Arbeitsdienst

  • Gemäß Dienstplan waren die neuen Legionäre Marcus Claudius Cupitor und Tiberius Iulius Titianus zum Arbeitsdienst eingeteilt und so meldeten sie sich nach dem Morgenappell beim zuständigen Optio. An der Werkstatt herrschte wie an jedem Morgen reger Betrieb, Gruppen von Legionären warteten auf die Aufgaben für den Tag, andere machten sich daran, Geräte zu erteilen oder Baumaterial abzuholen. Cupitor und Titianus wurden einer Gruppe mit vielen relativ jungen Legionären zugeteilt, die von einem Techniker geführt wurde. "Gut, dass wir heute zwei neue Männer als Verstärkung bekommen haben", verkündete er fröhlich, "wir haben nämlich ab heute ein neues Projekt und können ein paar Hände mehr gut gebrauchen. Der Abwasserkanal auf der Via Principalis muss vom Valetudianrium bis zur Porta Principalis dextra erneuert werden." Er bemerkte die fragenden Gesichter der beiden Neulinge, die mit der Ortbestimmung offensichtlich nicht viel anfingen. "Na, bald habt ihr das auch drauf. Via Principalis ist die große Querstraße, die Porta Principalis dextra das rechte Lagertor und das Vaeltudinarium solltet ihr ja kennen, da wart ihr mindestens einmal bei der Musterung. Unser Kanalabschnitt ist ein paar hundert Fuß lang und das größte Problem werden wohl die diversen Zuflüsse aus den Lagergassen werden."


    Er klappte seine Wachstafel auf und warf einen Blick auf seine Notizen. " Dann wollen wir mal sehen, wie wir uns aufteilen. Asper, Parra, Optatus und Urvinus, ihr kommt direkt mal mit zum Tor. Cupitor und Titianus, ihr geht mit Allius und Suavis zum Horreum II und lasst euch Werkzeuge ausgeben. Hier ist eine Liste. Der Rest holt ein paar Seile, damit wir die Baustelle absperren können und kommt dann auch zum Tor. An die Arbeit!"

  • Die Arbeiten dauerten nun schon einige Tage an, aber große Fortschritte waren nicht zu sehen. Die Legionäre hatten neben dem Kanal aus groben Holz eine Art Umleitung gezimmert, über die das Lager auch während der Arbeiten einigermaßen vernünftig entwässert werden konnte.
    Einen Teil der Kanalabdeckung hatten sie auch schon entfernt und dann allerhand mehr oder weniger eklige Rückstände aus der Rinne gefischt.
    Während die erfahreneren Legionäre unter der Aufsicht eines Technikers die erste Einmündung eines Seitenkanals komplett neu bauten, setzten die anderen die schadhaften Stellen in den Kanalwänden und im Boden wieder instand.

  • Als Macer einige Zeit später die Baustelle inspzierte stellte er fest, dass die Arbeiten weitaus langsamer voran kamen als geplant. Es waren auch weniger Legionäre im Einsatz, als vorgesehen. Macer winkte den leitenden Techniker zu sich und fragte nach dem Stand der Dinge.
    "Den ersten kurzen Abschnitt am Tor haben wir schon fertig, aber danach fangen die Probleme an. Zwei Einmündungen sind vollkommen kaputt, bisher fliesst das Abwasser wohl in die andere Richtung und außen herum. Wir mussten einen Teil des Kanals auch in den Lagergassen aufnehmen und komplett erneuern."
    Macer schaute wenig erfreut. "Warum seid ihr dann nur mit so wenigen Leuten hier im Einsatz?"
    Der Techniker nickte: "Ja, eigentlich sollten wir auch mehr sein. Aber nicht alle zugeteilten Legionäre arbeiten mit. Laut Dienstplan wären z.B. Cupitor und Titianus hier im Einsatz. Cupitor ist zwar anwesend, aber er macht nichts und Titianus ist nie hier auf der Baustelle erschienen."
    Der Legatus gab dem Schreiber, der ihn begleitete ein Zeichen und dieser machte eine Notiz. "Ich werde mal sehen, wen ich Dir noch zuteilen kann", sagte Macer, warf noch einen Blick auf den Kanal und setzte dann seinen Rundgang durch das Lager fort.

