Sklavenunterkunft - Lanas 'Resozialisierung'

  • | Veleda
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    Mit Lana an der Hand schritt Veleda durchs Atrium und in eine Sklavenkammer für die weibliche Besetzung. Die 6 Betten waren in etwa für 8 Sklaven gedacht, was bedeutete, dass 2 wach sein mussten, während der Rest schlief. Diese Kammer war für die ganz gewöhnlichen Sklaven, wie es Veleda selbst wohl auch war, gedacht. Sie sah sich durchaus in einer etwas besseren Lage als die Küchensklaven, denn sie hatte noch relativ viel mit der Herrschaft zu tun und einen guten Draht zu ihr, doch nächtigen musste sie auch hier. Von der Schlafkammer aus ging es noch in einen kleinen Nebenraum, der durch ein hochliegendes Fenster mit ein wenig Licht durchflutet wurde, wo ein Wasserzuber stand. Veleda war froh, diesen mit frischem, warmen Wasser gefüllt zu sehen. Anscheinend hatte man ihre Bitte befolgt, ein Bad für Lana zu bereiten.
    "So, dann lege einmal deine Kleidung ab. Ich will dich baden." wies Veleda Lana mit eben der freundlichen Stimme an und wies auf den recht großen Zuber, der großzügig mit Wasser befüllt war. Es hatte eben doch den einen oder anderen Vorteil, in einer adligen und zudem reichen Familie zu dienen.



    Serva - Gens Tiberia

  • Lana öffnete die Kleidung und ließ sie ohne große Scham zu Boden gleiten. Vorher hatten ihre Blicke noch dieses Zimmer unter die Lupe genommen. Sie wollte sichergehen, dass ihr Bett auch noch so war, wie es immer war und dass man es ganz bestimmt nicht verändert hatte. Schließlich hatte sie mit recht deutlichen Worten klar gemacht, dass ihr Bett immer frei zubleiben hatte. In diesem kleinen Waschzimmer dann, sie hatte die Kleidung ja bereits abgelegt, stieg sie dann vorsichtig in den Zuber hinein und ließ sich in das Wasser gleiten. Veleda sah die alten Narben auf ihrem Rücken und sah quer dazu den neuen Striemen, denn ihr der Majordomus auf den Rücken „gezaubert“ hatte. Sie strich sich mit den nassen Händen nun durch das Gesicht und schwieg dann weiterhin, während sie auf ihr unklares Spiegelbild im Wasser sah.

  • | Veleda
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    Veleda griff mit sachter Hand nach dem Leinentuch und tauchte es ins Wasser. Sie sah ein wenig besorgt drein, als sie auch Lanas alte Narben betrachtete. Jetzt verstand sie erst richtig, warum Lana so massiv verängstigt war. Sacht fuhr sie mit der Hand eine der alten Narben nach, unterließ es dann aber schnell. Sie wollte Lana nicht zu sehr daran erinnern. Rasch fing sie an, das Tuch über Lanas Rücken zu ziehen und war dabei auch nicht allzu sanft, denn sie wollte wirklich jede Schweißperle und jeden Schmutz von ihr entfernen. Und dabei durfte man nicht zu sanft sein. Nach dem warmen Bad sollte sich die Jüngere wieder richtig wohl in ihrer Haut fühlen. "Du musst mir Bescheid sagen, wenn ich dir wehtu'." meinte Veleda wieder mit ihrer sanften Stimme und begann, Lanas linken Arm sanft abzuwaschen.


    Veleda hoffte innerlich sehr, dass das, was bei Lana in der letzten Zeit wohl wirklich schief gelaufen war, sich langsam wieder legen würde. Vielleicht würde sie diese Wäsche sogar als eine Art Neugeburt empfinden, alles Schlechte abwaschen. So befand es Veleda zumindest meistens, wenn sie sich nach einer unschönen Sache wusch.



