Im Haus des Roten Hahnes

  • Nachdem der Junge meine Kisten in den engen Hausflur gestellt hatte, die restlichen drei Obolen Lohn erhalten hatte, schloß ich die Tür und ging ins Innere des Hauses. Der Bote, der mir von Glaukos' Tod berichtet hatte, hatte mir Schlüssel, Lageplan und weitere Anweisungen hinsichtlich des Hauses gegeben. Die letzten Jahre hatte Glaukos kaum mehr als dahingelebt, zu viel unvermischten (brr) Wein, zu wenig frische Luft und zu wenig Gesellschaft.


    Ich setzte mich auf die Stufe im Peristyl, hielt die linke große Zehe ins brackige Wasser und versuchte mich zu konzentrieren:


    Als erstes müßten die Bücher ... , nein, erst einmal Saubermachen war die Priorität der Stunde, Tierchen und Dreck sollten meine Bücher nicht behelligen und verunstalten.


    Etwas träge und ziellos schlurfte ich durchs Haus, das schon eindeutig bessere Zeiten gesehen hatte ...


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  • Bin ich doch tatsächlich eingeschlafen! *gähn* Oje, nichts zu Essen im Haus, eine im Grunde kaum funktionstüchtige Küche, und durch die halb sitzende Haltung an der Säule halbe ich auch noch einen steifen Rücken und einen steifen Hals. Wie spät ist es? Wann geht die Sonne unter? ?(


    Etwas ratlos habe ich dann mich durch erhoben, beide Füße in das Wasserbecken gestellt, um von dem kühlen Wasser etwas wacher zu werden, und mich dann daran gemacht, die Kisten ins Hausinnere zu schleifen. "Bücher, nichts als Bücher!" hat meine alte Haushältin in Oinoanda entsetzt gerufen, als ich damals aus Ephesos ankam. Naja, wenigstens keine griechischen Vasen oder Bronzestandbilder (oder noch schlimmer: die einfältigen römischen Kopien), die ich mit mir herumschleppe. Ein Hermes steht an der Nordseite des Beckens und schaut mich elegisch an. Oder schaut er durch mich hindurch? Bei Göttern weiß man nie, nicht einmal, ob sie wirklich existieren.


    Die Finken tschilpen, ich stöhne, jetzt habe ich auch die zweite Kiste dort, wo ich meine Bibliothek einrichten werde, im ehemaligen tabularium, wo ich dann auch Glaukos' Testament aufbewahren will. Wo ist der Wisch eigentlich? Nicht, vergessen: suchen und finden! -.^


    Wenn ich das geschafft habe, ein wenig gefegt und die Bretter abgewischt habe, dann schaue ich noch vor die Tür, eines guten Abendbotes wegen. Und vielleicht ist ja auch noch die Bibliothek offen. Oder ein Buchhändler hat ein interessantes Werk, vielleicht etwas von diesem Judäer, der hier bis vor wenig Jahren lebte ...

  • So. Jetzt sieht's ja schon viel besser aus. Meine Handbibliothek ist gut untergebracht, das Häuschen besenrein. Wenn Aussicht auf Regenwetter besteht, werde ich das Wasserbecken leeren, säubern und dann darauf warten, daß es sich mit schönem klaren Regenwasser füllt. Die Zisterne will ich dafür nicht nun nicht benutzen.


    Ein wenig Katzenwäsche, den Chiton abgestaubt - und hinaus auf die Straße!

  • Nach meinem Ausflug durch das Vierteil habe ich mich dazu enschlossen, meine Kenntnisse als Lehrer anzubieten. Zum einen kann ich Schüler in meinem Haus unterrichten, zum anderen auch im Gymnasion, je nach Bedarf und Wetter. Das Gros der Römer wird kein Koiné können, wie auch die meisten Griechen nicht Latein. Und ein wenig Philosophie und Geschichte wird vielleicht den ein oder anderen auch interessieren ...


    ... plane einen Aushang auf der Agora.

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