Sisenna hatte lange in Mantua gelebt und durch den Umzug nach Rom sämtliche Spielkameradinnen eingebüßt. Wenn sie heutzutage nicht alleine spielte, gab sie Sklavinnen in lockerer Folge die skurrilsten Anweisungen, um eine Art von Unterhaltung zu haben. Mal mussten sie auf allen vieren durch das Atrium tigern, mal wie eine Maus oder ein Bär singen, dann wieder Tänze darbieten oder Tierstimmen nachmachen. Am liebsten jedoch ließ sich Sisenna Geschichten erzählen, denen sie mit geöffnetem Mund lauschte, bei denen sie an den spannenden Stellen oft schlucken musste, sie die Augen aufriss und die Hand vor den Mund schlug.
Am heutigen Tag wusste sie jedoch nichts rechtes mit sich anzufangen. Sie quengelte, weil die riesige Villa gähnend leer war und Abwechslung nicht in Aussicht war. Endlich gab man ihrem Drängen nach und gestattete ihr, von einer Schar Sklaven begleitet, durch das Villenviertel zu streifen. Sie machte sich einen Spaß daraus, mal gaaanz langsam zu gehen und dann wieder einen kurzen Spurt einzulegen. Wie eine Herde Schafe liefen die Sklaven mit, wenngleich um Momente verzögert. Ihr Lachen über das kurios wirkende Benehmen ihrer Begleiter erklang hell, der Wind trug es gen Norden.