cubiculum | Claudius Myrtilus

  • wieder einmal kam Kassandra zur rechten Zeit an der Porta vorbei so das Sharif jemanden hatte, um den Besuch weiter zu geleiten. Denn wenn Sharif etwas hasste war es das, seine geliebte Porta alleine lassen zu müssen. Und dieser Neuankömmling hatte ihm sowieso unmissverständlich zu erkennen gegeben, dass er nicht viel von ihm hielt.


    So brachte Kassandra eben den Besuch zum cubiculum von Myrtilus und klopfte vorsichtig an der Tür.


    Salve Herr ! ich bringe Besuch für Euch. Euer Sohn ist hier ! meldete sie ihr Erscheinen an bevor sie einen Schritt eintrat um nach zusehen, ob überhaupt jemand hier war. Dann trat sie mit einer Verbeugung zur Seite und lies den Besucher eintreten. Stumm wartete sie, ob sie vielleicht noch Speisen und Getränke servieren sollte oder die Erlaubnis erhielt, sich zu entfernen.

  • Myrtilus steckte gerade in einer verzagt ungünstigen Lage, als es klopfte und die rettende Erlösung nahte. Augenblicklich erhob er sich. Schnell, doch mit Würde, denn er war sich durchaus des Umstandes bewusst, dass er verloren hätte, wenn es nicht geklopft hätte. Zahir blickte missmutig auf, den Spielstein noch in der Hand haltend. "Ah, mein Gutster, lass uns diese Partie ein andermal fortsetzen. Mir scheint, es wird nach mir verlangt. Sieh es nicht so tragisch." Und damit machte der Alte zwei Schritte fort vom Tisch, an dem er um ein Haar eine Niederlage kassiert hätte. Zahir schmunzelte und stellte das Figürchen mit einem hölzernen Klonk wieder zurück auf das Spielbrett. Er begann damit, das Spiel zusammenzuräumen, während Myrtilus sich bereits um die eingetretene Sklavin kümmerte. Gerade wollte er die Sklvin grüßen, da erzählte sie etwas von seinem Sohn.


    Die Hand halb erhoben, hielt Myrtilus in der Bewegung inne und griff sich einen Moment später an die Brust. "Mein Sohn, sagst du? Herrje." Er musste sich setzen. Das erkannte auch Zahir, und schnell war ein Stuhl zurechtgeschoben und Myrtilus konnte ergriffen Platz nehmen. "Eine unverhoffte Wendung des Schicksals", murmelte er und überlegte schon fieberhaft, wie er seinem Sohn erklären sollte, dass dieser keine Kunde über das Versterben seiner Mutter erhalten hatte, weil Myrtilus zu erfüllt von Trauer gewesen war. Da fiel ihm eine weitere Frage ein, und er schalt sich gedanklich einen senilen alten Greis, als er mit wässrigen Augen zu Kassandra aufblickte und fragte: "Meine Gute, welcher meiner Söhne ist es denn überhaupt?"

  • Der Moment in dem sie geklopft hatte war wohl gleichermaßen günstig wie ungünstig gewesen. Zumindest machte Myrtilus zuerst einen erleichterten Eindruck über diese Störung. Doch im nächsten Moment schien ihn ein Schwächeanfall zu packen und Kassandra eilte, wie Zahir auch, zu ihm um nach zu sehen, was denn passiert sei. Herr, was habt ihr denn ? flüsterte sie besorgt, als dieser sich auf einen Stuhl setzen musste und seine Augen zu glänzen begannen. Wendung des Schicksals ? Kassandra wusste nicht was das zu bedeuten hatte und als er auch noch erwähnte, dass es zwei Söhne gab, war sie vollkommen verwirrt. Sie war ja noch nicht allzu lange Sklavin in diesem Haus und meistens diente sie ohnehin ihrer Herrin Epicharis, so dass sie vieles was hier sonst geschah noch gar nicht wusste.


    Einen Blick über die Schulter werfend wo der Besucher überhaupt blieb, der die Frage sicher aufklären würde, flüsterte sie ebenso leise weiter. Herr, wenn ich das wüsste. Aber niemand nannte mir seinen Namen, ich sollte ihn nur sofort zu Euch bringen. versuchte sie mit einem entschuldigenden Lächeln zu erklären. Sie blickte ihn immer noch voll Sorge an und überlegte, was ihn wohl so plötzlich aus der Fassung gebracht haben mochte. Soll ich Euch etwas zur Stärkung bringen ?

