• Zusammen mit Severa kam ich also in diese Taverna. Sie war bekannt in Rom und schien auch für einen gehobenen Geschmack etwas zu bieten. Ich fragte aber zuerst Severa was sie von dieser Gaststätte hielt:


    "Nun, was hälst du davon? Darf ich dich hier zu einem kleinen Essen einladen?"


    Beinahe wie ein kleiner Junge sah ich sie bittent an....

  • Meine empfindliche Nase roch das gute Essen und ich wollte schon wohlwohlend nicken, doch dann sah ich spitzbübisch Hadrianus an und kicherte auf einmal. Also....von außen... und dabei parodierte ich, wie ich es nur konnte, meine eigene Mama sieht es passabel junger Mann Schade, dass wir nicht allein wären, sonst hätte ich mein rechtes Bein ein wenig nach vorn gestreckt und die Hände leicht in die Hüften gestämmt. Aber mein Blick war genau wie der meiner Mutter, prüfend, mißtrauisch und hochmütig. Doch lange konnte ich diese römische Hoffahrt auf dem hohen Niveau nicht halten und lachte. Hadrianus, wenn das Essen schlecht ist, ist es nicht meine Blamage Und schon zog ich ihn in das Innere der Taverna.

  • Ich ließ mich von Severa einfach leiten. Ich vertraute darauf, dass sie einen hübschen Platz für uns aussuchen würde und so folgte ich ihr einfach. Ich musterte sie noch einmal in ihrer ganzen Pracht und es wurde mir fast ganz anders. Mit so einer hübschen, aber zugleich auch anmutigen Dame, welche zudem auch noch aus gutem Hause kam hatte ich es bisher noch nie zu tun gehabt.


    Was würde wohl Marius dazu sagen wenn er mich so sehen könnte....

  • Sie wählte einen Platz mit Bedacht, dass beide nciht sofort zu sehen sind, einen hübschen Blick aus dem Fenster haben. Sie schielte zu Hadrianus und es gefiel ihr, was sie sah. Ihren Kicher erklärte sie sofort Verzeih, ich habe an diesen schmierigen fetten Händler gedacht. Es war wirklich unmöglich, ihn als Vergleich mit dir nicht nur zu erwähnen, sondern gar daran zu denken. Aber ich gebe zu, ich habe Durst. Sie kokkettierte unbewußt und deswegen sah es eher niedlich süß aus. und meine erste amtliche Anweisung an dich, Heiler meiner Schmerzen, eine Erfrischung der Leidennden zu schenken. Sie mochte dieses Grinsen an seinem Gesicht.

  • Ich beugte mich leicht über den Tisch, legte meine Hände übereinander und sah ihr tief in die Augen. Sie hatte wirklich schöne Augen und ich verfing mich in ihnen:


    "Aber gerne doch, was hättest du gerne zu trinken?"


    Mein Blick ließ sie dabei nicht los.....

  • Wenn Severa es bloß besser wüßte... doch sie verhielt sich, wie sie mit den jungen Männern immer tat, sie empfand sie als ... angenehme oder nicht angenehme Bekanntschaften. Ihre Gedanken waren noch zu unverdorben. So dachte sie sich überhaupt nichts dabei, als Hadrianus ihre Hand ergriff. Verdünnter Wein wäre erfrischend. meine Mutter macht auch für den heißen Sommer einen Kräutergetränk mit ein wenig Honig, manchmal... ihre Augen verlieren ihre klare Sicht für einen kleinen Moment denke ich oft an sie. Unser Landgut war mir immer ein Zuhause. Ich mochte diese Freiheit. Am frühen Morgen schlich ich zu den Hennen und holte frische Eier. Dafür gab mir unsere Köchin immer etwas süßes. Verzeih, ich langweile dich bestimmt mit meinen Erinnerungen. Erzähle mir lieber von dir. Oder nein, laß zuerst die Erfrischung bringen. Sie bemerkte die Wärme seiner Hand.

  • Ich gab mit der rechten Hand dem Wirt ein Zeichen das ich gerne etwas bestellen würde. An Severa gewannt meinte ich:


    "Nein nein, du langweilst mich nicht mit deinen Erzählungen. Ich möchte gerne mehr über dich erfahren. Von mir gibt es ohnehin nicht viel zu erzählen.


    Geboren bin ich in der Provincia Dacia, auf einem Bauernhof. Wir waren Peregrini, erst mein Bruder Marius hat für uns das Bürgerrecht zurückerlangt. Und nun bin ich eben auch hier und versuche mein Glück in diesem unentlichen Imperium."


    Als der Wirt kam orderte ich dann eine Kanne mit verdünntem Wein, dazu zwei Becher. Dieser verbeugte sich leicht und prachte sofort die Erfrischung.....

