Peristylium | Minervina, Crassus

  • Verwirrt sah Crassus sie an. Wenn sie Sie in Rom zwingen konnten, dann ging das auch in Ägypten


    Natürlich können sie dich nicht direkt auf diesem Weg zwingen. Aber sie können dich dazu zwingen, so wie sie dich dazu zwingen können, dass du jemanden heiraten musst, wenn du in Rom bleibst. Verstehst du? Sie könnten auch sagen: Heirate ihn, sonst wirst du verstoßen oder weiß der Pluto was passiert mit dir. Wenn du in Rom gezwungen werden kannst, dann geht das auch in Ägypten. Du glaubst doch nicht wirklich, dass sie dann auf dich Rücksicht nehmen oder dich auf einmal Fragen würden, nur weil du in Ägypten bist. Das wäre dann doch zu einfach.

  • Er verstand nicht. Sieh, niemand wird sich um mich kümmern, wenn ich in Ägyptus bin. Kein Bruder, kein Onkel oder sonst wer wird kommen, denn manche sitzen im Senat und ihnen ist die Einreise verboten, oder sie wollen in den Senat und sind zu bestrebt um nach Alexandria zu kommen. und dann noch einen Mann auszusuchen, wo jeder weiss wie stur eine Tochter der Diva Flavia Nyreti sein kann... glaube mir Liebster, es gibt nur diese eine Möglichkeit, oder... wieder zögerte sie. Befangen vom Gespräch mit Gracchus... sie war seelisch so an ihn gebunden, sie wollte ihn nicht verletzen, er war der letzte an den er sich wenden konnte... ... Gracchus willigt ein. Überredest du ihn werde ich in Rom bleiben, bei dir, für immer... Vielleicht vertand Crassus das mit Ägyptus nicht, aber man bedenke welche Strecke zwischen Rom und Alexandria lag. Selbst wenn sie musste, sie könnte sich ewig in Ägyptus verstecken, denn niemand kannte das Land so wie sie, und niemand hatte dort bessere Kontakte geknüpft wie sie. Wollte sie unverheiratet bleiben so würde das sicher einige Jahre gehen, bis zu dem Zietpunkt, an dem sie Crassus vergessen hatte...

  • Crassus verstand schon, nur konnte er es nicht so recht glauben. Zumindest würde er an der Stelle der Familie der Flavier defintiv anders handeln und so eine Heirat von Minervina einfach verlangen. Sollte sie ihr dann nicht nachkommen, würde es entsprechende Konsequenzen geben. Diese könnten von Streichung von Geldern bis hin zum Abbruch aller Kontakte gehen. Aber gut, Minervina kannte ihre Familie wohl besser als Crassus, weshalb er nur stumm nickte.
    Bei ihrer dritten Alternative schluckte Crassus. In der Theorie gab es bestimmt so eine Chance, dass er ihn überreden konnte; in der Praxis ging diese aber sicher gegen Null.


    Wie ich dir schon in Spanien sagte, ich kenne diesen Gracchus nicht, doch auch ohne ihn zu Kennen und nur mit dem Wissen, dass er ein Patrizier ist, bin ich davon überzeugt, dass er von mir nicht viel halten wird. Auch wenn ich einer des Kaisers engster Vertauter bin, im Consilium Principes sitze und mir sonst eigentlich mehr Möglichkeiten offen stehen, als einem Patrizier oder einem normalen Senator. Du weißt doch, die meisten Patrizier halten von uns Plebejern nicht viel; völlig egal wieviel höhere Posten wir objektiv betrachtet inne haben.

  • Eigentlich war es schon sehr herausfordernd als er wieder mit dem Patrizierthema begann. Der ewige Streit, aber nun gut... Er kannte Gracchus nicht und machte sich dennoch ein Bild von ihm. Es war schon wahr, dass er lieber einen Patrizier an ihrer Seite sehen würde als einen Plebejer, aber es gab ja andere Beispiele in anderen patrizischen Gens die das Gegenteil bewiesen. Auf die schnell fiel ihr zwar nur eines ein, aberdas tata nichts zur Sache. Das heisst du wirst es nicht probieren?

  • Nein, nein! Das heißt es natürlich nicht! Crassus machte eine abwehrende Handbewegung. Das wollte er damit wirklich nicht andeuten oder in Betracht ziehen.


