Tempelbau | Der Lagerplatz für die Soldaten der Legio II

  • "Ich weiß nicht, Tribun. Sie sind zu Fuß, aber wenn sie den Wald erreicht haben, wird es schwierig sein, sie zu finden."


    erklärte er und dachte an den unübersichtlichen Wald von Confluentes.

  • Ich kratzte mich am Hals und blickte in den Himmel. Scheinbar war ein Hitzegewitter im Anmarsch. In Richtung Limes türmten sich die Wolken. Ein Vogel kreischte aus der Richtung. Ich überlegte kurz. "Du hast recht.", sagte ich dann. Trotzdem ließ mich der Gedanke nicht los, dass einer meiner Verwandten tot ist. "Ich würde gerne den Toten sehen", sagte ich schließlich. Wobei ich hätte es mir fast denken können - immer den aufgeregten Neulingen nach.

  • Crispus musste überlegen...wer hatte die Leiche versorgt? Ach ja, Brutus!


    "Natürlich, Tribun!"


    antwortete er und drehte sich um. Ein argloser Legionär stiefelte gerade durch die Gegend.


    "Legionarius, wo ist Legionarius Brutus?"


    rief er ihn an. Der Legionär sah ihn überrascht und etwas erschrocken an, dann zuckte er mit den Schultern.


    "Der is' mit dem Optio im Wald."


    Hm, wer hatte das dann übernommen? Naja, einfach mal nachsehen...


    "Folge mir, Tribun."


    erklärte er und führte Sura zu dem Zelt, in dem Brutus lebte.


    "Männer, wo habt ihr den Toten hin?"


    Die Männer, die gemeinsam herumgesessen hatten, sahen auf.


    "Der is' hinter'm Zelt. Verbero kümmert sich um ihn..."


    antwortete einer, woraufhin der Centurio den Tribun hinter das Zelt führte.


    Der tote Vocula lag auf der Erde, daneben saß ein jüngerer Legionär, der den Toten ausgezogen hatte. Nun war er mit einem Lappen beschäftigt, das Blut von ihm abzuwaschen. Crispus trat zur Seite - vielleicht waren die Octavier sogar verwandt?

  • Ich kratze mich an meinem drei-Tage-Bart. Ich hatte mein Rasierzeug vergessen. Also müsste ich mich wohl einem hier ansessigen Barbier bedienen. Das Gesicht des Toten sagte mir nichts. Das hieß nichts, unsere Familie war groß. "Heute Abend soll seine letzte Ehre sein. Egal ob Verwandt oder nicht, er war Mitglied unsere Legion - wenn auch nur ein Probatus." Ich konnte den Anblick nicht mehr länger ertragen und drehte mich weg. "Und schickt einen Boten der Ala, oder irgendjemand anders nach Mogontiacum. Er soll in meiner Casa nach Nero fragen. Der soll mir meinen Stammbaum mitbringen.", sagte ich noch zum Centurio, bevor ich mich schnellst möglich in mein Zelt entfernte.


  • "Jawohl, Tribun."


    antwortete er, wobei er sich fragte, wie er wohl einen Reiter der Ala davon überzeugen konnte, Botenjunge für diesen Tribun zu spielen. Es waren zwar nur Auxiliare...aber wegen eines Stammbaumes? Naja, Probieren ging über Studieren...


    So trat er an den nächstbesten Legionär heran, der das Pech hatte, ihm über den Weg zu laufen.


    "Du da, suche das Castellum der Ala auf und bitte um einen berittenen Boten!"


    Der Legionär sah ihn etwas verständnislos an. Ala? Aber Befehl war Befehl...

  • Zusammen mit der Gruppe Legionäre marschierte Reatinus durch das Tor des Lagers. Sofort suchte er nach seinem Centurio, den er jedoch schnell fand. Wie so oft war er dabei, die Legionäre zu züchtigen, die mal wieder Mist verzapfen mussten. Die Legionäre brauchte er nicht mehr, also ließ er sie mit einem "Abite!" abtreten. Anschließend marschierte der Optio zu Crispus und salutierte. "Salve, Centurio Petronius! Die Legionäre und ich melden uns zurück!". Den Wolfsangriff würde er erst erwähnen, wenn der Centurio nach Vorkommnissen fragte. Reatinus war nämlich strikt in der "Immer-der-Reihe-nach-Theorie".

  • Nachdem er den Boten entsandt und hier und da für Ordnung im Lager gesorgt hatte, kam seine Patroullie auch schon wieder zurück und der Optio meldete sich.


    "Salve, Optio - gut. Habt ihr die Leichen gefunden und bestattet?"


    fragte er, denn deswegen hatte er sie ja losgeschickt.

