Scribae Provincialis

  • »Du wartest hier. Du kannst da unmöglich mit dem ganzen Zeug rein«, wies Caius seinen Sklaven an, mit dem Gepäck draußen vor dem Statthalterpalast zu warten. Das erstaunte Katander nicht gerade wenig, doch er fügte sich, auch wenn er das Gebäude gern von innen gesehen hätte
    »Viel Erfolg«, rief er ihm noch hinterher.


    Drinnen dauerte es ein Weilchen, bis Caius die Orientierung gefunden hatte, und ein freundlicher Mann wies ihn auf die Amtsstube der Schreiber hin, wo er um Rat fragen könnte und sollte. Nur wenig später hatte Caius besagten gut ausgeschilderten Raum ausfindig gemacht und klopfte dort an. Wenig später stand er hinter der Tür, schloss sie sorgfältig und stellte sich vor.
    »Salve, ich bin Caius Aelius Archias und..« Ja, was und?
    »...ich bin der neue stationarius. Ähm.« Plötzlich war sich Caius gar nicht mehr so sicher, ob der Präfekt ihn überhaupt empfangen wollte. Er entschloss sich für die defensive Taktik und wartete erst einmal ab, was der scriba dazu sagen würde, den er angesprochen hatte.

  • Chaire!


    Begrüßte ich den offensichtlich nervösen Römer.


    Komm doch herein und setze dich, Archias.


    Mit einer Handgeste verwies ich ih auf einen Stuhl im Raum, welcher in der Nähe meines Schreibtisches stand.


    Mein Name ist Kassandros, ich bin Schreiber, hier in der Regia.


    Es freut mich zu hören das der Postdienst endlich Personal gefunden hat. Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Arbeit. Doch was kann ich für dich tun?


    Fragte ich interessiert. Ich hoffte es gab keine Probleme mit der Post des Präfekten.

  • Caius folgte der Geste und setzte sich auf den angebotenen Stuhl. Etwas mulmig war ihm schon zumute, was eigentlich seltsam war, denn schließlich saß er hier nur einem Schreiber gegenüber. So nervös war er nicht einmal beim praefectus praetorio gewesen...


    »Vielen Dank. Ich hatte gehofft, dass mir jemand meinen Arbeitsplatz zeigen kann. Ich bin neu in Alexandrien, musst du wissen, und ich kenne mich hier leider gar nicht aus. Die regia habe ich auch nur gefunden, weil sie das prächtigste Gebäude im schönsten Stadtviertel ist«, gestand er und lächelte zerknirscht. Dass der Präfekt ihn selbst sehen wollte, hielt er für immer unwahrscheinlicher, schließlich war er noch ein ganz kleines Lichtlein.

  • Oh je, es handelte sich wohl um einen blutigen Anfänger und er schien ziemlich nervös zu sein.


    Die Annahmestelle des Cursus Publicus liegt auf der Agora. Du findest sie im Zentrum des Broucheion, dem Bürgerviertel, dort wirst du vor allem Hellenen finden. Eigentlich ist es recht einfach. Du gehst den Weg auf dem du zur Regia gekommen bist südlich hinunter bis du auf das Tetragon Alexandris triffst. Dort wendest du dich Richtung Westen, also Richtung Broucheion bzw. Agora. Du folgst dem Verlauf der Straße, lässt das Kroneion rechts liegen und dann siehst du bald die Agora. Du kannst sie eigentlich nicht verfehlen, sie ist sozusagen das Zentrum der Stadt, ähnlich wie bei euch Römern das „Forum“. Auch, wenn Alexandria sehr groß ist, ist es sehr übersichtlich. Du musst wissen, dass Alexander der Große selbst an der Planung der Stadt beteiligt war.


    Ich selbst weiß auch nur das du dann wohl ab jetzt der Verantwortliche für die Station des Cursus Publicus bist und da es in Ägypten keinen Beamten über dir gibt unterstehst du wohl eigentlich direkt dem Präfekt der Leibwache des Autokrators. Aber ich würde dir empfehlen um eine Audienz beim Präfekten zu bitten. Zumal er dir sicher weiter helfen kann als ich, weiß er auch gern was in der Provinz vorgeht. Lass dich jedoch davon bitte nicht verwirren, Alexandria selbst ist eine freie Stadt unter dem Schutz des römischen Autokrators.


    Wenn du möchtest kann ich dir auch ganz privat die Stadt etwas zeigen. Doch erst einmal das Wichtige, möchtest du zum Präfekten oder nicht?


    Irgendwie war mir der junge Römer sympathisch, deshalb mein freundliches Angebot. Außerdem wollte er ihm einmal zeigen wie eine richtige Stadt aussah, nämlich nicht wie dieser billige, überdimensionierte Abklatsch einer Polis: Roma.