    Serva - Gens Tiberia

  • Lana legte den Kopf in den Nacken und seufzte etwas. Der Schwamm war nicht gerade angenehm und sie zog sachte Luft zwischen den Zähnen ein, doch sagte sie nichts. Das Wasser tat angenehm gut und somit war der Schwamm nur eine kleine dumme Nebensache. Sie ließ sich tiefer ins Wasser sacken und schloss nun die Augen. Es dauerte etwas bis sie das Wort anhob. „Danke dir...“, hauchte sie nur und war in der Hoffnung dass sie wusste, was Lana meinte. Es tat gut, wenn sich jemand um sie kümmerte. Sie hatte ja auch nicht gerade viele Freunde hier im Haus, was jedoch auch ein bisschen an Lanas Hochnäsigkeit lag, aber nun nichts zur Sache tat. Veleda hatte sie nett aufgenommen und kümmerte sich fürsorglich um sie und das war es was Lana gerade brauchte.

  • | Veleda
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    Sorgfältig kümmerte sich Veleda weiterhin um die Wäsche Lanas, ohne weiter auf ihre Dankbarkeit einzugehen. Sie lächelte nur leicht. Sie konnte gut verstehen, dass Lana sich sehr über diese Fürsorge freute. Sie selber war damals auch sehr froh gewesen, als sie diese erfuhr. Damals. Es war wirkich schon vier Jahre her, da sie noch relativ neu in diesem Haushalt war und nicht richtig mit den Regeln zurecht kam. Zwar war Lana schon recht lange unter der 'Herrschaft' von Minervina, das wusste Veleda, doch das zumeist in Achaia. Zuvor waren sie wenige Monate in Rom gewesen, was davor war, wusste Veleda nicht. Aber viel länger als Lana war sie selber auch nicht bei der gens Tiberia versklavt. Nur eben länger in der römischen Villa.
    Während sie so ihren Gedanken nachhing, tat sich die Arbeit beinahe von selber und Lana war schneller wieder rein, als sie es wirklich wahrgenommen hatte. Sie weitete ein großes Leinentuch aus, damit Lana sich hierein wickeln konnte. Das Wasser war wirklich keine sehr saubere Brühe mehr. Aber im Keller geschah es schnell, dass man dreckig wurde und die heißen Straßen Roms taten ihr Übriges.



    Serva - Gens Tiberia

  • Lana erhob sich aus der Wanne und nahm das große Leinentuch an sich. Sie wickelte sich hinein und schloss für den Augenblick die Augen. Sie nahm die leichte Frische die sie umgab mit einem Gefühl, als wenn jemand Salbe auf ihre seelischen Wunden gerieben hätte. Sie stieg aus der Wanne heraus und sah mit leicht verschlafenen Augen zu Veleda herüber. Sie lächelte etwas und strich sich die nassen Haare zurück. Sie sah zu dem kleinen Ölfläschchen herüber und sah dann mit hoffnungsvollen Augen zu Veleda herüber. Vielleicht hatte sie ja sogar das Glück noch ein wenig von dem Öl für Haar und Gesicht abzubekommen. Der Herrin schien es ja wirklich leid zutun, wenn sie nun auch noch etwas von der Flasche bekam, denn schließlich würde das Öl nicht einfach so hier in der Unterkunft stehen. Es wäre für Sklaven viel zu teuer und eigentlich auch unnötig.
    "Ist das auch für mich?", hauchte sie vorsichtig und ihre Augen wurden dann leicht größer.

  • | Veleda
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    Besagtes Ölfläschen stand den Sklaven zwar relativ frei zur Verfügung, aber nur wenn Besuch anstand und eine besondere Körperpflege vonnötein war. Nutzten sie es so und hatte zu den Festlichkeiten keines mehr, konnte es gehörigen Ärger geben. Darum sah Veleda auch etwas nachdenklich drein, als Lana auf das Öl deutete, aber es würde schon seinen Sinn und Zweck haben, wenn da ein Fläschen stand und es nicht in der Kammer war. Vermutlich hatte Herrin Rediviva Minervina ene weitere Sklavin angewiesen, es hierher zu bringen. Also nickte die stille Veleda nur und nahm das kleine Fläschchen in die Hand. Dann nickte sie noch einmal und stellte es wieder ab. "Ich werd dir dein Haar erstmal ordentlich bürsten und dann werde ich das Öl einmassieren." Sie lächelte leicht, wies auf ein Bett, dass Lana sich dort setzen sollte und kam mit einem Knochenkamm an, der ebenfalls neben dem Fläschen lag. Das würde sicher wehtun, denn Lanas Haar sah entsprechend mitgenommen aus. "Bereit?" fragte sie aber noch, bevor sie begann, Lanas dunkles Haar mit dem Kamm zu bearbeiten.