  • Varus kam vom Stadttor sogleich zum Lagerplatz der Soldaten, die zum Tempelbau nach Confluentas abgestellt waren. Dort ging er sofort zu einem Legionarius, der am Lagerplatz Wache hielt.


    Salve! Ich bin Duplicarius Varus. Ich muss dringend zum Tribun Octavius Sura. Sag mir wo ich ihn finde.

  • "Der wird da vorne in dem großen Zelt sitzen.", meinte die Wache. "Kannst durch. Einfach grade aus, da wo's immer is." Glücklicherweise waren ja eh alle Lager gleich. Er hoffte nur, dass auch der Tribun da war. Aber es wird schon so sein, sonst hätte er sich ja hier brav abgemeldet.

  • Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    Nachdem er den Boten entsandt und hier und da für Ordnung im Lager gesorgt hatte, kam seine Patroullie auch schon wieder zurück und der Optio meldete sich.


    "Salve, Optio - gut. Habt ihr die Leichen gefunden und bestattet?"


    fragte er, denn deswegen hatte er sie ja losgeschickt.


    Da der Centurio ja jetzt fragte, was mit den Leichen geschehen sei, hielt Reatinus es für angemessen, nun den Angriff der Wölfe zu erwähnen. "Die Leichen? Nun, Centurio, wir wurden von einem Wolfsrudel angegriffen, welches sich zuvor um sie ´gekümmert´ hat!", erzählte er seinem Vorgesetzten. Noch sah man deutlich den Kratzer an seinem Arm, welcher ihm von dem Leitwolf zugefügt wurde. Schon vorfreudig, dass er bald ausruhen dürfte, wartete Reatinus auf die Reaktion von Crispus.

  • Zitat

    Original von Caius Octavius Sura
    "Der wird da vorne in dem großen Zelt sitzen.", meinte die Wache. "Kannst durch. Einfach grade aus, da wo's immer is." Glücklicherweise waren ja eh alle Lager gleich. Er hoffte nur, dass auch der Tribun da war. Aber es wird schon so sein, sonst hätte er sich ja hier brav abgemeldet.


    Danke!
    Mit diesem kanppen Wort ließ Varus die Wache stehen und ging auf das runde Zelt in der Mitte des Lager zu.
    Dort angekommen erkundigte er sich bei der Wache, ob der Tribun zugegen sei. Als diese das bestätigte und ihn einließ, ging er hinein und meldete sich.


    Salve Tribun!
    Duplicarius Octavius Varus, melde mich aus Mogontiacum mit einer Botschaft für dich.

  • "Salve, Duplicarius.", grüßte ich guter Laune zurück. "Was gibt es? Etwas Gutes oder Schlechtes?" Ich hielt ihm ein bischen Obst hin und bis selbst in einen herzhaften Apfel. Ich wollte mich um die Nachricht von Vocula's Tod an die Familienmitglieder erst kümmern, wenn ich wieder in Mogontiacum war. Ich hatte schon mehrere Tote gesehen, also was das jetzt auch nicht mehr das tragischste.

  • Zitat

    Original von Servius Artorius Reatinus
    Da der Centurio ja jetzt fragte, was mit den Leichen geschehen sei, hielt Reatinus es für angemessen, nun den Angriff der Wölfe zu erwähnen. "Die Leichen? Nun, Centurio, wir wurden von einem Wolfsrudel angegriffen, welches sich zuvor um sie ´gekümmert´ hat!", erzählte er seinem Vorgesetzten. Noch sah man deutlich den Kratzer an seinem Arm, welcher ihm von dem Leitwolf zugefügt wurde. Schon vorfreudig, dass er bald ausruhen dürfte, wartete Reatinus auf die Reaktion von Crispus.


    Der Centurio sah etwas bestürzt drein. Wölfe hatten sie angegriffen? Es war doch Sommer...


    "Oh, das ist schlecht. Gab es Verletzte?"


    fragte er rasch.

  • Zitat

    Original von Caius Octavius Sura
    "Der wird da vorne in dem großen Zelt sitzen.", meinte die Wache. "Kannst durch. Einfach grade aus, da wo's immer is." Glücklicherweise waren ja eh alle Lager gleich. Er hoffte nur, dass auch der Tribun da war. Aber es wird schon so sein, sonst hätte er sich ja hier brav abgemeldet.


    Etwas überrascht über die Gastfreundschaft eines so hohen Offizier, nahm Varus gerne einen Apfel entgegen und biss herzhaft rein.


