Return of the Red Dragon

  • Dieser Satz war ein Fehler. Das hatte man schon mehrmals bei Lucius versucht, einfach gesagt er hätte keine Freude daran. Nein, dafür war er zu erfahren und zu begierig darauf zu erfahren was es ist.


    "Du kannst mir einfach sagen was es ist und ich sage dir dann, ob es mir Freude bereiten würde oder nicht."


    Außerdem, woher wusste der Mann, den Lucius Vater nennen sollte, was Lucius gefallen würde und was nicht? Schließlich kannten sie sich kaum und was Lucius über den Mann kannte, das war sowieso nicht positiv. Nein, das Geschenk wollte Lucius sehen.

  • Zufrieden registrierte Ofella, wie ihr kleiner Mausespatz sich ihren Hinweis augenblicklich zu Herzen nahm und sein 'Will' in ein 'Möchtebitte' umwandelte. Sie bedachte ihn mit einem liebevollen Lächeln und erwiderte auf die kurze Unterhaltung ihres Gatten und ihres Sohnes hin: "Es ist freundlich, dass du mir ein Geschenk machst, Herius. Ich denke, wir sind beide sehr neugierig....also, was ist es?" Damit hatte sie praktisch beiden kurzzeitig den Wind aus den Segeln genommen und blinzelte nun interessiert ihren Ehemann an. Seinen Blick vermochte sie nicht so recht zu deuten, deswegen schwieg sie ersteinmal dazu und wartete, was sich Herius wohl ausgedacht haben würde.

  • Obwohl Claudius gewiss nicht vorhatte, seinen Sohn zu beschenken und er sich daher an Ofellas Formulierung durchaus störte, so wie ihn überhaupt die Anwesenheit des Jungen derzeit störte, bekämpfte er seinen Unmut, weil Ofella wenigstens endlich Interesse, ja sogar Neugier zeigte. Er mochte es, sie in irgendeiner Weise in der Hand zu haben oder wenigstens dieses Gefühl zu haben.


    "DEIN Geschenk wird hierein gebracht, ich muss mich nur zunächst darum kümmern", kündigte er geheimnisvoll an. Hätte er Ofellas Ankunft wenigstens eine halbe Stunde vorher erfahren, wäre die Überraschung perfekt gewesen. "Nicht bewegen", befahl er und hob den rechten Zeigefinger. Sodann ließ er die beiden alleine, winkte einen Sklaven herbei, der ihm Minna in das Tablinum bringen und gleichzeitig dafür Sorge tragen sollte, dass neben einem Teppich in ausreichender Größe wenigstens drei Sklaven als Träger zur Verfügung standen, wenn das verschnürte Paket zu Ofella transportiert werden sollte.


    Ungeduldig schritt er auf und ab, bis endlich die einzelnen Utensilien samt Sklavin eintrafen.


    "Kein Muks", wies er als erstes an und zeigte auf Minna. "Auf den Teppich legen, ihr rollte sie ein und folgt mir damit. Weitere Anweisungen zur jeweiligen Zeit."


    Wie sehr ihm die Vorbereitungen für die Geschenkübergabe Spaß machten, wie unwichtig der teure Einkauf längst war, wurde Menecrates nicht bewusst. Er kannte sich selbst nicht besonders gut und wusste auch nicht, welche Wirkung er auf andere hatte.

  • Zusammen mit ein paar anderen Sklaven hielt sich Minna gerade im Hortus auf, als auf einmal ein Sklave auf sie zu kam. "He du da!" Dabei zeigte er auf Minna. "Komm mit! Der Herr möchte dich sehen." Der Klang seiner Stimme duldete keine Widerworte und so folgte sie ihm eingeschüchtert in die Villa.


