Casa Germanica - Servitriciuum

  • Eine karge, wenig einladende Kammer. Aber zumindest ist sie trocken und leicht sauber zu halten, denn es befinden sich außer einigen Strohmatten kaum Einrichtungsgegenstände darin. Hier schlafen die einfachen Sklaven des Hauses.

  • Das Servitriciuum war schnell gefunden, doch das eigentliche Problem war, diesen anderen Sklaven zu finden. Denn keiner wusste wo sich der gerade aufhielt. So versuchte es Syphax erstmal in dem Raum, in dem er wohl zukünftig schlafen würde. Dort stieß er auf einen kräftigeren Sklaven mittleren Alters, in einem schmuddeligen Gewand, der auf einer Strohmatte saß.


    "Äh, Bist du zufällig Gudrobun?" Verdammt, wie hieß der jetzt doch gleich. "Äh, Gudraben... Der soll mir nämlich zeigen wo ich schlafen kann oder soll."

  • Gundhraban


    Der Sklave erhob sich nicht, würdigte Syphax auch keinen Blickes.


    "Gundhraban, ja, der bin ich.


    Soso ... Schlafen willst du hier? Da hinten, gleich neben der Tür. Da hat vorher der alte Serenos gepennt."


    Mit den letzten Worten hatte sich Gundhraban erhoben und verließ das Servitriciuum.






    SKLAVE - GENS GERMANICA

  • Üblicherweise bewegte sich nicht der Berg. Avarus aber hatte eine Nachricht zu überbingen und diese unter den Büchern in der Bibliothek des Hauses verfasst. Zu dem Schlafsaal der Sklaven war es daher nicht weit.


    "Terillus..." Der Junge sprang regelrecht auf und kam zu seinem Herren geeilt. "Ich möchte das du diese Nachricht überbringst." Der Senator reichte dem Jungen eine kleine Rolle Pergament, die nicht auffällig gesiegelt war. "Binge das in die Stadt und beeil Dich."


    Ein "Ja Herr, sofort" ertönte und der Knabe begab sich außer Haus...

  • Selten genug betrat der Hausherr diese Kammer. Sie war weder einladend noch besonders groß, aber sie war im Vergleich zu anderen Sklavenunterkünften in dieser Stadt regelrechter Luxus. Germanicus Avarus war dafür bekannt seine Sklaven gut zu behandeln. Schläge gab es nur äußerst selten und wenn, dann mußte schon etwas Schreckliches passiert sein.


    Mit verschränkten Armen stand er in der Tür und blickte für den Moment auf einen wissbegierigen Griechen, der in einer Lektüre vertieft war. Derart, das er den Besucher nicht bemerkte.


    "Philomelus ich wünsche einen Schreiberling in mein Officium. Außerdem kannst du schonmal einen flinken Läufer aussuchen. Er wird einige Wege erledigen müssen."


    Widerstrebig hatte Avarus sich der Verantwortung gestellt. Arbeit die ihm zwar Anerkennung einbrachte, dafür seinen Lebensabend stressig belastete. Er wollte sehen, ob die Weißen auch immernoch weise waren...


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    Saldir, Dekosklavin


    Saldir führte Inken, nachdem sie ihr die unteren Räume gezeigt hatte, hinauf ins Obergeschoss.


    "Hier schlafen wir! Diese Truhe und dieses Bett kannst du haben!" sie deutete auf beide Möbelstücke.


    "Ganz vorn an der Treppe ist das Zimmer von Calvena!" erklärte sie ihr.

  • Inken musterte die Anwesenden und nickte kurz, also würde Calvena bald heiraten. Kurz überflog sie den Mann der ihr als der Verlobte von Calvena vorgestellt wurde und nickte Saldir zu. Als ihr Blick auf Quadrata fiel drängte sich ihr der Gedanke sofort auf, das sie sich vor jener in acht nehmen musste.


    "Es leben ziemlich viele Leute hier.", stellte sie kurz fest und folgte ihr in die Schlafgemächer, sah sich die Truhe und das Nachtlager an, ehe sie zu Saldir sah. "Deine Herrin will das ich zu ihr komme.", fügte sie knapp an. Ihre Herrin? Wie es schien hatte Inken noch nicht ganz ihren neuen Platz akzeptiert und es würde wahrscheinlich noch etwas dauern, bis dem wohl so sein würde.


    "Ich sollte mich vielleicht auf den Weg machen."


