Ephebia | Die Ausbildung von Akhom

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    ~~Milon~~


    Schon während die ersten Aufeinander gingen, trat ein älterer Mann an Milons Seite. „Milon, ich habe mit Aleuxos gesprochen. Er ist einverstanden wegen dem Geld. Hast Du einen Moment?“ Milon sah zu den jungen Epheben, die sich gerade auf einander stürzten und befand, dass sie auch alleine trainieren konnten. So wandte er ihnen gleich darauf den Rücken zu und trat hinter einige Säulen, um mit dem anderen Griechen schnell noch eine (für Milon) wichtige Angelegenheit zu besprechen. So entging Milon der Angriff des jungen Epheben Alexandros (mehr wohl sein Sträuben der Übung gegenüber) und auch die beginnende Keilerei nicht. Erst als das Anfeuern bis zu den Säulen drang, hob Milon, der interessiert eine tönerne Scheibe musterte, die ihm der Grieche gereicht hatte, den Kopf und spähte zwischen den Säulen hervor.


    Doch das Johlen dröhnte nicht zu bis zu dem Athleten, sondern auch zu zwei Gelehrten, die gerade das Gymnasion beide im Chiton gewandet den Übungsplatz des Gymnasions betraten. Der Jüngere der beiden Männer hob seine buschigen schwarzen Augenbrauen, während der Zweitere, der deutlich um zwei Dekaden älter war und auch mehr als 40 Pfund mehr als der Erste wog, verblüfft den Mund aufsperrte. „Das...das ist doch...unerhört!“ Sofort marschierte der Mann auf die Gruppe von Männern und seine Stimme kletterte eine Oktave höher. „AUSEINANDER! SOFORT!“, schrie er gellend. Milon hatte sich gerade aus den Schatten der Säulen gelöst und trat schnell zu den jungen Männern, um sich durch die Schaulustigen zu den Prügelnden durch zu drängen. Milon packte einen der beiden jungen Männer, um die Beiden zu trennen. Ruckartig riss er ihn zurück und wich gerade noch einem Faustschlag aus, der wohl dessem Kontrahenten (Alexandros oder Antipatros, Milon wußte es nicht so genau) gegolten hatte.


    Entgeistert und mit aufsteigender Zornesröte im Gesicht, die seltsame weiße Pusteln auf seinem Antlitz offenbarten, starrte der griechische Gelehrte auf die jungen Männer. „Was hat das zu bedeuten? Sind das etwa die neuen Epheboi? Oh, wenn das der Gymnasiarchos erfährt, wenn das der Gymnasiarchos erfährt...“ Milon starrte grimmig auf die Epheboi und dann zu dem Griechen. „Nur jugendlicher Übermut, werter Tychios...?“ Unwirsch wischte Tychios diesen Einwand zur Seite. Er sah sich suchend um und deutete auf Akhom. „Du! Sprich, was hat sich hier zugetragen?“




    SimOff:
    Tschuldige, was letzte Zeit etwas verhindert. Ansonsten, super. Find das sehr gut :)

  • Akhom betrachtete das entstehende Wortgefecht zwischen dem älteren Mann und Milon und versuchte zu rekapitulieren, was gerade vorgefallen war. Doch als die Aufmerksamkeit des Mannes, Tychios war sein Name, auf ihn fiel, da sprudelten die Worte nur so aus ihm heraus.


    Unsere Ringübungen hatten gerade begonnen als Alexandros und Antipatros sich wohl nicht ganz über den Übungsverlauf einigen konnten. Die beiden haben sich erst gerauft, dann mit unsittlichen Wörtern beworfen und sich im Endeffekt weitergekeilt. Bis zu dem Zeitpunkt an dem du eingegriffen hast und Milon die Streithähne getretnnt hat...


    War das alles? Bis auf ein paar kleine Details war dies der Kern der Sache, zumindest so wie Akhom es erlebt hatte. Was mochte nun wohl geschehen?