  • Zu seiner großen Freude hatte Priscus bei der Ausgabe des neuen Dienstplanes festgestellt, dass er nicht mehr zum Wachdienst, sondern zum Arbeitsdienst eingeteilt war. Wie befohlen meldete er sich morgens bei der Werkstatt und wurde dem Kanalbautrupp zugeteilt. Der leitende Techniker gab ihm eine kurze Einweisung: "Ah, endlich bekommen wir Verstärkung. Inzwischen haben wir immerhin einen Überblick, was gemacht werden muss und entdecken nicht immer neue Schäden. Vorne in der ersten Lagergasse haben wir den Kanal jetzt ausgebessert, da muss jetzt die Abdeckung drauf. Hilf' einem aus unserer Gruppe dabei."
    Priscus suchte den Legionär, der für diese Aufgabe eingeteilt war und liess sich zeigen, was zu machen war. Schwer war die Arbeit nicht. Auf den Kanal in der Straßenmitte mussten nur sorgfältig die Holzbohlen zur Abdeckung gelegt werden und immer darauf geachtet werden, dass sie nicht wackelten und die Kerben für das abfließende Regenwasser richtig saßen. Viele der alten Holzbohlen konnten wieder verwendet werden, einige sägten sie aus dicken Brettern neu.


    Bald hatten sie die Aufgabe erledigt und warteten darauf, welche Arbeit man ihnen nun zuteilen würde.

  • Der Techniker betrachtete die neu erstellte Abdeckung und war zufrieden. "Gut, dann kommt mit in die nächste Lagergasse, da sind wir auch noch nicht fertig. Bevor ihr die Abdeckung drauf macht, müssen wir erstmal noch hier die Wände der Rinne erneuern."
    Zwei Legionär waren schon dabei, die Seiten des Kanals mit Steinen und Kalkmörtel neu zu errichten; in Richtung der Hauptstraße konnte man noch ein paar der alten rissigen Stellen erkennen, die noch nicht vollständig entfernt worden waren. Priscus liess sich das Anmischen des Mörtels erklären, reichte Steine an und säuberte die nächsten Bauabschnitte, während die erfahreneren Legionäre Stück für Stück mit dem Kanal nachrückten.

  • Mit vereinten Kräften gingen die Arbeiten schnell voran und schon bald war der zweite Seitenkanal wieder intakt. Während der Mörtel nun erst einmal aushärten musste setzten die Männer ihre Arbeiten in eine Abschnitt des Hauptkanals fort. Dieser lag komplett unter der Hauptstraße, für deren Entwässerung zwei Seitenkanäle sorgten. Er musste also noch größer und stabiler errichtet werden als die Kanäle in den Seitengassen. Immer wieder wurde nachgemessen, ob die notwendige Breite eingehalten wurde und ob die Wände stark genug waren.
    Priscus begann die Arbeit langsam Spass zu machen. Die Handgriffe saßen, er wusste jetzt, wie er den erfahrenen Arbeitern am besten helfen konnte und was sie als nächstes von ihm erwarteten. Auch der leitende Techniker war mit ihm zufrieden, weil er seine Aufgaben immer ordentlich und zügig erfüllte.

