Auf der Flucht nach Ostia

  • Serenus hatte sich direkt in Richtung Ostia abgesetzt um dort ein Schiff zu besteigen. Baiae war naheliegend, aber er vermutete, daß Oma schimpfen würde. Die hatte Papas Verlobung mit der Hexe Epicharis sicher zugestimmt. Also blieb nur noch das Exil für ihn: Aegyptus.
    Serenus war ja nicht doof. Das Exil war mit Sorgfalt von ihm gewählt worden. Tante Minervina war aus Aegyptus und hatte dort gewohnt. Die Gens Flavia hatte dort nicht nur eine Villa, sondern auch umfangreiche Ländereien, die er annektieren würde. Und Aegyptus war weit weg. Senatoren hatten dort Einreiseverbot, ebenso die Familienmitglieder, welche im Ordo Senatorius waren. Ha! Das würde schwer werden ihn dort zu erwischen. Dort würde er sich auch die erforderliche Bildung beschaffen und studieren. Dann würde er Truppen anwerben, nach Roma zurück reisen, die Villa Flavia erstürmen und die Hexe Epicharis zur Rechenschaft ziehen.


    In schnellem Tempo bewegte sich die Sänfte ohne Pause auf Ostia zu. Schade war nur, daß Serenus so viel in der Villa zurücklassen mußte. Seine ganze Habe beschränkte sich auf einen riesigen Beutel voll Geld, Kleidung für 2 Tage, Dido und Nero, die Büste von Mama und 2 kleine Kisten mit persönlichen Dingen. Die minimale Fluchtausrüstung also. Und das Schwert seines Vaters, falls er sich zur Wehr setzen musste. Lebend würde er sich nicht ergeben. Auch er hatte seinen Stolz und auch etwas Furch vor mehreren Jahren Zimmerarrest. Sein wichtigster Besitz war jedoch eine umfangreiche Sammlung von Hospitium-Anhängern, welche im alle Türen im Rahmen der Gastfreundschaft öffnen würden. Mit einem dieser Anhänger hätte er sich sogar im Palast des Augustus eine Unterkunft verschaffen können.


    In Ostia würde er seinem besten Freund, Cornelius Cicero, eine Botschaft senden, damit dieser weitere wichtige Gegenstände aus der Villa für ihn rettete. Er würde ihm ein Schenkungsschreiben zukommen lassen. Cicero würde die sachen als neuer Eigentümer abholen und konnte die Sachen dann nachsenden.


    Der schwarze Hüne, Elgus, bemerkte die Verfolger zuerst. Da stimmte doch etwas nicht. Er zerbrach sich schon die ganze Zeit den Kopf. Hier stimmt etwas ganz und gar nicht. Zuerst der schnelle Aufbruch, dann das wenige Gepäck. Und dann der direkte Weg nach Ostia, während die ganze Villa die Sponsalia des Vaters des jungen Dominus feierte. Was war hier los? Er wandte sich an den jungen Dominus.

    "Dominus! Ich glaube wir werden verfolgt. Was sollen wir tun? Es scheinen 5 bis 10 Verfolger zu sein. Sollen wir von der Strasse runter?"


    Serenus schaute sich um. Verdammt. Dann ließ er das Tempo erhöhen. Wenn er Ostia vor seinen Verfolgern erreichte, dann bestand eine gute Chance in der Stadt zu entkommen.

  • Die vier Trägersklaven keuchten und wurden merklich müder. Serenus machte ein Zugeständnis und ließ Nero (immerhin gut 80 kg Hund) aus der Sänfte raus, so daß dieser neben der Sänfte herlief. Bald schon zeichnete sich aber ab, daß die Verfolger, es warnen Sieben(!), sie einholen würden.


    Serenus ließ die Sänfte am Wegesrand stoppen und stieg aus. Sie konnten nicht entkommen. Also würde er kämpfen.
    In seiner Hand hielt er ein Schriftstück aus einer Mappe. Er wandte sich an seine fünf Leibwächter, die beiden Trägersklaven und die vier Sänftenträger. Seine Stimme und sein Auftreten brachten zum Ausdruck was er in Wirklichkeit war: ein Patrizier. Wenn auch noch sehr klein und jung an Jahren, obgleich seine Worte die eines erwachsenen Mannes waren. Allerdings hatte Serenus die ganzen 10 zurückgelegten Meilen von Roma in Richtung Ostia Zeit gehabt sich eine Rede auszudenken.