    Er sagte ja in sowieso in seinem Brief, wenn ich mich recht erinnere, dass ich ihn nach meiner Rückkehr nach Rom mal Besuchen kommen solle, damit er mir Danken könne. Vielleicht wäre das der richtige Moment? Was meinst du?

  • Minervina zuckte mit den Schultern. Sie wusste nur dass derzeit Gracchus irgentetwas belastete. Er war nicht bei sich, er war unkonzentriert, seine Hände schweiss nass, seine Augen suchend nach Flüchen,... Ja wäre es wahrscheinlich. Schließlich hast du mich befreit, Es wäre eine gute Idee. Vielleicht bei einem Essen... Sie sah wieder gedankenverloren an die Decke. Auch sie hatte, wie ihr Bruder derzeit Probleme sich zu konzentrieren, denn auch an ihr nagten die Ereignisse der letzten Wochen und Monaten. Der große Unterschied war jedoch, dass sie bereit war sich helfen zu lassen, zumindest soweit man konnte.

  • Ja, das bei einem Essen zu Besprechen wäre bestimmt keine schlechte Idee. So haben wir erst einmal Zeit uns kennenzulernen, ehe ich ihn mit dem Anliegen dann konfrontiere. meinte Crassus nachdenklich. Ja, das wäre bestimmt das beste. Er nippte an seinem Becher:


    Sprichst du ihn einmal auf die Einladung an, die er mir in dem Brief anbot? Dann kannst du gleich einen Termin mit ihm ausmachen und dafür Sorgen, dass alles optimal vorbereitet ist. Vielleicht dich auch schon einmal vorsichtig vortasten....

  • Sie wiegte den Kopf hin und her. Ein vorsichtiges Herantasten, das hatte sie schon öfters probiert, jedoch war es jedesmal fehlgeschlagen. Doch sie nickte. Obwohl sie es nicht versuchen würde. Sie konnte nicht, sie konnte es auch nicht schaffen nur irgentwie dieses Thema anzuschneiden... Ich werde das Essen ansprechen und Sorge dafür tragen, dass alles optimal verläuft. Dann würde er wohl in kalte Wasser springen müssen...

  • Gut. Dann bleibt uns wohl kaum mehr als noch das beste zu Hoffen. Crassus überlegte einen Moment, ob er ein Geschenk mitbringen sollte. Er verwarf diese Idee aber gleich wieder. Wäre ja ziemlich sinnfrei ein Geschenk mitzunehmen, wenn man einen Dank ernten soll. Das würde diesen Gracchus ja gleich mit der Nase draufstoßen und das ganz zu anfang von dem Gespräch.


    Gestern, bei deiner Ankunft, hat da schon jemand von deiner Familie etwas gesagt? Also darüber, dass du alleine nach Spanien gereist bist oder so?

  • Sie blickte ihm in die Augen. Die Wörter die über ihre Lippen kamen mochte sie kaum mehr zu beherrschen, denn die Lüge hatte sie nun schon ganz vereinnahmt. Nein, Gracchus schöpft keinen Verdacht... Sie schüttelte den Kopf, dass die Gestik und Mimik das Gesagte bestätigte. Vielleicht war es wirklich ein Teil ihrer Familie. Schließlich waren ihre Eltern Senatoren, ohne Lügen wären sie wohl nie so weit gekommen. Doch weshalb sie diesen Mann anlog verstand sie nicht. Es war als wäre ein böser Geist in ihr, es war als wäre ein Fluch auf ihr, ein Fluch der zu verhindern versuchte dass ein Plebejer zu den Flaivern gehörte. In Gedanken rang sie mit ich selbst, wollte ihm sagen was ihn erwartete, doch es kam weniger als nur ein Zucken ihres Lides hervor, eine nicht wahrnehmbare Geste... Er hat viel gearbeitet in letzter Zeit, ich denke er hat kaum darüber nachgedacht.

  • Aha...


    meinte Crassus etwas abwesend. Eigentlich hatte er nämlich Minervina nur auf einem Ohr zugehört, denn seine Gedanken kreisten immer noch um den in naher Zukunft bevorstehenden Abend. Doch all das Nachdenken half nichts, wie er dann bemerkte. Eine vorher geplante Strategie würde ja doch nicht wie geplant ablaufen und dann müsste man eh improvisieren, warum also nicht gleich von Anfang an es einfach auf sich zu kommen lassen?


