Kellyn

  • Der Schweiß stand dem Sklavenhändler auf der Stirn. Es waren wirklich heiße Sommertage, aber der glänzende Schweiß auf den Körpern seiner Sklaven lockte Männer und Frauen an und das wusste er gut zu nutzen. Eines seiner Schmuckstücke heute zog er hervor und präsentierte sie den Leuten.


    "Bürger Roms!", rief er laut und reckte seine Hand, gemeinsam mit der ihren, in die Luft. "Heiß sind die Tage und es fehlt allerorts an Arbeitskräften, die einem Mann, der hart gearbeitet hat, den Tag versüßt.. oder einer Frau die Hausarbeit abnimmt. Wieder einmal habe ich euch ein Kleinod aus dem fernen Gallien mitgenommen! Seht sie euch an. Schönes blondes Haar, Augen gleich einem Reh, ein wunderschönes Mädchen. Sie könnte durchaus eine Arvernerin sein, sie ist vielleicht zierlich, aber ein sehr zähes Mädchen. Das Startgebot für diese Schönheit aus dem Norden steht bei 250 Sesterzen!"


    Sim-Off:

    Versteigerung geht bis Dienstag, 24. Juli, 22.00

  • Aufrecht stand sie da, die Augen vor der gleißenden Sonne geschlossen, träumte sie von ihrer Heimat, die so ganz anders war, als diese laute und volle Stadt. Sie hatte mit ihren Schwestern und Brüdern und ihren Eltern in einem kleinem Dorf gewohnt, zwischen den grünen Hügel, ihrer Heimat. Das Leben war ruhig gewesen, schön, auch wenn es entbehrungsreich war, sie waren nie reich gewesen, waren nur einfache Bauern gewesen und doch, hatten es ihre Eltern ihr ermöglicht lesen und schreiben zu lernen. Doch es kam alles anders, als sie erdacht hatte. Aus einem ruhigen genügsamen Leben, wo ihr eigentliches Ziel nur ein guter Ehemann gewesen war, war ein Leben in Gefangenschaft geworden. Entführt hatte man sie, in Ketten gelegt und dann fortgeschleift und nun stand sie hier, in einer überfüllten und lauten Stadt, mitten in der Sonne, wo ihr der Schweiß ihren Körper hinab rann und sie zur Schau gestellt wurde, wie ein Stück Vieh.


    Langsam öffnete sie ihre braunen Augen, ließ den Blick nur kurz über die Menschen schweifen, die sich um den Stand des Händlers versammelt hatten. Die Sprache dies redeten, klang für sie so hart und rau, hatte nichts mit der Schönheit und Klang gemein, welche sie eigentlich kannte, welche sie liebte.
    Aber sie hatte sich den Umständen anpassen müssen, hatte die Sprache lernen müssen, in der man fast auf der ganzen Welt redete, zumindest hatte das der Sklavenhändler behauptet und nun verstand das man sie verkaufen wollte. Sie schauderte, als was würde sie enden? Als Bettgefährtin, Kindermädchen oder anderes?
    Ihre Freiheit hatte sie nun wohl für immer verloren und das machte sie zu tiefst traurig.
    Kellyn senkte den Blick um ihre Verzweiflung zu verbergen, die in ihr aufstieg. Sollte sie es wagen zu fliehen? Nein, denn sie würde nicht weit kommen und man würde sie dann nur schlagen. Sie hatte ersehen, wie Männer bestraft wurden, ausgepeitscht wurden, weil sie zu fliehen versucht hatten und sie wollte dies nicht auch erleben.
    Warten würde sie, bis sich eine Gelegenheit ergeben würde das sie ihre Freiheit zurück erlangen konnte.


    Leicht verlagerte sie ihr Gewicht, die Hitze machte ihr wirklich zu schaffen und gnadenlos verbrannte die Sonne ihre helle Haut. Sie wünschte sich etwas Wasser zu trinken, denn ihre Kehle war wie ausgetrocknet.
    Eine Strähne ihres langen blondes Haares fiel ihr ins Gesicht und verbarg somit ihre zarten Züge.

