noch kaum geleert. Medeia nippte an dem Wein. „Oh, ich habe Bilder von den Tempeln gesehen. Sehr beeindruckend, das muss ich zugeben. Hast Du sie schon mit eigenen Augen gesehen? Und ist es nicht gefährlich, das Land außerhalb von Alexandria zu bereisen. Ich hörte davon, dass die Metöken, die Ägypter, so schrecklich arm sein sollen und gerne Reisende überfallen.“ Medeia hatte auch noch schlimmere Gerüchte gehört. Und da Reisen ihr eh ein Greuel waren, hatte sie nichts dagegen, dies als Vorwand zu nehmen, keinen Fuß in ein fremdes und raues Land zu setzen. „Isis und Horus, zwei ägyptische Gottheiten und nun auch hier, sogar in Rom verehrt. Ich glaube, vieles von ihrer Kultur ist doch sehr faszinierend. Wenn auch die heutigen Ägypter nicht viel von ihrem früheren Glanz bewahren konnten. Schade ist es allemal. Findest Du nicht auch?“


    "Ich bin Leonidas, Sohn des Philotas."


    stellte sich auch Leonidas vor und lächelte. Eine Rhomäerin also...


    "Es ist geraume Zeit her, aber ja. Ich war in Memphis und den Nil hinunter bis nach Diospolis - ein Dörfchen heute. Dort befindet sich eine Stadt, die die Ägypter Ipet-sut nennen. Ein Tempel des Amun steht dort, aber auch kolossale Statuen - wirklich ein Erlebnis!


    Ich wundere mich wirklich, warum die Ägypter heute so ein niederträchtiges und glanzloses Volk sind. Es sollte uns eine Warnung sein, wie schnell all der Ruhm vergehen kann."


    Eigentlich war es ja nur der Großteil der Ägypter, der in den Elendsquartieren von Rhakotis lebte und jeden anständigen Bürger um seine Börse fürchten machte. Auf dem Land war es ähnlich - dort fand man sehr viele von diesen Ägyptern als Arbeiter und ihre Stellung hatte deutlich auf sie abgefärbt. Ein Lichtblick war die Familie des Imhotep, bei der er zu Gast gewesen war...in ihnen lebte der Glanz der alten Pharaonen fort!

  • Herodots Schriften erwähnten einen Leónidas und natürlich war Medeia durchaus wissend, um wen es sich bei dem berühmten Namensträger handelte. Berühmte Namen, der Vater wie der Sohn, dachte sich Medeia. Einem solchen großen Schatten konnte man als sterblicher Mann wohl schwer folgen. Doch dieser Leonidas vor ihr war schon im Begriff sich in der Stadt von Alexandria mit Sicherheit einen Platz in den Chroniken zu verdienen. Die Unsterblichkeit somit zu erreichen, wenn selbst noch Jahrhunderte später der eigene Name und die eigenen Taten von den Augen Studierender erfasst wird. „Ipet-Sut.“, wiederholte Medeia lautlos. Die ägyptischen Namen klangen allesamt sehr würdevoll, voller alter Geheimnisse und Mysterien. Lernbegierig lauschte Medeia den Worten von Leonidas. „Die Grabbauten der Pharaonen sollen auch höchst imposant sein, habe ich gehört.“ Zu gerne hätte sie diesen Tempel auch gesehen. Zudem andere großartige Bauten dieses Landes. Aber die Reise. Die Reise schreckte sie ab. Schlangen, Skorpione, widerliche Insekten, Widrigkeiten eines Zeltlagers oder heruntergekommene Herbergen. Nein, das war nichts für Medeia. Sie brauchte einfach den Luxus um sich herum wie manche das Atmen. Und wahrscheinlich würden dann diese abscheulichen Tiere mitkommen- diese Kamele. Medeia erschauderte schon bei dem Gedanken an diese dümmlich glotzenden Ungetümer.


