Bei allen Göttern, da ging man einmal zu einer Zeit austreten, zu der normalerweise nie jemand vorbeikam - und dieses Zeitfenster war alles andere als groß - da musste natürlich heute ausgerechnet jemand klopfen. Hrngn. Jedesmal das Gleiche. Vielleicht sollte er sich langsam mal um eine Vertretung für solche Fälle bemühen.
Diese und ähnliche Gedanken beschäftigten den nubischen Ianitor, als er schließlich die Tür öffnete.
"Was wünschst du?", fragte er den davor stehenden Mann.
Porta
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"Ich wünsche meinen Patron Decius Germanicus Corvus zu sprechen."
erklärte Vibulanus dem Sklaven, nachdem die Tür geöffnet worden war und wartete darauf eingelassen zu werden.
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"Und dein Name?"
Den Fehler, nicht nach einem Namen zu fragen, hatte er einmal gemacht... ooooh, hatte das ein Donnerwetter gegeben. Nein, das würde so schnell nicht wieder passieren. Zumindest war in der abgeschotteten Regia sicher, dass nicht irgendein dahergelaufener Hausierer vor der Türe stand, sondern tatsächlich ein Klient des Praefectus. Daher ersparte der Ianitor sich auch weitere Nachfragen diesbezüglich. -
Vibulanus funkelte den Ianitor böse an, bevor ihm dann aufging, dass er nicht im Legionslager war. Klar dort kannte ihn mittlerweile jeder und seinen Namen brauchte er niemals zu nennen. Dafür sorge allein schon die Uniform. Aber nun trug er keine Uniform. Nur eine Toga. Sein böser Blick verschwand schlagartig und sein Gesicht hellte wieder auf.
"Ah ja ... also ich bin Praefectus Castrorum Quintus Fabius Vibulanus.
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Sich keiner Schuld bewusst, zog der Sklave beide Augenbrauen in die Höhe, als sich die Mimik des Klienten verfinsterte. Ebenso schnell, wie das Gewitter jedoch aufgezogen war, verschwand es auch wieder. Er beließ es dabei und beorderte mit einem kurzen Schnippen einen Sklavenjungen herbei, der heranflitzte.
"Der Junge wird dich zum Atrium bringen. Der Praefectus wird über dein Kommen benachrichtigt." -
Die Einladung des neuen Präfekten hatte Nikolaos mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Einerseits war er gegenüber dem Terentier sehr misstrauisch, und er hatte die böse Ahnung, dass sie vielleicht mit dem, wie Kleonymos ihm mitgeteilt hatte, ungeklärten Mord an Urgulania zusammenhing. Hinzu kam, dass Nikolaos gerade in dieser Hinsicht dem mächtigen Nachfolger von Corvus alles zutraute. Immerhin hatte er Urgulania nur kurze Zeit vor ihrem Tod schlimme Dinge angedroht. Ob der Statthalter eine härtere Gangart gegenüber der Bevölkerung einlegen wollte - mit dem Vorwand, den Tod der Römerin zu rächen- ein noch strengeres und weniger nachgiebigeres Regiment führen wollte - und Nikolaos dafür im Namen der Polis Pate stehen sollte, ob der Terentier ihn gegen das Prytaneion ausspielen wollte...? Aus reiner Freude über die Genesung seines einstigen Gegners hätte der einstige Soldat sicher kein Fest gegeben. Andererseits konnte Nikolaos vielleicht, indem er nun eine gute Miene machte, den Terentier mild stimmen. Den Groll, den er gegen ihn hegte, den bösen Verdacht bezüglich seiner alten Freundin, all die Schlechtigkeiten, die er ihm unterstellt hatte, das alles musste er freilich vergessen. Am liebsten hätte Nikolaos den Mann nie wieder gesehen - aber als angesehener Alexandriner konnte er ihn als Statthalter unmöglich ignorieren.
So hatte sich Nikolaos auf den kurzen Weg von seinem Haus zum Palast gemacht. Er ging in Begleitung einiger Diener zu fuß, noch etwas schwach auf den Beinen, auf einen Stock aber wollte er verzichten. Dieser Tag war außergewöhnlich heiß, was ihm schwer zu schaffen machte, obgleich die Straßen im Königsviertel schattig und kühl waren.
Ein Diener ging an den Eingang zum privaten Teil des Palastes und meldete Nikolaos aus dem Geschlecht der Keryken an, den mehrmaligen Gymnasiarch der Stadt und derzeitigen Priester des Apollons.
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Alexion, der Leibsklave des Terentiers brachte den Griechen höchstselbst zum Peristylium
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Nikolaos folgte dem finsteren Orientalen in die Säulenhalle. Sein seidenes Gewand raschelte. Obgleich er wusste, dass er vermutlich damit bei einem Mann, der lange Jahre in irgendwelchen Feldlagern verbracht hatte, keinen großen Eindruck schinden würde, hatte er sich dafür entschieden, denn er hoffte, der matt schimmernde und mit fremdartigen Mustern versehene Stoff würde seine Blässe überstrahlen. Geschminkt hatte sein Leibdiener ihn nur dezent, gerade genug, um zu verbergen, dass seine Haut ein ungesundes Aussehen hatte und dass sich tiefe Falten auf seiner Stirn gebildet hatten.
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Man hatte den Hafen hinter sich gebracht und auch die Palastwavhen schienen instruiert. Im Großen und ganzen verlief alles reibungslos und Varus nebst Gefolgschaft stand schließlich vor der Porta, die er wohl zum letzten mal via Anmeldung passieren würde.
Ein Sklave meldete schließlich Varus samt Gefolgschaft an.
>Der zunkünftige Praefectus Aegypti, Decimus Annaeus Varus möge eingelassen werden!< -
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Varus wurde eingelassen und ganz entgegen seinen Vermutungen hatte der Cursus Publicus seine Arbeit verrichtet.
Varus folgte dem Ianitor mit zwei seiner Leibsklaven.
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