    Als sie im Tablinum eintrafen, wartete bereits Menecrates mit zwei weiteren Sklaven auf sie. Ihr Blick fiel sofort auf den Teppich. Fragend schaute sie Menecrates an. Was sollte das denn jetzt werden? Sie versuchte aus seinem Gesichtsausdruck zu erkennen, was er beabsichtigte, aber es gelang ihr beim besten Willen nicht und das machte sie nur noch misstrauischer. Irgendetwas war doch hier faul! Noch bevor Minna einen weiteren klaren Gedanken fassen konnte, packten zwei Sklaven sie mit einem harten Griff an den Oberarmen und zerrten sie zum Teppich. Panik kam in ihr hoch und sie versuchte verzweifelt mit den Beinen umherzutreten. Den Sklaven interessierte das herzlich wenig und schmissen sie kurzerhand auf den Teppich. "Aua!!" Ihre Augen trafen die von Menecrates und funkelten ihn böse an. Der Kerl schien auch noch seinen Spaß daran zu haben, wie man sie hier behandelte! Sie wollte gerade den Mund öffnen und ihm einige bitterböse Flüche auf germanisch an den Kopf knallen, da rollten die Sklaven sie auch noch in dieses verdammte Ding ein! 8o Das konnte doch nicht wahr sein! "Nein, nicht!" Mit aller Kraft versuchte sie sich aus dem Teppich zu befreien, doch so sehr sie sich auch bemühte, es gelang ihr einfach nicht. Stattdessen musste sie mit Schrecken feststellen, dass man sie anschließend anhob und wegtrug.


    In ihrem Kopf rasten die Gedanken. Was hatte dieser verfluchte Römer bloß mit ihr vor? Wollte er sie bestrafen? Sie hatte doch gar nichts getan! Aber was immer es auch war, sie beschloss seine Pläne gründlich zu versauen.

  • Ihr Gatte ließ ja nicht den geringsten Zweifel daran, dass es für den kleinen Brutus hier rein gar nichts zu holen gab. Damit der Junge nicht ganz so traurig war, strich ihm Ofella liebevoll über den Schopf und roch nochmals intensiv an den Blumen. Erfrischt seufzte sie auf, als Vesuvianus den Raum verließ - es blieb unklar, was sie tatsächlich aufseufzen ließ: der Blütenduft oder aber seine Abwesenheit.


    Im Normalfall wäre Ofella natürlich hinterdrein gedackelt, wer blieb schon freiwillig hocken, wenn es doch um eine Überraschung ging? Und außerdem war Ofella schrecklich neugierig. Aber sie wollte Lucius die Überraschung nicht verderben, indem sie ihn mitnahm, wenn sie Vesuvianus hinterherspionierte, oder er ihr folgen würde, wenn sie einfach ging. Und so nahm sie den Jungen kurzerhand hoch, nachdem sie einem herumstehenden Sklaven den Strauß gereicht hatte, damit dieser ihn wässern möge, und begab sich dann zu einem Sessel, wo sie Lucius auf ihrem Schoß platzierte und ihn leise ausfragte, während Vesuvianus noch außerhalb des Raumes weilte. "Lucius, mein Spatz, ganz im Ernst: Hast du deine Mama sehr vermisst? Und war dein Vater nur böse mit dir, hat er dich nie gelobt, nie mit dir gespielt? Du weißt", ermahnte sie ihn, "die Götter strafen jeder, der die Unwahrheit sagt und andere dabei schlechter erscheinen lässt, als sie sind."

  • Vesuvianus konnte nicht im Ansatz nachvollziehen, warum die Sklavin Minna nicht ebensoviel Spaß an dieser Geschenkverpackung hatte wie er. Sein Grinsen verschwand, als sie ihn anblitzte.


    "Was ist? Nun stell dich doch nicht so an! Ich trage schon Sorge dafür, dass meinem Geschenk dabei nichts Schwerwiegendes passiert."


    Endlich war Minna verpackt, was sich als schwieriger herausstellte als zunächst angenommen. Die Sklavin wehrte sich lautstark und mit körperlichem Einsatz. Als sie in Form einer übergroßen Wurst auf den Schultern dreier Sklaven lag, klopfte Menecrates auf das Paket, suchte zunächst das Ende, wo der Kopf lag, bückte sich und sprach hinein.


    "Du bist ruhig, klar? Kein Muks!"


    Den Trägern gab er anschließend einen Wink, ihm zu folgen. Bevor er unter Ofellas Augen trat, ließ er nochmals stoppen.
    "Einmal Handheben bedeutet 'Paket ablegen'. Beim zweiten Handheben fasst ihr das Teppichende und sorgt dafür, dass die Sklavin möglichst schwungvoll ausgerollt wird."


    Nachdem sämtliche Absprachen erfolgt waren, betrat er den Raum, ließ die Trägersklaven passieren und in günstiger Position zu Ofella, die inzwischen saß, anhalten. Er trat seitlich neben sie und wartete zunächst auf ihre erste Reaktion.

