• Memphis ist die älteste Hauptstadt von Ägypten und in der Nähe des Nildeltas gelegen. Die Stadt hat schon im Reich der Ägypter eine wichtige Bedeutung. Gegründet wurde sie der Überlieferung nach von Menes um 3000 vor Christus. Zur Gründung der Stadt ließ Menes den Nil für die Stadt umleiten und erbaute auf den so gewonnenen Platz die Stadt Men Nefer, die später von den Griechen in Memphis umgetauft wurde.


    Lange Zeit war die Stadt im Alten Reich die Hauptstadt Ägyptens und hatte eine große Blütezeit. Zeitweise war Memphis nicht die Hauptstadt des Landes, die nach Theben verlegt wurde. Doch noch in der Zeit des alten, ägyptischen Reiches und vor den Ptolemäern erhielt sie diesen Status zurück. Selbst unter den Ptolemäern war die Stadt episodisch Königsresidenz.


    Bis zur Gründung Alexandrias stellte sie ein gewichtiges kulturelles und wirtschaftliches Zentrum wegen ihrer günstiger Lage zwischen Ober- und Unterägypten dar. Auch heute noch ist sie eine bedeutende Stadt.


  • Am Rande der uralten Stadt Memphis, nicht weit vom Flussufer entfernt und an einer auf einem niedrigen Damm entlang führenden Straße, befand sich ein von Mauern umgebenes Anwesen. Man hätte es für einen wohlanständigen Gutshof halten können und bei näherer Betrachtung aufgrund der umfangreichen Stallungen vielleicht auch eine Viehzucht vermutet, aber dass stimmte nicht. In Wahrheit war dieses Anwesen ein Handelshof, aber die Waren, mit denen hier gehandelt wurden, waren nicht Weizen, Weihrauch, edle Stoffe oder wertvolle Erze, nein, es waren lebende Tiere.
    Das Anwesen, mit dem zentralen Vorhof, dem dahinter liegenden Wohnhaus, den kleineren, gedrungenen Unterkünften der einfachen Bediensteten, den vielen Ställen und den ummauerten Pferchen – alles mit Lehmziegeln errichtet, wie man es in dieser Gegend seit Menschengedenken tat – all das gehörte einem Mann namens Thukydides.


    Thukydides war von Geburt her Ägypter, hatte sich aber bereits vor langer Zeit einen griechischen Namen zugelegt und mochte es auch gar nicht, wenn man ihn an seine einfache, kleinbäuerliche und unterprivilegierte Herkunft erinnerte. Bereits in seiner Jugend war er mit Gerissenheit und mit Glück der bitteren Armut seines Elternhauses entronnen. Später war er als Sklavenhändler zu bescheidenem Wohlstand gekommen und hatte sich dann auf den Handel mit wilden Tieren verlegt. Dieses Geschäft war riskant, versprach aber auch verlockende Gewinne. Die Abnehmer waren oft weit entfernt und viele der Tiere verendeten auf dem Weg zu ihrem Bestimmungsort. Doch wenn sie überlebten und das Geschäft abgeschlossen werden konnte, erhielt Thukydides viele Münzen aus Silber und Gold.
    Hier in Memphis kaufte er die Tiere von den Jägern, die den Nilus hinauf aus dem Süden kamen. Auf seinem Anwesen verbrachten sie dann zumeist einige Wochen, bis sie sich von der bisherigen Reise erholt hatten. Dann ließ er sie nach Alexandria oder Heraklion bringen, wo sie auf Schiffe geladen wurden und von dort aus, über das Meer nach Pathara, Tyrus, Piraeus, Leptis Magna, Narbo Martius, Tarraco, Tarentium, Syracusae, oder, und vor allem, Ostia gelangten. Manche Tiere fanden auch Abnehmer in Alexandria, oder im mondänen Kanopus, was den Seeweg ersparte, das Risiko minderte, aber auch ebenso den Gewinn. Viele seiner Tiere endeten bei Venationes – Tierhetzen – in den Amphitheatern der großen Städte des römischen Reiches. Manche wurde auch als exzentrische Haustiere und zur Belustigung ihrer Eigentümer und ihrer Gäste gehalten.


