[OFFICIUM] Praefectus Alae - Prudentius Balbus

  • Balbus musste schmunzeln. In Rom selbst war es eigentlich keine Besonderheit, dass man den Kaiser hin und wieder sah, aber hier in der Provinz war das offensichtlich etwas besonderes.


    "Ich habe ihn persönlich gesehen. Das bringt die Pflicht ihn zu schützen so mit sich. Ich habe sogar mit ihm gesprochen, zuletzt als er mir mitteilte, dass ich das Kommando über diese Einheit erhalten soll." sagte er.


    Die Frage nach der Natur des Kaisers war schon etwas heikler. Natürlich würde er spätestens nach seinem Tod vergöttlicht werden, doch hatte Balbus im Palast schon mehrfach gehört, wie er Menschen massregelte, die ihn als Gott ansprachen. Also war er ein Gott oder doch ein Mensch?


    "Ich würde sagen es trifft es am besten ihn als beides zu bezeichnen. Wenn er vor dir steht siehst du einen Menschen, doch er hat eine Wirkung wie ein leibhaftiger Gott."

  • Mit offenem Staunen hörte er dem Präfekten zu... dann drängte sich ihm folgende Frage auf: "Wohl eher ein Gott. Wie alt ist der Kaiser nun, wenn schon die Väter unserer Vorfahren gegen seine Truppen gekämpft haben?"

  • Wie alt war der Kaiser eigentlich. Eine wirklich interessante Frage, die Balbus sich noch nie gestellt hatte. Sicherlich war er nicht so alt, dass er bereits die Vorfahren seines Gegenübers bekämpft haben konnte, aber wie alt genau er war wusste er nicht.
    Aber er erkannte hier eine andere, äusserst interessante Sache. Er war sich sicher, dass der Kaiser an sich ein Mensch war. Das war eine Tatsache, die er nicht abstreiten konnte, schliesslich hatte er schon auf engstem Raum mit ihm gestanden und konnte daher definitiv sagen, dass er ein normaler Mann war. Andererseits wusste Balbus natürlich auch um die religiöse Funktion des Kaisers und das nicht nur als oberster Priester, sondern auch als Neffe eines Gottes, der nach seinem Tod ebenfalls in den Kreis der Götter einziehen würde. Sollte er nun die Illusion, dass Rom seit jeher von ein und dem selben Kaiser regiert wurde, zerstören? Sein Gegenüber schien dieser Illusion ja offensichtlich anzuhängen. Eine wirklich interessante Frage. Er beschloss es erst einmal sanft anzugehen.


    "Wie alt der Kaiser genau ist, werden vermutlich nur er und die Kaiserin wissen." antwortete er.
    "Was weisst du denn eigentlich alles über den Kaiser?"

  • Er musste rekapitulieren was er alles über den Kaiser gehört hatte, und so legte sich einige Sekunden lang Schweigen über die beiden Männer, bis Loki schließlich mit dem fortfuhr was er an Erinnerungen zusammenkratzen konnte.


    "Dass er das Land jenseits des Rhenus erobert hat, und in unseren Landen tierisch auf die Fresse geflogen ist, als er versuchte das gleiche mit den Ländern meiner Heimat zu tun. Dass er friedliebend und kriegerisch zugleich ist. Dass er goldenes Haar hat, alle Sprachen der Welt spricht und in in Hallen groß wie Bergen lebt.", er stockte einen Moment, doch ihm wollte nichtsmehr genaues einfallen...

  • "Ich frage mich ja wie der Kaiser es schafft so lange am Leben zu bleiben. Nicht dass du mich falsch verstehst, aber bei uns zuhause rollen normalerweise Köpfe wenn jemand sich anschickt über das Territorium seines Stamms aktiv zu werden. Wie schafft ihr das? Das Reich beinhaltet wieviele Völker?", abwesend philosophierte Lando über das römische Reich, was er immernoch nicht ganz zu begreifen imstande war.

  • "Puh.." Balbus kratzte sich leicht am Kinn. "Eine schwere Frage. Das Reich besteht aus vierzehn Provinzen und jedes dieser Gebiete beherbergte schon Völker, bevor sie zu römischen Provinzen wurden." antwortete er.


    "Die Kontrolle zu behalten ist in der Tat manchmal etwas schwer. Das hat die jüngste Vergangenheit hier in Germania und auch in Hispana zu genüge gezeigt. Rom unterhält nicht ohne Grund ein gingantisches stehendes Heer, dass jederzeit bereit ist aktiv zu werden."

  • "Allerdings", gab Lando zu, "ich habe schon viel über das römische Militär gehört, und die meisten Miles die mir begegnet sind waren auch gute Männer. Wie ich gehört habe befindet sich Rom gerade im Krieg? Weißt du etwas darüber?"

  • Natürlich wusste er etwas darüber, doch war er sich nicht sicher, inwiefern er mit einem Zivilisten darüber reden konnte. Allerdings waren seine spärlichen Informationen sowieso schon nicht mehr die frischesten und so wie er der letzten Acta Diurnia entnehmen konnte, war die Öffentlichkeit nicht viel weniger informiert als er selbst.