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    Saldir, Dekosklavin



    „Die Casa ist schon ziemlich groß und beeindruckend. Als ich hier nach Rom gekommen bin, fand ich das alles so beängstigend. Mittlerweile genieße ich den Platz. Insgesamt leben hier..., sie verstummte und ging im Kopf alle Namen der Sklaven durch. Es waren eine Menge und nicht alle waren immer im Haus. „Mit dir vierzehn Sklaven in diesem Haus“, sie hatte gerade ziemlich lange überlegen müssen. Sie war eben nicht die hellste. „Dazu kommen dann eben noch die Hausherren, Calvena, Sabina und Laevina. Immer mal wieder kommt ein Familienmitglied zu Besuch... Die Ehefrau von Avarus und deren gemeinsamer Sohn leben derzeit in Hispania... oder so“, erzählte sie. Für sie war es nicht im geringsten seltsam das es mehr Sklaven als Familienmitglieder gab. „Die Germanica sind eine einflussreiche und reiche Familie“, plapperte sie weiter. „Aber wenn wirklich einmal alle lebenden Verwandten nach Hause kämen, wäre das Haus zu klein“, sie kicherte. „Der Stammbaum ist ziemlich lang, ich kann ihn dir ja irgendwann mal zeigen!“ meinte sie munter. Aus einer anderen großen Truhe förderte sie einige Decken hervor und legte sie auf das Bett von Inken. Verdutzt sah sie diese dann an, als sie meinte sie müsse zu Calvena. Sie lachte schallend. „Calvena ist nicht meine Herrin -naja schon- aber eigentlich bin ich für die gesamte Familie zuständig. DU bist aber direkt Calvenas Herrin“, erklärte sie ihr. Nicht ahnend, dass Inken ein wenig gegen ihren neuen Stand rebelierte. „Schließlich hat sie für dich bezahlt. Aber ich glaub kaum dass sie dich schon jetzt sehen will. Sie ist ja noch unten und unterhält sich mit Sedulus und Valerian. Du wirst wohl bis zum Abendessen noch warten. Aber das ist gut so. So kann ich dir noch ein wenig das Haus zeigen und dir mehr über die Familie erzählen. Was du zu beachten hast... oder bist du müde?“ Die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus. Saldir konnte reden ohne Luft zu holen.

  • Inken sah sich um und nickte. Das Haus war riesig, so vieles neues. "Ich....warte hier.", gab sie schlicht zur Antwort. "Ich werde hier warten bis jemand nach mir schickt.", sah sich die Kiste an und das Bett, nahm auf jenem Platz und sah dann zu Saldir. "Fragen habe ich tausend. Wissen muss ich wahrscheinlich noch vieles, aber nicht alles auf einmal.", lächelte kurz müde. "Es ist alles etwas viel."richtete sich das Haar.

  • Als Eissa von Calvena zurück zu ihrer Unterkunft ging war sie doch erstaunt als sie Saldir Germanisch oder was auch immer Sprechen hörte. Es kam ihr zumindest so von und sie wusste ja wo die hohle Nuss herkam. Aber sie hatte sie noch nie Germanisch sprechen gehört sie war eine Sklavin die sch mit der römischen Lebensart gut arrangierte hatte. Gut zugegeben Elissa fand solche Sachen wie regelmäßig baden jetzt auch nicht unbedingt schlecht aber sie hätte al das aufgegeben wenn sie zurück in nach Gallien zurück in ihr Dorf gehen hätte können. Aber bei Saldir war sich Elissa nicht so sicher ob sie noch Heim wollte. Eigentlich war die Keltin ja nicht sonderlich neugierig aber warum Saldir hier jetzt gemaischt sprach wollte sie schon wissen. So bog sie um die Ecke und sah sie mit einer anderen Sklavin sprechen die wie sie selbst doch schon recht groß war sie war vielleicht zwei drei Finger breit kleiner als sie selbst. ”Saldir wer ist das?” Fragte sie in bestem Latein das sie mittlerweile ohne Gälischem Akzent sprach, auch wenn sie die Sprache immer noch total holperig fand. Denn Germanisch verstand sie nicht und Gälisch sprach ihres Wissens nach nur noch Calvena.


