• Der Vorplatz des Hauptgebäudes


    Vor dem Hauptgebäude der Villa Rustica erstreckt sich ein breiter, sandiger Vorplatz, auf dem neben einem Wassertroog auch einige hölzerne Pfosten aus dem Boden ragen, an denen man Pferde anbinden kann.

  • Die beiden jungen Leute ritten auf Laetus auf den Vorplatz des Hauses. Lucius lächelte wieder über die Schulter. "Willkommen im Heim meiner Familie!" sagte er zu Calvina und rutschte seitlich vom Pferd, dem er die Zügel über den Kopf zog. Dann hielt er ihr die Hand entgegen. "Komm, ich helfe dir runter!"

  • Nur wenige Herzschläge später kam der alte Priscus aus dem Haus und hob erfreut die Hand zum Gruß.


    "Sei gegrüßt Lucius!" Sein Blick fiel auf Calvina. "Wen hast du denn da mitgebracht? Ist das deine Braut?"


    Lucius fühlte, wie er leicht rot anlief. Einige Sekunden vergingen bis er es schaffte, den Kopf zu schütteln. "Nein." Er sah Calvina an und einige Unsicherheit lag in seinen Augen. "Nicht direkt." fügte er hinzu.


    Dem alten Mann schien das zu genügen. Er nickte nur leicht und paarte dabei ein Lächeln mit dem Blick, den nur alte Menschen in ihre Augen zaubern können wenn sie der Jugend beiwohnen.


    "Ich werde dich...euch...deinem Vater ankündigen! Er ist gerade hinter dem Haus und repariert Zäune..."

  • Zwar war es etwas anderes als sie es gewohnt war aber das Haus war schön, der ganze Hof was sie sehen konnte war schön und sie wusste in dem Moment wo er sie anlächelte, dass sie sich hier wohlfühlen würde. Viel zu schnell war sie auf einmal alleine auf dem Pferd und hielt sich krampfhaft fest, denn jetzt war es etwas anderes hier zu sitzen wenn man niemanden mehr hatte an dem man sich festhalten konnte. Danke, sagte sie und reichte ihm ihre Hand um sich runterhelfen zu lassen. Etwas wackelig kam sie auf und hielt sich noch etwas an seiner Hand fest. Kaum waren sie einen Schritt gegangen wurden sie auch schon begrüßt.
    Nicht nur er wurde rot sondern auch Calvina denn mit einer solchen Begrüßung hatte sie ganz bestimmt nicht gerechnet. Ihre Blicke waren etwas verdutzt und doch brachte sie ein leises Salve. zu ihrem Besten. Nicht direkt seine Worte gingen ihr schon durch den Kopf aber sie zog es noch vor nicht weiter darauf einzugehen.

  • Lucius folgte Pricus ins Haus, wobei er darauf achtete, ob Calvina vielleicht noch etwas zögerte. Sie traten ein und fanden sich in einem Flur wieder, von dem zu beiden Seiten eine Tür abging. Geradeaus bot sich ein durch die Wände beschränkter Ausblick ins Atrium und den dahinter liegenden Innenhof. Es roch nach Eintopf und nach altem Holz und in der Luft glitzerten hier und da Staubkörner wenn sie von Sonnenstrahlen angeleuchtet wurden. Priscus ging ins Atrium und verschwand dann seitwärts aus ihren Blicken. Lucius musterte Calvina aufmerksam. "Möchtest du etwas trinken? Dich setzen?"


    Im selben wurden Schritte laut und eine hochgewachsene, ältere Frau erschien am Ende des Flurs. Sie wirkte aber garnicht alt, ihre Augen waren so wach wie die eines Kindes. Ruhig lehnte sie sich mit dem Arm an die Wand und musterte Lucius mit Blicken, die nur von einer Mutter kommen konnten. Ihre Haare waren hochgesteckt und sie trug ein paar schlichte Schmuckstücke. Trotz ihres Alters war ihr ein Rest ihrer einstigen Schönheit geblieben. Sie war offensichtlich nicht germanischer Abstammung.



    "Mutter!" rief Lucius erfreut und wollte schon auf sie zugehen als er sich wieder daran erinnerte, dass er nicht allein gekommen war. Er drehte sich halb zu Calvina um. "Mutter, das ist Calvina. Sie kommt aus Rom und...braucht ein Heim." Claudia war mit wenigen Schritten bei ihnen, umarmte erst ihren Sohn und ergriff dann Calvinas Hände mit den ihren. "Kind, sei willkommen! Du bist mit Abstand das Schönste, was mein Sohn in seinem Leben mit nach Hause gebracht hat!" Sie musterte Lucius kurz, der wieder etwas rot wurde. "Geh und versorge euer Pferd mein Sohn. Und dann hol mir einen Eimer Wasser vom Brunnen. Ich kümmere mich schon um unseren Gast." sagte Claudia und führte Calvina ins Atrium. Lucius zögerte kurz, verschwand dann aber nach draußen. Die beiden Frauen waren alleine in dem Raum, in dem mehrere Liegen und kleine Tische standen, sowie ein Webstuhl, auf dem eine unfertige Arbeit gespannt war. Sie zeigte die Hälfte des Wappens der Gens Albia.
    Gegenüber dem Eingang öffnete sich das Atrium zum Innenhof, der von Säulen umgeben war. Eine ganze Reihe von Türen ging von diesem das Zentrum bildenden Hof ab, in dessen Mitte ein recht großer Baumwuchs, dessen Krone das Dach schon überragte.

  • Neugierig folgte sie ebenfalls und ließ ihre Blicke hin und her wandern. Es war seltsam zu wissen, dass sie nun hier leben sollte aber sie freute sich auch darüber. Es schien alles wie ein neuer Anfang zu sein.
    Gerne ja, etwas trinken und mich setzen, meinte sie und kam auch gar nicht mehr weiter da eine Frau erschien die sie ebenfalls gleich musterte. Noch bevor sie etwas sagte konnte sich Calvi schon denken, dass es sich hier um seine Mutter handelte.
    Etwas überrumpelt von der Begrüßung sah sie die Mutter an wie sie ihre Hände hielt. Salve, danke, es freut mich dich kennen zu lernen. Als Calvi etwas auf die Seite schaute und dabei Lucius ansah konnte sie die roten Wangen von ihm sehen und schmunzelte. Ihr erging es ja grade nicht besser, denn seine Mutter schien zu glauben, dass sie seine Freundin war und das war sie ja noch nicht, aber vielleicht wurde sie es ja noch, das konnte im Moment keiner wissen.
    Calvina ließ sich von seiner Mutter einfach wegführen und fühlte sich einfach gleich wohl, denn diese Frau schien einfach eine unheimliche Wärme auszustrahlen der sich niemand entziehen konnte.

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