    Thukydides handelte vor allem mit Krokodilen, aber auch mit Löwen, Hyänen und Antilopen. Vor ein paar Tagen hatte ein Bote ihm jedoch eine ganz spezielle Bestellung ins Haus gebracht. Er sollte ein 'Kind der Thoëris' beschaffen, ein Niluspferd, oder Hippopotamus, wie es in der Sprache der Rhomäer hieß und der Auftraggeber war niemand geringeres als der Statthalter des Landes, der in Alexandria residierende Eparchos...


  • Nachdem Rufinus mit seinen Equites gut gespeist hatte, kam er beim Händler endlich an. Er stieg vom Pferd an und schaute zu seine Männern.


    " Wartet hier, bis ich euch, doch haltet euch bereit. "


    Nun ging er zu einem der Männer und sprach ihn an.


    " Salve, wo finde ich den Händler Thukydides ? "

  • Veratius war so richtig "vollgefressen", sehr viel mit Bewegung war da nicht, deswegen war er froh als der Duplicarius sagte,


    Zitat

    " Wartet hier, bis ich euch, doch haltet euch bereit. "


    Veratius war jedoch sehr angespannt, was jetzt auf ihn und die anderen zukommen würde.

  • “Bitte einen Moment warten, 'err.“, antwortete der Angesprochene in gebrochenem Latein.


    Er lief in das Innere des Anwesens und es dauerte nicht lange, bis Thukydides selbst erschien. Er war groß gewachsen, hatte einen kahl rasierten Schädel und war auf griechische Art gekleidet, obwohl seiner ganzen Erscheinung doch etwas sehr ägyptisches anhaftete.



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    “Salve mein Herr.“, begrüßte er den Duplicarius selbstbewusst, aber auch mit dem nötigen Respekt, der im Umgang mit römischen Soldaten immer ratsam war. “Seid ihr die Männer des hochehrenwerten Eparchos, die mir bereits angekündigt wurden?“


  • Rudinus sah den Sklaven hinterher, wie er weg ging und anscheinend seinen Herren holte. Als nach einer kurzen Zeit dan der Händler herbei kam, schauet Gaius ihn nur etwas argwöhnlich an. Er wusste nicht, in wieweit er ihm trauen sollte, doch sollte es Probleme geben, hatte er ja immer noch seine Mänenr, die hinten auf ihn warteten.


    " Ja der bin ich. Man sagte mir, dass ihr mir eines dieser Untiere besorgen könntet oder sogar eines schon habt ? "


    Er schaute den Händler an, um zu sehen, wie er darauf reagierte.

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    “Ein Hippopotamus, ja, dass kann ich. Hier in Aegyptus kennt man diese Tiere seit Menschengedenken. Sie leben im Fluss und am Moerissee gibt es sie auch. Von dort lasse ich eines hierher bringen.
    Morgen soll es hier eintreffen, wenn es die Götter wollen.“

    Er rieb sich die Hände.
    “Ich habe sofort meine guten Verbindungen genutzt, nachdem ich erfahren habe, dass der Eparchos ein solches Tier zu kaufen wünscht. Mir sind Unkosten entstanden… ich hoffe auf die Großzügigkeit des Eparchos, auch wenn es mir natürlich eine Ehre ist, ihm dienlich zu sein...“


  • Rufinus merkte sofort, dass der Händler nur an das Geld dachte und sonst an nichts weiteren. Dann musste er leicht grinsen.


    " Tja,... wir werden morgen über deine Umkosten reden, schließlich will ich erst die Ware sehen. Sollte das Tier das Geld werd sein, werde ich zahlen, vorher aber nicht. "


    Seine Worte sagte er in seiner typisch arroganten weise, wie es für als Patrizier typisch war. Zwar wusste Gaus nicht, ob dieser Händler hier im Niemandsland den unterschied zwischen Patrizier, Plebejern... und seiner unteren stufe kannte, doch war es ihm auch eigentlich egal. Er brauchte den Händler nur, um seine Mission zu erfüllen, nicht mehr und nicht weniger. Vielleicht würde er sogar niemals mit ihm reden, wenn er nicht gerade durch diese Mission dazu gezwungen wäre.

