Ein kleiner Stadtrundgang

  • "Wenn ich ehrlich bin noch nicht wirklich viel. Ich war auf dem Markt und bin den Weg zwischen Domus und Marcatus schon einige Male gegangen. Aber ansonsten habe ich mich noch nicht weiter fort getraut. Na ja...und ich habe das gesehen woran man vorbeikommt wenn man vom Stadttor zur Palatium fährt."


    Brav lief sie neben ihm her und sah sich um und sie versuchte auch nicht all zu eilig auf das Theatrum zuzustürmen. Denn dies schien wohl der nächste Punkt auf ihrer Liste gewesen sein.

  • "Dann hoffe ich mal, dass ich dir ein paar interessante Orte zeigen kann." sagte er und hielt weiter auf das Amphitheater zu.


    "Das nächste 'Wahrzeichen' auf unserem Plan ist das Amphitheatrum Flavium. Es handelt sich dabei um die grösste Arena, die bisher gebaut wurde und ist noch relativ jung. Es wurde vor gerade mal knapp zwanzig Jahren eingeweiht."

  • Von so Nahem sah es noch beeindruckender aus als es das von etwas weiter fort tat.


    "Das ist wirklich unbeschreiblich. Ich habe bisher nur sehr viel davon gehört, aber so nah hatte es mich noch nicht getrieben."


    Mit nun ehrlichem Erstaunen ging sie weiter darauf zu und konnte kaum den Blick davon abwenden.

  • Sie näherten sich immer weiter und standen nach einer Weile direkt vor der Fassade der riesigen Arena. Balbus, der das Gebäude schon so oft gesehen und betrachtet hatte, schaute an der Fassade entlang nach oben zu den wenigen vorbeiziehenden Wölkchen.


    "Die Aussenwand der Arena ist an ihrer höchsten Stelle ungefähr fünfzig Meter hoch und von einem Ende zum anderen sind es an der breitesten Stelle fast zweihundert Meter."


    Er begann langsam einige Schritte entlang der Fassade auf den Eingang zu zu gehen.


    "Während gut besuchten Spielen beherbergen die Zuschauerränge über siebzigtausend Menschen, die den Gladiatorenkämpfen, Tierhetzen und sonstigen Spektakeln zuschauen können."

  • Diese Zahlen beeindruckten sie noch mehr und fast schon ehrfürchtig schritt sie an dem Gemäuer entlang. Fast so als könnte sie die Höhe mit einem Blick kontrollieren, sah sie zum Himmel auf und nahm diese beeindruckend hohe Wand wahr. Sie schien fast den Himmel zu berühren und man kam sich neben ihr so klein vor.


    "Siebzigtausend Menschen. Das sind wirklich viele. Und sie alle sehen diesen Spielen zu?"


    Nachden Begebenheiten in Germania hatte sie sicher eine andere Haltung zu all diesen Spielen eingenommen als man vielleicht vermutet hätte. Sie konnte ihnen nichts abgewinnen. Hier tötete man Menschen um sich damit zu unterhalten und wo anders starben Menschen weil sie ihr Hab und Gut verteidigten oder es ihr Befehl das der anderen zu beschützen. Doch diese Gedanken äußerte sie nicht. Das Bauwerk war einfach beeindruckend und dies wollte sie soweit erst einmal auf sich wirken lassen.

  • "Sagen wir mal, die meisten kommen her um sich die Spiele anzusehen." sagte er. "Aber viele kommen nur her, weil es ein gesellschaftliches Ereignis ist, auf dem man sich sehen lassen muss. Diese Leute machen meist irgendetwas anderes während die Spiele im Sand der Arena ablaufen."


    Dass er selbst nur sehr selten zum Vergnügen hierher kam, sagte er nicht.

  • "Sie sehen sich dieses nur an um mit ihrer Anwesenheit zu glänzen?"


    Hmm...dies war interessant. Sie wusste von den Spielen und das man diese zur Unterhaltung der Menschen abhielt, aber dass man nun da erschien um sich sehen zu lassen. Sehr interessant.