    Serva - Gens Tiberia

  • Lana sah sich um, sah zum Bett und ließ sich dann auf diesem nieder. Sie kniff die Augen zusammen und schüttelte das Haar so gut es ging über ihre Schultern nach hinten hin weg. Natürlich, wollte sie, wenn sie ein Bad nahm, auch das die Haare schön waren, doch würde es sicherlich lange dauern bis sie damit fertig waren. Lana hatte für eine Sklavin recht langes Haar, was ebenfalls ein gutes Zeichen dafür war, die sie doch recht in der Gunst der hohen Herrschaft stand. Sie zog immer etwas Luft zwischen den Zähnen hindurch, wenn der Kamm an die Haare ansetzte, damit sie nicht begann zu jammern. Die ersten paar Züge waren wirklich schlimm, aber es ging mit der Zeit und die Kamm glitt am Ende durch das nasse Haar wie durch weiche Butter. Lana hatte eine kleine Träne auf die Wange stehen, die sie aber schnell wieder wegwischte, als Veleda nun das Öl auf die Haare auftragen wollte. Sie richtete sich einmal für einen kurzen Augenblick wieder auf um das Leinentuch gerade zu ziehen. Schließlich wurde es kalt in diesem nassen Stück Stoff und sie würde gerne wieder richtige Kleidung anziehen.

  • | Veleda
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    Veleda war erstaunt über Lanas Tapferkeit, denn sie ging nicht so zaghaft an das Kämmen der Haare heran, wie sie immer sprach. Ganz und gar nicht sanft. Aber als sie letztendlich den letzten Knoten ausgekämmt hatte, ließ sie ein zufriedenes Brummen hören und griff alsbald zum Öl. Sie kümmerte sich nun schon eine recht lange Zeit um Lana und sie wollte eigentlich auch noch ihren anderen Pflichten nachkommen. Zudem schmerzten ihre Arme schon etwas und Lana war sicher auch schon kalt in dem nassen Tuch.
    Sie träufelte ein paar Tropfen Öl in ihre Handfläche, verrieb es mit der anderen und fuhr dann sanft mit gespreizten Fingern durch Lanas Haar. Sacht massierte sie das Öl in das schwarze Haar ein. "Du hast sehr schöne Haare. Insgesamt muss deine Herrin einen Sinn für Schönes haben." scherzte Veleda um die Stille zu durchbrechen, wobei durchaus herauszuhören war, dass sie ihre Worte auch ernst meinte. Wobei sie aber auch wusste, dass sie selbst recht hübsch war, aber das war reichen Familien ohnehin ziemlich wichtig. Als sie auch mit dem Präparieren von Lanas Haar fertig war, nahm sie eine naturfarbene Tunika und legte diese vor Lana. Dazu einen rotfarbenen Stoffgürtel und recht zierliche Fibeln, womit selbstverständlich die Tunika an den Schultern befestigt wurde.



    Serva - Gens Tiberia

  • Lana zog sich mit Hilfe von Veleda die Sachen an und umarmte diese dann freundlich. „Ich danke dir, dass du mir so geholfen hast. Es tut mir leid, wenn du deswegen deinen anderen Pflichten nicht nachgehen konntest.“ Sie strich sich das Haar vorsichtig zurück und nahm nun das Tuch um es aufzuhängen und das Öl um es wieder an seinen alten Platz zu stellen. Sie genoss den Geruch ihres eigenen Haares und drehte sich einmal mit ausgestreckten Armen herum. Dann umarmte sie Veleda wieder und verließ mit einem leichten Lächeln den Raum. Sie wollte nun nach draußen in den Garten gehen um sich die letzten Gedanken aus dem Kopf zu treiben. Am liebsten wäre sie jetzt, ohne jemanden zu sagen, dass sie Sklavin war, in die Stadt hineingegangen, doch das würde sie sowieso nicht dürfen. Sie nahm nun den Weg zum Garten hin und wollte etwas Sonne tanken.

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