  • Paulina war auf den Märkten unterwegs, um sich für ihre Reise nach Norden mit der neuesten Mode einzudecken. In Germannia war es immer kalt, hatte sie gehört. Darum brauchte sie ganz dringend wärmende Mäntel und wollene Kleider. Aber, ach, Pelz war zu dieser Jahreszeit in Rom kaum zu bekommen und die Wollkleider waren dermaßen unvorteilhaft geschnitten, dass sie sich darin wie eine gepresste Wurst vorkam. Dafür hatte sie bei Versacius einige sehr raffinierte Seidentuniken in den neuesten Modefarben der Sommersaison DCCCLVII entdeckt. Da war jeglicher Widerstand zwecklos! Sie war praktisch gezwungen, wenigstens ein halbes Duzend davon mitzunehmen.


    Der dumme Sklave ihres Cousins begleitete sie bei ihren Einkäufen und musste auch alles tragen.


    So schlenderte das ungleiche Paar über die Märkte, dem Verkaufsladen der ebenfalls angesagten Schneiders Puccius entgegen, als sie am Stand eines Sklavenhändlers vorbei kamen.


    Der unsympathisch aussehende Sklavenhändler versuchte gerade, seinen Käufern ein blondes Mädchen schmackhaft zu machen. Aus einer Laune heraus blieb Paulina stehen und schaute sich das arme Ding an.


    “Ein bisschen mager und abgezehrt sieht sie aus!“

  • Immer noch ließ sie den Kopf hängen und dachte an ihr zu hause, an das glückliche einfache Leben das sie geführt hatte. An das angenehme kühle Wetter, an die tiefen geheimnisvollen Wälder und an den klaren blauen See an dem ihr Dorf gelegen hatte.
    Im Gegensatz zu vielen anderen hatte sie nie wirklich Abenteuer erleben wollen und nun, nun war sie so fern von ihrer Heimat. Ob ihre Familie sie vermisste, ob sie nach ihr suchten, ob sie sie jemals wieder sehen würde?
    Melancholie erfasst sie und sie war den Tränen nahe, doch wollte sie sich hier keine Blöße geben. Mit macht drängte sie ihre Schwäche zurück, verdrängte ihre Gefühle und blinzelte dann wieder gegen die Sonne, als sie matt ihren Kopf hob.


    Wieder wanderte ihr Blick kurz über die Menge, bevor sie ihn wieder senkte. Sie gehörte hier nicht her, sie gehörte in ihre Heimat, aber wahrscheinlich würde das niemanden verstehen, glaubte diese Menschen doch hier, das sie, welche eben aus Galien oder Germanien stammten, Barbaren waren. Doch dem war nicht so, sie besaßen eine eigene wundervolle Religion, hatten eigene Bräuche und doch wollte man ihnen dies alles nehmen.
    Diese Römer wussten nichts von den Naturgeistern, glaubten nur an ihre merkwürdigen Götter. Warum nur respektierten sie nicht auch die anderen Völker, warum gab es Sklaverei und Krieg.
    Fragen die sie sich stellte, aber auf die sie keine Antworten kannte.


    Nur wenige schienen Interesse an ihr zu haben, anscheinend war sie ihnen zu wild, nicht kultiviert genug. Aber was würde aus ihr werden, wenn man sie nicht verkaufen konnte, würde sie in einem Freudenhaus landen, von denen sie gehört hatte. Würde sie dann Männern zu willen sein müssen?
    Wahrscheinlich werde ich so wieso meinem Herrn zu Willen sein, ging es ihr durch den Kopf und zerstörte auch noch ihren letzten Rest Illusion, den sie gehabt hatte. Sie würde kein leichtes Leben jetzt mehr haben.


    Völlig verunsichert blickte sie noch einmal über die Menge und fühlte sich mehr den je verloren und einsam. Angst hatte ihr Herz ergriffen, Furcht beherrschte ihre Gedanken und Unsicherheit, dämpfte ihr sonst so lebhaftes Naturell, wusste sie doch nicht, was sie erwartete, oder wie ihr Leben in Zukunft aussehen würde.

