Grundausbildung des Lucius Decimus Subrius

  • Minor und Bibulus griffen abermals korrigierend ein, ehe sich ein Fehler erst richtig einschleifen konnte. Nach einiger Zeit beherrschten die probati die Grundstellung gut genug um ihre ersten Angriffe probieren zu dürfen. Da sah Minor, daß der Decimer wohl auf irgendetwas wartete.


    "Ist der langweilig, probatus? - Da weiß ich allerdings ein Rezept!


    arma deponite! Alle runter! 20 Liegestütze! Laut mitzählen! Ausführen!"

  • Subrius fluchte leise, denn so eine Reaktion hätte er sich denken können. Auch die anderen Probati schienen, milde ausgedrückt, nicht sehr zufrieden zu sein. Subrius war sich sicher, dass er einige Sympathien verspielt hatte.


    Laut zählte er seine Liegestützen:


    unus, duo, tres, quattuor, quinque, sex, septem, octo, novem, decem, undecim, duodecim, tredecim, quatduordecim, quindecim, sedecim, septendecim, duodeviginti, undeviginti, viginti.


    Nach den Liegestützen schmerzten seine Arme und er keuchte laut, begab sich aber wieder an den Übungspfahl.

  • Als hätte es keine Unterbrechung gegeben fuhr Minor nach den Liegestützen fort:


    "Dann kommen wir jetzt zur nächsten Übung. Ihr werdet euren Gegner, den Übungspfahl, angrifen. Am Anfang lasst euch ruhig etwas Zeit für jeden Angriff, bis ihr die Bewegungsabläufe sicher beherrscht. Dann könnt ihr langsam anfangen schneller zu werden und auch das Angriffsziel zu variieren. Stellt euch dabei konkret vor, wo ihr einen menschlichen Gegner angreifen würdet. Noch Fragen? - Dann: Ausführen!"


    Sim-Off:

    Pass auf, was du schreibst: Es gab noch keinen Befehl wieder zu den Pfählen zurückgehen. ;)

  • Subrius ging wieder in Grundstellung, dann versuchte er, mit dem gladius den Pfahl zu treffen, und zwar dort, wo bei einem menschlichen Gegner der Bauch wäre.


    Am Anfang hatte Subrius noch Schwierigkeiten, den Pfahl zu treffen, doch nach einigen Versuchen ging es immer besser. Deshalb traute er sich einige Zeit später, schneller zu werden, und machte einige ungeschickte Versuche, auch andere Körperzonen, wie beispielsweise den Kopf, zu treffen.

  • Wieder und wieder korrigierten und kommentierten centurio und princeps die Angriffe der probati. Diese Übungen begleiteten einen miles die ganze Dienstzeit hindurch und es kostete viel Schweiß bis die Angriffe so präzise waren, wie es die Ausbilder erwarteten.


    "Wenn ihr nun also beginnt unterschiedliche 'Körperteile' eures Gegenübers anzugreifen, dann bedenkt, welche Trefferzonen die günstigsten sind. Bei einem gepanzerten Gegner sind das Gesicht, Hals und die Arme. Die Beine sind natürlich auch ungepanzert, aber ihr müßtet euch zu sehr bücken, um sie derart anzugreifen."


    Die probati standen nun schon einige Stunden auf dem Platz und die Sonne näherte sich ihrem Höchststand.


    "Noch zehn saubere Angriffe von jedem und ihr könnt danach vielleicht in die Mittagspause wegtreten!"

  • Subrius hörte sich aufmerksam an, was der Centurio zu sagen hatte, und begann dann mit dem Angriff auf die obere Körperhälfte.


    Es bereitete ihm anfangs noch Schwierigkeiten, den Pfahl zu treffen, doch nach den zehn Angriffen stellte er fest, dass er sechs getroffen hatte.

  • Die Probati waren größtenteils schon ziemlich erschöpft und konnten kaum noch die schweren Übungswaffen heben. Dennoch war die Trefferquote bei einigen gar nicht schlecht.


    "Das nennt ihr ordentliche Angriffe? Habt ihr ein Glück, daß ich heute gut gelaunt bin! Nach der Pause, werdet ihr mir diese zehn Angriffe vorführen. Wenn ich dann etwas auszusetzen habe, gibt es eine Extrarunde für jeden schlechten Angriff - natürlich für alle. Waffen ordentlich weglegen! probati, abite!"

