Tablinum~Das Arbeitszimmer

  • Nachdem ich mich so langsam ein bisschen eingelebt hatte, war ich ja jetzt schon einen Tag hier, machte ich mich daran den Brief für den Praetor Urbanus in Rom zu verfassen. Das war so gesehen meine erste Handlung in meinem neuen Arbeitszimmer.


    An den Praetor Urbanus
    Sella Curulis des Praetor Urbanus
    Basilica Ulpia- Roma

    Slave Praetor!
    Ich schreibe dir, da ich Flavus Germanicus Honorius, Sohn des Lucius Germanicus Proeliator, die griechische Peregrina Artemisia adoptieren möchte! Da ich nicht genau weiß, welche Informationen du von mir noch brauchst, und ich dich fragen will ob diese Adoption auch vom Legatus Augusti Pro Praetore der Provincia Germania Marcus Vinicius Lucianus durchgeführt werden kann, bitte ich dich mir Informationen und Anweisungen diesbezüglich zukommen zu lassen! Ich hoffe auf eine baldige Antwort von dir und mögen die Götter mit dir sein!


    gez. Flavus Germanicus Honorius

  • Cinna folgte dem Sklaven, der ihn ins tablinum führte...
    Der Sklave deutete ihm in den Raum einzutreten und zu warten. Cinnas Blick musterte die Möbel, Büsten und zur Schau gestellten Waffen. Auf dem Schreibtisch stand eine Skulptur aus Marmor, welche einen Reiter zu Pferde darstellte. Cinna musste schmunzeln, hatte doch der Lagerpräfekt auch in der Kavallerie gedient.
    Der Sklave kam mit einer Weinkaraffe zurück und reichte Cinna einen gefüllten Kelch.
    Hiernach deutete er auf einen Schemel und verschwand aus dem Raum.

  • Ein Sklave hatte mich in meinem Cubiculum über den Besuch eines Soldaten informiert und so kam ich auch gleich ins Tablinum, wo ich den Probaten sitzen sah. Ich war doch etwas neugierig, was ein Probatus um diese Zeit wollte. Als ich ins Tablinum trat meldete ich mich mit einem freundlichen Salve Probatus und setzte mich dann auf meinen Stuhl und lies mir ebenfalls einen Becher Wein bringen.
    Ich schaute den Probatus an, und wartete, dass er mir den Grund seines Besuches nannte.

  • Als Cinna den Lagerpräfekten sah, stand er auf, ging in Grundstellung und grüßte íhn militärisch: "Salve, Praefekt Germanicus!"
    Auf einen Wink des Gegenübers nahm Cinna wieder Sitzhaltung ein.


    "Ich habe dich aufgesucht, weil ich es für richtig, schließlich stammen wir aus einer gens. In der Armee grüßt man zwar den Dienstgrad und nicht die Person, dennoch möchte ich nach meiner langen Abwesenheit die Bindung zur Familie nicht verlieren. Nach meiner Zeit als Geisel bei den Chatten und nach dem Tode meines Vaters sind einige Jahre vergangen, das ich dich gesehen habe, Honorius."


    Cinna nahm einen Schluck vom Wein. Dieser schmeckte ausgezeichnet, aus Süditalien stammend, vermutete der Soldat.

  • Es war wirklich einige zeit vergangen seid wir uns gesehen hatten und er hatte sich in dieser zeit doch sehr verändert sodass ich erst jetzt erkannte wer er war. Mit einem Schmunzeln schüttelte ich den Kopf.
    Verzeih mir, dass ich dich nicht gleich erkannt habe, aber du hast dich doch sehr verändert! Ich dachte du seist damals nach Rom geschickt worden? Wie kommt es dass dich dann die Chatten gefangen genommen haben? Und wie bist du der Gefangenschaft entkommen, normalerweise gehen die Germanen mit ihren Gefangenen nicht grade zimperlich um! fragte ich nach und lies uns auch gleich einige Oliven bringen.
    Ja das mit deinem Vater habe ich gehört, er war ein guter Mann!

  • Cinna nahm einen weiteren tiefen Schluck Wein aus dem Kelch. Dann richtete er erneut seinen Blick auf den Gegenüber und antwortete:


    "Nach Rom geschickt? Nach meiner Rückkehr aus Germanien bin ich nach Rom zurückgereist, dort oder besser während des Marsches wurde mir die Nachricht über den Tod meines Vaters zugeteilt."


    Ebenso wie der Medicus und weitere andere schien seine Geschichte über die Geiselzeit die Zuhörer zu fesseln. Folglich sollte Cinna auch Hornorius hiervon berichten:


    "Am KAL IAN DCCCLIV A.U.C. [sim-off: 101 n.Chr.] besuchte ich meine Verwandten in Mogontiacum, ich war damals 21 Jahre alt. Im Laufe dieses Besuches unternahm ich einige Ritte außerhalb der Stadt, wobei ich auch den limes überschritt."