    „Ein Warnung? Ja, da magst Du Recht haben. Wenn man jedoch Athen anschaut, dann muss man bereits ähnliche Zeichen an dieser wundervollen Stadt entdecken. Wo ist der einstige Glanz dieser großen Polis geblieben? Wo der Ruhm der klügsten Gelehrten der Welt und das emsige Treiben der wissbegierigen jungen Männer. Überflutet von römischen Knaben ist die Stadt und erstarrt durch die Präsenz römischer Soldaten. Nur den Rest eines Selbstbewusstsein schützt die Stadt vor einem ähnlichen Schicksal wie es den Ägyptern zuteil geworden ist.“ Es tat Medeia schon fast weh eine solche Erkenntnis über ihre Heimat auszusprechen. Aber vermochte man sich der Wahrheit zu entziehen nur weil sie unangenehm war? Vorsichtig ergriff sie die Speisen und kostete davon. Zum ersten Mal seit Wochen schien ihr wieder etwas zu schmecken, weswegen sie doch mehr davon zu sich nahm. Was das Elend anging und den Niedergang der ägyptischen Kultur, da leuchtete auch das Bild von der Rhakotis vor Medeia auf. Der Ort, wo sie sich aus Versehen hin verirrt hatte. Schauerlich war das Viertel. „Ich war vor einigen Wochen zufälligerweise in dem Elendsviertel dieser Stadt. Es ist wirklich erschreckend,wie die Ägypter dort leben. Und doch in mancher Hinsicht nicht unähnlich der Subura in Rom oder einem Teil des Aventin. Aber die Stadt Alexandria weiß an so vielen Stellen ihren Glanz zu verbreiten. Eine beeindruckende Polis ist dies. Du warst doch sicherlich schon mal beim Grab des Alexanders, oder?“, fragte Medeia weiter wissbegierig. „Ist es tatsächlich jedem möglich seine sterblichen Überreste zu betrachten?“

  • In eine saftige Fleischkeule biss Dominator. Fett tropfte an seinen Fingern entlang und suchte sich einen Weg bis zu dem Tisch unter ihm. Genießend schluckte er den Bissen herunter und wollte gerade abermals seine Zähne in das Fleisch graben als er tatsächlich die Worte von Timokrates vernehmen musste. Baff vor Erstaunen starrte Dominator Timokrates eine Weile lang dümmlich an. Es ratterte in seinem Geist. Meinte er mit pöbelhaften Verhalten gar ihn? Den Star der Factio Purpurea? Den Helden vieler junger Männer (die auch Auriga werden wollten) und hübscher, heiratswilliger Frauen, ebenso reicher Matronen? Donnerwetter. Tatsache. Schlagartig verdüsterte sich das Gesicht des ehemaligen Factiosklaven, der sich viele Jahre lang mühsam hoch gearbeitet hatte bis ihm Fortuna endlich hold geworden war. „Wie kannst Du es wagen, Du kleiner Wicht? Du vertrockneter Zwerg!“, donnerte Dominator. Schlagfertig war er noch nie gewesen. Nicht was die Worte anging, dafür umso besser mit der Faust. Aber das war auch unabdingbar gewesen, wie sollte er sich sonst seinen Rivalen gegenüber behaupten.


    Die Bank erzitterte heftig als Dominator sich erhob. Das dürre Männlein neben ihm riss erschrocken die Augen auf. Er ahnte schon, was Dominator vor hatte. Es war auch schwer, das zu übersehen. Denn Dominator schlug mit seiner geballten Faust in die linke Hand. „Dominator! Nicht...“, krächzte der Mann. Dominator starrte Timokrates wütend an. „Komm, Du Maulheld. Dann kriegst Du Deine wohlverdiente Strafe. Grün und blau schlage ich Dich, so dass Deine Hurenmutter Dich nicht mehr wiedererkennen wird.“ Pompös war Dominators doch gewaltige Stimme. Das dürre Männlein griff sich an die Stirn und jammerte leise. „Dominator! Das Rennen. Morgen. Komm schon. Wir haben keinen anderen Fahrer hier.“ Dominator sah ärgerlich auf seinen eigenen Trainer hinab. „Hm!“, grunzte er. Unschlüssig, was er tun sollte. Schließlich konnte er auch nicht die Beleidigung auf sich sitzen lassen.




    AURIGA - FACTIO PURPUREA

  • Zitat

    Original von Titus Decimus Verus


    "Na, dann wollen wir mal das Beste hoffen für deine Factio. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt. Ähm, lass mich raten: Die von der Aurata sind die mit dem roten Wagen, oder?"

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut


  • Leonidas war sich nicht ganz so sicher, ob Athen das Schicksal von Diospolis teilen würde - immerhin war es die Wiege der Zivilisation. Andererseits...er war noch nie dort gewesen - und diese Frau sprach immerhin wie die Einwohner von dort, folglich musste sie sich dort länger aufgehalten haben.