    Noch mal zu deinem Plan nach Ägypten zu gehen: hast du dir schon Vorstellungen gemacht, wann du gehen möchtest?


    Crassus wollte wissen, ob das Abendessen seine erste und einzige Chance wäre, sie in Rom bleiben lassen zu können...

  • Ja, sobald das Gespräch stattgefunden hat. Egal wie es ausgeht... Es brach ihr das Herz. Sie wusste wie es ausgehen würde. Es war Gracchus. GRACCHUS!! Sie war sich sicher Crassus nie wieder zu sehen und wie sollte sie damit leben? Konnte sie damit leben? Würde sie jemals wieder das Glück in ihrem Leben finden wenn sie ihn jetzt verlies? Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Ich werde nun langsam aufbrechen, man erwartet mich in der Villa Flavia. Sie stand auf, schweren Herzens sah sie ihn an, vielleicht in dem Bewusstsein ihn niemals wiederzusehen.

  • Irgendwie verwirrte Minervinas Aussage Crassus zusehends. Hatte sie gerade nicht gesagt, dass sie auf jeden Fall nach Ägypten gehen wird, aber kaum fünf Minuten zu vor, dass sie bei einem positiven Ausgang, an den Crassus natürlich nicht wirklich glaubte, bei ihm bleiben würde? Wahrscheinlich täuschte sich Crassus nur....


    Nun gut. er erhob sich und schlenderte langsam Richtung Ausgang.

  • An der Porta angelangt half ihr ein Servus in den Umhang, den sie derzeit stets trug. Aus Angst vor Feinen und Enführern. Sie legte die Kapuze über ihr Haupt und sah Crassus mit ihren blauen Augen an, nahm ihre Hand an seine Wange und wartete kurz, bis schließlich ein Kuss folgte. Ein letzter, das wusste er jedoch nicht. Ein letzter Kuss für ihre große Liebe. Die Emotionen übermannten sie fast. Trauer umschloss ihr Herz, doch sie wollte es Crassus nicht zeigen, sie wollte ihre Schwäche nicht offenbaren. Und so, bevor er noch etwas sagen konnte wandte Minervina sich ab und war auch schon in einer Sänfte auf dem Weg in die Villa Flavia Felix. Zurückgelassen hatte sie nicht nur diesen Prätorianer, sondern auch ihr Herz.

  • Einen kurzen Moment sah Crassus Minervina nach, ehe er wieder in das Haus verschwand. Irgendwie beunruhigte ihn die Tatsache, dass sie so plötzlich ihre Meinung geändert hatte. Wenn sie sie überhaupt geändert hatte und das eine mal nicht einfach nur ihre "Geschichte" vergessen hat.


    Er grübelte noch eine ganze Weile darüber, ehe er sich wieder zu seiner Arbeit hinreißen konnte. Doch selbst dabei ließ ihm das keine Ruhe.

  • Begleitet von einem der kundigen Sklaven des Hauses kam ich ins peristylium, wo sich in der Regel die Leitungen des Hauses trafen. Ich machte mich mit Elan an die Arbeit, zumal der Sonnenschein und der beginnende Frühling mein Schaffen hier noch angenehmer machten. Anfangs hatte ich gedacht, der Beruf wäre vielleicht doch zu langweilig, aber mittlerweile wollte ich die Abwechslung dieser Stellung nicht mehr missen.
    Ich kniete mich vor die Brüstung eines Säulenganges, an dessen Fuß eine Leitung entlang lief. Nachdem ich etwas Erde zur Seite gehoben hatte, nahm ich das Rohr näher in Augenschein. Langsam und bedächtig ging ich die Hauptleitung des peristyliums ab. Überall dort, wo ich richtiggehend kleine Risse und Lecks fand, machte ich für die späteren Arbeiten schon einmal Markierungen mit Bindfäden. Beim Gang um den Hof herum merkte ich, wie schön und filigran das Leitsystem angelegt war. Nur die Verlegung der Leitung ein paar Zentimeter weiter nach unten würde vielleicht etwas kompliziert werden. Ich machte mir noch ein paar Notizen und kehrte dann ins officium des Praefekten zurück.

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