Zwei Aeliarinnen und ihr Kreuzzug durch die Stadt

  • Nach der kleinen Unterhaltung hatten sich die beiden Frauen nun also aufgemacht gemeinsam die Stadt zu erkunden und vor allen Dingen etwas Essbares zu finden. Die Sänfte der beiden setzte sich in Bewegung. Ein konkretes Ziel gab es erst einmal nicht. So ging es erst einmal fort vom Palatium in grobe Richtung zum Mercatus. Doch die Richtung konnte sich immer noch ändern.


    "Wie wollen wir denn nun vorgehen. Erst zum Markt oder erst schauen was es so um den Mercatus herum gibt. Dort soll es die meisten Tavernen geben oder einfach durch die Stadt. Dann müssten wir jedoch auch eine Richtung angeben."


    Vespa lächelte ein wenig breiter als vorher noch und war gespannt welchen der Vorschläge ihre neue Verwandte wohl nun annehmen würde. Außerdem hoffte sie, dass die Sklaven sich hier ein wneig auskannten. Ihre Ortskenntnisse waren zwar vorhanden aber in einigen Gegenden noch begrenzt. Wie es mit denen von Dolabella aussah, wusste sie nicht.

  • Dolabella war fast ein wenig überfordert damit. Sie hatte zwar vor einer Zeit mal den Markt und auch die ein oder andere Tavere erkundet, aber so richtig aus kannte sie sich hier nicht.



    Laß uns doch auf dem Markt beginnen, so groß ist mein Hunger auch wieder nicht, als das wir gleich und sofort in eine der Tavernen verschwinden müssten, noch ehe unser Ausflug angefangen hat. Vielleicht ist es ja auch spannender auf dem Markt und man trifft noch den einen oder die andere.



    kam es mit einem verschmitzen lächeln Richtung Vespa, auf deren Zustimmung hoffend. Einen Moment seufzte sie auf , als sie an ihren Vater dachte , dessen Sorgenfalte sie schon vor sich sah wenn er von diesem Ausflug erfuhr. Immer hatte er streng auf ihre gute Erziehung und erstklassiges Benehmen geachtet, der gestandene Patrizier. Aber eigenwillig und lebensbejahend war Dolabella schon immer und nun schien sie auch noch eine "Verbündete" zu haben

  • Vespa lächelte und nickte zustimmend. Dies war wirklich eine gute Wahl und so gab sie den Trägern entsprechende Anweisungen.


    "Mit etwas Glück können wir vielleicht sogar noch das ein oder andere günstig erwerben, wenn uns der Sinn danach steht. Es ist noch nicht all zu spät und sicher auch noch nicht alles ausverkauft."


    Einen vielsagenden Blick widmete sie Dolabella und grinste wieder.


    "Und man trifft dort wirklich sehr viele Menschen. Das mag man manchmal nicht glauben wem man dort begegnet oder über den Weg läuft."


    Da konnte sie wohl aus Erfahrung sprechen. Sie hätte es bis zu jenem Tag auch nicht glauben wollen was ihr dort passiert war.

  • Dolabella guckte interessiert bei diesen Worten
    Klingt, als hättest du dort schon mal eine Bekanntschaft gemacht? nun war es der neuen Kusine überlassen darauf Auskunft zu geben. Dolabella lies sich ihren Gedanken hin , das leichte schaukeln der Sänfte lud zum träumen ein

  • Kurz überlegte sie ob sie davon erzählen sollte oder nicht. Doch irgendwann würde die aufgeweckte junge Dame ihr gegenüber dies sicher auch so herausbekommen und so entschied sich Vespa für eine kleine Erzählung.


    "Dir ist sicher aufgefallen, dass auf dem Palatin sehr viele Praetorianer herumlaufen und mit einem von denen bin ich bei einer kleinen Erkundungsrunde zusammen gestoßen. Das war keine schöne Unterhaltung , die darauf folgte. Irgendwie schaffte ich es dann doch ohne mein Gesicht zu verlieren aus dieser peinlichen Situation herauszukommen. Bis ich auf dem Mercatus unterwegs war und bei einem Kristallhändler wirklich sehr schöne Stücke sah. Schließlich wollte ich mir diese genauer ansehen, wurde geschubst und landete in den Armen des Mannes mit dem ich auf am Säulengang zusammengestoßen bin. Das war wirklich eine sehr komische Situation."


