Von einigen Klienten begleitet, überquerte Aelius Quarto den weiten Platz des Forum Traiani und erklomm die Stufen zur Basilica Ulpia. Dort, am Eingang, war er verabredet.
Die Adrogation des Claudius Marcellus...
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Kurze Zeit darauf nahte auch Marcellus mit einigen seiner Klienten, die ihrem Patron auch in dieser neuen und für viele sehr ungewohnten Situation treu geblieben waren. Es war äußerst ungewöhnlich, dass sich ein Patrizier in eine plebejische Gens adoptieren lies und vor allem wenn es sich dabei um einen Claudier handelte. Dennoch vertrauten die meisten seiner Klienten Marcellus Einschätzung und befürworteten seinen Schritt, was sie durch ihre Anwesenheit auch zum Ausdruck bringen wollte. An Marcellus Seite ging seine Tochter Dolabella, die er bereits über seine Pläne in Kenntnis gesetzt hatte und die er heute auch seinem Adoptivvater vorstellen wollte.
Als die beiden Gruppen schließlich vor dem Eingang der Basilica Ulpia aufeinander trafen, herrschte auf beiden Seiten Totenstille. Erst als Marcellus lächelnd auf seinen zukünftigen Vater zutrat und ihm zur Begrüßung die Hand reichte brach ein lautstarkes Gemurmel aus und die Klienten begrüßten sich gegenseitig und stellten einander vor. Marcellus tat es ihnen gleich und deutete auf Dolabella, nachdem er Quarto begrüßt hatte.
"Darf ich dir meine Tochter Dolabella vorstellen."
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Aelius Quarto lächelte der jungen Dame zu und begrüßte sie:
“Salve Claudia Dolabella. Ich freue mich außerordentlich, dich kennen zu lernen.
Auch stimmt es mich glücklich, dass du deinem Vater bei seinem Schritt folgen willst.“ -
Salve Aelius Quatro, die Freude ist ganz meinerseits. Es ist mir eine große Ehre , Dich kennenzulernen und in Eure Gens aufgenommen zu werden. Ich hoffe ich werd Eurem Namen und der Familia nie Schande machen.
antwortete Dolabella mit einem bezaubernden , offenen lächeln. Man sah ihr an das sie wirklich ganz und gar einverstanden war mit diesem Schritt ihres Vaters, dem sie sowieso überall hin folgen würde.
Ich würde meinen Vater nie allein lassen können fügte sie deswegen leise und bescheiden hinzu, ihr Blick dabei war ernst und man sah wie sehr sie seine Tochter war. Sie hob dann den Kopf und sah beide Männer an. -
Was für eine bezaubernde junge Frau, schien der alte Aelius Quarto zu denken, denn er lächelte ganz selbstvergessen.
“Dein Vater kann den Göttern danken, eine so liebreizende und wohlerzogene Tochter zu haben. Und ich werde mich ebenfalls glücklich schätzen, dich zur Enkelin zu bekommen, daran habe ich gar keinen Zweifel.
Ich nehme an, dein Vater hat dir bereits alles erzählt, was er und ich besprochen und verabredet haben?“ -
Sie errötete sanft bei den lobenden Worten ihres neuen Gróßvaters und senkte wieder kurz verlegen den Blick. Dann hob sei denselben und sah unter ihren langen , schön geschwungenen Wimpern zu ihm auf.Ich kann gar nicht sagen wie glücklich mich deine Worte machen. Vielen Dank. Ich würde mich sehr feuen Dich und deine Frau bald so kennenzulernen , als wäre ich nie was anderes als Eure Enkelin gewesen.
Sie machte eine kleine Pause , bevor sie weitersprach und wischte sich dabei eine freche Strähne aus dem Gesicht.
Mein Vater hat alles mit mir besprochen. Und ich denke wenn ich noch Fragen habe, darf ich mich genauso an Dich wie an ihn wenden?