  • Subrius war ziemlich erschöpft. Als er endlich wegtreten durfte, legte er seine Waffen ordentlich weg und salutierte. Im Moment dachte er vor allem an Getränke, vielleicht gab es sogar mulsum.


    So in Gedanken vertieft, verließ er den Exerzierplatz

  • Nach Ablauf der Zeit, die er den probati zur Erholung zugebilligt hatte, betrat Minor wieder den Exerzierplatz, Bibulus folgte ihm wenig später. Die Sonne brannte inzwischen nicht mehr ganz so heiß, aber das würde den probati schon nach kurzer Zeit nicht mehr wirklich auffallen. Minor verschränkte die Hände hinter seinem Rücken und blickte in die Richtung, aus der er die probati erwartete.

  • Subrius führte, wie befohlen, die Probati wieder auf den Exerzierplatz. Zu trinken hatte es zwar kein mulsum, dafür aber posca, mit Essig gemischtes Wasser, gegeben, und dieses war sehr erfrischend gewesen.


    Die Probati stellten sich in eine Reihe auf. Subrius trat vor und machte Meldung:


    "Centurio Caecilius Metellus, Probatus Decimus Subrius, ich melde die Probati als anwesend."

  • Zitat

    Original von Lucius Decimus Subrius


    "Centurio Caecilius Metellus, Probatus Decimus Subrius, ich melde die Probati als anwesend."


    Minor nickte knapp, fügte dann noch feststellend hinzu:


    "...vollständig angetreten... wäre korrekter."


    Im üblichen Tonfall fuhr er dann fort:


    "Es geht da weiter, wo wir vorhin aufgehört haben,probati. Stellt ihr uns zufrieden, kommen wir heute zu richtigen Zweikämpfen, sonst gibt es viel für euch zu laufen. Also, Waffen holen und zehn saubere Angriffe auf die Übungspfähle, dabei sollt ihr euch bewegen, als wäre es ein lebender Gegner! - Ausführen!"

  • Subrius nahm die Korrektur zur Kenntnis und und begab sich zu einem Übungspfahl.


    Dort stellte er sich vor, er stände einem lebenden Gegner gegenüber. So stach er mit dem gladius und passte auf, das scutum nicht sinken zu lassen. Ein, zwei Angriffe später begann er zögerlich, sich etwas zu bewegen, beispielsweise einen Schritt nach vorne, immer darauf bedacht, am Ende des Schrittes in der Grundstellung zu sein und das scutum nicht sinken zu lassen, während und nachdem er zustach.

  • Wie gehabt kontrollierten Minor und Bibulus die Anstrengungen der probati. Jedes Loch in der Deckung offenbarte Minor sofort mit seiner vitis, mit der er ebenso schnell zustach, wie mit einem gladius, auch wenn die Wirkung natürlich nicht mit letzterem zu vergleichen war.


    "Nicht so zögerlich, Decimus! Du mußt nicht bei jedem Angriff direkt in Grundstellung sein, das kostet zu viel Zeit. Aber achte weiterhin so gut auf dein scutum!"


    Minor setzte seinen Rundgang fort, bis er schließlich genug gesehen hatte.


    "probati, in duos ordines venite! (In zwei Reihen aufstellen!)


    Nun werdet ihr das erste Mal die Gelegenheit haben, euch an einem lebenden Gegner zu versuchen! Ihr tretet gegen den Kameraden an, der euch gegenübersteht. Wer als erstes fünf gelungene Angriffe vorzuweisen hat, der hat gewonnen. Aber bitte einen sauberen Kampf und keine Kneipenschlägerei! Noch Fragen? Dann ausführen!"

  • Subrius sah sich einem Probati gegenüber, der auf den Namen Tiberius Caldius Mero hörte. Beide stellten sich in Grundstellung auf. Nachdem der Centurio das Zeichen zum Beginn gegeben hatte, versuchten sie sich einige Sekunden lang abzuschätzen, ehe Mero den ersten Stich gegen Subrius Kopf versuchte. Doch dieser wehrte mit dem scutum dessen Schlag ab. Sofort konterte er mit einem versuchten Stich gegen die Beine von Mero, doch dieser ging daneben.