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    Saldir, Dekosklavin



    Saldir ließ Inken nicht wirklich zeit um auf sie einzugehen. Stattdessen plapperte sie munter drauf los und erzählte vom Leben in Rom. Unzufrieden wirkte sie dabei nicht, im Gegenteil, es hatte fast den Anschein, als würde es Saldir hier gefallen. Sie bekam auch nicht wirklich mit, das Inken ein wenig erschöpft war. Stattdessen setzte sie sich auf ihr Bett und führte das Gespräch, welches eigentlich ein langer Monolog war, weiter.
    „Ja, ich war auch erschlagen, als ich nach Rom gekommen bin, alles ist so groß und so fremd gewesen und dann hab ich die Leute nicht verstehen können...“, meinte sie und schwelgte einen Augenblick in Erinnerungen. In diesem Moment erschien der Kopf von Elissa im Zimmer, welche sich Stirnrunzelnd umsah. Saldir warf ihr einen durchdringenden Blick zu. Sie mochte die Sklavin nicht wirklich. Was wohl daran lag, dass sie nicht verstehen konnte, dass ausgerechnet die Keltin Calvenas Leibsklavin geworden war. Elissa war so mürrisch, während sie selbst doch hübsch und fröhlich war. Zumindest nach ihrer Ansicht.
    Aus diesem Grund schürzte sie die Lippen und dann zeigte sich ein gehässiges Lächeln auf ihren Zügen. „Oh, sag bloß, deine Herrin hat es dir nicht erzählt…“, meinte sie süffisant. Es erfüllte sie mit Genugtuung etwas zu wissen, was Elissa nicht wusste. „Das ist Inken!“ sagte sie dann. „Calvena hat sie heute gekauft!“ fügte sie hinzu. Ehe sie zu Inken sagte: „Das ist Elissa, die Leibsklavin von Calvena. Sie ist ganz schön eingebildet…“, vielleicht konnte sie sich ja Inken zur Verbündeten gegen Elissa machen. Außerdem konnte Elissa ja nicht verstehen, was sie dieser gerade erzählte. Das freute sie ungemein.

  • Inken lauschte Saldir, als sie so losplauderte und fuhr sich kurz über die Leinentunika, als sie sich aufs Bett gesetzt hatte und zog jene zurecht. "Rom ist zu groß.", stellte sie kurz fest und sah etwas irritiet zur Tür, als der Rotschopf hinein sah. Einen kurzen Moment lang verstand Inken nicht was Saldir sprach und legte den Kopf schief, verstand wohl gerade noch ihren Namen, doch war es dann schon wieder vorbei.


    Erst als Saldir ihr Elissa vorstellte nickte sie jener zu und erhob sich langsam. "Heilsa Elissa. Ich bin Inken.", gut, auch wenn die Frau kein germanisch sprach, mochte sie wohl vielleicht den Sinn verstehen. Inken war nur etwas kleiner als die Keltin, wirkte aber wohl ebenso kernig herb wie Elissa selbst. Sie hätte wohl gerne ein paar Fragen gestellt, oder etwas mehr gesagt, was Elissa ihr wohl im Gesicht ablesen konnte. Sie überlegte und kurz nagte sie grübelnd auf ihrer Unterlippe herum. Schließlich legte sie sich die Hand auf die recht üppige Oberweite. "Inken.", sicherlich vermutete sie richtig das Saldir das schon erledigt hatte, aber dennoch wollte sie sich selbst ebenso vorstellen. "Heilsa."


    Wahrscheinlich würde sie wirklich nicht umhin kommen dieses verhasste Latein zu lernen, die Sprache der Tyrannen.

  • Nach dem Saldir so vermutet Elissa übersetzt hatte. Erhob sich die Frau die ihr als Inken vorgestellt hatte von dem Bett und sprach mit ihr. Elissa verstand nur ihren eigenen Namen und Inken aber man brauchte nicht viel im Kopf haben um zu verstehen. Das die Frau sich selbst vorstellt was Elissa als Ehrenhaft empfand da sie sicher wusste das sie sie nicht verstehen konnte. Ob Saldir zu dieser Erkenntnis gekommen bezweifelte Elissa aber stark. Dann wand sie sich wieder an Saldir. „Sag ihr das ich mich freue sie kennen zu lernen.“ Sie lächelte dabei aber Inken an. „Aber sag ihr auch das ich mich noch mehr freuen würde wenn sie ein Bad nimmt.“


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    Saldir, Dekosklavin



    Saldir verzog leicht das Gesicht, als Inken ihren Kommentar über Elissa einfach überging. So viel zu einer Verbündeten. Aber noch war ja nicht aller Tage Abend. Die Sklavin sah zwischen Inken und Elissa hin und her. Sie empfand es als ziemlich albern, dass die Beiden, obwohl sie einander nicht verstehen konnten, doch versuchten sich vorzustellen. Aber einen Augenblick später, durfte sie dann wieder übersetzten.
    „Elissa freut sich, dich kennen zu lernen!“ meinte sie dann leicht verdrießlich. „Und ich soll dir das Bad zeigen“, fügte sie hinzu. Eigentlich keine schlechte Idee, dann könnte auch sie gleich baden. Mit Sicherheit würde keiner die Räume im Keller jetzt benutzen. Kurz überlegte sie, ob sie Elissa fragen sollte, ob diese mitkommen wollte, ließ es dann aber. Stattdessen verkündete sie: „Wir gehen ins Bad!“