    “Ich bin Flavius Serenus, euer Dominus! Ihr habt mir zu gehorchen, denn ich entscheide über euer Schicksal. Obgleich ich euch keine Rechenschaft schuldig bin, so werde ich mich euch erklären, denn wir werden uns Seite an Seite meinen Verfolgern stellen. Ihr werdet unsere Verfolger erkennen, denn auch sie stammen aus der Villa Flavia. Es gab auf der Sponsalia einen kleinen Zwischenfall, bei dem Claudia Epicharis ihr wahres Gesicht offenbarte. Der Augustus Ulpius Iulianus, welchen ich einen väterlichen Freund nenne, sah dies in seiner Weisheit voraus und gab mir daher frühzeitig eine Vollmacht mit eindeutigen Anweisungen für eine mögliche Flucht. Auf dieser Flucht befinden wir uns und unsere Verfolger sind gekaufte Meuchler der Claudia-Hexe. Elgus! Siehst du als Führer meiner Leibwächter dieses Siegel, das Siegel des Augustus am unteren Ende dieses Schreibens? Der Augustus unterstützt meine Flucht. Daher frage ich. Wem gilt eure Loyalität? Mir, der Gens Flavia und dem Augustus oder einer Hexe der Gens Claudia, welche durch finstere Hexerei versucht uns allen zu schaden? Entscheidet euch hier und jetzt auf wessen Seite ihr steht!”


    Serenus hielt Elgus kurz ein Schriftstück hin, welches das Siegel des Augustus trug. Mit der anderen hand packte er das Gladius seines Vaters, welches sehr schwer war. Ein kurzer Pfiff und Nero stand aufmerksam an seiner Seite.


    Serenus spekulierte darauf, daß Elgus und die anderen alle nicht lesen konnten und somit nicht bemerkten, daß es sich hierbei um eine Schenkungsurkunde aus der Bibliothek handelte. In dieser Urkunde hatte der Augustus dem alten Onkel Senator Flavius Felix ein Grundstück für seine Verdienste um Roma übertragen. Serenus hatte die Urkunde in der Bibliothek, seinem neuen Arbeitszimmer, gefunden und vor allem wegen dem noch intakten Siegel an sich genommen. Der Fund war eher ein Zufall gewesen, aber er stellte den Willen des Schicksals nicht in Frage. Elgus betrachtete mit großen Augen das Siegel. Dann nickte er.


    “Dominus! Wir leben um zu dienen und zu beschützen. Wir werden die Verfolger aufhalten.”


    Serenus atmete innerlich auf. Er hatte sich vor Angst beinahe in die Tunika gemacht.

  • Serenus, fünf Leibwächter und ein Kampfhund würden gegen sieben andere Leibwächter der Gens Flavia antreten.


    Seine Männer hatten ihre Umhänge abgelegt und zu ihren Waffen gegriffen. Sie standen links und rechts neben der Sänfte. Serenus lehnte sich gegen die Sänfte. Mit der rechten Hand tastete er nach dem Gladius seines Vaters unter einer dünnen Decke. In der linken Hand hielt er die Urkunde mit dem Siegel. Sein Kampfhund stand wachsam neben ihm. Dido und die beiden Trägersklaven waren hinter der Sänfte. Vor ihm nahte der Feind.


    Serenus ignorierte den plebeischen Pöbel, welcher ihnen neugierige Blicke zuwarf oder sensationslüstern stehen blieb, mit der Ausdauer und Arroganz eines Patriziers. Schließlich waren sie nicht alleine auf der Strasse unterwegs. Innerlich zitterte er vor Angst und mußte dringend mal für kleine Patrizier. Ob das seinem Papa vor Schalchten auch so ging? Aber dann ging alles rasend schnell.


    Die sieben Leibwächter kamen zum Stehen und schoben ihrerseits ihre Umhänge zurück. Ihre Hände lagen auf ihren Waffen. Einer, offensichtlich der Anführer, trat vor und blieb vor Serenus stehen. Er verbeugte sich kurz, jedoch weniger tief als seine patrizische Stellung es erfordert hätten und schielte dabei die ganze Zeit auf Elgus und die anderen Wachen. Der war Serenus gleich schon mal unsymphatisch. Auch wandte er sich nicht direkt an Serenus, sondern mehr oder minder an all seine Begleiter und ihn, als er sprach.


