Etwa zur ersten Stunde des neuen Tages hatte ich mich von meinem Platz auf dem forum romanum auf den Weg zur Tiberbrücke gemacht. Dank mangelnder Ortskenntnisse hatte ich eine gute Stunde benötigt. Zum Glück half mir der junge Morgen, den Weg doch noch zu finden. Nun stand ich zitternd vor morgendlicher Kälte auf der Tiberbrücke und hielt Ausschau nach dem bekannten Gesicht des Sklaven.
Auf der Tiberbrücke
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[Blockierte Grafik: http://s3.bilder-hosting.de/tbnl/P8GJN.jpg]| Serenos
Serenos war geschickt worden vom Maiordomus um dem Philosophen seine Kleidung und Nahrung zu bringen. Begleitet wurde er von einer jungen Sklavin, die die Waren für Theodorus trug. Rufus war leider unabkömmlich bei Arbeiten im Stall. Leichtfüßig schritt der etwas ältere Grieche über die Brücke, die noch recht einsam war, abgesehen von einer kleinen Patroullie der Stadtkohorten. Vor dem Philosophen machte er halt.
"Salve, bist du Theodorus von Corinthus?"
SCRIBA PERSONALIS - MARCUS TIBERIUS GRACCHUS -
Eingehüllt in den zerschlissenen Mantel blickte ich über das Wasser und sah die Nebelschwaden, die darüber schwebten. Noch waren die Temperaturen unangenehm, aber man konnte schon ahnen, dass der neue Tag heiß und stickig werden würde. Schon jetzt sendete die Sonne wärmende Strahlen, auch wenn sie noch nicht gegen die vorherige nächtliche Kälte gewonnen hatte. Plötzlich sah ich zwei Gestalten auf mich zugehen. Sie blieben stehen und der Vordere sprach mich an. Ich nickte lächelnd - soweit es die Kälte zuließ.
"Ja, der bin ich."
Mit einem Blick auf das kleine Bündel, das die Frau hinter ihm im Arm hielt, konnte ich schon erkennen, wer da vor mir stand.
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Serenos gab der Sklavin einen Wink, diese trat einige Schritte nach vorne, kniete sich auf den Boden, und holte diverse Sachen aus dem Korb. Als erstes eine kleine Amphore, gefüllt mit Honigwein. Außerdem ein wenig Brot mit frischem Schafskäse. Als letztes holte sie eine wollende nicht gebleichte tunika, sowie ein Paar cabatina. Dies alles reichte sie dem Griechen. Serenos hingegen rührte sich nicht und unterbreitete ihm dann das Angebot seines Herrn.
"Theodorus, mein Herr - Marcus Tiberius Gracchus - möchte dir ein Angebot unterbreiten. Er bietet dir an, dich in einer schönen Wohnung in einer Insula, die sich im Besitz der Gens Tiberia befindet, wohnen zu lassen und dich in seiner Güte in seinen Klientel aufzunehmen."
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Ich nahm die Sachen dankbar entgegen und verstaute sie in meinem Mantel. Dann blickte ich den Mann vor mir skeptisch an.
"Dafür möchte Dein Herr doch sicher eine Gegenleistung. Ich begebe mich ungern in die Klientelschaft."
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Serenos erwiederte die Skepsis des Mannes und fasste sich ans Kinn. Jeder Bettler, der nicht ganz bei Sinnen war, wie es Serenos bei diesem alten Krüppel schien, würde dieses Angebot ohne Zögern annehmen.
"Gewiss, doch sind es nur Kleinigkeiten. Einfache Aufgaben, ein paar im Monat. Willst du das Angebot meines großherzigen und gütigen Herrn etwa ausschlagen? Welchen Beruf hast du überhaupt erlernt?"
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Ich überlegte weiter. Warum wollte mich dieser Mann überhaupt als seinen Klienten? Soweit ich wusste, basierte dieses System vom gegenseitigen Geben und Nehmen. Aber ich hatte ihm nichts zu geben. Ich hatte kein römisches Bürgerrecht und war damit nicht stimmberechtigt. Ich hatte auch kein Geld bei mir und hart arbeiten konnte ich schon gar nicht.
"Auch wenn Dein Herr scheinbar edel und großherzig ist, so muss ich sein Angebot ausschlagen. Ich bin mein eigener Herr und werde das auch beibehalten.", erwiderte ich mit fester Stimme, lächelte aber weiterhin.
"Ich bin Philosoph."
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Serenos wusste selber nicht weshalb sein Herr diesen Mann gerne als Klient haben würde, es war ihm auch egal. Er hatte nur seine Aufgabe zu erledigen.
"Nun denn, ich werde meinem Herrn deine Entscheidung überbringen."
Philosoph, soso. Serenos schaute den Mann noch etwas skeptischer an.
"Wovon lebt denn der Herr Philosoph"
Serenos machte es Spaß den alten Bettler etwas zu provozieren. Spöttisch grinste er.
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"Tu das.", erwiderte ich lächelnd.
Scheinbar war der Mann zum Plausch aufgelegt. Nun, dem war ich nicht abgeneigt.
"Die Welt ist mein Zuhause. Darüber hinaus besitze ich nichts und brauche auch nichts!", rief ich laut und breitete die Arme aus.
"Ab und zu mache ich dies und das. Meistens wollen die reichen Herrschaften, dass jemand ihre Kinder unterrichtet. Ich bin bei solchen Sachen nicht wählerisch.", sagte ich zwinkernd und wartete seine Antwort ab.
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[Blockierte Grafik: http://s3.bilder-hosting.de/tbnl/P8GJN.jpg]| Serenos
Serenos war erstaunt über diese Ansicht. Er konnte es nicht fassen, dass ein Mensch ohne materiellen Reichtum wirklich glücklich sein konnte. Aber er war sowieso nur ein ungebildeter Libertinus. Er war nicht unbedingt bewandert in solchen Dingen. Aber hatte er doch von einem Mann gehört der auf dem Forum Romanum in einem Fass wohnte.
"Mein Herr hat keine Kinder - Da gibts nichts zu unterrichten."
Was sollte der Mann auch wählen. Er brauchte bestimmt das Geld. Wobei, kam Serenos der Gedanke, auf weltliche Güter kam es ihm schließlich nicht an. Er zuckte mit den Schultern und kratzte sich kurz am Kinn.
SCRIBA PERSONALIS - MARCUS TIBERIUS GRACCHUS -
"Na dann bestell deinem Herrn die besten Grüße von mir. Ein langes Leben sei ihm gegeben!", sagte ich milde lächelnd und wartete noch etwas.
"Sag mal... hast Du Interesse an Philosophie? Du siehst nach einem gebildeten Kerlchen aus."
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