    Nein, Tribun. Es ist keine schlechte Nachricht. Ich soll euch lediglich auffordern mir einen Bericht über den Fortgang der Bauarbeiten zu geben, den ich zur Legio II bringen kann.


    Und biss erneut in den leckeren Apfel.

  • "Naja, sonderlich gut ist diese Nachricht aber auch nicht.", grinste ich, da ich zuviel Bürokratie verabscheute. Doch was sein musste, musste sein. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und klappte eine Wachstafel auf. Dann griff ich zum Griffel und noch während ich ansetzte zu schreiben, sagte ich zu dem Duplicarius: "Setz dich doch noch einen Moment." Und ich deutete auf einen Stuhl, der am Zeltrand stand. Ich biss noch einmal in den Apfel, gut war er. Vielleicht sollte ich Äpfel essen anstatt Wein trinken. Aber Äpfel faulten zu schnell, während Wein besser wurde, je länger er lagerte. Ich senkte wieder meinen Blick auf die Leere Wachstafel. Vielleicht sollte ich mal anfangen zu schreiben.




    Irgendwie war ich aus der Übung. Wie fing man so einen Bericht noch mal an? Wie wäre es mit "Bericht von...". Das käme bestimmt ganz toll. Ich konnte mir schon vorstellen, wie sich der Praefectus freute, endlich meinen Bericht in den Händen zu halten. Er würde einen Tanz um den Schreibtisch aufführen und seine Scribae alle küssen. Ich grinste und setzte wieder den Griffel an und schrieb eine kleine Zusammenfassung von den letzten Tagen.


    Bericht der Mission "Tempelbau in Confluentes"


    Chronik: Die Abreise, die Reise, die Ankunft der Vorhut, die Anfkunft der Nachhut, der Lagerbau und das Lagerleben verging ohne größere Zwischenfälle und noch am selben Abend versammelten sich die 3 Centurien.
    Am ersten Tag wurden wir mit den Aufgaben eingeweiht, wir hatten das Mauerwerk zu errichten. Unter Leitung von Duumvir Octavius Augustinus und seinen Baumeistern taten wir unsere Bestes. Die Mauern sind so gut wie abgeschlossen. Wir werden wohl bei den Säulen helfen. Ich rechne damit, die Mission schon in bald abschließen zu können und die Centurien zurück ins Castellum führen kann.


    Jedoch ist es wichtig ein besonderes Ereignis zu nennen: Quintus Octavius Vocula, nebenbei bemerkt mein Cousin, und Probatus der Legio wurde von einem Reiter der Ala tot aufgefunden. Scheinbar hatten Banditen ihn überfallen. Der Tote ist inzwischen beigesetzt, wie es der Brauch vorschreibt. Nähere Umstände seines Todes werden erforscht.


    Alles noch nähere im mündlichen Bericht bei meiner Ankunft.


    Caius Octavius Sura


    Ich verzichtete auf ein Siegel, da es wohl klar war, von wem es stand. Der Bericht, selbst wenn er ein bischen lapsig war sollte jedoch ausreichen. So viel würde er dem Praefectus auch nicht nutzen. Nichtsdestotrotz verband ich die Wachstafel und überreichte sie dem Duplicarius. Und falls er nach Mogontiacum kommen sollte, sollte er mir den Sklaven Nero aus meinem Haus schicken, befahl ich ihm noch schnell.

  • Varus nahm die Tafel entgegen und nickte.


    Jawohl Tribun, das werde ich tun. Ich muss jedoch vorher noch zur ALA und dort eine Nachricht abgeben. Dann reite ich sofortzurück nach Mogontiacum.


    Schnell schnappte sich Varus mit einem Lächeln einen Apfel, schwang sich auf sein Pferd und preschte davon.

  • Ich kam mit sämtlichen Milites zurück von der Baustelle in unser Lager. Die Wache, die ich hier noch abgestellt hatte und die Abordnung verschiedener Soldaten erfuhren sofort die Neuigkeiten. Insofern waren sie auch ein wenig erleichtert, immerhin konnten sie jetzt wieder zurück in die eigentliche Heimat, auch wenn wir nicht alzu weit entfernt waren. Ich deutete den Centurionen an, gleich mit mir zu kommen und ich ritt vor bis zu meinem Zelt. Dann stieg ich schwungvoll ab und landete vor den Dreien. "Centurio, Centurio, Centurio.", begrüßte ich die Drei einzeln jeweils mit einem Kopfnicken in die jeweilige Richtung. "Wir haben gute Arbeit geleistet. Ich bin zufrieden, wir sind sogar einigermaßen im Zeitplan. Der Duumvir sollte uns nicht mehr brauchen, ich habe meine Aufgabe erfüllt. Ihr auch. Im Morgengrauen brechen wir auf. Es gelten folgende Befehle:
    tabernacula detendite!
    vasa conclamate!
    sarcinas sumite!
    parate vos ad iter!
    "