  • Der Rekrut Appius Tiberius Commodus kam die Hauptstraße herunter. Wo er sah das dort Leute der Legio I. schufteten.
    Hm dachte er sich"ich könnte denn Jungs ja Helfen, sie sehen ziemlich Müde aus".
    Also ging Rekrut Commodus der grade Ausgang hatte zum Ranghöchsten Soldaten dieser Truppe und sagte:"Rekrut Commodus bittet um die Erlaubnis helfen zu dürfen"

  • Der Leiter des Trupps blickte Commodus überrascht an. "Das kommt nicht häufig vor, dass sich jemand freiwillig zur Arbeit meldet. Noch dazu ein Probatus! Die sind meistens vom Training ziemlich erschöpft.
    Aber wenn Du dich schon freiwillig meldest, dann wollen wir dich wohl kaum von der Arbeit abhalten. Aber nur, solange das deine Leistungen in der Ausbildung nicht beeinflusst!"
    Er blickte Commodus streng an, der aber keine Anstalten machte, seinen Wunsch zurück zu ziehen. Zumindest liess er sich nichts anmerken.
    "Also, was wir hier machen siehst Du ja - wir erneuern den Kanal. Mit dem ersten Abschnitt sind wir fertig, Du könntest also den beiden Soldaten da drüben helfen, den Ersatzkanal dort wieder ab zu bauen. Das Holz kommt zurück ins Lager - aber die Jungs wissen bescheid, hilf ihnen einfach nur und lass' Dir alles nötige von ihnen erklären."

  • Commodus war immer noch Fest entschlossen seinen Kammeraden zu helfen. Der Optio schickte ihn zu zwei Soldaten die gerade denn Hilfskanal abbauten. Er ging hin, sie sagten was er zu tun hat. Er sollte das Holz auf denn Wagen laden das dann ins Lager zurück ging. Commodus fühlte sich Fitt und ausgeruht. Also tat er das was ihn gesagt wurde.
    Beim 5. Holzbrett riss er sich einen Splitter ein, er liss das Brett fallen und zog sich denn verdammten Splitter aus der Hand. Danach machte er weiter bis es auf denn Abend zuging und die Legionäre mit Gesang ins Lager zurück Marschierten. Morgen werden ich mich vieleicht nochmal zum Arbeitsdienst melden dachte sich Commodus.

  • Als Macer an diesem Tag an der Baustelle vorbei kam, stellte er erfreuliche Fortschritte fest. Ein Teil des Umleitungskanals war bereits abgebaut worden, einige Kanäle in den Lagergassen bereits geschlossen. "Gute Arbeit!", lobte er im Vorbeigehen die Soldaten und hoffte, dass die Arbeiten möglichst bald abgeschlossen sein würden.

  • Am nächsten Tag konnten die Soldaten weitere große Fortschritte erreichen. Die neuen Stücke des Hauptkanals waren fertig, es musst nur noch der Anschluß an den vorhandenen Kanal fertig gestellt werden. Priscus freute sich schon auf den Moment, wenn Morgern oder Übermorgen die Gerüste aus der Röhre genommen werden können und die unterirdischen Arbeiten damit beendt sind.
    Die letzten Seitenkanäle waren auch fertig geworden und genug gehärtet, so dass sie jetzt abgedeckt werden konnten. Fast schon routiniert setzte Priscus die Abdeckungen auf die Rinne.


    Bevor nun weitere Teile des Ersatzkanals abgebaut wurden, prüfen die Techniker erst, ob alle neuen Abschnitte einwandfrei funktionieren.

  • Nachdem in den letzten Tagen die Techniker die Abwesenheit eines Teils der Truppe genutzt hatten, um zügig und mit etwas weniger Rücksicht auf den starken Verkehr auf der Lagerhauptstraße die Arbeiten zu beenden, warf Macer nun einen abschließenden Blick auf die frisch verlegten Kanäle und die neue Straßendecke. Er nickte zufrieden, lobte die Techniker für die saubere Ausführung und überliess die Regelung von Bericht, Materialabrechnung usw. seinem Praefectus Castrorum. Die Arbeiten waren beendet, die entwässerung funktionierte einwandfrei und die Straßen des Lagers wieder voll benutzbar - das war für ihn die Hauptsache.

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