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    ~~Milon~~


    Grimmig und immer noch rot wie eine Tomate* starrte Tychios von dem Epheben Akhom zu den nun endlich getrennten beiden Epheben, die einige Schrammen und Blut im Gesicht trugen und dann zu dem Ausbilder Milon. Dieser sah kalt zu dem Gelehrten zurück. „So? Aneinander geraten bei einer Übung. Ja, sind wir hier denn unter Kindern? Pah, also wirklich. Und was ist mit Dir, Milon? Siehst Du es etwa nicht mehr als Deine Pflicht an, die Epheben zu überwachen? Ist Dir das Faulenzen wichtiger als Deiner Arbeit nachzugehen? Das ist wirklich unerhört, unerhört.“ Tychios spuckte in seinem Ereifern einigen Speichel von sich. Der jüngere Gelehrte trat hinzu und fuhr sich bedächtig an seinen schwarz gelockten Bart. „Werter Tychios, so schlimm ist das nun auch wieder nicht...“, wollte er vermittelnd eingreifen. Doch Tychios schüttelte heftig den Kopf. „Oh nein, der Gymnasiarchos wird davon erfahren. Deine Tage, Milon, sind an dem Gymnasion gezählt. Taugenichtse können wir hier nicht gebrauchen. Ich hatte Dich schon einmal gewarnt.“ Strafend ging der Blick des Gelehrten über die Epheboi. „Und ihr! Nehmt euch zusammen, schließlich seid ihr die Zukunft Alexandrias....oh wie mir jetzt schon graut. Es geht alles den Bach hinab.“ Bei den letzten Worten wandte sich Tychios ab und verließ Kopf schüttelnd auf der anderen Seite den Platz.


    Eiskalt richtete Milon seine Augen zuerst auf die beiden Streithähne, dann auch auf Akhom. An Alexandros und Antipatros gewandt, meinte er schließlich (und das mit einer sehr leisen, rauhen Stimme, aber sehr durchdringend dabei). „Ihr scheint zu viel Energie zu haben. Dem kann ich abhelfen. Lauft, und zwar immer die Runde, bis ich sage, dass ihr aufhören sollt.“ Milon sah zu den anderen Epheben, von denen manche hämische, andere wiederum betretene Gesichtsausdrücke offenbarten. „Und ihr macht weiter!“ Milon trat zu Demetrios und deutete ihm, sich einem anderen Trainingspartner zu suchen, dann stellte er sich vor Akhom. „Und so einen fixen und rede-freudigen Epheben sollte ich doch persönlich unter meine Fittiche nehmen.“ Milon klatschte in die Hand, damit das Training weiter ging. Im gleichen Moment schnellte Milon vor und versuchte Akhom zu packen, um diesen unter den Achseln zu um greifen und gen Boden zu bringen.






    *wenn jemand diese Frucht schon gekannt in Alexandria in jenem Jahrhundert hätte

  • Na das konnte ja heiter werden. Milon würde gewaltigen Ärger kriegen und jetzt seine Wut an Akhom auslassen. Warum bei allen Göttern musste ausgerechnet er gefragt werden? War er so Vertrauenswürdig oder wirkte er so gesprächig? Welcher Gott hatte es auf ihn abgesehen...


    Es half zwar nichts, aber das Hadern mit den Göttern lenkte wenigstens anfangs davon ab, dass es nun mit dem Training weiterging. Also bereitete Akhom sich vor, doch die Schnelligkeit mit der Milon angriff war enorm.


    Der Angriff ging gegen seine Achseln, also versuchte Akhom dieser Stoßrichtung auszuweichen und den Schwung des Gegners gegen ihn selber zu richten. Milon erwischte ihn zwar, aber er konnte Akhom nicht ohne weiteres auf den Sand werfen und so begann das eigentliche Ringen.


    Sim-Off:

    Ich hab keine Ahnung wie ein Ringkampf aussieht, das hat mich noch nie interessiert... ;)