    “Dominus! Ich habe den Auftrag von Dominus Flavius Aristides dich um jeden Preis in die Villa zurück zu bringen. Sofort! Und ich weise darauf hin, daß auf Befehl von Dominus Flavius Aristides keiner der Sklaven in deiner Begleitung mehr auf dich zu hören hat.”


    Serenus schnaubte verächtlich und hob eine Augenbraue in flavischer Manier, daß seine Onkels und Tanten stolz auf ihn gewesen wären.


    “Nimm zur Kenntnis, Sklave, daß ich nicht mitkommen werde, sondern meinen Weg nach Ostia fortzusetzen gedenke. Ich weise dich und deine Leute darauf hin, daß ich unter dem Schutz des Augustus Ulpius reise und hier ein Schreiben mit mir führe, welches mir freies Geleit zusichert. Willst du etwa das Wort meines Vaters über das Wort des Augustus, des Beherrschers des gesamten römischen Imperiums stellen?”


    Serenus hielt das Schreiben hoch, seine Finger umfassten den Griff des Gladius. Der Anführer vor ihm warf einen Blick auf die Urkunde und das Siegel.


    “Netter Versuch, aber wenn man lesen ...”


    Mist! Der konnte wohl lesen. Aber weiter kam der Mann nicht, denn Serenus schwang das schwere Gladius mit dem rechten Arm mit ordentlich Schwung und traf den Mann mitten ins Gesicht. Das Blut spritzte nur so. Der Anführer brüllte vor Schmerz auf, taumelte einen Schritt zurück und seine Hände fassten nach seinem blutenden Gesicht. Serenus ließ die Urkunde fallen, packte das Gladius mit beiden Händen, setzte einen Schritt nach und rammte dem Mann mit aller Kraft das Gladius bis zum Heft in den oberen Bauch. Blut lief über seine Hände und quoll aus der Wunde des Mannes, so viel Blut. Mit einem röchelnden Schrei brach dieser zusammen und riss Serenus fast mit zu Boden, da dieser das Gladius nicht losgelassen hatte.


    “Angriff” brüllte Elgus und warf einem der Verfolger einen Dolch ins Bein. Nero schoss los und sprang knurrend einen der Verfolger an, welcher dem 80kg schweren Kampfhund nichts entgegen zu setzen hatte. Der Hund riss ihn zu Boden und grub sein mörderisches Gebiss in den Körper des Mannes. Jetzt war der Kampf ausgeglichen. Fünf gegen fünf und einen Kampfhund.


    Irgendwo schwirrte eine Schleuder, vermutlich die von Dido. Waffen wurden gezogen und Männer warfen sich aufeinander. Klingen prallten aufeinander. Stahl traf auf Stahl und Stahl traf auf Fleisch. Ein Kampf auf Leben und Tod war entbrannt. Und Serenus stand mittendrin.

  • Alles schien wie in Zeitlupe abzulaufen. Einer seiner Leibwächter fiel zu Boden und blieb reglos liegen. Nero zerfleischte einem Angreifer. Elgus stach mit seiner Sica wieder und wieder in den Körper eines Angreifers, welchen er am Hals gepackt hatte. Knapp an seinem Kopf sauste ein Schleuderstein vorbei. Zwei Männer rangen auf dem Boden miteinander. Die restlichen Sklaven schrien.


    Dann tauchte ein weiterer Angreifer vor ihm auf. Serenus riss mit aller Kraft das Gladius aus dem Körper des Toten und versuchte es zum Abwehr hoch zu bekommen. Die Faust des Mannes konnte er aber nicht mehr abwehren und wurde voll im Gesicht getroffen. Sein Kopf explodierte und er wurde nach hinten gegen die Sänfte geschleudert. Alles drehte sich um ihn, Blut lief in seine Augen und trübte seinen Blick.
    Er sah sein Leben an sich vorüber ziehen, was ja häufig im Fall des Todes passieren sollte. Hatte er mal irgendwo gelesen. Wie? Das war es schon? Nur so kurz? Sehr unbefriedigend! Serenus kippte nach vorne und blieb liegen. Er bekam nicht mehr mit, daß sein Hund mit seinem mörderischen Gebiss seinem letzten Angreifer halb den Unterarm abbiss und diesen anschließend an die Kehle ging.