    Doch heute konnte sie darüber lachen. Aber nur zum Teil. Was danach passierte, entbehrte für sie irgendwie jeder Logik. Doch vielleicht musste das einfach auch nicht logisch sein.

  • Dolabella hatte die ganze Zeit still und aufmerksam zugehört. Eine wirklich eigenartige Situation. Manchmal....


    Manchmal spielt einem das Leben und das Schicksal eigenartig zu , nicht wahr?


    sagte sie dann lächelnd.
    Und dann? Wie reagierte er? fragte sie gespannt wie diese Begegnung wohl weiterging.

  • "Du meinst nach dem Zusammenstoß an dem Glasstand?"


    Ziemlich wahrscheinlich meinte sie diesen und so wartete Vespa nicht wirklich eine Antwort ab sondern sprach einfach weiter. Kurz nur überlegte sie was wohl sei, wenn sie das nicht meinte. Doch schon bei den weiteren Worten hatte sie das vergessen.


    "Da ich drohte in den Stand hineinzufallen, warf er das Stück, das er in den Händen hielt fort und fing mich auf. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich das nicht vermutet. Aber da kam wohl wieder die Ausbildung zur Garde hervor."

  • Oh er fing Dich gleich auf und warf dafür weg was er hielt?! Welch ein Kavalier! rief Dolabella in einer Mischung aus Entzücken und einer undefinierbaren Sehnsucht aus, die in ihr seit langem schlummerte, aber nur in Momenten wie diesen zum Ausbruch kam.
    Welche Farbe haben seine Augen? fragte sie dann unvermittelt, erschrak aber im gleichen Moment als sie das ausgesprochen hatte und ihre Wangen erröteten zart vor Verlegenheit.
    Entschuldige, wie dumm von mir das zu fragen..

  • "Warum soll es dumm sein das zu fragen. Mich kannst du fragen was du möchtest. Hin und wieder muss man auch mal die gute Erziehung vergessen und wo kann man das besser als unter uns."


    Vespa zwinkerte kurz und kicherte leise. Sie sah hier kein Problem darin zu erklären welche Augenfarbe Balbus hatte und störte sich schon gar nicht an der Frage.


    "Er hatte blaue Augen. Wirklich sehr schöne blaue Augen."


    Erst zu spät merkte sie, dass so ein kleiner schwärmender Unterton heraus zuhören war und wurde ganz rot im Gesicht. Diese Peinlichkeit hätte sie sich nun nicht erlauben müssen.

  • Du glaubst gar nicht wie gern ich mal ab und an meine gute Erziehung vergesse. Aber bei den Claudiern war das schier unmöglich. Die haben alle einen Stock verschluckt so steif sind sie und ich hatte keine in meinem Alter mit der ich mal ausgelassen sein konnte erzählte sie munter, ohne auf den schwärmersichen Unterton der Vespa einzugehen.
    Blaue Augen also...Männer mit blauen Augen wirken immer so verwegen schwärmte Dolabella dann ein bischen mit und lächelte Vespa an.
    Sieh dort , wollen wir ein paar Schritte laufen, es sieht so interessant aus zeigte sie dann mit der Hand die Richtung, laufen würde jetzt gut tun

  • Und wieder nickte Vespa zustimmend. Es war irgendwie unmöglich sich mal daneben zu benehmen. Nicht, dass sie das wirklich gern wollte, aber der Gedanke es mal zu dürfen ohne gleich eine ganze Familie zu blamieren hatte irgendwie schon etwas. Aber hier teilten wohl beide Frauen sich ein Schicksal.


    "Das war wirklich so schlimm bei dir? Ich finde, dass es bei uns sehr angenehm ist. Bis jetzt scheinen auch alle ein gutes Verhältnis zueinander zu haben. Im Grunde bin ich doch sehr froh hier nach Roma gekommen zu sein."


    Mal abgesehen von den anderen Dingen, die hier so passiert waren. Aber damit hatte sie sich ja schon abgefunden. Auf die Augen ging sie nicht weiter ein. Ihre neue Verwandte hatte durchaus recht. Sie wirkten verwegen und irgendwie...ja irgendwie verstand sie nicht so ganz warum es ihr so komisch wurde wenn sie an ihn dachte. Deswegen nahm sie nur all zu gern die Einladung zu einem Spaziergang an.