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    ~~Milon~~


    Und so wie es den griechischen Göttern eigen waren: Sie waren mit ihren eigenen Problemen beschäftigt. Keiner schien das Hadern des Epheben zu bemerke, zumindest kam kein Blitz des Zeus herunter, noch die rettende Hand des Ares. Arme in Arme, Beine in Beine schienen verknäult zu sein. Es war ein zähes Ringen und Milon beileibe kein leichter Gegner, waren doch seine Muskeln (trotz seines Alters) derart gestählt, wie man es bei einem Hektor erwarten konnte. Doch in den nächsten Stunden gelang es, nachdem Milon Akhom immer wieder Handgriffe, Haltungen und Ausweichbewegungen gezeigt hatte (so war es mitunter doch kein Nachteil, dass Akhom mit Milon ringen musste), den Sportler zahlreicher olympischer Spiele auch zu Boden zu werfen. Die Sonne war schon tiefer gewandert, das Stadion immer mal wieder gefüllter, dann wieder leerer als Milon mit einem Handklatschen den Epheben deutete, die Übungen für den Tag zu beenden. „Schluss für heute!“ Auch der Mann in höherem mittleren Alter war mittlerweile außer Atem und Sand und Schweiß bedeckten seinen Athletenkörper. „Morgen früh geht es für euch weiter, die nächsten Wochen werden wir weiter so machen, erst dann wenden wir uns einer anderen Disziplin zu. Und jetzt geht euch waschen...“ Milon wandte sich um und stapfte davon, ohne die Epheboi noch mal eines Blickes zu würdigen.


    So geschah es in den nächsten Wochen...Ringen, Ringen und Ringen, bis es allen zu viel wurde. Selbst jenen, die sich dafür begeistern konnten.

  • Viel gelernt hatte Akhom, das war nicht zu bestreiten, aber es war sehr anstrengend gewesen. Milon war ein strenger Lehrer und er legte sehr viel Wert auf eine gründliche Ausbildung. Das bekamen die Epheboi auch in den nächsten Wochen zu spüren. Kaum ein Tag, an dem nicht mindestens einer am Abend jammerte, dass ihm doch alles im Körper schmerze.


    Ja, es war hart diese langen Wochen konnten einem die ganze Freude am Sport nehmen, aber war es nicht immer so, dass man nur durch sehr hartes Training überhaupt zu irgendwas kam? Nur wer durchhält hat auch in der Politik Erfolg, und es hielten alle durch. Ob nun wegen der Eltern oder aus Trotz, die mit dem meisten Gejammer blieben nie weg, sie kamen immer wieder. Nur ein paar waren zwischendurch von kleineren Verletzungen eingeschränkt, aber wirklich schlimm war es nie.


    Nachdem nun also die letzte Stunde bei Milon vorbei war, fragten sich die jungen Männer, was nun kommen würde. Diskuswurf, Philosophie oder etwas vollkommen anderes? Sie wussten es nicht, aber sie warteten gespannt.

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    ~~ Archon Deinias von Lindos ~~


    Schon früh am nächsten Morgen erwartete der Archon seine Schüler in der Palästra, dem Unterrichtsgebäude des Gymnasions. Er war heute nicht besonders gut gelaunt, denn was heute auf dem Plan stand, war zwar vom Gymnasiarchen angeordnet worden, aber alles andere als sein Lieblingsthema: Religion. Die Götter ehren, ja okay, das war Sitte und Tradition und somit gut und richtig. Aber all diese Geschichten und Legenden kamen ihn immer irgendwie überfllüssig vor. Obwohl er natürlich die Ilias gerne las und stolz war auf seine Kunst der korrekten Aussprache der Verse, aber auch das würden die Schüler früh genug mitbekommen. Er seufzte noch einmal auf und massierte sich die Schläfen. Dann richtete er sich in würdevoller Haltung auf und wurde wieder zum ernsten, gestrengen Lehrmeister. Schließlich durfte er sich vor den Jungen keine Blöße geben. Der Stock lag ebenfalls schon parat.


    "Chaire, liebe Epheben, heute werden eine der wichtigsten und elementaren Dinge unseres Hellenentums lernen, welches uns erhöht vor allen anderen Völkern auf dem Erdkreis: Die Religion!"


    Natürlich wusste er, dass die meisten schon von Haus aus eine gewisse Vorbildung hatten, was die Religion anbelangte, aber hier musste man ins Detail gehen.


    "Wer von euch kann mir sagen, welches die XII olympischen Götter sind?" Mit strengem Blick schaute er in die Reihen der Epheben.

  • War ja klar, dass das irgendwann kommen musste. Kein spannendes Thema, sondern Religion. Hoffentlich würde das schnell vorbeigehen, schließlich gab es soviel zu lernen und die Götter kannte doch schon jeder.