  • Nachdem er endlich von dem Türwächter in das Haus gelassen wurde, stand auch gleich eine Sklavin vor ihm, die ihn zu seinem Vater bringen sollte. Diese war zumindest höflich oder auch nur intelligent genug, Tiberius keine Fragen zu stellen. Mit einem erhaschten Blick zur Sklavin prüfte er, ob diese Sklavin auch wirklich eine war und es sich nicht plötzlich herausstellte, dass sie auch eine Patrizierin war. Doch konnte man an der eher zurückhaltenen Einstellung der Frau erkennen, dass sie höchstwarscheinlich eine Sklavin war. Mit der Gewissheit, eine Sklavin vor sich zu haben, gab es für Tiberius eigentlich wenig Anlass, diesen unteren Stand zu grüßen oder vielleicht nur nett an zulächeln. Die Sklavin war sich ihrer Aufgabe bewusst und ging schnellen Schrittes voran. Eigentlich würde Tiberius als großer Kunstliebhaber die vielen und vor allen schönen Einrichtungsgegenstände, die alle den Patriziern würdig wirkten, stehen bleiben und diese wunderbare Kunst sich zu Gemüte führen, doch er hatte Wichtigeres vor. Nach einen kurzen Gang durch die prachtvolle Villa kamen sie an dem cubiculum seinen Vater an. Die Sklavin klopfte und die beiden traten ein. Während die Sklavin mit Tiberius Vater redete blieb er ihm Hintergrund und lauschte dem kurzen Gespräch zwischen den beiden. Nach dem vermeintlichen Schwächeanfall seines Vaters und auf die Frage seines Vaters hin, welcher Sohn er denn überhaupt sei, trat er aus dem Hintergrund. "Salve, Vater! Geht es dir gut?" Während diesen Worten beugte er sich zu seinem Vater nach vorne, der noch immer leicht erschöpft auf seinen Stuhl saß. "Tiberius Claudius Severus, um die Frage zu beantworten, wer ich bin." Mit einem sorgenvollen und hilflosen Gesicht inspizierte er den alten Mann, der langsam sich wieder auf zu raffen schien. "Wenn du Ruhe brauchst, kann ich auch später wiederkommen."



    Sim-Off:

    Besser? War etwas gemein ausgedrückt. 8)

  • Kassandra zog sich sofort etwas zurück als sein Sohn grüßend eintrat und sich wohl auf ihre Bemerkung hin selbst vorstellte. Sie wollte der Begrüßung zwischen Vater und Sohn nicht im Wege stehen und betrachtete beide mit etwas Wehmut. Sie musste unwillkürlich an ihre eigene Familie denken, die weit weg war und sie nicht wusste, ob sie selbst jemals wieder nach Hause zurückkehren würde.


    Um sich wieder auf andere Gedanken zu bringen, dachte sie schnell an Sharif. Dieser würde ihr bald auch einmal einen Gefallen erweisen müssen, wenn sie sich schon dauernd für ihn die Besucher ins Haus führte. Im Moment stand Kassandra jedoch nur abseits und wartete stumm, ob ihre Dienste noch benötigt würden. Immer noch schaute sie besorgt zu Myrtilus und erst jetzt wurde ihr bewusst, dass er sie eben 'Meine Gute' genannt hatte. Außer ihrer Herrin Epicharis hatte noch niemand von den Herrschaften sie so bezeichnet, geschweige denn überhaupt ihren Namen genannt oder gekannt. Umso schöner war es, einmal nicht nur als 'Sklavin' angesprochen worden zu sein.




    Sim-Off:

    was die mittlerweile entfernte, unpassende Bemerkung über die Sklavin betrifft ... ja, jetzt passt es danke :)

  • Myrtilus winkte matt ab, als die Sklavin sich nach seinem Wohlergehen erkundigte. "Ah, ich war nur so erschrocken, im positiven Sinne, wenn du verstehst. Immerhin sind...ah, es müssen mehr als vier Jahre vergangen sein, dass ich einen meiner Söhne sah", erklärte er Kassandra. Myrtilus hatte einen ganzen Stall voll Kinder, und nicht eines schrieb ihm regelmäßig, das war ja das Schlimme. Er seufzte und machte eine wedelnde Handbewegung, für Zahir das Zeichen, den Gehstock zu bringen. Der Nubier warf Kassandra einen besorgten Blick zu und holte den Stock herbei, während der Alte der Sklavin versicherte, dass er sich wirklich nur überrumpelt gefühlt hatte und nicht an einem plötzlichen Gebrechen litt. "Es geht schon wieder", sagte er und lächelte väterlich. Das war ohnehin eine von Myrtilus' Eigenarten. Er wusste zwar durchaus um den Unterschied zwischen einem Sklave und einem Freien, doch ließ seine Art, mit jenen umzugehen, darauf schließen, dass er sich aus diesem Unterschied rein gar nichts machte. Er behandelte die Sklaven wie gute Freunde, wenngleich er sie auch nicht zum Essen lud oder ihnen Geschenke machte. Nun gut, Zahir hatte letztens eine neue tunica erhalten, die etwas teurer ausgefallen war und ihn wie einen scharzhäutigen Plebejer wirken ließ, aber sonst...