    Nachdem Mero einen vergeblichen Angriff auf die Arme seines Gegners ausgeführt hatte, sah dieser seine Chance, da Mero seinen Schild kurz sinken ließ. Subrius gladius traf Mero an der Schulter - der erste Treffer. Dies gelang Subrius noch einmal, dann traf Mero dessen Knie - von diesem unerwarteten Schmerz überrascht ließ er sein scutum sinken, sodass Mero ein Treffer gelang.


    So ging es einige Zeit weiter, bis beide vier Treffer hatten. Da erinnerte Subrius sich, was der Centurio über das scutum erzählt hatte. Er versuchte ein riskantes Manöver:
    Sein scutum rammte er gegen das des Gegners. Mero wurde davon total überrascht, und Subrius gelang es, den fünften Treffer auf den Hals des Gegners zu schlagen.

  • Minor hielt unter anderem ein Auge auf den Kampf zwischen Subrius und Mero. Zunächst gab es mehr bei den Nachbarn etwas auszusetzen und die beiden blieben von Kommentaren verschont - zunächst. ;)


    "Nach den Beinen zu stechen ist ineffektiv, du vernachlässigst dabei deine Deckung viel zu sehr!
    ...
    scutum hoch!


    ...


    Dagegen halten probatus, du hast auch ein scutum zum Dagegenhalten!"


    Bibulus brüllte eine andere Paarung gerade lautstark an:


    Nicht schlagen, sondern stechen!


    Mehrmals ließ Minor die Paarungen wechseln, bis die probati auch im Kampf gegen einen menschlichen Gegner nicht sofort sämtliche Anweisungen vergaßen. Schließlich war Minor mit den Fortschritten des Tages zufrieden.


    "Das reicht für heute, probati. Fünf Runden auslaufen und dann lässt du die Gruppe wegtreren, probatus Decimus! - Ausführen!"

  • Nach den anstrengenden Übungen ist es nicht gerade leicht, noch fünf Runden zu laufen, das merkte Subrius. Trotzdem fing er mit den anderen Probati an, die Runden zu laufen.


    Die fünf Runden liefen die Probati, mittlerweile daran gewöhnt, relativ problemlos. So sammelten sie sich alle nacheinander bei Subrius. Dieser salutierte und führte die Probati vom Exerzierplatz.

  • Zufrieden blickte Minor der Ausbildungseinheit hinterher, natürlich erst als die ihm schon den Rücken zugewandet hatten. ;) Die körperliche Tüchtigkeit der Einzelnen war schon annehmbar und würde bis zum Ende der Ausbildung wohl dem üblichen Standard entsprechen.


    Auch Minor und Bibulus verließen den Exerzierplatz.


    "Ab morgen, soll erstmal die weitere Formalbildung erfolgen, Bibulus. Das ist dein Ressort - viel Spaß mit den probati."

  • Nachdem die Formalübung beendet worden war, holten sich die Probati jeweils eine hasta und stellten sich stramm auf, um neue Befehle zu erwarten.


    Subrius war froh, dass die eher langweilige Formalübung nun vorbei war und freute sich, wieder mit Waffen üben zu können.

  • Ungeduldig hatte Bibulus schon auf die Probati gewartet, die sich mit dem Holen der Ausrüstung ganz schön viel Zeit gelassen hatten. Auf seinen Speer gestützt musterte er die Frischlinge und schnaubte dann durch die Nase.


    "Los, bevor wir mit den Übungen anfangen will ich euch zehn Runden laufen sehen. Und wehe es stolpert nur einer über seine Hasta...! Los, hopp, hopp, hopp!"

  • Es bereitete Subrius einige Probleme, mit der hasta, die genauso groß war wie er selbst, in einem gleichmäßigen Tempo zu laufen, ohne seinen Vordermann damit aufzuspießen. Hinter ihm hatte ein Probati weniger Glück: Die hasta des Hintermannes geriet zwischen seine Füße, und er stolperte darüber.


    Doch nach einiger Zeit kamen alle Probati mit der neuen Fortbewegung zurecht, und nach 10 Runden kamen sie noch halbwegs frisch, aber größtenteils geschlossen, bei Bibulus an.

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