    "Wir sind nicht mehr weit vom Mercatus entfernt. Die letzten Schritte sollten wir vielleicht wirklich laufen."


    So ließ sie die Sänfte anhalten und stieg schließlich aus.

  • Auch Dolabella stieg aus ihrer Sänfte. Der erste Blick galt dem Himmel, sie atmete tief durch. Die frisch gebackene Aelierin liebte die Natur und hasste nichts mehr als immer in diesen Sänften durch die gegend geschaukelt zu werden oder in engen Räumen zu sein.
    Ein wunderbarer Tag ist das heute, nicht wahr? leitete sie den neuen Satz ein Ja , es war schon alles ziemlich steif bei den Claudiern. Zuerst war ich ja lange in Achaia, auch als Vater schon längst in Rom weilte, lies er mich dort bei den Hauslehrern. Nun was soll ich sagen... ich bin ihm bei einer Nacht und Nebelaktion hinterher ein Seitenblick um sich zu vergewissern das Vespa das nicht so ernst sah wie seinerzeit Epicharis , die ihr deswegen heftig zugesetzt hatte.
    Sehr erfreut war er natürlich zunächst nicht, als ich vor ihm stand....aber ich denke nun ist es gut wie es ist und er nicht unfroh mich bei sich zu haben sie lächelte versonnen, die ersten Schritte taten unendlich gut und fast war es befreiend

  • Die Sonne schien wärmend ins Gesicht. Die Tage in Roma wurden wieder heißer und bald würde ein jeder versuchen der Mittagssonne zu entfliehen und einen kühlen Ort aufzusuchen an dem er diese Zeit abwarten konnte bis es wieder kühler wurde. Doch im Moment empfand Vespa die Strahlen als sehr angenehm. Für einen Moment schloß sie die Augen und ging ein paar Schritte so. Natürlich hatte sie vorher nach drohender Gefahr Ausschau gehalten. Seit der Sache am Säulengang war sie ja vorsichtig geworden.


    "Sie haben sich nachträglich Sorgen gemacht und die Überraschung darüber, dass du nicht mehr wie erwartet in Archaia warst sondern vor ihnen standest, wird ihnen einen zusätzlichen Schrecken eingejagt haben und dennoch werden sie sich gefreut haben. Besonders dein Vater auch wenn er es vielleicht nicht so zeigt wie er es könnte."


    Immer weiter führte sie ihr Weg Richtung Mercatus und man konnte schon die ersten Stände erkennen. Es war nicht mehr weit bis dorthin.

  • Dolabella nickte nur zu dne Worten, auch sie sah zur Sonne und schloß für ein paar Minute die Augen.
    Ja, jetzt seh ich es auch so, aber damals... es war eine merkwürdige Zeit...auf der einen Seite die Freude zusammen zu sein , auf der anderen diese Unsicherheit und das neu aufzubauende Vertrauen. Aber nun... ich würde mit meinem Vater überall hingehen und ich schätze er auch sie schaute Vespa an und zwinkerte ihr zu.



    Sieh dort vorn ist es schon! Komm schnell... ach es ist schön dich kennengelernt zu haben rief sie dann aufgeregt und legte an Tempo zu um so schnell wie möglich das Ziel zu erreichen..

  • Bisher hatte sie sich für recht lebhaft gehalten und wurde auch gern als solches bezeichnet. Jetzt jedoch wo sie ihrer neuen Verwandten zum Markt im Eilschritt hinterherlaufen musste, fühlte sie sich doch ziemlich ungerecht behandelt. Dolabella war eindeutig "schlimmer" als sie und dennoch ließ sie sich von ihr anstecken und lief lachend hinterher. Da Dolabella vorgelaufen war, konnte Vespa nichts entgegnen, nur hinterher.


    So erreichten sie den Mercatus, gefolgt von den Trägern mit der Sänfte und einigen Weiteren, die noch mit gelaufen waren.


    "Was interessieren dich für Waren oder möchtest du dir alles anschauen? Dann muss ich dich jedoch warnen, dass wir heute Abend sicher nicht mehr laufen können."