    Cinna räusperte sich, kostete erneut vom Wein.


    "Wir gelangten in einen Hinterhalt. Meine Weggefährten opferten die Barbaren ihren heidnischen Gottheiten. Es war abscheulich. Mich hätte selbiges Schicksal getroffen, hätten sie nicht meine Fähigkeiten und Wissen in der griechischen Sprache und der Rhetorik bemerkt. Hieraus schlossen sie, dass ich aus einem angesehen Hause stammen würde, folglich malten sie sich ein grosses Lösegeld aus... Was sie dann auch durch meinen Vater Sophus erhielten. Allerdings erst nach sechs Monaten. Diese Zeit über musste ich bei diesen unzivilisierten Gestalten leben. Ich musste meine Arbeitskraft zur Verfügung stellen, täglich trug ich Furcht in mir, irgendwann ihren Gottheiten geopfert zu werden."


    Der Soldat betrachtete seinen Onkel, auch er hatte ihn lange nicht mehr gesehen. Dennoch tat es gut, mal wieder ein bekanntes Gesicht zu sehen. Der Wein bestärkte Cinna in seinem Redefluss:


    "Dennoch muss ich sagen, dass ich einiges aus meiner Zeit als Geisel gelernt habe: ich verstehe grob die Sprache der Barbaren, ich bin pysisch widerstandfähiger geworden und bin mit den Menschen und dem Gelände vertraut geworden. Hieran schließt sich eine Bitte gegenüber deiner Person an, Honorius.
    Nach meiner Auslösung diente ich temporär für zwei Jahre bei der Auxiliarkavallerie in Celeusum, der Ala I Flavia Singularium. Meine Sprach-, Menschen- und Geländekenntnisse waren hierfür der Grund. Ich diente als Kundschafter, letztlich als Unteroffizier.
    Honorius, ich wünsche mir persönlich nichts anderes mehr, als nach meiner Rekrutenzeit der Reiterei der Legio II zugeteilt zu werden."


    Cinna nahm einen Schluck Wein, der Kelch war damit geleert. Erst dann schaute er zu seinem Onkel, gespannt auf dessen Reaktionen auf die gehörten Erlebnisse und die geäußerte Bitte.

  • Ich hörte der Geschichte meines Neffen zu, er hatte da ja richtig Glück gehabt, denn normalerweise stand es nie so gut um die Geiseln der Germanen!
    Nun da haben die Götter ja ihre schützende Hand über dich gehalten! sagte ich. Als er mit seiner Bitte kam überlegte ich einen moment.
    Erlaubst du mir die Frage, warum du die Ala I verlassen hast? Was deinen Versetzungswunsch betrifft, so werde ich ihn dem Legaten bei der nächsten Besprechung mitteilen! Ich denke dem dürfte nichts im Wege stehen!

  • "Ich bin auf Wunsch des Praefecten der Ala in die Streitkräfte eingetreten. Damals zeichneten sich Unruhen seitens der germanischen Barbarenstämme ab: meine Kenntnisse sollten unserer Seite Vorteile verschaffen. Ich wurde nur für die Zeit der Unruhen verpflichtet. Mein Vater versuchte, dass ich eine politische Karriere in Rom beginnen sollte. Hiervon war ich persönlich nicht sehr angetan. Mit seinem Tode veränderte sich das Szenario.
    Bestünde ebenfalls die Möglichkeit aufgrund meines bisherigen Dienstgrades und unter Betrachtung der Vordienstzeit und besonderen Fähigkeiten mit Abschluss der Ausbildung den alten Unteroffiziersdienstgrad zu erhalten?"


    Der Sklave betrat in diesem Moment das Zimmer. Er brachte eine neue Karaffe mit Wein und schenkte den beiden Soldaten erneut ein. Cinna war ihm regelrecht dankbar. Seine Kehle war langsam trocken geworden. Ein Schluck Wein konnte der Tatsache Abhilfe leisten.
    Der Sklave verlies den Raum.

  • Ja die Politik hat mich auch nie so wirklich interessiert! Diese sollen andere Männer machen! gab ich mit einem kleinen Lächeln zum besten. Dann jedoch musste ich leider verneinen.
    Nein das geht leider nicht! Es geht aus dem Grund nicht, da du nicht in diese Einheit versetzt wurdest! Du bist bei der ALA ausgetreten und bei der Legio neu eingetreten! Ohne Versetzungsbefehl des Praefectus Alae oder dem Kaiser musst du wieder von unten anfangen! Aber die Legionsreiterei ist kleiner als eine Ala, wenn du dich dort gut bewährst und den Decurionen auffällst kannst du recht schnell den Weg nach oben antreten!