Dolabella merkte man an das sie zufrieden schien, bei den Claudiern in Rom war sie , seit sie aus Aichaia gefolgt war, nie wirklich warm geworden. Sie hoffte das es sich in der neuen Familie nun ändern würde und sie bald Anschluß bekam -
“Natürlich.“, antwortete Aelius Quarto, noch immer und bereits großväterlich lächelnd.
Dann wurde er aber wieder geschäftsmäßig und meinte: “Lasst uns hinein gehen und den Praetor aufsuchen, auf das es amtlich wird.“
Er nickte den beiden aufmunternd zu und machte Anstalten voraus zu gehen.
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Dolabella blickte zu ihrem Vater und zu Quarto um beiden zu folgen. Sie war durchaus etwas nervös, dies war der bedeutenste Schritt wohl in ihrem Leben und sie konnte nur hoffen das sie all dem gewachsen war.
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Marcellus war sehr stolz auf seine Tochter und war froh, dass allen Anschein nach auch Quarto ihr zugetan war. Auf die Aufforderung seines zukünftigen Vaters, die Basilica zu betreten, nickte er und gab seinen Klienten ein Zeichen ihm zu folgen. Er überließ Quarto und seinen Anhängern den Vortritt und folgte ihnen in das Innere des altehrwürdigen Hauses. In wenigen Momenten sollte er seine bisherige Vergangenheit hinter sich lassen und den Namen seiner neuen Familie annehmen, den er bereits letzte Nacht ausgewählt hatte. Auch wenn er seine Herkunft nie vergessen oder verleumden würde, so schwor er heute ein für alle Mal der Gens Claudia ab und schenkte den Aeliern seine Treue und seine Hingabe. Ein wichtiger Schritt, der nur noch wenige Augenblicke entfernt lag.
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Sich in der Basilica Ulpia zurecht zu finden fiel Aelius Quarto nicht schwer, hatten ihn seine Geschäfte doch schon häufiger hierher geführt. Außerdem war er einst selbst Praetor gewesen, auch wenn das bereits geraume Zeit zurück lag. Er wandte sich an einen Scriba und bat darum, dass man sie zum amtierenden Praetor Urbanus vor ließ.
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Dolabella trat als letzte nach ihrem Vater ein und ihr war mehr als feierlich zu Mute, sie wartete still im Hintergrund bis man nach ihr verlangte
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Zitat
Original von Lucius Aelius Quarto
Er wandte sich an einen Scriba und bat darum, dass man sie zum amtierenden Praetor Urbanus vor ließ.Der Scriba ließ sich auch nicht lange bitten und brachte die Herren und das nette Fräulein auch gleich zum Praetor Titus Renius Gutta, welcher vor lauter "Geschäftigkeit" kaum wußte, wo er anfangen sollte und deshalb in Anbetracht seines nervösen Magens einfach nichts tat. Das aber tat er mit absoluter Inbrunst und Überzeugung. Dennoch war der Schreibtisch nicht aufgeräumt, sondern hübsch drapiert lagen ein paar Schriftsätze und Papyri herum, irgendwo sicher auch eine Togaliberausgabe der wichtigsten Gesetze und zu guter Letzt zierte eine Büste von einer ägyptischen Frau, vermutlich eine Königin, den rechten oberen Eck des Tisches (vom Praetor aus gesehen). Immerhin stellte er was dar und wenn Parteien kamen sollten diese nicht auf falsche (oder warens doch richtige?) Gedanken kommen.
"Ja bitte? Wer stört?" Der Scriba huschte zum Praetor und murmelte was in dessen Ohr, alsdann Gutta dann etwas gespielt ein Lächeln zustandebrachte. "Senator Aelius! Welche Freude... Der Gemahlin geht es bestens?" begrüßte Gutta seinen (allerdings rangmäßig höherstehenden) Senatskollegen.