  • Caius hätte sich selbst wohl eher als medium-rare bezeichnet, aber das stand schließlich nicht zur Debatte. Also horchte er nur ganz genau hin und versuchte sich, die Wegbeschreibungen so gut als möglich zu merken. Jetzt wünschte er sich doch, er hätte Katander mit hinein genommen...


    »Ja, daher hat die Stadt ja ihren Namen«, erwiderte Caius und kratzte sich am Hinterkopf.
    »Ich muss mal sehen, ob ich das finde. Es hört sich schrecklich einfach an, nur wenn man Rom gewöhnt ist, ist Alexandria doch etwas anderes.« Caius grinste halbherzig und nickte dann.
    »Die Präfektur ist auch mein Ziel, ehrlich gesagt. Und was eine Audienz betrifft, wirst du mir sicher am ehesten sagen können, ob der Statthalter ein kleines Licht wie mich überhaupt empfangen würde. Wenn du sagst, dass er das tun würde, würde ich dich bitten, eine Audienz zu veranlassen.« Gut, etwas mulmig war ihm da schon zumute, aber schlimmer als bei PP konnte es auch nicht sein. Theoretisch zumindest.


    Erstaunt und erfreut gleichermaßen nahm Caius hiernach das Angebot des Schreibers zur Kenntnis.
    »Das wäre wirklich phänomenal und würde mir bestimmt sehr helfen.« Zumal auch Katander von neu zu erwerbender Ortskenntnis profitieren würde, als zweckentfremdeter Laufbursche....
    »Wann würde es dir denn passen? Ah, und ich hätte da noch eine Frage. Du kannst nicht zufällig ein gutes Gasthaus empfehlen für die ersten paar Tage, bis ich etwas Kleines für mich und meinen Sklaven gefunden habe?«

  • Es gibt im Broucheion ein Gasthaus Namens Kapeleion Archaon. Ich war noch nie dort, aber ich habe auch noch nie Klagen gehört, als muss es wohl zumindest okay sein.


    Wir könnten gleich nach deiner Audienz gehen, dann sollte meine Arbeitsschicht zuende sein, dann kann ich dir auch deinen Arbeitsplatz zeigen. Klopfe dann einfach hier an meine Tür.


    Wie gesagt, du bist, da kein Vorgesetzter da ist, der höchste Postbeamte in der Provinz. Ich denke den Präfekten wird das durchaus interessieren. Folge mir in die Aula Regia. Oder gibt es noch etwas?


    Das Alexandria nicht so hieß weil Alexander an ihr mit geplant hatte, sondern weil sie ihm zur Ehre gegründet wurde, behielt ich einfach einmal für mich. Auch die Idee wo er eine feste Bleibe finden könnte.


    Sim-Off:

    Du kannst auch gleich klopfen und wir tun dann so als seist du schon beim Präfekten gewesen.

  • Kapeleion Archaon...noch etwas, das sich Caius merken musste. Er machte sich eine gedankliche Notiz und verstaute sie gut findbar, doch wie es mit allen Dingen war, die man gut gesichert wegpackte, so würde er später vergeblich danach suchen, weil er sie zu gut verstaut hatte. Doch viel Zeit blieb ihm auch gar nicht, weiter darüber nachzusinnen, da Kassandros sogleich davon sprach, ihn zum Präfekten zu bringen. Nun rutschte Caius' das Herz doch in die Hose, die erst viel später auch von Römern getragen werden sollte.


    »Jetzt...gleich?« Einen irritierten Blinzler später hatte sich der Aelier wieder gefangen und sagte sich, dass es so schlimm schon nicht werden würde.
    »Sonst gibt es nichts, zumindest nicht für den Moment. Danke«, erwiderte er auf die Frage hin und folgte dem Schreiber etwas zerstreut hinaus, wo er Katander einsammelte, der ihn wissbegierig von der Seite ansah, während sie auf die aula regia zusteuerten. Caius allerdings schwieg und legte sich einige Worte zurecht (mit denen es sich übrigens verhielt wie mit den Dingen, die man gut verstaute, damit man sie schnell wiederfand).

  • Ich schob noch die letzten Aktenberge in meinem Sedes umher und sortierte sie ein. Dann war ich fertig, es war kein sehr anstrengender Tag heute gewesen, aber das Übliche gab es schon zutun. Was gab es jetzt noch zu tun? Ah ja, das musste noch da hin, und dies hier... Ja, das war es. Nun konnte ich gehen, ich war gespannt ob die beiden Römer pünktlich sein würde.


    Ich trat aus und schaute noch gar nicht auf den Flur, sondern verschloss zuerst die Tür zum Sedes, nicht auszudenken, wenn dort jemand einbrechen würde. Dann erblickte ich die junge Römerin von heute Morgen.


    Ah! Chaire Varilia!


    Wie geht es dir? Hast du gut her gefunden?


    Ich schaute mich um, aber der Aelier war wohl noch nicht da.