  • Hier führte Verus seinen neuen Sklaven hin, in eine düstere Kammer am Ende des Hauses. Es waren die Sklavenunterkünfte aber immerhin hatte Verus dafür gesorgt, dass sein Schreibsklave eine zusätzliche Decke, einen eigenen Stuhl mit einem kleinen Schreibtisch und ein zusätzliches Öl-Licht erhielt. Verus war in dieser Hinsicht fast weich in vielen römischen Augen. Sein Sklave sollte nicht frieren und die Buchstaben durch übermäßiges zittern verwischen. Er nahm eine gewisse Sonderrolle ein für Verus. Er brauchte ihn als gewichtigen Gehilfen bei seinen Amtsaufgaben. "Hier," sagte er also und deutete auf das gut aufgemachte Bett. Ja, ein Bett und keine schnöde Liege stand für Verus Sklaven bereit. Geistige Arbeit wurde besser belohnt als körperliche Arbeit. "Dein Bett, dein Tisch und hier ist deine Ecke." - erklärte Verus eilig mit einigen Fingerzeigen. "Waschen kannst du dich auch später. Ich habe zwei Sklaven angewiesen, warmes Wasser für dich bereitzustellen und eine saubere Tunika."

  • »Der Rundgang ist aber kurz ausgefallen«, dachte sich Leander schon, bis ihm klarwurde, dass sie die casa nur deswegen ganz durchquert hatten, um zu seiner Unterkunft zugelangen. Diese hingegen überraschte ihn durchaus positiv. Er hatte schlimmere Geschichten von römischen Sklaven gehört, auch wenn dieser Schlafraum nichts gegen seine persönliche Kammer in Achaia war - dort hatte es aber auch Platz im Überfluss gegeben. Kurz betrachtete er die Ausstattung und freute sich schon jetzt auf den Abend. So ein bequemes Nachtlager hatte er die ganze Reise über vermisst. Er merkte schon, dass sich sein Herr nicht lange mit solchen Formalitäten befassen wollte, weshalb er sich zügig wieder ihm zuwand. »Vielen Dank, Herr«, bedankte er sich kurz, um seine Freude über die wohl überdurchschnittlich bequeme Unterkunft auszudrücken.

  • "Du wirst mich mögen ins Archiv der Kanzlei begleiten," erklärte Verus. "Du brauchst dich nicht zu bedanken. Ich behandle dich gut, weil es meiner Gesinnung entspricht. Wenn du noch Wünsche hast, äußere sie ruhig. Sobald ich eine neue Bleibe habe, werde ich dir auch ein eigenes Zimmer zuweisen, damit du in ruhe arbeiten kannst. Ich weiß selbst, dass man zum Schreiben Ruhe benötigt. Ich glaube hier geistern auch noch andere Sklaven umher, vielleicht kannst du mit diesen sozial interagieren." Verus lachte. "Wir haben hier einige nette Sklavinnen, wenn du weißt, was ich meine." Der ausgelassene Verus klopfte seinem neuen Sklaven auf die Schulter. "Natürlich ist eine Liebschaft unter euch verboten aber dennoch dürft ihr miteinander reden." - stellte Verus erst einmal klar. Nicht jeder Sklave hielt sich daran und endete häufig an einem noch dunkleren Ort, dem Hauscarcer. "Natürlich darfst du auch nicht vom Essen der Herren essen oder etwas aus dem Haus stehlen, oder sofern, du wichtige Informationen hörst, wenn du mit mir in der Kanzlei arbeitest, diese veräußern oder jemanden anderen mitteilen. Ich erwarte ein gewisses Feingefühl im Umgang mit Geheimnissen. Wenn du mich hintergehst oder Geheimnisse des Imperiums ausplauderst, endest du am Kreuz aber ich möchte nicht so martialisch sein. Ich stelle nur die Verhältnisse klar. Zwischen diesen groben Regeln kannst du dich aber relativ frei bewegen. Du kannst sogar die Casa verlassen, um für mich Botengänge und vieles weites zu erledigen. Wenn ich keine Arbeit für dich habe, darfst du dich auch frei im Umkreis der Casa bewegen, ein bisschen spazieren gehen. Ebenso bekommt ihr euer eigenes Essen und Kleidung, wenn du sie brauchst. Ich werde dich gut behandeln. Wenn du einen Arzt brauchst, sag mir ebenso Bescheid, ich kenne einen guten Medicus in der Nähe." Verus überlegte, ob noch etwas von Wichtigkeit war. "Achja, lauf' nicht weg. Du kannst dich ohnehin frei bewegen und missbrauche nicht meine Gutmütigkeit, sonst werde ich ungehalten und werde mit bekannten Urbanern sprechen." Das Verus damit die Stadtwache meinte, lag auf der Hand und was dies für Leander für Folgen hatte, war ebenso klar. "Dennoch kannst du offen mit mir sprechen, auch Kritik äußern."