    Aus den wirbelnden Gedanken gerissen, blickte der alte Mann auf, als Kassandra eine Stärkung vorschlug. Und gerade hob der Claudier dazu an, diese Idee für eine ausgesprochen gute zu befinden, als sich aus dem Raum hinter dem zarten Geschöpf sein Sohnemann löste und zu ihm trat. Myrtilus' Gesicht erstarrte eine Winzigkeit lang, dann hatten die altersschwachen Augen den Knaben taxiert, der inzwischen zum Manne gereift war, und aberhunderte Fältchen zierten Myrtilus' Gesicht, als er freudig Lächelte. Es hätte der Vorstellung des Jungen - er würde in Myrtilus' Augen auch stets 'sein Junge' bleiben - gar nicht mehr bedurft, denn nun sah er schließlich, wer ihn da besuchte. Inzwischen war Zahir auch mit dem Stock heran, doch die Freude trieb dem Alten die Jugend in die Knochen zurück, sodass er recht zügig aufstehen und seinen Spross umarmen konnte. "Tiberius! Ach, welche eine Freude, dich zu sehen!" rief er aus und herzte den Sohn. "Ruhe? Ach nein, ich war nur so überrascht. Ich hatte nicht mit deiner Ankunft gerechnet", erklärte er. War ja auch kein Wunder, wenn ihm nie jemand von der Familie schrieb. Einzig die Briefe von Ofella häuften sich, aber da diese nichts zu tun hatte in Baiae, war jener Umstand auch nicht gerade verwunderlich. Myrtilus deutete auf die Sitzgruppe, als er der Bewegung der Sklavin gewahr wurde. "Setzen wir uns doch", schlug er vor und sah anschließend zu Kassandra. Sein Verstand arbeitete, doch schließlich brachte er nicht mehr als einen hilflosen Blick zustande. "Na sowas, da fällt mir erst jetzt auf, dass ich nicht einmal deinen Namen kenne. Dennoch, würdest du meinem Sohn und mir einen kleinen Imbiss bereiten lassen? Das wäre angebracht, denke ich, oder bist du zu hungrig für eine kleine Zwischenmahlzeit, Tiberius?" fragte er zuerst Kassandra, dann Tiberius.

  • "Ja, eine Sitzgelegenheit wäre nicht schlecht." antwortete Tiberius auf die Frage seinen sichtlich erfreuten Vaters. "Eine Zwischenmahlzeit wäre momentan genau das Richtige, auf ein großes Mahl habe ich momentan keinen großen Hunger." Fast schon selbstverständlich drehte sich Tiberius in Richtung Sitzfläche und wartete auf die ersten Schritte seines Vaters, um nicht als Gast gleich einen schlechten Eindruck zu hinterlassen, indem man als Erstes zum Esstisch hetzt. Doch hetzen musste Tiberius eh nicht, denn das etwas "seltsame" Verhalten seines Vater gegenüber den Sklaven hat ihn schon zum Denken gebracht. Warum erweist ein ehrbarer Patrizier einem niederen Stand wie den Sklaven überhaupt die Ehre, mit ihnen zu sprechen? Weil sie es verdienen? Vielleicht. Tiberius wollte diese Frage, die sich schon Hunderte gestellt hatten nicht weiter konkretisieren und beließ es erstmall dabei, es auf das Alter seines Vater zu schieben.

  • Etwas erleichtert nahm Kassandra zur Kenntnis, dass es dem Herrn wieder besser zu gehen schien, wenngleich ihr der Blick des Nubiers vieleicht etwas anderes sagen wollte. Das ist schön zu hören, Herr. meinte sie ehrlich und mit einem Lächeln, welches ihr nicht schwer fiel. Für sie war ihr Schicksal immer noch neu und ungewohnt und jede noch so kleine Geste oder Freundlichkeit halfen ihr, sich damit ab zu finden. So erötete sie sichtlich, als Myrtilus sich auch noch Gedanken um ihren Namen machte denn soviel Aufmerksamkeit erhielt sie sonst nur von ihrer Herrin. Einen Moment lang zögerte sie, denn sie kannte seinen Sohn und dessen Ansichten über Sklaven ja nicht. Trotzem konnte sie nicht anders als auf den hilfos wirkenden Blick sich schnell zu ihm hinunter zu beugen und leise ins Ohr zu flüstern Kassandra ... und sogleich auf die Bitte nach dem Imbiss etwas lauter hinzu zufügen. Selbstverständlich Herr ! Ich bringe Euch und Eurem Sohn gleich ein paar besonders feine Speisen und etwas Wein. mit einem neuerlichen Lächeln auf den Lippen eilte sie sogleich in die culina um das Gewünschte herbei zu holen.


    Kurze Zeit später war sie zurück und brachte ein Tablett mit einer Mischung überwiegend kalter Speisen herein. Eine Schüssel mit garum und etwas Brot zum eintunken, sowie mundgerecht zurechtgemachte Spiesse mit Schinken, Oliven, Datteln, Feigen, Käse, Eier, Nüsse sowie verschiedene Obstsorten. Kassandra belegte zuerst zwei Teller und brachte diese zusammen mit dem Wein an den Tisch. Mit gesenktem Blick ging sie rasch und unauffällig ihrer Arbeit nach und nur gegenüber Claudius Myrtilus traute sie sich kurz auf zu blicken, um ihm ein Lächeln zu schenken. Anschließend brachte sie für den jungen Herrn noch eine Schale mit angefeuchteten und mit Duftessenzen bestäubten Tüchern, falls dieser sich nach seiner anstrengenden Reise vor dem Essen etwas erfrischen wollte. Dann zog sie sich zurück um stumm zu warten, bis sie nachschenken oder nachreichen sollte.