    Zeus, Poseidon, Hera, Demeter, Apollon, Artemis, Athene, Ares, Aphrodite, Hermes, Hephaistos und Dionysos.


    Sagte er nachdem er sich gemeldet hatte. Je schneller das vorbei war, um so eher würde es wieder interessant werden.

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    ~~ Archon Deinias von Lindos ~~


    Deinias, der sich für das Thema genauso viel wie seine Schüler interessierte, schaute Akhom skeptisch an. Nachdem er im Kopf durchgezählt und zu seinem Ärger festgestellt hat, dass der junge Alexandriner tatsächlich Recht hat (die meisten vergessen immer den ein oder anderen), meint er hämisch: "Ah, seht, Epheben, da ist wohl ein junger Hesiod in unseren Reihen, von Akhom könnt ihr einiges lernen." Hesiod... Hesiod wäre auch ein gutes Thema um die Schüler zu quälen. Aber das wird sowieso noch im Literaturunterricht kommen und sie werden sich noch früh genug wünschen, dieser Mann hätte niemals gelebt. Der Archon wandte sich wiederum zurück an Akhom: "Und wenn du schon so viel weißt, kannst du uns dann auch aufklären, warum diese Götter so unglaublich wichtig sind für uns?"

  • Akhom stockte. Ja, äh, lag das nicht auf der Hand?


    Sie regieren die Welt, sie halten sie zusammen. Naja... Ohne sie würde die Welt im Chaos versinken...


    Verdammt, warum viel ihm da nichts besseres ein?

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    ~~ Archon Deinias von Lindos ~~


    Kurz überlegte sich Deinias, ob er gleich zum Stock greifen sollte, dachte dann aber doch erst lieber über die Antwort des Schülers nach um festzustellen, dass sie seinen Anforderungen sowieso nicht genügte. Mit triumphierendem Gesicht wandte er sich zu den Schülern zurück und antwortete selbstherrlich: "Sie regieren die Welt, soso? Sie halten sie zusammen, meint er...


    UNSINN!" Sogleich bemerkte er, dass er sich verrannt hatte. Schließlich war es sicher nicht pädagogisch sinnvoll, die Kinder sofort mit aristotelischen und platonischen Theorien über die Götter zu nerven. So junge Kerle könnten dadurch schnell zu Atheisten werden Dieses Selbsteingeständnis resultierte für die Schüler glücklicherweise darin, dass der Archon nun auf einmal viel netter und gemäßigter wurde: "Ähm, natürlich simmt das auch aber das wichtige an den Göttern ist die Frage, warum verehren wir Götter in unserern Sitten und Bräuchen und nicht so wie es die anderen Völker tun? Seht zum Beispiel die Rhomäer: Sie geben den Göttern andere Namen und viele von ihren Göttern kennen wir gar nicht. Auch glauben sie daran, dass die Seelen der Ahnen, anstatt in den Hades zu landen, für immer wie Geister in ihrer Heimat auf Erden herum spuken. Sind ihnen die Götter deswegen weniger gut gesonnen? Sicher nicht!


    Warum also verehren wir die Götter so wie wir sie verehren? Ganz einfach: Weil wir Hellenen sind! Unsere Sitten und Bräuche sind Zeichen unserer hellenischen Bildung und Lebensart, die uns edelt vor allen Anderen, egal ob man aus Syrakus kommt, aus Athen, Korinth oder aus Dura Europos im fernen Parthien! Überall dort, wo die Götter nach griechischem Brauch geehrt werden, wo man Athleten nach Olympia schickt, trifft man richtige Menschen! Alle anderen sind nur Barbaren! Deshalb ist es so wichtig, über unsere Götter, ihr Leben, ihr Verhalten und ihre Geschichten Bescheid zu wissen! Noch Fragen?"


    Nach der pathetischen Rede musste sich der Archon erst einmal setzen.

  • Akhom fühlte sich recht dumm, aber er musste sich ehrlich eingestehen, sich bisher nie darum gekümmert zu haben, was die Götter der griechischen Welt von denen der Römer unterschied. Es war ihm im Grunde auch ziemlich egal. Im normalen Leben griffen die Götter sowieso nicht ein, so es sie denn gab. Sie waren so etwas wie Helden auf deren Taten man sich besonn um die hellenische Kultur zu feiern und nicht, um wirklich Rat und Beistand zu erhalten.