    4 Minuten und 19 Sekunden später.



    Serenus fühlte sich elendig. Total beschissen, wie damals als er eine Woche lang den “Flinken Gaius” gehabt hatte und Tag und Nacht nur auf der Latrine saß. Der Fährmann Charon ging aber sehr unsanft mit ihm um und schien ihm andauernd mit einem kalten, rauhen Waschlappen über das Gesicht zu fahren. Aber zumindest nannte er ihn andauernd besorgt “Dominus”. Na zumindest kannte er seinen Stellenwert als Patrizier. Dann wurde er aber von Charon unsanft gepackt und auf die Beine gezerrt. Serenus öffnete mit schmerzendem Kopf ein Auge. Das andere bekam er gar nicht auf. Er sah die blutverschmierte Schnauze seines Hundes und dessen lange, baumelnde Zunge. War das der Waschlappen gewesen? Er sah eine bleiche Dido und einen besorgten Elgus, welche ihn abwechselnd mit “Dominus?” ansprachen. Bei Iuppiter war ihm übel. Und wieso bekam er das Auge nicht auf? War es etwa nicht mehr da? Wieder drehte sich alles um ihn. Elgus presste ihm ein nasses Tuch auf das Gesicht, was übelst brannte.


    “Dominus! Wir haben gewonnen, aber wir sollten so schnell wie möglich nach Ostia. 2 Leibwächter sind tot, 1 Leibwächter ist verletzt. 5 Angreifer sind tot, 2 sind entkommen. Wir konnten sie wegen der gaffenden Menge nicht verfolgen. Es gibt sehr viele Zeugen und Zuschauer.”


    Serenus nickte vorsichtig, was ein Fehler war, denn wieder schmerzte der Kopf. Er sah die Leichen, das viele Blut, seine blutverschmierten Hände, seinen blutverschmierten Hund. Und die Anspannung fand einen höchst unpatrizischen Weg von ihm abzufallen. Er kotzte Elgus auf die Sandalen.


    Mit der Schicksalsergebenheit eines Sklaven ließ dieser seinen jungen Dominus gewähren, rührte sich nicht von der Stelle und legte diesen danach vorsichtig in die Sänfte. Dann brach die Gruppe schnellstens wieder nach Ostia auf, während Dido, die Leibsklavin von Serenus, sich in der Sänfte um die Platzwunde im Gesicht von Serenus kümmerte.


    Sobald man Ostia erreichte würde man sich schnellstens um eine Schiffspassage und um einen Medicus kümmern. Serenus war nach diesem Zwischenfall auf der Strasse nach Ostia der vermutlich meistgesuchteste Patrizier im ganzen Imperium. Elgus fragte sich weshalb man in der Villa Flavia mehr toben würde. Wegen insgesamt 7 toten Sklaven oder weil man den jungen Dominus nicht zu seinem Vater zurück brachte. Elgus wurde das Gefühl nicht los, daß er richtig tief in der Scheisse steckte.

  • Serenus und seine Begleiter hatten Quartier in der teuersten Herberge von ganz Ostia genommen. Er setzte darauf, daß man ihn nicht hier vermuten würde, denn wer auf der Flucht war tendierte ja dazu in einer der vielen billigen und zwielichtigen Unterkünfte unter zu kommen.


    Ein sehr guter Medicus war gerufen worden und hatte seine Kopfverletzung versorgt. Eine einfache Platzwunde, die eine riesige Beule und tagelange Kopfschmerzen mit sich bringen würde, aber keine Narbe. Mist! Zumindest hatte er einen echt kühlen Kopfverband bekommen.
    Seinen schwer verletzten Leibwächter würde er wohl nicht in Ostia zurück lassen müssen, denn die Verletzungen hatten sich als nicht so schwer erwiesen.


    Am nächsten Tag hatte er sich incognito in den Hafen begeben. Das bedeutete ohne Hund, Dido, Trägersklaven und Sänfte, nur begleitet von seinen verbliebenen Leibwächtern. Es galt so schnell wie möglich ein Schiff nach Aegyptus zu finden. Die Unterkunft für sich und seine Sklaven kostete viel geld. Und davon hatte er seit seiner Flucht keine unbegrenzten Mittel in Form von Onkel Gracchus mehr zur Hand.
    In Aegyptus konnte ihn seine Familie nur schwer erwischen und außerdem war das Land für eine beginnende Karriere als Grabräuber bestens geeignet.