  • Myrtilus tat seinem Sohn den Gefallen und ging vor, wenn auch unbewusst. Immerhin ging er nicht davon aus, dass Severus darauf wartete, wie ein Gast behandelt zu werden. Dies war die villa claudia, und da er ein Claudier war, war er genauso berechtigt wie alle anderen, hier drinnen zu leben und entsprechend zu handeln. "Sehr gut", sagte er zu seinem Sohn gewandt. Kurz darauf teilte ihm die Sklavin ihren Namen mit, und der Alte mühte sich, ihn auch zu behalten. "Kassandra. Ah, ein griechischer Name", erwiderte er und nickte einige Male. Warum die Sklavin errötete, wollte ihm nicht in den Sinn kommen, doch grübelte er nicht weiter darüber nach. Er nahm sich indes vor, zu einem geeigneteren Zeitpunkt etwas Zeit mit Kassandra zu verbringen. Auch die skeptischen Blicke seines Sohnes hinsichtlich seiner Art, mit den Sklaven umzugehen, entgingen Myrtilus, Zahir jedoch nicht. Der Nubier nahm sich vor, seinen Herren später zu fragen, ob dessen Sohn ihm weisungsbefugt war oder nicht, denn er mochte den jungen Claudier auf Anhieb nicht.


    "Gut, Kassandra, dann sorge bitte für eine Erfrischung", schloss Myrtilus seinen kurzen gedanklichen Exkurs und begab sich dann vollends an den Tisch, um sich zu Severus zu setzen. "Ach ja", ächzte er beim Setzen. Die Knie mochten sich nicht mehr so leicht biegen wie in jungen Jahren. "Nun, Tiberius, dann erzähl mir doch, wie war deine Reise?" erkundigte er sich mit interessierter Miene bei seinem Spross.


    Sie hatten eine Zeit lang gesprochen - Myrtilus hatte vornehmlich zugehört - als die Sklavin zurück kam und Myrtilus bemerken musste, dass diese ihre Arbeit sehr vorbildlich beherrschte. Als sie ihn ansah und lächelte, nahm er sich die Freiheit heraus und zwinkerte er ihr gar neckisch zu. Tiberius sprach gerade, und Myrtilus beobachtete Kassandra, wie sie bewirtete und was sie tat, lauschte den interessanten Ausführungen Severus' und tunkte dabei etwas Brot in sein garum.

  • Lange erzählte Tiberius seinem Vater über die Reise, die ihn von Athen bis nach Rom geführt hatte. Und sie führte ihn nicht nur nach Rom sondern auch in das Herz des Römischen Reiches, in das Herz der Claudier. Nachdenklich kostete er von dem Brot, dessen erlesene Herkunft unleugbar war. Auf garum verzichtete er, da ihm ein Brot lieber mit "richtigen" Belägen zu sich nahm anstatt es einfach nur zu würzen. Auch den Wein schüttelte er prüfend, um dessen Qualität kontrollieren. Während er dies tat lehnte er sich in in die weichen Sitzpolster so sehr zurück, dass man schon ahnen konnte, dass er etwas längeres zu erzählen hatte:


    "Vater, nach dem ich dir nun die eher unwichtigen Dinge wie die Reise nach Rom erzählt habe, möchte ich auf wichtigere Dinge zurückkommen. Wie du dir wahrscheinlich schon gedacht hast, ist mein Besuch nicht grundlos, eher im Gegenteil, es ist mit einem großen Anliegen verbunden. "


    Er macht eine Pause, um noch einmal über seine Worte nachzudenken.


    "Du weißt, mein Leben war bisher ohne große Verantwortung und Zwang verbunden. Obwohl dieses Leben kein schlechtes ist, habe ich mich entschieden es zu ändern. Ich will wie meine Vorfahren, wie die tapferen Soldaten für Rom kämpfen. Man könnte zwar denken, dies sei eine kurzgeschlossene Entscheidung, doch ich kann dies gezielt verneinen. Ich bin mir sicher, ich werde meinen Teil für Rom im Militär leisten. Doch da ich weder gelehrt in der Bürokratie, noch ein Experte der einzelnen Karrieren in diesem schönen Reich bin, muss ich jemanden fragen, der mehr Erfahrung hat. Da du dies bist, muss ich dich fragen, welche Möglichkeiten für mich existieren, mich in die Armee einzubringen."


    Leicht nervös sprach er den letzten Satz seines Anliegens und wartete gespannt auf die Antwort seines Vaters.

  • Myrtilus nickte einige Male auf nichts bestimmtes hin und schmunzelte anschließend amüsiert. "Mein Junge, selbst auf einer unwichtigen Reise kann es passieren, dass dir jemand nach dem Leben trachtet", gab er absichtlich überzogen in weiser und altehrwürdiger Manier wieder. Ein Lächeln umspielte seine Augen. "Darüberhinaus lausche ich sehr gern Geschichten aus dem Leben meiner Kinder, spiegeln sie doch so vieles wider, was ich seinerzeit selbst erlebt habe." Dass der Besuch mit einem weiteren Anliegen außer jenem, heimzukehren, verbunden war, hatte Myrtilus indes keinesfalls erwartet, wie sein Spross annahm. So kam es, dass der Alte doch recht erstaunt dreinschaute, während er einige Nüsse kaute. Selbst das fiel ihm mit seinen teilweise losen Zähnen doch schon schwer, doch beharrlich kaute er weiter, und wenn es zuletzt nur zum Schein war und er die Nüsse im Ganzen hinunterschlucken musste, weil ihn der Kiefer bereits schmerzte.