  • Die ausführlich dargelegten Grenzen konnte er durchaus akzeptieren - ihm blieb schließlich sowieso keine Wahl. Also quittierte er den kurzen Vortrag mit einem Nicken als Zeichen seiner Zustimmung. Das mit den Staatsgeheimnissen kam ihm noch etwas spanisch vor. So wichtig wirkte sein neuer Herr gar nicht. Aber er arbeitete anscheinend in der kaiserlichen Kanzlei - und zwar in keiner unwichtigen Position.
    Dass er die casa selbstständig verlassen durfte, freute ihn besonders. Für ihn war es ein Privileg von unschätzbarem Wert - sicherte Verus ihm damit doch sein Vertrauen zu.
    Trotz allem hatte er noch immer eine nasse Tunika an, und er tropfte munter den Boden der Unterkunft voll. »Benötigst du meine Dienste jetzt sofort? Sonst würde ich es vorziehen, mich kurz zu waschen und umzuziehen. Danach stehe ich dir natürlich jederzeit zur Verfügung.« Mit seinem Ton wurde sein Bedürfnis nach trockenen Sachen sehr deutlich - das lag aber sowieso in beider Interesse. Wer trieb sich schon gerne mit einem ungepflegten Sklaven rum? Apropros. Eine Rasur würde auch mal wieder fällig werden, aber das hatte bis morgen Zeit.

  • Der Sklave konnte sich gewählt ausdrücken, eine Tatsache, die Verus reizte und freute. Er konnte seine Wünsche höflich sowie klar formulieren. Sein Tonfall war würdig und zeugte von guter Bildung. Verus lachte auf. "Nicht so förmlich. Deine Dienste benötige ich erst später, wesentlich später, also morgen. Du wirst mich zur Arbeit begleiten. Du sollst nun deine Freizeit haben, um anzukommen," gab er seinem Sklaven zu verstehen. "Ich bin kein Tyrann, Leander," stellte er noch einmal klar. "Wenn sonst noch etwas ist, komm' einfach zu mir. Ich hole dich dann morgen früh hier ab. Willkommen in meinem Haushalt," scherzte er noch und klopfte seinem Sklaven noch einmal auf die Schulter, um sich dann zufrieden zu entfernen. Dieser Sklave würde ihm wirklich von Nutzen sein.

  • Etwas unsicher lächelte Leander noch kurz, bevor er sich nach dem raschen Verschwinden seines Herrn auf sein Bett setzte. Er wusste nicht recht, was er vom lockeren und freundlichen Charakter seines neuen Herrn halten sollte. Gab er sich gerade nur so ungezwungen, oder entsprach sein Verhalten tatsächlich seinem normalen Charakter? Es würde ein wenig Zeit brauchen, bis das Vertrauen, welches Verus offensichtlich in ihn hatte, auf Gegenseitigkeit beruhen würde. So ganz konnte sich Leander auf Grund seines skeptischen Wesens noch nicht mit den guten Lebensumständen, die er hier haben sollte, anfreunden. Doch auch diese gesunde Skepsis gegenüber Verus würde sich legen - das hoffte er zumindest in seinem Innersten.


    Kurz durchforstete er mit seinem Blick die Unterkunft, bis er das gewünschte auch schon entdeckt hatte. Der kleine Holzbottich mit Wasser, neben dem ein paar zusammengefaltete Tücher gestapelt lagen. Nach einer kurzen Wäsche trocknete er sich ab und zog sich die neue tunica über, die sich überraschend angenehm anfühlte. Der Stoff kratzte nicht. Schließlich legte er sich erst einmal auf sein Bett und grübelte noch ein wenig, bevor er sich aufmachte um ein wenig die casa zu erkunden.

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