    "Ja, Rom befindet sich in der Tat im Krieg. Im Osten des Reiches wurde einer unserer Verbündeten überfallen und gemäss des Bündnisses wurde den Invasoren der Krieg erklärt."

  • "Hmh..", meinte Loki nur, er wusste dass es zu viel verlangen würde jetzt nach den Details zu fragen. Von daher beschloss er wieder auf's geschäftliche zurück zu kommen.
    "Wie sieht es mit der Versorgung der Truppe aus? Gäbe es vielleicht eine Möglichkeit, zwischen uns, ein Geschäft abzuschließen was für beide Seiten von Vorteil wäre?"

  • "Ich dachte an Liquamen, und natürlich an Pferde. Ein Zulieferer meines Kräuterhandels hat es vor nicht allzulanger Zeit geschafft sein Liquamen in größeren Mengen zu gleichbleibender Qualität herzustellen, was natürlich direkte Auswirkungen auf den Preis hat. Vielleicht ist die Ala daran interessiert für ihre Equitis ein wenig Abwechslung im Speiseplan zu organisieren?", er blickte den Kommandanten der Ala offen an, und achtete darauf ehrlich zu wirken, schließlich ging er hier nicht um irgendwelchen Schindluder, sondern um ein regelkonformes Geschäft.
    "Zudem habe ich zur Zeit wieder zwei Dreijährige Hengste, alle im besten Alter um sie dem militärischen Training zu unterziehen. Der Vater eines der Hengste dient übrigens schon seit zwei Jahren in der Ala."

  • Wieder ein langsames Nicken. "Das klingt auf jeden Fall sehr interessant. Pferde können wir natürlich immer gebrauchen, vor allem wenn sie ebenso hochwertig sind, wie jene, die die Ala bereits aus deiner Zucht bezogen hat." sagte er.


    "Und auch das Liquamen ist durchaus interessant. In welchem Rahmen würde sich der Preis bewegen?"

  • "Nun," begann Lando, "Das Liquamen kann ich bei 100 Einheiten zu 1,65 Sesterzen die Einheit anbieten, das ist deutlich weniger als der normale Marktpreis und das was ich auf dem freien Markt normalerweise dafür nehme. Sollte es zu einer regelmäßigen Abnahme kommen, bin ich mir sicher bei meinem Zulieferer noch ein wenig am Preis drehen zu können. Die Menge ist natürlich voll variabel, ich rede hier nur von dem was möglich ist."


    Dann überlegte Loki und erinnerte sich an die beiden Pferde, die darauf warteten ihrer Bestimmung zugeführt zu werden.


    "Es sind gute Tiere, schnell und wendig, aber auch stark. Dahingehend haben wir sie schon trainiert, so dass sie einen voll gepanzerten Equites tragen können. Bei dem was wir in diese Tiere investiert haben bin ich sicher dass du bei einem Preis von 285 Sesterzen pro Tier genau das bezahlst was du bekommst."


    Abwartend sah er Balbus an.

  • Balbus überlegte einen Moment lang und überschlug die Mengen, die die Ala brauchen würde um alle Soldaten mit dem Liquamen zu versorgen.


    "Wenn du den Preis auf 1,60 pro Einheit runtersetzt, garantiere ich dir die regelmässige Abnahme von 200 Einheiten." sagte er dann.


    Das er die Pferde nicht ausschlagen würde, war ihm schon klar. Er kannte die Pferde aus der Züchtung, sein Vater hatte ein paar von ihnen gekauft, als er noch in Germania lebte und er war stets zufrieden. Und auch jene Pferde aus der Zucht, die hier bereits ihren Dienst verrichteten waren durchaus positiv aufgefallen. Daher war dieser Punkt für ihn vollkommen klar.


    "Was die Pferde betrifft, so bin ich mit dem Preis einverstanden. Wie schnell kannst du sie hierher bringen lassen?"

  • Dass Balbus die Pferde nicht einmal vorher von einem seiner Soldaten in der Hros prüfen lassen wollte überraschte Lando, aber gleichzeitig bewies es ihm wie stark die Ala seinen Pferden vertraute. Ein breites Lächeln zauberte sich auf sein Gesicht...
    "In zwei Tagen werden sie hier sein. Was das Liquamen betrifft: ich denke das lässt sich arrangieren.", er würde einiges zu regeln haben um die Menge überhaupt zu bewältigen, allerdings machte er sich da keine Sorgen, er hatte Mitgesellschafter auf die er sich verlassen konnte.

  • "Das kannst du.", nickte Loki zufrieden, "Ich habe außerdem noch Glaswaren zu guten Preisen im Angebot, oder Stutenmilch für die Kosmetik, allerdings war ich mir bei diesen Waren nicht ganz sicher ob sie zum Alltagsbedarf eines Soldaten zählen."

  • Balbus grinste. "Die Soldaten haben sicherlich nicht die Zeit, sich um kosmetische Anwendungen zu kümmern. Wenn man von regelmässigen Schlammbädern einmal absieht." sagte er.


    "Eine kleine Menge könnte ich dir trotzdem regelmässig abnehmen. Gleiches gilt für die Glaswaren."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!