    Interessiert und ohne weiterzuessen, lauschte er der Bitte seines Sohnes. Während dieser sein Anliegen vortrug, unterbrach ihn sein Vater nicht und zeigte auch sonst keine weitere Regung als die eines leichten Lächelns. Am Rande bemerkte er, dass die rhetorische Ausbildung in Athem dem Jungen viel gebracht hatte, denn er drückte sich fabulös aus. Myrtilus neigte, als Severus geendet hatte, den Kopf nach links und führte - scheinbar grübelnd - den Zeigefinger zu den Lippen. Er musterte seinen Sohn und nickte schließlich. "Tibierus, lass mich dir sagen, dass ich stolz auf dich bin. Wenn ich eines mit Bestimmtheit zu sagen vermag, dann dies." Ein erneutes Nicken folgte auf dem Fuße, Zahir verzog leicht das Gesicht. "In deiner Abwesenheit wurden einige grundliegende Dinge geändert, das Militär betreffend. So ist es nun einem Patrizier nicht mehr möglich, der Legion als probatus beizutreten und sich hochzudienen, wenn er sein Gesicht nicht verlieren will. Es gibt daher nur eine einzige Variante, willst du zum Militär: Das Tribunat. Hierzu ist jedoch der ordo senatorius erforderlich, den ich - und damit auch du - bedauerlicherweise nicht aufweisen kann. Dennoch; dies soll deinen Wunsch nicht im Keim ersticken. Lasse mich mit Herius reden - du kennst ihn sicher noch, er ist mein Neffe und war einst tribunus in der Ersten Legion unseres geliebten Kaisers. Wir werden eine Lösung finden." Myrtilus dachte explizit daran, dass sie jemanden darum bitten mussten, für seinen Jungen ein gutes Wort einzulegen. Oder aber, er würde selbst im cursus honorum kandidieren müssen, um seinen weiteren Söhnen eine immer wieder erneute Bittstellung zu sparen. Er haderte mit sich selbst, was am besten sein würde. Darüber vergaß er beinahe, dass er mit Severus am Tisch saß.


    Bald sah er auf und nickte zerstreut. "Tiberius, ich werde mit Herius reden. Doch sage mir, möchtest du nur eine absehbare Zeit beim Militär verbringen oder irgendwann selbst ein Kommando übernehmen? Letzteres wäre nur möglich, wenn du dich nach einem Tribunat dazu entscheidest, den Senat anzustreben. Dies wäre ein politischer Weg, an dessen Ende vielleicht ein eigenes Kommando steht, so unser Kaiser es denn so will."

  • Tiberius war sichtlich erfreut darüber, wie sehr sein Vater doch über das Geschehen im Reich informiert war. Mit einer fast schon kindlichen Neugier lauschte er den Worten seines Vaters, der Severus genau erklärte, wie es um die Möglichkeiten bestellt war, einen Stabsoffiziersposten zu erlangen. Obwohl es nicht möglich war, als Person ohne Mitgliedschaft im ordo senatorius ein Tribunat zu beginnen, würde sein Vater mit Herius, Mitglied der Claudier und Neffen von Myrtilus reden. Nachdenklich dachte Tiberius über die Worte seines Vaters nach, die keinesfalls sicher oder überzeugt klangen. Was wäre wenn ihm das Tribunat verweigert wird? Die militärische Karriere verweigert? Bevor er noch weiter über die negativen Möglichkeiten und Folgen nachdachte, fing er sich wieder und atmete tief durch, um die Frage seines Vaters zu beantworten:


    "Wie du weißt, hat eine Medaille immer zwei Seiten, das Tribunat, also die militärische Karriere ist die eine, die politische Karriere die andere. Momentan, da ich noch keine der beiden Seiten kenne und gerade mal dabei bin, die eine Seite zu entdecken, kann ich schlecht sagen, ob mich die andere Seite nicht später auch interessieren wird. Denn wie man weiß, ist der Mensch immer neugierig, er will mehr wissen! Wenn ich die militärische Seite der Medaille erforscht habe, ist es nicht verwunderlich, wenn das Interesse für die unbekannte, also die politische Seite wächst. Kurz: Ich bin mir ziemlich sicher, dass nach dem abgeleisteten Tribunat mein Interesse für die Politik gewachsten ist und ich mir eine Karriere über die Cursus honorum vorstellen könnte."


    Nach dieser, Tiberius Meinung nach, eher verkrampften Rede, versuchte er das Gespräch etwas aufzulockern. Er lehnte sich entspannt zurück und blickte Myrtilus freundlich ins Gesicht.


    "Wir reden die ganze Zeit nur von mir. Es würde mich wirklich interessieren, was du für Pläne hast? Es wäre doch schade, wenn ein Mann wie du nur zu Hause herum sitzt und Däumchen dreht. Bist du momentan Beruflich aktiv?"