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    Thukydides machte kein sehr glückliches Gesicht.
    “Natürlich wird es das, sei unbesorgt. Aber versteh', ich muss doch diejenigen entlohnen, die es mir bringen. Es sind ungeduldige Männer, die unverzüglich Geld sehen wollen. Ich kann sie nicht lange hinhalten und vertrösten. Es sind ungehobelte Leute, mit denen man nicht vernünftig verhandeln kann, so wie mit mir.“
    Er tat fast so, als hätte er keine müde Kupfermünze im Haus und begann zu feilschen: “Eine Vorauszahlung, mmh? ¼ des Preises?“


  • Der Tiberier schaute den Händler an und verzog keinerlein Mine.


    " Tja,... Thukydides. Was hättest du wohl gemacht, wenn wir erst in zwei Tagen da gewesen wären ? Wahrscheinlich hättest du diese Männer bezahlt... nicht wahr ? "


    Dann setzte er ein kleines grinsen auf.


    " Siehst du. Also werden wir mal zu tun, als würden wir erst in zwei Tagen ankommen! Sollte dir dies nicht gefallen, lass ich gerne einen Boten losschicken nach Alexandria. Unser Praefect wird dies sicherlich nicht gerne hören wollen, doch dies soll nicht mein Problem sein. "


    Sein grinsen ging wieder, er setzte eine ernste Mine an und sprach mit einer härte noch.


    " Das Geld bekommst du erst morgen. Glaube nicht, dass ich dich nicht durchschaue. "

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    Thukydides machte ein noch viel unglücklicheres Gesicht. Er fürchtete wohl, dieser hochnäsige Rhomäer wolle ihn betrügen. Den Eparchos möglicherweise zu verärgern, dass wollte er aber auch nicht riskieren. Also schluckte er seinen Protest herunter und brummte missmutig:
    “Also gut, morgen. Seid gegen Mittag hier, dann wird das Tier auch da sein.“


  • Rufinus nickte.


    " Morgen werde ich mit meinen Männern da sein. Hoffentlich sind deine Männer dann auch da. "


    Gaius drehte sich um, ging zu seinem Pferd und stieg auf. Einen kurzen Blick warf er noch zum Händler, als er davon ritt.


    Morgen würde er wieder kommen, mit seinen Männern und den Ochsenkarren.

  • Der nächste Tag war tatsächlich noch jung, als ein Boot mit der trägen Strömung des Flusses den Nilus herab kam und nicht weit vom Anwesen des Wildtierhändlers an einer Anlegestelle festmachte. Ein Duzend Männer in langen Gewändern führten mit vielen Rufen und großen Gesten ein gewaltiges Tier von Bord. Das riesige Maul der Bestie war mit einem kräftigen Strick umwickelt und ein weiterer war um den kurzen Hals gelegt. Daran zogen vier der Männer und fast schon lammfromm folgte ihnen das Untier, die staubige Straße entlang, bis zu Thukydides’ Anwesen.
    Das Hippopotamus war da!


  • Rufinus hatte die Nacht sehr gut in Memphis vollbracht und gut geschlafen. Da heute das Untier ankommen sollte, befahl er seinen Soldaten, sich in volelr Militärpracht zu kleiden, um jederzeit dem Händler zu zeigen, wer vor ihm Stand.


    Er und seine 6 Equites ritten zum Händler, wo der Ochsenkarren mit den Treibern bereits wartete.


    " Equites, ich möchte, dass ihr mit mir zusammen absteigt. Haltet eure Hand immer an der Spartha. Der Händler versucht einen sehr guten Preis heraus zu schlagen, doch möchte ich nicht unbedingt schwäche zeigen. "


    Nun drehte sich Gaius wieder von seinen Männern ab, stieg vom Pferd ab und ging langsam zum Händler. Hadrianus, Evander und Commodus stiegen ebenfalls wie befolhne ab, hielten ihre rechte Hand an der Spartha und folgten ihren Duplicarius mit den anderen.


    " Salve Thukydides. Wie ich sehe, wird das Tier bereits abgeladen, sicherlich erlaubst du mir einen kleinen Blick darauf zu werfen. "

  • Auch Verus hatte gut geschlafen. Als der Duplicarius ihnen Befehle erteilt hatte und abgestiegen war, stieg Verus von Avarus und hielt mit der rechten Hand den Griff der Spatha.


