[Grundausbildung] Probatus Quintus Redivivus Sabinus

  • Der Centurio stand nur daneben und wartete ab, wie der Optio die Sache meisterte. Als es ans Ausziehen ging, spornte er die Männer ebenfalls an.


    "Los, schneller!"


    Die Trödler bekamen auch den ein oder anderen vitis-Hieb zu spüren. Auf nackter Haut besonders schmerzhaft.

  • Keiner wollte Latrinen putzen und am allerwenigsten Sabinus. Eiligst entledigte er sich seiner kleidung, achtete aber darauf, sie ordentlich und so zurückzulassen, dass er sie wiederfinden würde.
    Zum Glück konnte Sabinus, wenn es drauf an kam, sehr schnell sein.
    Als einer der ersten sprang er ins Wasser. Kurz bevor sein Oberkörper ins Wasser eintauchte holte er tief Luft und hielt sie angespannt an, denn er wusste, dass kaltes Wasser auf dem Körper die Muskeln zusammenziehen und somit nach Luft schnappen liess. Er strampelte heftig mit Armen und Beinen, um sich so schnell wie möglich daran zu gewöhnen. Seine Kameraden taten es ihm gleich.
    Der Unglücksrabe, welcher das Wasser als letzter erreichte, war zuerst noch über unsorgfältig abgelegte Ausrüstung gestolpert, bevor er ebenfalls in den Fluss sprang. Er erntete vereinzeltes Gelächter, bevor allen bewusst wurde, dass dies dem Centurio nicht gefallen würde und dass es eigentlich jedem so ergehen konnte. Sie zwangen sich zur Disziplin.
    Die Männer hatten sich ein wenig ans Wasser gewöhnt und drehten sich alle dem Optio und dem Centurio zu.

  • Reatinus befeuchtete sich schon die Lippen, um den letzten Probatus zu bestrafen, als dieser genau in der fünften Sekunde noch ins Wasser sprang. Tja, war wohl nichts.
    Daraufhin wandte er sich nun an die Probati, die schon im kalten Wasser des Rhenus standen.


    "Probati, ihr schwimmt jetzt alle bis zum gegenüberliegenden Ufer und wieder zurück! Abite!"

  • Sim-Off:

    ich geh jetzt einfach mal davon aus das seit dem drill alle schwimmen können :D


    Die Probati starteten und pflügten sich durchs Wasser. Die einen schneller, die anderen in normalem Tempo schwammen sie durch den Rhenus. Sabinus hatte absichtlich einen Schwimmwinkel etwas schräg zum Flusslauf gewählt, um die Strömung etwas kompensieren zu können. So war er vielleicht etwas langsamer, doch so kam er auf beinahe derselben Höhe am anderen Ufer wieder an. Er ruhte sich kurz aus, lockerte seine nun aufgewärmte Muskeln und machte sich anschliessend an den Rückweg. Er hielt sich immer mit einer Gruppe von Kameraden auf, bis sie schliesslich das Startufer wieder erreichten. Die Rekruten waren ausgelassen, doch nicht undiszipliniert.
    Wieder positionierten sich so, dass sie die beiden Offiziere sehen konnten. Die meisten blieben jedoch dabei fast vollständig mit dem Körper im Wasser, um nicht dem kühlenden Wind ausgesetzt zu sein.

  • Sim-Off:

    Wenn wir mal annehmen, der Drill war vor der Grundausbildung, stimmt das. :D


    Der Optio wartete geduldig, bis die Auzubildenden die Befehle ausführten und zurück schwammen. Er wunderte sich, ohne es sich anmerken zu lassen. Woher konnte jeder von ihnen schon ohne Bedenken und Übung schwimmen? -.^


    Doch das war nun auch egal, denn viel wichtiger war es, dass die Probati sich nicht langweilten.


    "Ihr seid ja noch bei Kräften! Schluss mit den Aufwärmübungen, los, noch drei Mal ans andere Ufer und zurück!"

  • Die Probati gehorchten und pflügten sich weitere paar Male durchs Wasser. Die einen schneller, die anderen ein wenig gemächlicher. Schon bald spürte man es in den Muskeln, so lange durch kaltes Wasser zu schwimmen waren die meisten sich nicht gewohnt.
    Doch schliesslich waren sie alle wieder zurück, keiner war untergegangen. Manche ein wenig erschöpft, doch der grosse Haufen war erfrischt und bereit zu neuen Taten.

  • Nun schaltete sich der Centurio ein.


    "Anziehen alle Mann."


    befahl er und ließ sie kurz rasten, ehe er fortfuhr.


    "Jetzt schwimmt ihr dort vor zu dem Baum und wieder zurück - mit Tunika!"


    Er deutete stromaufwärts zu einem Punkt, der etwa 30 Schritte entfernt war. Wenn sie es schafften, in den vollgesogenen Tuniken so weit und zurück zu kommen, würden sie sicher erschöpft sein.