  • Des Jungen Myrtilus ;) nickte, räusperte sich und hielt dann seinen leeren Weinbecher der Sklavin hin, da er etwas brauchte, um seine trockene Kehle zu benetzen. "Kassandra?" fragte er beinahe höflich, ehe er auf Tiberius' Ausführungen antwortete. "Nun, für die Plebejer ist das Tribunat seit der Änderungen bereits Teil ihrer politischen Karriere. Wir Patrizier haben es leichter, wir müssen das Tribunat nicht absolvieren. In deinem Fall aber ist es sinnig, da du eine Militärkarriere anstrebst, oder später sogar den Senat selbst. Es würde mich freuen und der Familie ehre machen, wenn du deinen Weg bis in die heiligen Hallen des Senats gingest, Tiberius", antwortete Myrtilus seinem Sohn.


    In Gedanken befand er sich gar schon im Gespräch mit Herius, fragte ihn, wie man hier am besten vorginge, denn Myrtilus selbst konnte zu diesem Zeitpunkt noch keine eigenen politischen Erfahrungen vorweisen und musste auf Dinge zurückgreifen, die er sich anderweitig angeeignet hatte. Ein kleiner, mit garum gespickter Käsewürfel fand seinen Weg zwischen die Lippen des Alten, dessen Züge sich langsam amüsiert erhellten, als Severus nach den Plänen seines Vaters fragte. "Oh", begann er ganz bescheiden. "Mein Junge, dein Vater war noch nie jemand, der sich auf seinen Lorbeeren ausgeruht hat. Ich höre schlecht und ich sehe auch nicht mehr gut, doch solange ich lebe, werde ich auch für Rom leben. Man berief mich vor kurzem ins ehrenwerte collegium augurum." Stolz blickte Myrtilus über den Tisch hinweg seinen Sohn an.

  • Als Myrtilus von seiner Einberufung in das collegium augurum erzählte, verzog Tiberius leicht seine Miene.


    "Ein augur also, es ist eine ehrenwerte Aufgabe den Göttern zu dienen."


    Ohne eine Antwort zu erwarten, dachte Tiberius über die Worte nach, die er gerade ohne große Überlegung gesagt hatte. Es war keine Lüge, dass er die Götter respektierte und die Traditionen achtete, doch irgendetwas hielt ihn immer davon ab, eine geistliche Karriere einzuschlagen. Wenn er ehrlich war bestand auch nie großes Interesse daran, als Priester den Göttern zu dienen. Seiner Ansicht nach, wäre der beste Weg den Göttern zu dienen, Rom zu dienen. Und diese Art der Dienerschaft ist schier unbegrenzt in den Möglichkeiten. Die einen dienen in der Legion, die anderen in der Verwaltung und der Rest hat trotzdem noch hunderte Möglichkeiten. Nun schweifte sein Gedankengut wieder vom Thema ab und er kam bei der Bewertung Roms an. Ein Reich, dem er immer zu dienen versuchte und es auch immer versuchen werde. Die Entscheidung der Art war schon getroffen, als Soldat will er dem Kaiser, dem römischen Reich und natürlich auch den Göttern dienen. Diese Auswahl war schon lange getroffen und Tiberius war sich sicher, dass es in Zukunft keine bessere Möglichkeit für ihn gibt, Rom zu dienen. Nach dieser Ekstase war er nun wieder bei der Sache. Leicht hilflos blickte er seinem Vater in die Augen, da ihm momentan kein besonders Gesprächsthema einfiel.


    "Gut"


    Er überlegte kurz und räusperte sich.


    "Ist sonst etwas in der Familie passiert? Ich war in Athen nun wirklich nicht auf dem aktuellsten Stand."



    Sim-Off:

    Die Baumstruktur ist ja ganz schön zerschossen hier. ;):D

  • Kassandra stand unauffällig, mit gesenktem Blick etwas abseits, so wie man es von einer Sklavin eben erwartete. Sie war sich ihrer Stellung und Funktion sehr wohl bewußt und fügte sich bedingungslos ihrem Schicksal. Doch mit ihren Gedanken war sie frei und tat das, was sie in solchen Momenten tun konnte. An ihre Heimat denken und davon träumen, das sie irgendwann einmal dorthin zurück kehren könnte, oder den Gesprächen lauschen und hoffen, das diese ihr etwas von der weiten Welt erzählen würden.


    Doch wie so oft schien das wieder einmal nicht der Fall. Und überhaupt, wie seltsam sich die Römer doch oft verhielten dachte Kassandra so bei sich. Da sehen sich Vater und Sohn nach vielleicht langer Zeit zum ersten Mal wieder und dann ? Keine Umarmung, die Begrüßung, herzlich zwar, aber doch förmlich und die Gespräche fanden schnell zu ziemlich zweckmäßigen Themen wie ihr schien. Innerlich seufzte Kassandra und war direkt froh etwas zu tun zu haben..


    Auf Myrtilus´ Bitte hin war sie deshalb sofort zur Stelle und schenkte ihm aus dem Krug etwas Wein nach. Sie beeilte sich, um das Gespräch zwischen Vater und Sohn nicht zu stören und füllte bei der Gelegenheit auch den Weinbecher von Severus nach. Ihr Blick huschte über das Essen um fest zu stellen, ob noch genügend Speisen vorhanden waren. Trotz der Langen Reise schien der Sohn nicht besonders hungrig zu sein, denn er aß nur von dem trockenen Brot. Doch Nachzufragen stand ihr nicht zu und so zog sie sich wortlos wieder zurück, bis sie einen neuen Befehl erhalten würden.