    "Man muss ihm aber lassen, dass es ein sehr imposantes Bauwerk ist. So viel recht da nicht heran, oder?"


    Schließlich hatte sie ja noch nciht alles von Roma gesehen und so konnte sie diese vielleicht doch etwas dumme Frage stellen.

  • "Es gibt innerhalb Roms und meines Wissens nach auch im gesamten Imperium keine weitere Arena, dieser Grösse." sagte er. "Andere Gebäude, Paläste und Ähnliches, dürfte es auch noch grössere geben."


    "Möchtest du es dir auch noch von innen ansehen? Oder sollen wir lieber weitergehen?"

  • "Ich werde sicher noch das Vergnügen haben es von Innen mir anzuschauen. Heute können wir gern weiter gehen. Wir haben auch sicher noch einiges vor uns was es wert ist sich anzusehen."


    Sie hatte nicht wirklich Lust sich das heute von Innen anzuschauen und diesen Ort noch weiter zu besehen. Die Außenfassade war wirklich beeindruckend gewesen. Da musste man das nicht auch noch von Innen sehen.

  • Balbus nickte. "Gut, dann also auf zur nächsten Etappe." sagte er und setzte sich in Bewegung. Er hielt auf die Strasse zu, die von hier am Porticus Neronis und dem Atrium Vestae vorbei zum Forum Romanum führte.


    "Auf dem Weg zu den Märkten bist du sicherlich auch an den diversen Fora vorbeigekommen, die zwischen Palatium und Mercati Traiani liegen oder?"

  • "Nun ja...die die auf dem üblichen Weg liegen, habe ich gesehen ja. So könnte man durchaus sagen, dass ich sie gesehen habe."


    Ein kleines freches Lächeln erschien in ihrem Gesicht als sie nun dem Amphietheater den Rücken gekehrt hatten und ihren Weg zur Eroberung der Stadt fortsetzten. Natürlich versuchte sie alle Eindrücke, die sich ihr auf dem Weg boten einzufangen und zu behalten. Sie war gespannt ob sie dies schaffen würde wo sie doch nciht einmal die Türen im Domus auseinander halten konnte.

  • Als sie am Atrium Vestae vorbeikamen, blieb Balbus kurz stehen und deutete auf das religiöse Gebäude.


    "Das Atrium Vestae und direkt daneben der Tempel der Vestae. Du hast sicherlich schon von den vestalischen Jungfrauen und ihrem Dienst am Feuer der Vesta gehört? Vielleicht ist dir ja sogar einmal eine Vestalin begegnet?"
    Es waren eher rhetorische Fragen, da er sich sicher war, dass sie um die Bedeutung der Vestalinnen wusste und dass sie sicherlich noch nie eine von ihnen gesehen hatte.


    "Hier vorne..." er deutete auf ein etwas unscheinbareres Gebäude "... befindet sich die Regia des Cultus Deorum. Im Prinzip eine weitere Ansammlung von Officien, wie es sie in Rom so vielfach gibt."

  • "Von den Vestallnen habe ich schon gehört, aber bewusste eine gesehen habe ich nicht."


    Für einen Moment blieb sie vor dem Gebäude stehen und schien fast auf eine zu warten. Vielleicht würde sich ja eine Vestalin zeigen und sie somit eine zu Gesicht bekommen. Doch irgendwie schien dem nicht ganz so.


    "Rom macht fast den Eindruck nur aus solchen Gebäuden zu bestehen,"


    sagte sie lächelnd und besah sich dieses Gebäude etwas genauer. Wirklich auffällig war es nicht und sie wäre sicher daran vorbei gelaufen wenn er es ihr nicht gezeigt hätte.

  • "Wenn du schon einmal eine gesehen hättest, dann wüsstest du es, dass kannst du mir glauben." sagte er. "Sie sind in der Regel an ihrer Erscheinung zu erkennen. Die meisten von ihnen scheinen zu leuchten." Er wusste, wie kindisch sich das anhörte, aber er hatte schon mehrere von ihnen gesehen und die hatten bisher alle geleuchtet. Selbst seine Schwester und die war keine sonderlich strahlende Person.


