Blau glitzerte das Meer um, die auf Inseln errichtete, Stadt Ravenna. Wie ein Wunder der Baukunst ragte die Stadt im Meer auf, getrennt durch die blaugrünen Lagunen. Die Gezeiten schienen auf ewig die Stadt umspülen und wie ein eifersüchtiger Liebhaber vom Festland trennen zu wollen. Die Sonne entließ ihre Strahlen in mildem Schein über die Stadt, den großen Militärhafen der Classis und die bereits wartenden Schiffe, deren Segel noch gerefft waren, deren Ruder hoch in die Luft gestreckt stachen und die von vielen kleinen silberweißen schaumigen Wellen umspült wurden. Möwen kreischten am blauen Himmel und die Stadt war in stetem Aufruhr, denn sie war selten so gefüllt wie an jenem Tag, wo eine ganze Legion in den Osten verschifft werden sollte. Einige Schritte neben der Sänfte stand Medeia oberhalb des Hafens auf einem erhöhten Abschnitt der Stadt. Eine gepflasterte Straße schlängelte sich hinab bis zum Hafen und den Kais mit den militärischen Schiffen. Auch von hier konnte Medeia die vielen blitzenden Rüstungen unten ausmachen und die Feldzeichen der Legion. Hinter sich wusste Medeia die vielen Sklaven, die sie auf der Reise von Rom nach Ravenna begleitet hatten. Ihr eigenes Gepäck für die Reise nach Ägypten hatte sie bereits in das dickbäuchige Schiff bringen lassen, das weit abseits des Hafens der Classis lag und wie eine dicke, träge alte Dame wirkte im Vergleich mit den schnittigen Schiffen der römischen Flotte.
Der Wind spielte mit Medeias roten Locken und blies diese in ihr alabasterfarbenes Gesicht. In der Betrachtung der Schiffe versunken, strich sich Medeia eine Strähne achtlos aus dem Gesicht und wandte sich schließlich zu der großen Reisesänfte herum, die nicht ihre eigene Sänfte war. Sie hatte, um in Gesellschaft reisen zu können in Rom noch eine größere und weitaus komfortablere Sänfte besorgt, die die Sklaven nach der Rückkehr nach Rom wieder zu dem eigentlichen Besitzer zurück bringen würden. Aber gerade weil sie die doch sehr angenehme Gesellschaft der jungen Patrizierin auf der Reise gehabt hatte, wollte Medeia nicht die kleinere Sänfte, die mehr für die Stadt geeignet war, nutzen. Sie wandte sich mit einem freundlichen und höflichen Lächeln an Epicharis. „Ich hoffe, der Bote ist überhaupt bis zu den richtigen Männern vorgedrungen. Aber meinen Ehemann in dem Gewimmel dort unten zu finden wird sicherlich nicht sehr schwierig sein. Und mein Mann wird Deinen Verlobten sicherlich noch mitbringen.“, meinte Medeia an Epicharis gewandt. Eine seltsame Unruhe erfasste Medeia und immer wieder sah sie hinab zu der Straße und zu dem kleinen weißen Turm hinter sich, der des Nachts sein Licht auf das Meer sandte, um den Schiffen die richtigen Signale zu senden. Auf der weißen Vorderseite prangte eine große Sonnenuhr mit goldenen Ziffern. Der Turm war kaum größer als ein Haus, doch auf der Anhöhe gut genug gelegen. Dennoch war er sicherlich nicht mit dem Pharos zu vergleichen, auf den Medeia genauso gespannt war. „Solltest Du die Gelegenheit haben, nach Alexandria zu reisen, Epicharis, dann musst Du mich unbedingt besuchen kommen. Ich bin mir sicher, auch in Dir wird die Freude wie die Morgensonne aufgehen bei dem Gedanken an das Museion.“ Medeia lächelte leicht und sah abermals zu der Straße. “Ob sie wohl bald kommen? Vielleicht nähern wir uns doch besser noch dem Hafen, damit sie uns leichter sehen? Was meinst Du?“
SimOff: Tschuldigung, wenn ich den Soldaten ein bisschen vorgreife, ich hoffe, das geht so in Ordnung mit den Beschreibungen für die Legion.