  • Sim-Off:

    Stimmt. Solange aber nur eine aktive Story läuft, ist das ja kein Problem. ;)


    Myrtilus wusste um die Einstellungen der meisten Familienmitglieder bezüglich eines religiösen Amtes. Dennoch war das ehrenvolle Amt eines augur doch in gewisser Weise anders als das eines gewöhnlichen sacerdos, schließlich brachte man keine Opfer dar, sondern deutete den Willen der Götter auf vielerlei Weisen, vornehmlich durch den Vogelflug, natürlich. Myrtilus nickte Kassandra dankend zu, als jene ihm nachschenkte, und spülte das Brot mit einigen Schlucken Wein herunter. Anschließend tat er sich an den Oliven gütlich, welche die Sklavin wohlweislich auf seinen Teller getan hatte. Auf einem Kern lutschend betrachtete er seinen Sohn. Er hatte sich zu einem Mann gewandelt, der nun nach Größerem strebte als dem beständigen Lernen und weiteren Studien. Das brachte Myrtilus allerdings auf eine weitere Frage. "Sag, Tiberius, hast du den cursus res vulgares bereits in Athen abgelegt? Wenn nicht, solltest du dies hier bald nachholen. Dieser cursus ist sozusagen die Basis all dessen, was ein Mann Roms anpacken kann."


    Der Alte spuckte einen Olivenkern in den dafür vorgesehensehenen Behälter und fragte sich, wie er nun auf die Frage des Jungen am besten antworten sollte. Etwas ratlos kratzte er sich hinter dem rechten Ohr, sah Severus danach an und vermutete, dass dieser bereits etwas ahnte, da er im ganzen Verlauf des Gesprächs nicht einmal von seiner Mutter gesprochen hatte. "Tiberius, bitte versteh, dass ich nicht im Stande war das, was ich dir nun sage, in angemessene Zeilen zu bringen. Zu groß war die Trauer, und das ist sie auch noch. Silvana...deine Mutter...sie starb an einem Fieber. Die Ärzte konnten ihr nicht helfen." Myrtilus sah bedrückt auf seinen Teller und schwieg. Um die Situation zu überspielen, griff er nach seinem Weinbecher, schwenkte die schwere, dunkelrote Flüssigkeit darin und blickte geistesabwesend Kassandra an.

  • Während Severus das vorzügliche Essen genoss, lauschte er den Worten seines Vaters, die ihm erklärten, dass es fast schon notwendig sei, den cursus res vulgares zu absolvieren. Schnell schluckte Tiberius sein Brot herunter und richtete sich aus seiner entspannten Sitzlage auf.


    "cursus res vulgares"


    Nachdenklich blickte er nach oben zur Decke.


    "Hm, ich wüsste nicht, dass ich das jemals dort gemacht habe. Wenn ich ehrlich bin habe ich auch kein großes Interesse daran, einem Kurs zu absolvieren, der sich hauptsächlich an das gemeine Volk richtet."


    Sein Blick senkte sich, nun schaute er seinem Vater direkt in die Augen.


    "Nein, diesen cursus res vulgares habe ich nicht abgelegt. Es bestand einfach kein Interesse."


    Eigentlich bestand auch jetzt kein Interesse für eine solche "Prüfung", doch wenn er den Worten seines Vaters Glauben schenken durfte, war es essentiell für einen Römer, der etwas erreichen will, diesen Kurs abzulegen. Und da er etwas erreichen wollte, würde er sich auch mit dem einfachen Volk abgeben, dass in diese Kurs ihm gleich gestellt ist.


    "Sobald ich einen Aushang sehe, werde ich mich für den Kurs anmelden."


    Bei diesen Worten fiel ihm ein, dass er vor kurzen von einer Militärakademie gelesen hatte, welche auch Zivilisten ausbildet. Bevor er jedoch dies fragte, nahm er ein weiteres Stück Brot, aß es langsam auf und schluckte es herunter. In dieser Pause inspizierte er das festlich eingerichtete Zimmer, in dem lauter teurer Luxuswaren standen, oder zumindest solche, die danach aussahen. Danach fiel sein Blick auf Myrtilus, der gerade genüsslich ein Schluck Wein zu sich nahm. Er rutschte kurz nach links und danach nach rechts, um die Aufmerksamkeit seines Vaters zu erlangen.


    "Ich habe gehört, es gibt eine Militärakademie hier in Rom, in der auch Zivilisten ausgebildet werden. Wäre das nicht was für mich?"


    Als sein Vater immer ernster wurde, merkte Tiberius, es war etwas Schlimmes passiert. Gespannt wartend auf die Lösung des Rätsels hörte er seinem Vater aufmerksam zu. Als dieser jedoch Severus beichtete, dass seine Mutter gestorben sei, wurde der aufmerksame Zuhörer deutlich nervöser, ohne ein festes Ziel blickte er durch das nun nicht mehr so einladende Zimmer. Er schluckte kurz und versuchte sich zu beruhigen.