  • Die Stimmung der Probati verschlechterte sich. Mit den Tuniken ins Wasser würde überhaupt nicht schön zu schwimmen sein. Ausserdem wäre dann ihre einzige Tunika unter der Rüstung durchnässt, was nicht angenehm sein würde zum darin marschieren. Und wer wusste, was danach noch auf dem Programm stand. Doch sie befolgten gehorsam den Befehl, kleideten sich ein und sprangen zurück ins Wasser. Kurs Richtung gegen den Strom ans andere Ufer.
    Die Tunika behinderte Sabinus merklich beim Schwimmen, er brauchte mehr Kraft um sich im Wasser fortzubewegen. Ausserdem tat die Strömung auch noch ihr übriges.
    Mit einiger Anstrengung gelang es ihm und seinen Kameraden, das Ufer unterhalb des genannten Baumes zu erreichen.
    Ein paar Sekunden brauchten sie um sich kurz auszuruhen. Dann traten sie den Rückweg an - merklich leichter mit der Strömungsrichtung im Rücken. Dennoch spürte Sabinus alle seine Muskeln, als er den Ausgangspunkt schliesslich erreichte.

  • Ausdauerbelastung auf allen Muskelebenen war sich Sabinus nicht gewöhnt, und mit der Zeit wurde es doch schön anstrengend. Mit der Zeit fiel er etwas zurück, hielt sich allerdings immer noch im guten Schnitt auf, da es den meisten anderen ebenfalls immer schwerer fiel, sich gegen die Strömung zu kämpfen. Nur ein paar ganz wenige waren offensichtlich hervorragend trainiert, sie schienen beinahe keine Probleme zu haben.
    Nun, auch Sabinus mit seinen Kameraden kam irgendwann am anderen Ufer an. Es dauerte halt seine Zeit. Und es war anstrengend geworden. Doch jetzt war dafür der Rückschwumm um einiges leichter. Um nicht zu sagen "leicht", denn die Tunika zog einen immer mehr nach unten. Dieses Gefühl hatte Sabinus jedenfalls.
    Erschöpft kamen sie wieder zurück und ruhten sich aus, bis auch die letzten keuchend ankamen.
    Hoffentlich mussten sie diese Übung jetzt nicht auch noch mit voller Rüstung absolvieren, hoffte Sabinus, der jedoch eigentlich eher vermutete, dass sie darin doch glatt ertrinken würden.
    Jetzt schien bereits die Sonne, erwärmte die verkrampften Körper und das seichte Wasser in Ufernähe.

  • Die Probati waren geschafft - wie sein Plan es vorhergesehen hatte.


    "Aus dem Wasser und ausruhn!"


    befahl er und nahm einen Augenblick auf dem sandigen Boden Platz. Nach einer Weile meinte er


    "So, das war noch nicht alles. Jetzt laufen wir 'ne Runde! Los, einmal zu dem Wäldchen dort und wieder hier her!"


    Der vitis zeigte auf ein Wäldchen, das sicher mehr als 100 Schritte entfernt war. Auch der Centurio war aufgesprungen und lief hinter den Probati her, sie ständig mit Strafandrohungen anfeuernd.

  • Sobald der Centurio gesprochen hatte war ein sofort Probatus begeistert. Ein Ausruf enthusiastischer Vorfreude kam ihm über die Lippen. Sogleich wurde er von den anderen schief angesehen, bis ihm ein Kamerad erklärte, dass der Centurio "laufen" und nicht "saufen" gesagt hatte.
    Etwas ungelaunt zogen sich die Probati wieder hoch, nachdem sie ihre Muskeln eine kurze Zeit ausgeruht hatten. Die Beine und die Arme waren spürbar schwer geworden, und jetzt mussten sie wieder rennen.
    Aber sie wollten zeigen, was in ihnen steckte. Die ersten setzten sich in Bewegung, die anderen mussten zum Teil von ihren Kameraden motiviert werden.
    Doch niemand wollte vom Vitis geschlagen werden, es beeilten sich alle, dem Centurio zu "entkommen".
    Die Energie war nicht mehr so richtig da, selbst Sabinus spürte, wie er langsamer als gewohnt die Strecke ablief.

  • Unter dem Schreien und Schimpfen des Centurio schafften es die Probati dochnoch, ein wenig an Fahrt zu gewinnen und so ziemlich ausgelaugt zum Strand zurückzukehren.


    "Milites in agmen venite!"


    befahl Crispus und als die Männer in Kolonne standen, gab es endlich Heimwärts-Befehl:


    "Pergite aequatis passibus."


    Wieder ging es über die Wiese zur Straße, die nach Borbetomagnus führte, dann auf dieser hinein in die Stadt. Kaum waren sie auf die Via Praetoria eingebogen, war das heimische Castellum in Sicht. Und hinein ging es (nach Anmeldung bei der Wache).


    Direkt vor der Principia befahl der Centurio den tropfenden Probati


    "Milites state!"


    Ein Legionär, der vorbeilief, grinste. Offensichtlich war gut zu erkennen, was die Probati gerade hatten tun müssen, doch der Centurio ignorierte dies.