    "Ich glaube nicht, dass ein paar Schutztruppen und Touristen dem großen Athen den Todesstoß versetzen. Natürlich hat es an Einfluss gewonnen und seine größten Zeiten sind mit Sicherheit Vergangenheit..."


    Dabei musste der Alexandriner daran denken, dass Alexandria wohl inzwischen die bedeutendste griechische Stadt war.


    "...aber die Kultur, die all diese Menschen anzieht, ist doch noch immer beachtlich. Alexandria hat eine, Athen gleich eine ganze Hand voll!"


    Er lächelte freundlich und ein wenig aufmunternd, denn er hatte das Gefühl, dass Athens Schicksal diese Medeia persönlich berührte.


    "Nunja, theoretisch ist es möglich - allerdings muss man dazu an der Wache des Basilea-Viertels vorbeikommen. Aber für eine Rhomäerin sollte das eigentlich kein Problem sein..."


    Im Prinzip wohnte ja praktisch alle Rhomäer im alten Königsviertel und beschmutzen damit auch ein bisschen das Andenken an die alten Ptolemäer - wenn sich Leonidas da an den Eparchos erinnerte, der beständig Latein sprach...oder jener Sebastos, der die Nase des großen Herrschers abgebrochen hatte.


    "Tatsächlich war ich selbst ebenfalls dort - immerhin ist er der größte Hellene aller Zeiten! Er ist allerdings nicht mehr besonders gut zu erkennen, zumal ihm die Nase fehlt."

  • Am zweiten Tag gab es ein paar kleinere Rennen im Hippodrom. Die Teilnehmer kamen ausnahmslos aus der näheren Umgebung und waren bestenfalls Kennern der aegyptischen Rennsportszene namentlich bekannt.
    Der Höhepunkt dieses Tages war deshalb auch die feierliche Vorstellung der Teilnehmer des Hauptrennens, dass am nächsten, dem dritten Tag stattfinden sollte.


    Nacheinander sollte jeder der Teilnehmer eine langsame Ehrenrunde um die Rennbahn drehen und an ihrem Ende vor der Ehrentribüne anhalten, bis dort alle zehn Kontrahenten nebeneinander Aufstellung genommen hatten.


    Ein Ausrufer, der unterhalb der Ehrentribüne stand, würde dem Publikum jeden Teilnehmer mit lauter Stimme vorstellen.


    Das erste Gespann kam in das Hippodrom.


    “Halil Torkebal. Er geht für die rhomäische Factio Russata an den Start.“

  • Zitat

    Original von Purpureus
    Pöbel Pöbel Oi Oi Oi


    Skeptisch blickt Timokrates auf den Mann, der sich da so aufregt. Dann meint er, mit einen leichten Einstich von hellenischer Arroganz gegenüber dem römischen Barbarenvolk in der Stimme: "Kann mir vielleicht irgendjemand dieses Subjekt vom Halse halten? Seine platten Attitüden beleidigen meinen Sinn für guten Geschmack."

  • Halil Torkebal führte seine Quadriga einmal um die Rennbahn und zügelte dann vor der Ehrentribüne seine Pferde.


    Germanicus Corvus winkte dem Auriga der Russata huldvoll zu. Er hatte das einmal beim Kaiser so gesehen und fand diese Geste äußerst würdevoll.

  • Zitat

    Original von Theodoros Alexandreus


    "Na, dann wollen wir mal das Beste hoffen für deine Factio. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt. Ähm, lass mich raten: Die von der Aurata sind die mit dem roten Wagen, oder?"


    "Nein, wir sind die Gelben, schau da fährt gerade Arius ein, einer unserer jungen Auriga."


    Verus schaute zu Arius und zog plötzlich eine gelbe Fahne aus seiner Ledertasche, um mit dieser zu winken. :P

  • Pure Sprachlosigkeit zeigte sich bei dem Auriga. Verblüfft blinzelte er auf Timokrates herunter. Doch es dauerte nicht lange bis der Auriga dieses Mal begriff. „Du Winzling. Ein Feigling bist Du. Pah, Dich zerquetsche ich mit zwei Fingern. Hah!!“ Zornig erbebte der Auriga. Ein Mann gegenüber von Timokrates, der sich wohl angesprochen fühlte, grummelte leise. „Entferne ihn doch selber.“ Schnell stand der Mann auf, nahm seinen Teller mit den kostenlosen Speisungen, um diese noch in Sicherheit zu bringen. „Du kleiner Wicht kannst wahrscheinlich gar nicht kämpfen, oder? Nur Dein großes Maul aufreißen.“ Gerade wollte sich der muskulöse Auriga durch die Menschen schieben, als das dürre Männlein hastig den Sklaven etwas deuteten. Einen Schritt vor Timokrates stürzten sich die beiden Sklaven auf Dominator und hielten ihn an seinen Armen zurück, die er gerade schwingend mit den geballten Fäusten auf Timokrates sausen lassen wollte.