    "Mutter, tot? Bei den Göttern!"


    Bevor er weiter reden konnte, verließ ihn seine Stimme. Krampfhaft versuchte er bei der Sache zu bleiben, doch dies gelang ihm nur teilweise.


    "Möge sie in Frieden ruhen, die Götter werden gnädig sein."


    Die letzten Worte senkte sich Severus Stimme und er hoffte, schnell damit klar zu kommen.

  • Der Junge schien eine Weile nachzudenken, verneinte jedoch alsbald, diesen cursus abgelegt zu haben. Myrtilus nickte einige Male nachdenklich und fragte sich, wann wohl der nächste Kurs dieser Art an der schola angeboten werden würde. Darüber hörte er nur mit halbem Ohr hin, blickte jedoch irritiert auf, als sein Sohn von seinen Vorurteilen berichtete, was den Kurs betraf. Der Alte schmunzelte. "Naja, der cursus res vulgares dient vornehmlich dem Zweck, alle Bürger auf den gleichen Stand zu bringen, ehe man weiterführende Kurse besuchen darf, die sich um speziellere Themen drehen", erklärte er. "Natürlich ist es für unsereins leicht, ihn zu bestehen, daran besteht gar kein Zweifel. Dennoch ist er die Grundvoraussetzung für weitaus spannendere Themenbereiche und auch für das Wahlrecht." Er nickte bestätigend, als Tiberius versprach, sich anzumelden. "Zahir hier geht regelmäßig auf meinen Wunsch hin an dem Schulgebäude vorbei, daher sind wir stets über neue Kursangebeote informiert. Erst neulich fand ein cursus über die Geschichte der Rhetorik statt. Sehr interessant, wirklich."


    Myrtilus hatte inzwischen seinen Teller geleert und schob ihn mit einem zufriedenen Seufzer fort. Er war nun satt. "Die Militärakademie? Oh ja, gut, dass du es ansprichst. Wenn du ein Tribunat absolvieren möchtest, solltest du dich schon etwas mit der Materie auskennen. Der Grundkurs sollte also belegt sein. Du hast Recht, es werden auch Zivilisten ausgebildet, doch im Gegensatz zu den Militärs wird für normale Bürger eine Gebühr von fünfhundert Sesterzen erhoben, was selbstverständlich kein Problem darstellen wird", erzählte Myrtilus. Er würde dem Jungen das Geld natürlich mit Freuden geben, wenn dieser eine angemessene Karriere anstreben würde.


    Vom Tode Silvanas schien Tiberius genauso betroffen zu sein wie sein Vater, denn ihm fehlten die Worte. Myrtilus nickte verstehend und griff nach der Hand seines Sohnes, um sie gedankenverloren zu tätscheln. "Ist schon gut, Junge, ist schon gut. Ich werde sie von dir grüßen, wenn wir uns im elysium wiedersehen werden. Doch so gern ich sie wiedersehen würde - das hat noch Zeit." Einen Moment noch hing Myrtilus seinen trüben Gedanken nach, dann seufzte er tief und zog die Hand wieder fort. "Aber lass uns über etwas Erfreulicheres reden, mein Sohn. Gedenkst du, bald zu heiraten?"

  • Mit einem Nicken signalisierte Severus seinem Vater, dass er sich über die Erkärungen zu den Gesprächsthemen erfreut war. Immer wieder wunderte sich Tiberius, welch großes Wissen sein Vater doch beherbergte. Trotzdem war es für Tiberius nicht verwunderlich, war Myrtilus ein weiser Mann, der sich sein ganzes Leben lang nur im Dienste Roms befand, einem Reich welches unglaubliches Wissen mit schier unglaublicher Macht verbunden hatte. Doch Tiberius schweifte vom Thema und dem Gespräch ab, schnell raffte er sich zusammen und wandte sich wieder dem Gesprächpartner zu.


    Erfreut über den Themenwechsel lauschte Tiberius interessiert den Worten seines Vaters. Als Myrtilus seine Frage vortrug, ob Tiberius schon eine Heirat im Sinn hätte, schüttelte er instinktiv den Kopf.


    "Nein, eigentlich nicht."


    Nach einer kurzen Phase der Stille wurden die Worte von Tiberius etwas verworrener.


    "Hm, wenn ich ehrlich bin, keine Ahnung!"


    Bevor er weiter sprach nahm er sich eine Olive, zerkaute sie genüsslich und schluckte sie herunter.


    "Obwohl es sicher etwas seltsam klingen wird, eine Karriere ist in meinen Augen deutlich wichtiger als eine Frau. Und da ich ersteres noch nicht habe, ist es in meinen Augen logisch, letzteres auch noch nicht zu begehren. Natürlich ist mir die Familie, die Nachfolge des patrizierischen Erbes wichtig, doch kann dies in meinen Alter noch warten, der Erfolg und die Karriere nicht. "


    Auf seinen Lippen zeichnete sich ein Lächeln ab, welches langsam immer offensichtlicher wurde.


    "Doch es sei gesagt, dass sich noch viel innerhalb kürzester Zeit ändern kann."

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