    Aber das sagte Akhon lieber nicht, wer weiß, was der Archon dann mit ihm machen würde.


    Wenn ein Barbar unsere Götter und ihre Einzelheiten kennt, wird er doch nicht zum Hellenen dadurch. Es sind doch weit mehr als die Götter, die uns über die anderen Völker erheben, oder irre ich mich?


    Freies Denken und sprechen, die Vorzüge einer jeden Demokratie.

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    ~~ Archon Deinias von Lindos ~~


    Hätte Akhom seinen Standpunkt zum Thema Demokratie laut ausgesprochen, wahrscheinlich hätte Deinias geantwortet, dass jener durchaus für die vollwertigen, erwachsenen Mitglieder der Polis zuträfe, es aber unumgänglich seii, die jungen Männer durch Schinderei und Prügel zu vollwertigen Demokraten zu erziehen. :P Da er dies aber nicht hörte, sondern dagegen Akhoms verbal gestellte Frage, antwortet er mit Platon, Aristoteles und all den anderen großen Alten: "Natürlich reicht die richtige Anbetung der Götter allein nicht aus, um den Hellenen vom Barbaren zu unterscheiden. Um Hellene zu werden muss man auch die richtige Sprache beherrschen sowie alle anderen Sitten, man muss wissen wie man sich zu kleiden, wie zu waschen und wie richtig zum Mahle zu begeben hat und all das werdet ihr im Laufe eurer Ephebie auch noch lernen! Denn wie schon die Alten sagten: Hellene ist man nicht durch Herkunft oder Geburt, Hellene wird man erst durch Bildung!


    ABER der Gottesdienst und das Wissen um Götter und Helden ist ein unverzichtbarer elementarer Bestandteil hellenischen Wesens, wenn nicht sogar der elementarste." Der Archon überlegt kurz, wie er das am besten erklären soll, dann fällt ihm was ein und er holt tief aus:


    "Diejenigen unter euch, deren Väter weit gereist sind, werden vielleicht auch wissen, dass wir Griechen stets und überall zweierlei Arten des Götterdienstes kennen. So werdet ihr in Asia nirgends einen Hellenen finden, der die große Isis, den Hermes Trismegistos oder Zeus Soter in Ehren hält, wie es die Alexandriner tun. Dafür werden sie euch, obwohl auch Griechen wie ihr, mit Göttern und Helden konfrontieren, von denen ihr wiederum nie gehört habt. Ihr seht, auch die Griechen verschiedener Poleis verehren durchaus nicht die Götter in gleicher Weise sondern vielmehr kennt jede Stadt ihre eigenen Götter, Helden, Sagen und Riten. Würden wir es so sehen, gäbe es für uns keinen Unterschied mehr zwischen dem Skythen, Perser oder Ägypter und dem Griechen aus der nächsten Polis.
    Es sind also nicht die Götter, die wir direkt verehren, die uns als Hellenen auszeichnen, sondern es sind eben jene Götter des Olymps, die jeder Hellene, egal ob in Hispania, in der alten Heimat oder an den Ufern des Indus gemeinsam hat, die unser Hellenentum ausdrücken und uns von den Barbaren abgrenzen. Wir wollen uns darum erst einmal mit diesen Göttern beschäftigen, bevor wir zu den Göttern unserer Polis kommen werden.
    Ist die Frage nun beantwortet?"

  • Ja, ich denke schon. Zumindest ist meine Neugier befriedigt.


    Eine wirklich sehr gute Erklärung wie Akhom befand. Nicht nur so dahergesagt, sondern auch so vom Archon gemeint und mit voller Inbrunst vertreten. So sollte es doch sein.