    „Lasst mich los, verdammt noch mal!“, herrschte Dominator kräftig die Sklaven an. „Los lassen.“, brüllte Dominator als die Sklaven nicht seiner ersten Aufforderung nach kamen. Das dürre Männlein, der Trainer des Auriga, schüttelte heftig den Kopf. „NEIN!“ Erstaunlich laut war seine Stimme. Wahrscheinlich dann doch geübt von dem Übertönen lauter Wagenräder. Bedeutend leiser. „Dominator, das Rennen ist bereits morgen. Du kommst jetzt mit. Keinen Ärger dieses Mal. Nicht wie zuletzt in Syria. Unmöglich, unmöglich war das.“ Dominator versuchte noch ein paar Mal die doch ebenfalls sehr kräftigen Sklaven abzuschütteln. Vergeblich. „Pah!“ Wütend stierte er zu Timokrates. „Also gut, wenn Du kein Feigling und Memme bist, dann zeige dich morgen...“ Der Trainer rollte mit den Augen. „Zwei Tage...“ Dominator brummte unwillig. „...übermorgen Abend vor dem Hippodrom. An dieser Statue von dem bärtigen Mann da. Wehe, Du kommst nicht. Du Zwerg.“


    Dominator wandte sich um und schüttelte nun doch ärgerlich die Hände ab. Die Sklaven ließen von ihm ab und Dominator marschierte schlecht gelaunt davon. Bei dem Jungen mit dem Lockenkopf blieb er stehen. „Junge, wenn Du wirklich ein Anhänger bist, dann verfolge den Wicht dahinten. Und sag mir im Rennstall Bescheid. Bekommst auch eine Belohnung dafür, Kleiner.“ Der Junge, endlich eine Aussicht auf eine Münze erheischend, nickte eifrig und spähte unter seinen wirren Locken hervor zu Timokrates. Den er von nun an im Auge behalten würde.




    AURIGA - FACTIO PURPUREA

  • Nachdem der Barbar entfernt war und Nikolaos ihm eine Weile pikiert nachgesehen hatte, wandte er sich Timokrates zu. "Das man das Barbarenvolk überhaupt in die Nähe der besseren Plätze lässt, ist unverschämt. Vielleicht sollten wir eine Loge für Pyrtanen einrichten, falls es in Zukunft zu weiteren solchen Veranstaltungen kommt, was ich nicht ausschließe." Nikolaos wies einen seiner Diener an, ihm einen Schluck stark verdünnten Wein zu bringen, er brauchte Wasser gegen seine Trunkenheit und gegen die plötzliche Schwäche, die ihn überfiel, wusste jedoch, dass er Wasser ohne Wein nicht herunterschlucken konnte, ohne dass ihm übel davon würde. Zum Baden war das im übrigen sehr saubere Wasser aus den Leitungen gut geeignet, doch vom Trinken hielt Nikolaos der metallische Geschmack ab.
    "Ich weiß nicht, wo wir stehen geblieben waren, weißt du, die Hitze macht mir und vor allem meinem Geist schwer zu schaffen... ."
    Er wartete auf sein Wasser mit Wein. Es kam nach einiger Zeit. Doch leider hatte der Diener ihn offenbar falsch verstanden, es war nicht Wasser mit ein wenig Wein, sondern Wein mit ein wenig Wasser. Ungeduldig und gereizt schickte Nikolaos den Diener wieder weg.
    "Wer meinst du, wird das Rennen gewinnen? Also den Purpurfarbenen gönne ich das schon einmal nicht, daran ist der Flegel schuld, der uns eben belästigte. Liege ich richtig in der Annahme, dass alle Fahrer mehr Fleisch in den Armen zum Lenken der Zügel als im Hirn zum Denken haben? Oder war die Person eben eine Ausnahme?"

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