    Man konnte hier nur mit einem Plan vorgehen ansonsten verstrickte man sich in den vielen kleinen Wegen zwischen den ganzen Ständen und konnte den ganzen Tag hier zubringen. Da sie jedoch noch etwas essen wollten, sollte es doch der Weg mit dem Plan sein. Am Abend wäre sie sonst verhungert. Zumindest stellte sich das im Moment so für sie da. Der Magen knurrte schon ein wenig. Hoffentlich würde das keiner hören. Das wäre wirklich sehr unangenehm und welch Bild das abgeben würde. Man könnte dann ja meinen, dass sie nichts zu essen bekäme, was natürlich nicht stimmte.

  • Schmuck und Düfte kam es wie aus der Pistole geschossen. Das interessiert mich am meisten! Ich hörte es gibt hier vorzuügliche Düfte und dne schönsten Schmuck ganz Rom's!! Und Essen! Also Hunger hab ich sehr! Vielleicht sollten wir doch in die Taverne dort drüben zuerst`? Sie zeigte auf die Taverne und schäumte noch immer über vor Entdeckungslust. Auch hoffte sie das sie Gesellschaft fanden, am besten männliche. Doch das sagte sie natürlich keinesfalls laut

  • Und wieder fand sich ein Schmunzeln in Vespas Gesicht. Es war fast so als würde die andere ihre Gedanken teilweise lesen können.


    "Gut, dann gehen wir uns erst für unsere Erkundungen und Einkäufe stärken. Ich bin wirklich sehr dafür etwas zu essen und auch zu trinken. Die Luft ist schon sehr trocken."


    Zumindest kam es ihr so vor. Also steuerte sie nun auf die Taverne zu und betrat diese nachdem sie Dolabella die Tür offen gehalten hatte, welche hoffentlich dann einen Platz suchen würde. Sie tat sich damit immer ein wenig schwer.

  • Dolabella blieb zunächst im Eingangsbereich stehen und ihre Blicke glitten übder die Gäste , musterten sie kurz und suchten dann die freien Tische ab. Endlich scheint sie dann einen gefunden zu haben , der ihr zusagt


    Wollen wir uns dort hinsetzen? Ich glaube das ist ein Platz wo wir alles gut übersehen, dennoch nicht gleich bei jedem unter Beobachtung stehen....was meinst du Vespa?
    sie zeigt dabei auf einen Tisch der nahe dem Fenster steht und in der Tat so gelegen ist das man wunderbar alles im Blick hat , selbst aber nicht sofort ins Blickfeld gerät. Die Antwort Vespas gar nicht abwartend beginnt sie schon auf den Tisch zuzusteuern

  • Es schien zur Zeit unmöglich zu sein auf die Fragen von Dolabella zu antworten. Ehe sie dies konnte, war diese schon fortgelaufen und Vespa musste zu sehen wie sie da hinterher kam. Doch jetzt konnte die andere nicht so weit fortlaufen. An dem vorgeschlagenen Tisch angekommen, nahm Vespa nun Platz und nutzte den Moment um sich umzusehen. Es war zum Glück eine recht passable Taverne. Sicher nicht die beste vor Ort, aber eine schöne.


    Kaum hatten sich die beiden gesetzt, kam schon ein etwas dicklicher Mann, der Wirt, auf die beiden zu und wollte ihre Bestellung aufnehmen.


    "Was meinst du? Eine Fleisch- und Gemüseplatte, dazu Brot, Oliven und stark verdünnten Wein?"


    Sie hatte mal gehört, dass sich die Angebote wenig unterscheiden in den Tavernen und man in den Karten kaum Überraschungen entdeckte. So wartete sie nun auf Dolabellas Meinung.

  • Ja, gern, ich habe keine Ahnung welches Angebot in so einer Taverne ist gab sie zu und war sehr froh darüber das Vespa die Regie übernahm. Sie musterte den dicklichen Wirt der wirklich drollig aussah mit dme dicken Bauch der wie eine Kugel vor ihm hing und ein schalkhaftes funkeln ihrer Augen galt Vespa, die spüren musste das Dolabella gern darüber lästern würde sobald der Wirt verschwunden war. Aber zunächst galt es gute Erziehung zu beweisen und so achtete sie auf ihre Haltung während Vespa bestellen würde

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