  • Auch Sedulus war wieder einmal unter den Besuchern. 8)
    Es konnte ja schließlich nicht angehen das immer nur die Anderen absahnten und außerdem war er kein Typ der aufgab. Zumal die Sklavin wohl wie sein Onkel so schön meinte wohl zu der Auswahl an Sklaven der Gens Germanica passte. Also auf ein neues.
    250 Sesterzen war also das Startgebot. Sedulus überlegte sich, ob er bei dieser Summe einsteigen sollte oder doch gleich ein wenig höher.
    So entschied er sich vorerst für.


    700 Sesterzen!

  • Mattiacus war auf dem Weg zu seiner Praxis über den Sklavenmarkt gekommen, den er sonst immer mied.


    Dort wurde gerade eine blonde Frau versteigert. Die erzielten immer Höchstpreise auf den Märkten. Sie gefiel ihm und er konnte sich eine Sklavin brauchen.


    Mitbieten konnte Mattiacus bei seinem bescheidenen Geldbeutel nicht, dennoch blieb er stehen, um das Ganze zu verfolgen.

  • Bei einem der potentiellen Käufer zeigten die Worte des Sklavenhändlers scheinbar Wirkung. Er hielt sich jedoch nicht lange mit dem Mindestgebot auf, sondern bot gleich 700 Sesterzen.


    “700! Als Startgebot!“, zischte Paulina ihrem Sklaven zu, dass heißt, eigentlich gehörte der Sklave ihrem Vetter. “Für das kleine, blonde Vögelchen da?“


    Ihr Interesse war geweckt. Ziemlich ungeniert schaute sie zu dem Mann hinüber. Er sah gut aus. Geld schien er auch zu haben und das sogar in rauen Mengen.

  • Da sie Zuhause gerade so ziemlich alleine war und auch sonst nicht viel zu tun hatte, war Valentina heute auf dem Markt und von dort aus auch auf den Sklavenmarkt gekommen. Nie hatte sie sich für soetwas interessiert. Schließlich hatte sie schon eine Sklavin. Und die war schon so lange bei ihrer Familie, dass Valentina schon gar nicht mehr glauben konnte, dass sie einst genauso eingekauft wurde.


    Als sie nun aber an einem Stand vorbeikam um den sich schon ein paar Leute drängten blieb auch sie stehen und betrachtete das Schauspiel. Die Frau dort oben tat ihr leid, denn sie wurde behandelt wie Vieh. Wenn sie nur mehr Geld gehabt hätte, dann würde sie die Sklavin einsteigern und dann zurück in ihre Heimat schicken. Aber das war ihr leider nicht möglich. Deswegen sah sie sich die Leute an, die lautstark mitboten. "Soetwas sollte verboten gehören." Murmelte sie eigentlich nur für ihre eigenen Ohren bestimmt.

  • Es war kurz vor seiner Reise in die heimatlichen Gefilde in Misenum. Corvinus schlenderte über den Markt, bekleidet nur mit einer Synthesis - man ging ja nach der Mode und außerdem fand er Togen reichlich unbequem - und versuchte, der Hitze in den Schatten zu entkommen. Doch es sollte nicht allzulange dauern, bis er auf dem Sklavenmarkt ankam und mit neugieriger Miene sich besah, was verkauft wurde. Der Baumeister kratzte sich am Kinn, sah sich um und sah den Germanicer ein hohes Startgebot bieten. 700 Sesterzen? Das Ding musste ja hübsch sein. Corvinus drehte den Kopf und sah zur Anhöhe, wo der Händler mit den Sklaven stand und Potzdonner - das war ja ein wirklich hübsches Ding. Da könnte man den Preis sicher ein wenig in die Höhe treiben, dachte er sich und hob die Hand.
    "Eintausendzweihundert Sesterzen." gebot er mit seiner tiefen Stimme und nickte dem Sklavenhändler zu.