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    ~~ Archon Deinias von Lindos ~~


    Ebenso zufrieden schaute der Archon in sein Publikum. "Gut, dann kommen wir wieder zurück zum eigentlichen Thema: Die olympischen Götter. Wir wollen uns dabei gar nicht allzu lange aufhalten, denn es wird sowieso noch eure schöne Aufgabe werden, Auszüge der Werke unserer großen beiden Klassiker Homer und Hesiod auswendig zu lernen. Alle Mythen und " Deinias konnte sich dabei gut an seine eigene Ephebie zurück erinnern: Kein Tag verstrich, den er anstatt in der Hitze am Strand im dunklen Kämmerlein beim Versrezitieren verbrachte, kein Tag an dem er seinen Lehrern nicht einen langsamen und qualvollen Tod wünschte. Aber wenn er leiden musste, wieso sollten es die ihm Nachfolgenden besser haben? :D "Kommen wir jetzt lieber zu den Göttern unserer eigenen Polis." Direkt sprach er Akhom an: "Akhom, mal sehen ob du auch so schlau bist, was die alexandrinischen Götter anbelangt: Welche Götter meinst du, sind den Alexandrinern die Wichtigsten?"

  • Die wichtigste Göttin ist Isis mit ihren verschiedenen Aspekten. Dann folgt Sarapis und die Hüterin der Stadt Tyche. Dann wie in allen Hafenstädten Poseidon und Herakles, der größte aller Helden.
    Natürlich haben all diese Götter verschiedene Aspekte, die woanders als andere Götter verstanden werden...

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    ~~ Archon Deinias von Lindos ~~


    Der Archon rümpft die Nase und meint knapp und überlegen: "Fast richtig. Lasst mich das genauer ausführen:


    Agathos Daimon oder Agatha Tyche ist das Schicksal der Polis Alexandria. Wenn ihr Bürger der Polis werdet wird es keine höhere Pflicht für euch geben, als diese Gottheit zu ehren und zu beschützen." Weiter sagt er nichts, der Rest versteht sich in dem Fall ja von selbst. Na ja, das sollte man vielleicht noch hinzufügen: "Ihr Symbol ist die Schlange."


    "Serapis und Isis sind die absoluten Herren dieses Landes, der angrenzenden Fluten und des Nilstromes.
    Serapis ist der Osiris Dyonisos, der Bezwinger Indiens und strahlende und lachende König Ägyptens. Tagein tagaus feiert er seine wilden Gelage mit seiner Heerschaar aus Faunen, Nymphen und Satyren. Er befruchtet die Erde, sorgt dafür das Menschen, Pflanzen und Tiere leben, wachsen und gedeihen. Er heilt alle Leiden und Krankheiten und spendet den gesunden Schlaf. Jeden Abend aber betritt er die Unterwelt wo er ebenfalls der Herr der Toten ist und der Richter über die Seelen. An seiner Seite stehen sein Asistent Anubis und der finstere Kerberos.
    Von ihm geht alles Recht und Gesetz aus, aus seinem Samen stammen die Herrscher dieses Landes durch seinen Sohn Harpokrates, den die Ägypter Horus nennen. Alle Könige dieses Landes von Alexander ab bis zu Iulianos sind Kinder des Serapis und der lebendige Horus auf Erden. Vergesst das nie!
    Isis ist die Gattin des Serapis und gemeinsam herrschen sie über das Land. Aber wo Serapis sich um die Belange der Menschen kümmert, ist Isis die Erdmutter, die Urgöttin, das erste Wesen, älter als die Zeit, die All-Eine. Sie ist ebenfalls Demeter, Kore und Persephone, die drei Göttinnen des Jahreswechsels.
    Isis und Serapis sind so groß, dass ein Sterblicher ihre Macht niemals verstehen kann, es sei dem er wird von der Priesterschaft in ihre Mysterien eingeweiht. Dies geschieht alljährlich zu den Mysterien bei Eleusis.


    Ist das alles klar soweit?"

  • Ein anderer Ephebos war wohl nicht zufrieden mit der Erklärung.


    Aber wenn kein sterblicher Isis und Serapis jemals erfassen könnte, wie kann dann ein sterblicher Priester dies tun?

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    ~~ Archon Deinias von Lindos ~~


    Deinias schaute etwas verlegen. Das war jetzt wirklich nicht sein Spezialgebiet.
    "Ähm... Derjenige, der in die Mysterien eingeweiht ist, erkennt die Götter in ihrem tiefsten Wesen. Natürlich weiß ich nicht genaueres, denn schließlich bin ich kein Priester aber es ist natürlich anzunehmen, dass auch die Priester darselbst in die Mysterien eingeweiht sind, oder? ;)"

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