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“Salve Praetor... ähm Renius Gutta!“, begrüßte Aelius Quarto den Praetor Urbanus. Er hatte sich nochmals informiert, bevor er hierher gekommen war, denn der Mann war vollkommen unbedeutend. Ein politisches Nichts, dass in dieses Amt nur deshalb gewählt worden waren, weil verschiedene Interessengruppen sich auf keinen würdigeren, weil einflussreichen Kandidaten hatten einig werden können und man deshalb einen Niemand als Kompromiss gebraucht hatte.
“Wir danken dir sehr dafür, dass du uns so unangemeldet empfängst.“, fuhr er dessen ungeachtet äußerst freundlich fort.
“In meiner Begleitung siehst du den Procurator Aquarus und zweimaligen Quaestor Lucius Claudius Marcellus, Sohn des Tiberius Claudius Verborum, und seine bezaubernde Tochter Claudia Dolabella.
Wir kommen zu dir, weil ich Lucius Claudius Marcellus als meinen Sohn annehmen möchte.“ -
Das gespielte Lächeln wich nicht aus Guttas Gesicht. "Aber nicht doch. Wenn solch hoher Besuch die Hallen beehrt..." schleimte Gutta rückgratlos vor sich hin, wähnte er sich doch in diesem Moment und durch diesen Besuch in einer Position, die für ihn eines Tages nutzbringend sein könnte. Man sagte ja so schön, eine Hand wäscht die andere.
Den Begleitern des Senators nickte er zu, den ehemaligen Quästor hatte er natürlich schon mal gesehen, die liebreizende Tochter hingegen noch nicht und sie interessierte ihn auch nicht, denn sein Geschmack war eher üppiger, er mochte Frauen mit großen... Augen. Als der Senator jedoch sein Anliegen darbrachte, konnte man seine Überraschung deutlich sehen.
"Oh..." begann er. "Das ist natürlich eine Überraschung." sprach Gutta zur Überbrückung, während dessen Gehirn fieberhaft nach einem Grund nachdachte, warum ein Patrizier sich von einem Plebejer, wenn auch einem hochgestellten, einem Consular adoptieren lassen wollte. Ob der Claudius zum Volkstribun kandidieren wollte? Das wäre ein plausibler Grund und das erste Mal wäre es auch nicht. Es war aber nun an der Zeit, ein geschäftiges, professionelles Gesicht zu machen und seine Arbeit zu tun, befand er. "Dazu müsste ich aber erst wissen, ob Claudius noch unter patria potestas steht."
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“Nein, es handelt sich um eine Adrogation. Er wird sich unter meine Patria potestas begeben.“, antwortete Aelius Quarto etwas zu schnell, so dass sein künftiger Sohn gar nicht selbst zu Wort kam.
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"Eine Adrogation also..." wiederholte Gutta unnötigerweise, während er nachdenklich mit den Fingern seiner linken Hand seine Unterlippe knetete.
"Natürlich kann ich das jetzt nicht sofort initiieren. Meine Juristen würden mich köpfen, wenn ich das tun würde." Juristen... Rechts- und Wortverdreher, aber leider unerlässlich. "Immerhin ist eine Adrogation ein bedeutender Einschnitt, sowas muss publik gemacht werden. In der nächsten Stunde aber beginnt der Gerichtstag. Wenn ihr es wünscht, lasse ich meinen Scriba anweisen, dass ihr zuerst an die Reihe kommt."
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“Das wäre sehr zuvorkommend von dir.“
Aelius Quarto hätte es aber auch als Herabwürdigung empfunden, den halben Tag warten zu müssen, weil der Praetor zunächst die alltäglichen Fälle von Totschlag, Raub und Geldfälschung verhandeln wollte.
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"Nicht doch." winkte Gutta ab. "Ich werde alles in die Wege leiten. Erwartet mich in der Gerichtshalle." Immerhin wollte Gutta noch einige Vorbereitungen treffen, das Schreiben vorgefertigt, den Scriba herumscheuchen etc etc. So etwas konnte anstrengend sein und Gutta mochte keine Anstrengungen am frühen Morgen.
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