    Einige zähe Stunden später hatte man im Hafen ein Schiff auf Empfehlung eines Samuel Ben Levi gefunden. Dieser war ein Angestellter der Handelsniederlassung der patrizischen Gens Cornelia in Ostia. Und Serenus kannte Samuel Ben Levi von Besuchen bei der Gens Cornelia in Baiae. Es hatte nicht einmal eine Stunde gedauert den Mann zu finden. Ein Cousin der Mutter seiner Tante oder so hatte dann alle Verhandlungen für Serenus geführt und das Schiff war besichtigt worden.


    Das Schiff hatte einen judaeischen Namen, den er nicht aussprechen konnte, ja nicht einmal lesen konnte und gehörte einem dicken Etrusker namens Khaleb. Der wollte ein Etrusker sein? Khaleb, das klang irgendwie so ausländisch, so tylisch? Dafür sah er aus wie ein Numidier und sprach mit dem Dialekt eines Mannes aus Palaestina. Wie viele den mitreisenden Ben Levi. Aber er war angeblich der angeheiratete Schwager der vierten Schwester von einem Jesse Ben Levi, dem Bruder des Schiffsempfehlers. Und er würde die Sänfte und Passagiere an Bord nehmen wollte.


    Vertrauenerweckend waren auch die vielen Mitreisenden, überwiegend Händler und Gelehrte, die alle nach Alexandria wollten. Viele hörten auch auf den Namen Ben Levi (der hatte eine verdammt große Familie, fast so viele Leute wie die Gens Flavia) und schienen Juden zu sein. Der Rest waren Griechen und einige Ägypter. Auch hatten sie alle ganz viele Wächter für die Reise dabei. Und das Schiff würde in einem Handelsverband mitsegeln.

    Der Preis für Serenus als Passagier war hinsichtlich der Kost und Logis sehr günstig gewesen, aber der Preis für sein Frachtgut (Hund, Sklaven, Sänfte) war ja schon ein Akt der Piraterie. Vielleicht hätte er die Sänfte besser als Frachtgut mit dem Cursus Publicus schicken sollen. Aber es galt selbst auf dem Weg in die Verbannung den patrizischen Stand zu wahren.


    Zuletzt hatte Serenus noch einmal im äußerst bescheidenen Angebot der Märkte von Ostia seine Gewandungen und Ausrüstung für sich selbst und seine Sklaven ergänzt. Das hatte wieder gekostet, irgendwie flossen die Sesterzen sehr schnell weg, aber hier in Ostia konnte er schlecht einkaufen und die Rechnungen an Onkel Gracchus nach Roma schicken lassen.



    Kurz vor Anbruch des nächsten Tages hatte er sich an Bord begeben. Mit der Flut lief man aus und schon bald war Ostia am Horizont verschwunden. Nun war er unterwegs ins Exil.
    Seine Flucht war schlecht geplant gewesen, aber er war den Häschern seines Vaters und der bösen Hexe Claudia Epicharis entkommen.

  • Zurück vom Quartier beziehen, kam die Centurio am Ort des Geschehens an, während der Tribun da schon eine Weile war und sich die Umgebung und alles angeschaut hatte. Da er nicht über das kriminalistische Geschick verfügte, über das die Miles hoffentlich verfügten, hatte er sich dabei aber zurück gehalten und versucht keine Spuren zu verwischen. Als er die Centurie wieder auf ihn zukommen sah, nickte er zufrieden. Der Centurio schien die Männer im Griff zu haben.

  • Minor marschierte, nun zu Fuß, mit seinen Männern auf die Stelle zu, an der sie schon von Weitem den Tribunen sahen. Er ließ die Centurie zunächst ein Stück weiter die Straße hinunter anhalten. Zunächst wollte er in Erfahrung bringen, wo genau der Zwischenfall stattgefunden hatte, bevor alles von 80 Paar
    caliage niedergetreten war.


    "consistite!"


    Er ging alleine weiter zum Tribun und meldete ordnungsgemäß ihre Anwesenheit.


    "Tribun, Matinius Fuscus! Ich melde die IV. Centurie wie befohlen angetreten!"


    Mal sehen, was der Tribun schon in Erfahrung gebracht hatte.

  • "Wie es scheint, geschah es ihr. Es gab Tote, aber das ist wohl nichts Neues. Die Täter kamen angeblich von dort," er deutete in die besagte Richtung. "Das gesamte Geschehen spielte sich in diesem Umfeld ab." Er deutete auch auf jenes. "ICh schlage vor, die Männer beginnen mit der Spurensuche."

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