    Damit entließ ich die Männer und verschwand selbst in mein Zelt und überlegte mir schonmal die Worte für den Bericht vor dem Praefectus Castrorum. Es war einiges passiert in der 'vergangenen Zeit'. Ein Mitglied der Familie war gestorben. Ich sollte so schnell wir möglich nach Rom berichten. Es gab noch einiges zu tun, wenn ich wieder kam. Vielleicht sollte die den Bautrupp wieder einmal benutzen um meine Casa zu verschönern. Irgendwann fand ich mich schlafend auf meinem Ersatzbett wieder. Morgen würde ich wohl endlich wieder angemessen nächtigen können.

  • Der Centurio folgte dem Tribun zu dessen Zelt und hörte erleichtert die Befehle. Morgen konnte er sich daran machen, eine Todesmeldung an die Familie Octavia zu schicken. Bis dahin würde er seine Männer ruhig schlafen lassen und dann das Lager abreißen.


    So ging er nach der Besprechung und legte sich schlafen.


    ... ... ...


    Am nächsten Morgen erwachte Crispus früh. Gähnend streifte er seine Tunika über und ging nach draußen, wo die Sonne bereits über die Stadtmauer spitzte. Langsam schlenderte er zu dem Posten, der gerade dabei war, den Cornicen zum Wecken zu wecken.


    "Guten Morgen. Alles ruhig?"


    fragte er den Legionär, woraufhin dieser bestätigte. Dann ließ er den Mann weiterwecken und war kurze Zeit später in bester Laune bei seinen Männern um zu befehlen


    "Tabernacula detendite!"


    "Vasa conclamate!"


    "Sarcinas sumite!"


    "Parate vos ad iter!"


    Daraufhin ging er zu seinem Zelt um seinen Mantel zu holen und persönliche Gegenstände zusammenzusuchen. Wenig später konnte er zu Octavius eilen und erklären


    "Centuria ** bereit zum Abmarsch, Tribun!"


    Er konnte sehen, dass die anderen Centurionen bereits da waren und schämte sich etwas, dass er der letzte war.

  • Ich wurde schon früh, und nach meinem Geschmack etwas zu wenigem unbequemen Schlaf von den Lärmen des Lagerabbaus geweckt. Allerdings sollten wir wieder früh los, um noch rechtzeitig in Mogontiacum einzutreffen. Da fiel mir ein, dass ich noch mal in die Curia musste. Im Gästezimmer hatte ich noch einige Sachen. Ich beschloss, diese Aktion auf die Abreise zu verschieben. Ob ich zwei Minuten länger vorreite oder nicht machte eh keinen Unterschied. Ich ließ also mein Zelt abbauen. Einige Soldaten und zwei Sklaven sowie meine persönliche Wenigkeit halfen das Zelt zu verschwinden zu lassen. Einzig die Pflocklöcher in der Erde zeugten noch von unserer Anwesenheit und Abwesenheit. Und natürlich die deutlichen Spuren, die die Sandalen nun einmal so machten. Vor allem bei nicht immer gutem Wetter. Ich machte einen kleinen Rundgang um das Lager. Ich stellte zufrieden fest, dass sich einige Soldaten schon an das ausreißen der pila muralia machten. Der Graben und der daraus entsandende Wall beließen wir allerdings. Der Rest der Zelte war schneller ab, als aufgebaut und in den Säcken der Soldaten verpackt. Einzig ein Stuhl stand noch von meinem Zelt nicht auf den Maultieren. Auf diesen saß ich mich und wartete die Meldungen der Centurios. Diese kamen auch kurz darauf und ich war zufrieden, da wir nicht alzuviel Zeit verplempert hatten. Das Feld, auf dem wir lagerten, war zwar jetzt eine Art Schlachtfeld, aber das würde wohl wieder nachwachsen.


    Nachdem alle sich gemeldet hatten und die Truppen abmarschbereit waren, wollte ich sie nicht nochmal mit meiner Rhetorik quälen sondern stieg demonstrativ auf mein Pferd. Ruhig stand ich noch vor meiner kleinen Armee, aber anstatt große Reden zu schwingen rief ich nur über den Platz:
    "Milites! Aequatis passibus! Pergite!"

  • Der Centurio gab den Befehl an seine Männer weiter, ebenso seine Kollegen, sodass der Marsch schnell in die Gänge kam. So verschwanden die Legionäre der II. aus der Stadt und mit ihnen Petronius Crispus.

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