  • Mhorbaine war auf dem Markt unterwegs, als er hörte, dass der merkwürdige Sklavenhändler heute neue Ware aus seiner Heimat mitgebracht hatte. Ihm gefiel der Gedanke, dass Angehörige seines Volkes versklavt wurden noch immer nicht und daher fand er sich kurz darauf ebenfalls am Stand des Sklavenhändlers ein.
    Er betrachtete die angepriesene Ware und fasste den Entschluss, dass sie vor den gierigen Römern gerettet werden müsste. Doch Gewalt war hier nicht angebracht und Diebstahl ebensowenig. Also blieb ihm eigentlich nur eine Möglichkeit.


    "Ist sie der lateinischen Sprache mächtig?" fragte er laut in Richtung des Händlers, wohlwissend dass er selbst einen durchaus erkennbaren gallischen Akzent hatte.

  • Sedulus drehte sich zu dem Mädel um die wohl glaubte das man ihre Worte nicht vernahm als diese sagte "So etwas sollte verboten gehören." und lächelte. Wandte sich aber sogleich in eine andere Richtung von wo ein neues Gebot ertönte.


    1200 Sesterzen? Für seinen Geldbeutel war dies eigentlich kein Problem, noch nicht. Doch beschloss er noch ein wenig zu warten bis er wieder ein Gebot abgab. So verschränkte er die Arme und sah sich ein wenig in der Menge um.

  • Hätte Kellyn gewusst wie viel Geld sie dem Sklavenhändler einbringen würde, wäre sie wohl vor Unglauben umgefallen. Sie wusste nicht wie viel 1200 Sesterzen waren, sie wusste nur, das sie nun einfach verkauft wurde, das sie keine eigene Meinung hatte udn in Zukunft jemanden dienen musste, den sie nicht kannte. Sie fürchtete sich ihrer so nahen Zukunft und malte sich die schlimmsten Dinge aus.


    Sie hob leicht den Kopf, als sie einen gewissen vertrauten Klang unter den bietenden hören konnte, da Sprach zwar wer in dieser rauen und holprigen Sprache der Römer, aber mit einem gewissen weichen Klang, der sie an ihre Heimat erinnerte. Kurz glitt ihr Blick suchend über die Menge und ihre dunklen Augen blieben dann an dem Mann haften, der gefragt hatte ob sie der lateinischen Sprache mächtig war.
    Nur kurz musterte sie ihn und stellte sofort fest, das es sich um einen Landsmann handelte. Die blauen Augen und das leicht rötliche Haar sprachen dafür.
    War er ein Sklave? Ein Herr oder wer ganz anderes. Kurz spiegelten ihre Augen ihre Verzweiflung wieder, bevor sie den Blick wieder senkte. Sie hatte Angst und sehnte sich nach ihrer Heimat, die so schrecklich weit weg war und noch immer setzte ihr die Hitze des Tages zu.

  • Mager und abgezehrt?! Der Sklavenhändler ruckte mit dem Kopf in die Richtung der Aelierin, musterte sie und lächelte dann. "Aber aber, schöne Frau. Sie zu füttern und zu mästen ist nicht meine Aufgabe, aber ich bin mir sicher, wer sie etwas molliger möchte, kann sie gerne dahingehend genug füttern."


    Dann kamen zwei hohe Gebote herein und dem Sklavenhändler war die Freude ins Gesicht geschrieben. 700 Sesterzen! 1200 Sesterzen!


    Den gallischen Zwischenrufer registrierte er erst nur am Rande, doch dann deutete er mit der Hand auf ihn, legte den Finger hinter das Ohr und nickte ihm schließlich verstehend zu.


    "Ihr Latein ist noch nicht perfekt, aber sie lernt in großen Schritten - ist ein kluges Mädchen."

  • Ihm gefiel das Mädchen, ihm gefiel das Spiel des Bietens. Immerhin ging es hier um Summen, die manch römische Familie sehr lange Zeit ernähren könnte. Er musterte den Kelten aus den Augenwinkeln und lächelte - und hob erneut die Hand.


    "Dann biete ich 2500 Sesterzen.", klang die Stimme des Artoriers über den Sklavenmarkt. Er wollte sie nicht unbedingt - aber das Bieten machte ihm Spaß.