    "Rom braucht viele dieser Gebäude, schliesslich muss von hier aus ein Weltreich regiert werden. Und ohne entsprechende bürokratische Strukturen wäre das nicht möglich." sagte er und war schon wieder in Bewegung. Er führte sie mitten auf das Forum Romanum.

  • Die Vestalinnen leuchten also. Diese Informationen versuchte sie sich auch zu merken. Sie musste auf leuchtende Personen achten.


    Und weiter ging sie hinterher und lauschte seinem Vortrag mit einem kleinen Schmunzeln. Sicher hatte er recht und sicher war dies wirklich alles nötig. Dennoch konnte man dies ja mal anmerken und seine Meinung sagen. Dann standen sie auf dem Forum und Vespa drehte sich ein wenig im Kreis ehe sie mit einem etwas fragenden Blick ihn ansah und auf die Erklärung wartete.

  • "Das hier ist das Forum Romanum. Also das, was früher einmal das wahre Zentrum der Macht war. Jedenfalls sagt man so. Diese Zeiten sind allerdings schon sehr lange vorbei, denn das war noch vor dem Segen, den der erste Kaiser uns brachte." begann Balbus auch hier wieder seinen kleinen Vortrag.


    "Dort drüben..." er deutete zur Rostra "...befindet sich die Rostra, also die Rednerbühne, auf der einst die grossen Redner der Republik standen um das Volk zu beeinflussen. Heutzutage sind die Redner, die dort oben stehen eher etwas kleiner und manchmal auch einfältiger." sagte er. "Dahinter befinden sich eine Reihe von Tempeln sowie das Tabularium." Sein Deut-Finger wies jeweils in die entsprechende Richtung.

  • Oh jeh...das war ja viel zu merken. Dennoch versuchte sie dem Vortrag weiterhin aufmerksam zu folgen und nickte hier und da um zu verdeutlichen, dass sie zu hörte.


    "Es hat sich also viel geändert hier in der Stadt. Und die reden können wirklich so schlimm sein?"


    Sie konnte es kaum glauben, dass sich Leute dorthin stellten und vor den Römern sprachen und dies dann nicht einmal sonderlich gut. Die Rostra kam ihr in den Erzählungen ihres Vaters fast so wie ein Heiligtum vor.

  • "Manche sind wirklich sehr schlecht." sagte er mit bedauerndem Tonfall. "Natürlich gibt es hier und da auch ein paar gute Redner, aber der überwiegende Teil der hier gehaltenen Reden ist eher suboptimal."


    Balbus wandte sich ein Stückchen weiter und deutete auf die Basilica Iulia. "Dies ist ein weiteres der grossen Verwaltungsgebäude Roms. Diesmal sogar eines, in dem sich Verwaltungsbeamte aufhalten, die konkret mit der Stadt und weniger mit dem Imperium zu tun haben." sagte er.


    "Es trägt den Namen Basilica Iulia und beherbert unter anderem die Verwaltung der städtischen Wasserversorgung, die Dienststelle des Praefectus Annonae und der Aedile. Und natürlich noch vieles weiteres."
    Dass es genau hier vor gar nicht allzulanger Zeit zu einem recht wilden Aufstand gekommen war, in dessen Zentrum dieses Gebäude stand, erwähnte er nicht.

  • Kurz blickte sie zu der Rostra und dachte über Balbus Worte nach ehe sie ihm weiter folgte und zu einem neuen Gebäude kamen. Es wunderte sie gar nicht, dass hier wieder das Wort Verwaltung fiel. Zumindest nicht wirklich und so besah sie sich nun auch dieses Bauwerk.


    "Also ist die Basilica eine große Sammelstelle vieler wichtiger Leute mit ihren Helfern?"


    Sie mutmaßte kurz darüber. zumindest schienen hier viele Leute ein und auszugehen und so mancher trug Schriftrollen bei sich. Es hatte eben so den Anschein, dass sie Recht haben könnte.

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