  • Es dauerte einige Sekunden bis sie begriff, was Menecrates da von sich gab. Sie sollte tatsächlich an jemanden verschenkt werden? Das konnte doch nicht sein Ernst sein! Herje, wen wollte er denn damit beglücken? Ts, und sie solle sich nicht so anstellen. Der hatte gut reden!


    Auf seine Anweisung hin, still zu sein, folgte von ihr nur ein verächtliches ‚Pah’. Sie hätte ihm dabei liebend gerne ins Gesicht gespuckt, aber leider geht das nicht so gut, wenn man in einem Teppich eingerollt ist. So blieb sie vorerst still. Sie sah ein, dass sie in dieser Position nicht viel ausrichten konnte und wartete nun gespannt ab, was als nächstes passieren würde.


    Plötzlich bemerkte sie, wie die Sklaven stehen blieben. Jetzt war es soweit, gleich würde sie wissen, wem sie von nun an gehörte. Ihr Herz raste vor Aufregung.

  • Zitat

    Original von Claudia Ofella
    Ihr Gatte ließ ja nicht den geringsten Zweifel daran, dass es für den kleinen Brutus hier rein gar nichts zu holen gab. Damit der Junge nicht ganz so traurig war, strich ihm Ofella liebevoll über den Schopf und roch nochmals intensiv an den Blumen. Erfrischt seufzte sie auf, als Vesuvianus den Raum verließ - es blieb unklar, was sie tatsächlich aufseufzen ließ: der Blütenduft oder aber seine Abwesenheit.


    Im Normalfall wäre Ofella natürlich hinterdrein gedackelt, wer blieb schon freiwillig hocken, wenn es doch um eine Überraschung ging? Und außerdem war Ofella schrecklich neugierig. Aber sie wollte Lucius die Überraschung nicht verderben, indem sie ihn mitnahm, wenn sie Vesuvianus hinterherspionierte, oder er ihr folgen würde, wenn sie einfach ging. Und so nahm sie den Jungen kurzerhand hoch, nachdem sie einem herumstehenden Sklaven den Strauß gereicht hatte, damit dieser ihn wässern möge, und begab sich dann zu einem Sessel, wo sie Lucius auf ihrem Schoß platzierte und ihn leise ausfragte, während Vesuvianus noch außerhalb des Raumes weilte. "Lucius, mein Spatz, ganz im Ernst: Hast du deine Mama sehr vermisst? Und war dein Vater nur böse mit dir, hat er dich nie gelobt, nie mit dir gespielt? Du weißt", ermahnte sie ihn, "die Götter strafen jeder, der die Unwahrheit sagt und andere dabei schlechter erscheinen lässt, als sie sind."


    Auf den Arm genommen zu werden war zwar noch nicht peinlich, hatte aber schon einen gewissen Anflug von Unannehmlichkeit, schließlich wurde Lucius größer.


    "Ja und wie! Ich wollte wieder zu dir zurück, aber Opa Galeo wollte nicht gehen und ohne ihn kann ich ja nicht, ich brauche ja immer einen Erwachsenen, der meine Hand halten muss, das hast du mir beigebracht und ich bin ja artig."


    Ja, diesbezüglich war er das, obwohl der eigentliche Grund für seine Resignation darin lag, dass er sich in Rom überhaupt gar nicht auskannte und auch Angst hatte alleine zu reisen.


    "Mein Vater? Du meinst den bösen Mann, der gerade weggegangen ist? Wenn ja, dann ja! Der war nur unfreundlich und hat nie gelächelt, hast du das schon bemerkt, Mama, der kann nicht lachen? Und der ist ganz gemein, ich musste bei Sklaven schlafen, die haben mich da gebissen, schau."


    Sofort wurde die linke Schulter in das Sichtfeld der Mutter gedreht, denn auf dem linken Oberarm war eine rote Stichwunde - es war zwar eine Mücke gewesen, aber das kannte Lucius ja nicht und behauptete fest es war einer der Sklaven.


    "Und das juckt und juckt, immer noch, stell dir vor. Und ich bin artig, und artige Kinder lügen nicht."


    So, das musste genug an Beweislast sein und Lucius´ Triumph in greifbarer Nähe.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!