    Er wusste nicht, ob sie die Spatha wegen dem Untier bereit halten mussten oder wegen sonnst was. Denn die Equites durften wahrscheinlich das Untier nicht verletzten. Vielleicht war irgend etwas nicht in Ordnung. Vorsichtshalber hielt er noch seinen Dolch bereit.

  • Cursor rümpfte die Nase.


    Irgendetwas stimmte hier nicht!


    Und dann noch die kleine Gefechtsbereitschaft!


    In dieser Position gab der kleine Trupp, der in seiner vollen Adjustierung ein imposantes Bild bot, seine Willenskundgebung ab, sofort auf Befehl des duplicarius ein- resp. anzugreifen.


    Vorschritsmäßig faßte Cursor den Griff seiner spatha mit nach außen gekehrter Handfläche von der Innenseite und nach unten zeigendem Daumen.

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    Thukydides trat dem Rhomäer und seinen Männern entgegen. Er war nicht alleine; ein gutes Duzend seiner Handlanger begleitete ihn.


    Er lächelte.
    “Ich grüße dich und hoffe, du und deine Männer haben eine angenehme Nacht in unserer schönen Stadt verbracht.“
    Er lächelte noch mehr... ein wenig anzüglich.


    “Ja, meine Lieferanten haben es heute früh gebracht. Bitte, schau es dir ruhig an.“
    Er ging voraus, zu einem Pferch, wo das Hippopotamus eingesperrt war.
    “Sieh' selbst, es ist ein prachtvolles Tier, habe ich nicht Recht? Es ist sein Geld wert, ganz sicher, der Eparchos wird sehr zufrieden mit dir sein, wenn du es ihm bringst.“


    Das 'prachtvolle Tier' lag im Schatten eines fadenscheinigen, mit Palmwedeln gedeckten Unterstandes und döste vor sich hin. Man hatte das um sein Maul gebundene Seil entfernt, dass um den Hals jedoch nicht. Es wirkte ein wenig schläfrig, fast schon phlegmatisch...


  • Rufinus schaute sich die Männer an, die den Händler begleiteten. Sicherlich würden seine Männer sie mit leichtigkeit besiegen, so zumindest glaubte es der Tiberier.


    " Danke der Nachfrage, die Nacht war sehr angenehm hier in Memphis. "


    Dann schaute Gaius zu dem Tier, dass zwar sehr monströs war, doch es schien sehr schläfrig zu sein.


    " Meinst du, dass es Gesund ist ? Sieht eher so aus, als würde es nicht mehr lange machen ?!? "


    Rufinus hatte keine ahnung, ob dies bei diesen Tieren normal war, doch suchte er nach Gründen, um nicht den vollen Preis zahlen zu müssen.


    " Bin mir nicht sicher, ob es wirklich sein Geld wert ist ! "
    Bemerkte Gaius am Rande, ohne zu wissen, ob der Händler dies überhaupt gehört hatte.

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    Thukydides reckte die Hände die Luft.
    “Aber ja doch! Sieh nur, seine Augen sind lebhaft und seine Haut makellos. In der Hitze des Tages sind diese Tiere immer sehr ruhig, denn sie sind vor allem in der Nacht aktiv. Aber sei unbesorgt, es ist ein Prachtexemplar. Kein Besseres könntest du bekommen. Die Götter sind meine Zeugen, es ist sein Geld wert. Schau nur, wie es lustig mit den Ohren wackelt, ein sicheres Zeichen das es wohlauf ist und ganz gesund, daran besteht kein Zweifel.“


  • Gaius schaute sich das Tier an und gign ziemlich nah ran, wollte er nicht zu nahe rangehen, denn man konnte ja nie wissen.


    " Tja, ich werde dir wohl glauben müssen. Doch sollte ich merken, dass es zu ruhig auch bei Nacht belibt, werde ich mit meinerTurma zurück kommen und dir eine besucht abstatten. "


    Seine Worte waren wohl gewählt und im ernsten Ton auch gesprochen.


    " Dann kommen wir zum Geschäft... Wieviel glaubst du, ist deine Mühe Wert ? "


    Rufinus wusste genau, wieviel Geld er dabei hatte, doch wollte er dies nicht unbedingt nur für das Tier ausgeben.

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