    Der andere Interessent ist noch nicht da, wir werden noch etwas warten müssen.


    Sim-Off:

    Ich schreibe ihm mal eine PN.

  • Sim-Off:

    Und da isser :D


    Nach der Audienz waren Katander und Caius noch schnell ihre Habseligkeiten in dem Gasthaus verstauen, das Kassandros ihnen zuvor genannt hatte. Gut gelaunt und mit frischem Elan fanden sich die beiden schließlich wieder im Palast des Statthalters ein und begaben sich direkt zum Zimmer der scribae, von dem sie nun ja wussten, wo es lag. Katander klopfte und trat hinter Caius ein.
    »Salve Kassandros - und salve, schöne Dame«, grüßte er zuerst den Schreiberling und danach die Frau, welche sich in seiner Begleitung befand.
    »Komme ich ungelegen?« fragte Caius, denn er wusste schließlich nicht, dass die Frau sie begleiten würde.

  • "Oh, Kassandros, ich hab es sehr gut gefunden. Einer der Diener im Haus gab mir eine sehr gute Wegbeschreibung.".
    Dann trat ein junger Mann hinzu. Ich kannte ihn nicht, aber offensichtlich war er mit Kassandros zur Stadtbesichtigung verabredet.


    "Salve", grüßte ich zurück.

  • Chaire Archias!


    Begrüßte ich den jungen Römer freundlich.


    Darf ich dir Iunia Varilia vorstellen, eine junge Dame aus Roma.


    Mit meinen Händen deutete ich präsentierend auf sie.


    Sie würde uns sehr gern auf unserer Tour durch den Polis begleiten. Du hast doch nichts dagegen, oder?


    Noch bevor Archias antworten konnte stellte ich ihn Varilia vor.


    Varilia, dies ist Caius Aelius Archias, er kommt, soweit ich es mir denken kann, auch aus Roma. Er ist gerade dabei den Postdienst in dieser Provinz zu übernehmen.


    Mit der gleichen Geste wie bei Varilia, deutete ich nun auf Archias.

  • 'Aelius ... Aelius' der Name kam mir bekannt vor, doch wusste ich nicht, wohin ich ihn sortieren sollte. War auch nicht so wichtig, vielleicht kommt es mir noch in den Sinn, woher ich diesen Namen kannte.


    "Ich bin erfreut Dich kennenzulernen, Caius Aelius.", lächelnd deutete ich eine leichte Verbeugung an.

  • *poch, poch*, klopfte der Octavier an, dann trat er ein.


    "Ich habe hier eine römische Bürgerin, die sofort eine Audienz beim Praefectus benötigt. Bereite alles vor und stelle eine Liege bereit. Sie ist sehr schwach." sagte er herrisch, da er es gewöhnt war, anderen zu befehlen.


    "Dann informiere bitte den Praefecten."


    Und schon war er wieder weg...

  • Der Scriba schreckte hoch.


    "Chaire... werde ich sofort erledigen."


    antwortete er neue Scriba Provincialis eingeschüchtert und begann die Anweisungen -wohlgemerkt eines Mannes, den er nicht kannte - auszuführen.






  • Ich schreckte auf als der ungehörige römische Legionär das Zimmer betrat, rumkommandierte und dann wieder verschwand.


    Äh...


    Aber dann war er schon wieder weg. Ich fragte mich ernsthaft ob ich seinen Wunsch wirklich erfüllen sollte, schließlich wusste ich nicht um wen es sich handeln sollte und so ganz klar war die ganze Sache nicht wirklich. Aber da es sich wohl um einen recht hohen Angehörigen der örtlichen Legion hielt, machte ich es schließlich.


    Sim-Off:

    Sieben Minuten sind wohl nicht zu viel verlangt zum Reagieren oder?

  • »Oh, es ist mir eine außerordentliche Freude, Iunia Varilia«, erwiderte Caius und lächelte der Dame zu. Katander nickte nur zum Gruße und sparte sich eine weitere Bemerkung. Wie kam es nur, dass sein Herr bei den unpassendsten Gelegenheiten Worte fand, nach denen er in wichtigen Situationen vergebens suchte? Caius indes schmunzelte belustigt über die Formulierung des Schreibers, er würde den Postdienst übernehmen. Annektieren würde er ihn, besetzen, sich dessen bemächtigen...sein Schhaaaaattzzzzz....


    »Das stimmt soweit, Kassandros, aber ich stamme aus Ravenna. Rom war nur eine Zwischentsation meiner Reise«, berichtigte Caius gut gelaunt, schließlich hatte Kassandros nicht ahnen können, woher er tatsächlich stammte.
    »Natürlich nicht«, fügte er an, als es um die Besichtigung ging.
    »Zu dritt macht es mehr Spaß als zu zweit.« Woraufhin Katander ihm einen finsteren Blick zuwarf, den Caius nicht bemerkte.

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