  • Cinna schnappte sich ein paar Oliven, welche in einer Schale bereit standen.


    "Auch du bist bei der Reiterei gewesen."


    Der Soldat wies auf die Reiterskulptur hin.


    "Dürfte ich dich fragen, Onkel, wie genau du den Weg, geboren in einer plebeischen Familie, die militärische Karriere, zum Stabsoffizier erklommen hast?"

  • Ja auch ich war bei der Reiterei! Und ich würde es immer wieder so machen! bestätigte ich und dachte kurz an meine Erlebnisse die ich bei der Cohors und der ALA gesammelt hatte, es waren einige, und es war eine schöne Zeit gewesen.
    Wie ich meinen Weg gegangen bin? Naja eigentlich genauso wie du, ihn sicher auch gehen wirst! Ich habe mich bei der Cohors II als Rekrut gemeldet, und mich dann langsam aber sicher nach oben gedient! Sicher war der Feldzug gegen die Germanen hilfreich bei meinem Weg, aber nichts destotrotz war es harte Arbeit! Und zu diesem Posten bin ich gekommen, weil mein ehemaliger Praefectus vertrauen in mich hatte und die Götter es gut mit mir meinten! Aber ich bin mir sicher auch du wirst deinen Weg bestreiten und deinem Vater und unserer Gens Ehre einbringen!

  • "Vielen Dank in dein mir gegenüber gebrachtes Vertrauen, Onkel Honorius. In der Tat ist es mein Ziel die Offizierlaufbahn einzuschlagen. Doch stellt sich das Problem, dass ich keinem adeligen Geschlecht angehöre, noch dem Orden der Ritter oder Senatoren angehöre. Wie und warum bist du in den Ritterstand erhoben worden?"


    Cinna kostete den Wein. Diesmal hatte der Sklave des Honorius Würzwein gereicht. Der duftende Geruch breitete sich rasch im ganzen Zelt aus. Die Atmospäre und die Gerüche, obwohl in einem Militärlager, hatten etwas geborgenes für Cinna, etwas heimisches.

  • Ich musste nun doch ein wenig Lachen! Der Junge war voller Tatendrang.
    Nunja es braucht viel Disziplin und Zeit! Um in den Ordo Equester erhoben zu werden, musst du einen Namen haben, der in Rom bei den richtigen Leuten bekannt ist! Du musst dich aus der Masse der Menschen hervorheben! Und da du den weg des Soldaten gewählt hast, und dadurch nicht in Rom durch Redenschwingen auf dich aufmerksam machen kannst, musst du es eben mit eiserner Disziplin versuchen! Suche dir einen guten Patronen, der für dich an den richtigen Adressen klopft und deinen Namen in Rom und beim Kaiser publik macht! Ich habe es auf diesem Wege geschafft! Ich habe das Vertrauen meiner Vorgesetzten durch Disziplin und Verlässlichkeit erworben, somit bin ich immer weiter die Leiter nach oben geklettert, habe mich in anspruchsvolleren Aufgaben bewährt, das wurde erkannt und mein Name fiel an den richtigen Stellen, wo die richtigen Männer saßen! Verstehst du was ich meine?


    Dann nahm ich einen Schluck von meinem Wein und schmunzelte wieder.

    Aber bis dahin vergeht noch einiges an Zeit! Schließe erstmal deine Ausbildung ab und diene dich nach oben, dann wird das schon irgendwie von alleine kommen!

  • Cinna hörte seinem Onkel gespannt zu. Dessen Ausführungen schienen logisch und bestätigten den Rekruten, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Für Cinna sollte die Person des Honorius fortan als Vorbild dienen, konnte er doch von dessen Ansichten und Erfahrungen lernen und sich gewissermassen nach diesen richten.


    "Der Kriegsschauplatz hat sich in den letzten Jahren klar nach Osten verschoben. Entlang des limes nach Germanien passieren ab und zu zwar Scharmützel, aber die Legion führt keinen klassischen Feldzug. Gibt es gegenwärtig oder in naher Zukunft neue Aufgabenfelder oder Einsatzräume für den Verband, Honorius?"

  • Nun wenn du dich da mal nicht täuschst Neffe! Sicher der hauptkriegsplatz ist im Osten, aber das wissen auch die Germanen, und sie könnten auf dumme Gedanken kommen und denken, dass nun der Limes ein leichteres Opfer darstellt! Nicht umsonst wurde die Legio und die ALA in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt! Was die Zukünftigen Planungen angeht, so darf ich im Moment noch nicht mit dir darüber reden, es ist immer noch in Planung!

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