  • Dann ist dir das ländliche Leben ein Begriff? Sie sah Hadrianus verlegen an. Ist es schlimm, dass ich mich darüber freue? Unser Landgut, wo ich aufgewachsen war, sagen wir mal auch eher ein Bauernhof. Und es war eine fantastische Kindheit! Dein Bruder Marius sorgt wohl für die ganze Gens. Ich habe gehört, es ist nicht so einfach, das Bürgerrecht zu erlangen. Und du pendelst zwischen Rom und deinem Domizil? Ist es nicht anstrengend? Obwohl, wenn ich mir recht überlege, manchmal braucht man auch ein paar Stunden, um von einem Ende der Stadt ins Zentrum zu gelangen. Severa nippte an ihrem Becher Wein. Es schmeckte nicht trocken, eher fruchtig, wie sie so mochte. Der Wein ist zumindest nicht trocken.Und mein Fuß fühlt sich besser. Man sagt, die Spaziergänge sind besonders effektvoll. Sie konnte diesem Schwung nicht widerstehen und zwinkte ihmauffordernd.

  • "Naja, ich liebe die Ruhe in Misenum. Ich brauche zwischenzeitlich den Abstand von Rom um wieder Energie zu tanken. Einen Spaziergang? Wohin denn. Aber wenn du willst, gerne."


    Diese Energie von Severa war mir bei Frauen noch ganz unbekannt. Mal schauen wohin das noch führen würde.

  • Ich habe keinen blassen Schimmer Sie lachte und irgendwie war ihr freudiges Grinsen seinem würdig. Doch dann kamen seine Worte über Rom, Abstand... Sie wurde neugierig zu erfahren, was passierte. Die Frage drehte sich schon auf ihrer Zunge. Man sagt aber, dass in Misenum schon seit langem keine Ruhe herrscht und man nennt die Stadt spöttisch Casa-Viertel von Rom. Ich gehe morgen zu Regia des Cultus Deorum. Ich will mich dort erkundigen. In Casa sitzen und mich langweilen kann ich schon all zu gut. Also suche ich nach einer Beschäftigung und da kam mir diese Idee. Wenn du Lust und Zeit hast... sie blickte zu Hadrianus und errötete. Nun ist sie schon so weit und bestellt sich eine Verabredung! Irgendwie war das nicht richtig. Severa blickte Hilfe suchend zu Hadrianus.

  • Ich lächelte sie an. Das leichte erröten unterstrich ihr hübsches Gesicht nur noch mehr. Ich konnte einfach nicht absagen:

    "Aber sicher doch. Gerne würde ich dich begleiten, wenn dich meine Anwesenheit nicht stört."

  • Wer weiß, ich kann es noch nicht sagen, ob mir deine Abwesenheit stören wird, aber deine Anwesenheit... Severa nippte an ihrem Becher Wein und schob die Weintraube in ihren süßen Schmollmund. Deine Anwesenheit ist mir Roms Willkommensgeschenk. Ich habe noch eine Frage. Ich will den Brief an meinen Vater schreiben. Bei uns auf dem Landgut war das alles einfach. Ich brauchte den Brief nur unserem Maiordomus zu geben und er brachte ihn nach Ostia. Aber hier... Meine Sklavin Sera kennt sich auch nicht so sehr aus und ich habe ehrlich gesagt Angst, sie allein zu schicken. Es ist zwar so, dass die Casa genug Sklaven hat, aber ich will es einfach selbst machen. Sonst gebe ich das ab und sitze wieder in der Casa. Ihre Stimme wird verspielt maulig. Severa hatte immer diesen Hang, ein wenig zu übertreiben. Doch ihr Tatdrang war das, was ihre Mutter mit allen Mitteln versuchte, Severa auszutreiben. Andererseits ist zu einsam allein diese Gänge zu erledigen. Sie sah Hadrianus an, als ob er ihr Retter wäre.

  • Das war meine Chance. Nun konnte ich mich als der Retter in der Not aufspielen: :D


    "Aber, aber. Bei diesem Problem kann ich dir helfen. Wenn nicht ich als oberster Postbeamter der Regio, nein der Provinica, wer dann? Wenn du willst, dann gebe ich den Brief mit dir zusammen auf und ich werde mich persönlich um die Zustellung kümmern."


    sagte ich mit einem Augenzwinkern gespielt pathetisch

  • Ihr Blick entschädigte ihn für die 20 Sesterzen, die er wahrscheinlich für Severa auch bezahlen würde. Severa dachte immer sehr praktisch. Ich danke dir und nehme deine Hilfe gern in Anspruch. Wie wäre es Ende der Woche? Würdest du mich von der Casa abholen? Ich will den Brief an meinen Vater schreiben. Er ist in Germania und macht sich schreckliche Sorgen um mich. Er ist ein vorbildlicher Vater, weißt du. Sie wollte angeben und es hat ihr gelungen.