    "Abite."


    befahl er stattdessen und machte sich seinerseits auf den Weg in seine Unterkunft.

  • Erleichterung trat ein, als der Befehl zur Rückkehr eintrat. Alle zogen wieder ihre Ausrüstung an und bildeten eine Marschkolonne, um möglichst schnell wieder in die Unterkunft zu kommen.
    Der Marsch ging jedoch ebenfalls in die Beine, und im Castellum waren die Probati waren froh, dass sie abtreten konnten. Die meisten waren müde, und es wurde weniger als üblich geplaudert.
    In ihrer Unterkunft angelangt entledigten sie sich erst mal ihrer nassen Sachen und die meisten schliefen eine Runde.
    Der Centurio schien ein Schleifer zu sein. Man sah den Gesichtern der Probati an, dass Anfangs nicht alle mit einer harten Ausbildung gerechnet hatten. Sabinus hoffte, so ein Programm nicht jeden Tag durchziehen zu müssen. Und morgen keine grossen Läufe zu absolvieren.
    Doch für seinen Geschmack viel zu früh am nächsten Morgen mussten sich die verschlafenen Probati wieder versammeln...

  • ...und tatsächlich erschien der Centurio auch am folgenden Morgen in aller Iuppiterdeusfrühe auf dem Exerzierplatz und holte seine Burschen zusammen.


    "Milites venite!"


    Wie immer stand ihm der Optio zur Seite und passte auf, dass die Männer ordentlich antraten.

  • Reatinus stand unauffälig an der Seite des Centurios, wie es sich für seinen Stellvertreter gehörte und wartete darauf, dass sich alle Schlafmützen vor ihnen versammelten. Langsam machte sich der kommende Winter bemerkbar. Während im Sommer schon die Sonne aufging, war es im Winter nun stockfinster, als die Ausbildung anfing. Zudem wehte ein frischer Wind über dem Exerzierplatz, der sich an den Beinen bemerkbar machte.

  • Ja, es war kühl. Und ja, sie waren müde. Es war grausam, wie schnell der Herbst kam und sich die Wetterverhältnisse änderten. Doch das war Germanien. Hier war das Wetter rauh und güsselig. Das war Sabinus' Heimat.
    Er musste sich erst noch an die Kühle gewöhnen. Kälte machte ihm nicht viel aus, er hatte stets Wind und Wetter getrotzt. Doch die Jahre in Rom hatten ihn ein kleines Stück weit verweichlicht. In der römischen Tunika, die im warmen Mittelmeergebiet so populär war wurde es Sabinus ganz kalt um die Beine. Er grummelte, dass er das völlig vergessen hatte, und stand gerade in der Reihe. Einen Vorteil hatte die Kühle, sie war erfrischend und machte die Probati viel schneller wach als üblich.
    Man konnte ihnen ansehen, dass sie nun gegen ein kleines Aufwärmen wirklich nichts einzuwenden hatten.

  • Der Centurio sah die Männer an - alle sahen noch recht müde aus. Schwimmen war sicher mit Abstand das Anstrengendste in der Ausbildung - aber dennoch notwendig.


    "So, zum Warmwerden zwei Runden um den Exerzierplatz!"


    Wie so oft begab sich der Centurio ans Ende der Truppe und jagte die Männer höchstpersönlich über den Platz. Laufen war immernoch seine Lieblings-Aufwärm-Nummer!
    Nach zwei rasanten Runden, die wohl jedem den Schweiß aus den Poren getrieben hatten, kehrten sie zum Ausgangspunkt zurück.
    "In agmen venite!"


    "Pergite aequatis passibus!"


    befahl der Petronier und führte die Probati quer über den Exerzierplatz. An dessen Rand standen Schießscheiben aus Stroh. Direkt daneben befand sich eine Halterung mit entspannten Bögen und Pfeilköchern. Nun war Optio Artorius an der Reihe...

  • Das Laufen brachte die Probait kräftig zum Schwitzen. Die kühle Luft verhinderte zwar eine Überhitzung des Körpers, aber da die Beine sich vom Vortag noch recht "gebraucht" anfühlten, waren die Rekruten ziemlich bald etwas erschöpft. Doch nach den beiden Runden erholten sie sich schnell wieder.
    Wenigstens hatte es den Anschein, als ob heute das Training nicht so streng wie gestern sein würde. Bogenschiessen. Interessante Sache, dachte Sabinus.

  • Wie mit dem Centurio im Verdeckten vereinbart, war nun Reatinus an der Reihe. Bogenschießen war für ihn eine recht simple Übung. Auch wenn er sich fragte, wann ein Legionär überhaupt einen Bogen zur Hand nehmen musste, zog er die Ausbildung trotzdem durch. So verlangten es die Vorschriften.


    "Probati, venite!", trommelte er die Männer zusammen.


    "Mädels, jetzt kommen wir zum Bogenschießen! Zuerst schnappt sich jeder einen Bogen und 10 Pfeile! Hinter mir seht ihr Zielscheiben! Von denen stellt ihr euch 30 Schritte entfernt auf!"

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