  • "Deinem Vater? Ich wünschte ich hätte noch einem Vater, dem ich schreiben könnte. Natürlich hole ich dich von der Casa ab."


    Ich grübelte kurz und sah dann gespielt erschrocken drein:


    "Aber was wird man sagen wenn ich plötzlich vor der Porta der Casa Octavia stehe und nach dir frage?"

  • Was.. Severa sah Hadrianus seltsam an Was spricht dagegen? Vielleicht war sie doch zu gutgläubig? Oder denkst Du, ich werde unsere Bekanntschaft verschweigen? Sera begleitet mich dann. Sie wollte schon fast direkt fragen, warum er so vermutet. Severa nahm seine Worte für wahre Münze. Sie war jetzt wirklich enttäuscht und unschlüssig. Was sollte das jetzt mit dieser Bemerkung? Severa stand auf. Wenn Du dich unwürdig fühlst, eine Octavia und vor allem eine junge Frau zu begleiten, dann sag es einfach. Wenn du scherzen wolltest, dann teile ich dir mit, dass ich nicht alle Scherze annehme. Und genau diesen Scherz nehme ich nicht an! Schönen Tag noch, Hadrianus. Vale. Den Weg zur Casa finde ich allein.

  • Ich rollte die Augen. Warum mussten Frauen immer so unglaublich kompliziert sein? Erst lies mich mein Kopf nicht, doch dann rief ich ihr doch hinterher:


    "Severa, warte. Bitte setz dich. Es war nicht so gemeint wie du es verstanden hast. Ich meinte doch nicht das du mich nicht erwähnen sollst bei dir zu Hause. Doch genau das ist was mir Sorge bereitet. Was wird man in der Casa Octavia davon halten wenn ein unbedeutender Stationarius daherkommt um eine Tochter des Hauses abzuholen. Zudem ist meine Familie zur Zeit nicht gerade bekannt oder berühmt in der Stadt."


    Flehend sich zu setzen sah ich Severa an.

  • Severa warf ihm einen vernichtenden Blick. Doch dann setzte sie sich und schüttelte ihren hübschen Kopf. Sie verstand Hadrianus nicht. Nicht, weil sie dumm war, sondern weil sie nicht diese Gedanken hatte. Dann lachte sie plötzlich. Hadrianus und ihr Lachen unterbrach ihr Reden Du machst dir zu viele Sorgen. Es ist doch alles ganz einfach. Männer, dachte sie, warum müssen sie alles so verkomplizieren! Wenn du mich sehen willst, wirst du deine Beine zur Casa bewegen, deinen Mund aufmachen, nach mir fragen, die prüfenden Blicke über dich ergehen lassen müssen. Also hast du nur diese zwei Möglichkeiten. Die obengenannte und... die andere wäre, dass du es nicht tun wirst. Ich bin gespannt, wie du entscheidest. Doch jetzt ist es spät und man wird bestimmt mich vermissen. Ihre Stimme verriet leichte Traurigkeit. Es war einfach zu gemütlich, ohne Belehrungen und vor allem, jemand war da, der sich für sie interessierte und dazu so ein schelmisches Grinsen besaß.

  • Ich sah wieder etwas heiterer drein als Severa wieder begann zu lachen:


    "In Ordnung. Ich werde meine Beine zu der Casa Octavia bewegen, nach dir fragen und die prüfenden Blicke über mich ergehen lassen."


    Mal sehen was dabei rauskommen würde dachte ich mir dazu. Aber diese Frau hatte es mir angetan, für sie wäre ich vermutlich sogar einmal über den Styx und wieder zurückgegangen um sie wieder zu sehen. Und den Kopf würde mir schon keiner abreisen.......

  • Die Antwort war für Severa mehr als genehm und so kehrte ihre gute und unbeschwerte Laune zurück. Ich würde mich wirklich freuen. Und wenn ich mich freue, dann warum soll ich es verbergen? Das war wie eine Antwort auf seine Befürchtungen. Severa verabscheute dieses eitle Gehabe. Das lag teilweise an ihrem Alter, bestimmt. Ich werde den Brief bis morgen fertig haben. Mein Vater wird sich riesig freuen, Nachrichten von mir zu bekommen. Er schreibt nur immer so wenig und fast dasselbe. Severa beginnt zu nuscheln Ich sorge mich für dich, schreibe mir, wie es dir geht, dein Vater. Als ob nichts aufregendes in seinem Leben ist! Und dann kannst du mir den Weg zeigen, wo ich den Brief abgeben kann und danach, wenn die Zeit es noch zulässt, dann würde ich gern einfach mal durch die Stadt schlendern. Severa trank ihren Wein und dann lächelte Hadrianus durch das Glas.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!