    Irgendwo im Hintergrund bahnte sich ein Hüne den Weg zu ihm durch, legte ihm die Hand auf die Schulter und flüsterte ihm etwas zu. Corvinus nickte leicht und verblieb mit dem Blick auf die Keltin.

  • Ein bärtiger Bursche, der fast so unsympatisch aussah wie der Sklavenhändler, bot 2000 Sesterzen und wurde sofort von einem anderen Interessenten mit 2500 überboten.
    2500, Paulina überschlug, wie viele Kleider sie dafür bei Puccius, Cerrutius oder Chanelix bekommen würde und traf eine eindeutige Entscheidung.


    “Komm Nakhti, wir gehen. Sonst machen die bei Puccius noch Prandium-Pause.“

  • War diesen Menschen eigentlich bewusst, das sie hier um einen Menschen feilschten, dass es hier um ihr Leben ging? Anscheinend nicht, denn es folgte Angebot auf Angebot und dem Sklavenhändler war anzusehen, das er ein gutes Geschäft machen würde. Das feiste Grinsen im Gesicht des Mannes war ihr zu wieder, er ahnte wohl nicht wie unglücklich sie war, wie sehr sie litt, so vielen Blicken preis gegeben zu sein und wie ein Stück Vieh verschachert zu werden und das auch noch in einer Stadt die ihr völlig Fremd war in einem Land, das sie nicht kannte und welches ihr auch Angst einjagte.
    Sie schluckte trocken, die Hitze machte ihr wirklcih zu schaffen und gegen ein Schluck Wasser hätte sie nichts einzuwenden gehabt, aber wie es aussah, würde sie noch Stunden hier stehen.
    Wieder verlagerte sie leicht das Gewicht, schloss die Augen udn versuchte für kurze Zeit diesen lauten lärmenden Ort auszublenden. Doch gelang ihr dies nicht so recht. Eher das Gegenteil war der Fall, kaum verließ sie sich auf ihre anderen Sinne, wurde ihr der unangenehme Klang der lateinischen Sprache mehr bewusst, roch sie den Schweiß, die Stoffe und die unzähligen anderen Düfte die von den anderen Ständen zu ihnen herüber wehten. Es war schon fast unerträglich diese vielen Dinge wahr zunehmen.
    Ihr fehlte die klare Luft der grünen Hügel ihrer Heimat, hier lag nur Staub und schwere Parfüms oder Räucherwerk in der Luft, machten das Atmen unerträglich mühsam und das stehen in der gleißenden Sonne fast unmöglich.
    Was hatte sie getan, das die Geister sie so straften? sie wusste es nicht und spürte wieder Verzweiflung in sich aufsteigen.

  • Am liebsten hätte Valentina mit dem Fuß auf den Boden gestampft. Soetwas durft doch wohl nicht wirklich passieren? Nur gut, dass Nerva sie stets von solchen Märkten fernhielt, aber nun war sie alleine hier. Und es gab niemanden, der sie abhalten konnte Dummheiten zu machen. Kurz nur erwiderte sie den Blick des Mannes, der sich zu ihr umgedreht hatte. Die Frau dort oben tat ihr leid und die Gebote, die man für sie ausrief klangen für Valentina wie Hohn.


    Irgendjemand musste etwas tun und dieser Jemand war sie. Grob bahnte sie sich einen Weg durch die gaffende und schreiende Menge zurück zu einem Obststand. Dort kaufte sie seinen Apfel und kämpfte sich wieder duch die Meute zurück. Zwar mit einer Zurückhaltung wie es sich für eine Frau gehörte aber doch energisch erreichte sie die Treppe, welche auf das Postest hinaufführte. Sie raffte ihr Gewand und trat hinauf.


    Es war ihr egal, was man von ihr denken würde. Der Sklavenhändler konnte schlecht eine Römerin von seinem Podest werfen. Und das noch vor der versammelten Meute. Und sollte er etwas sagen, dann würde sie ihm einfach frech an den Kopf werfen, dass sie die Waren eben genauer ansehen wollte. Mit flinken Schritten trat sie zu der Sklavin und sah sie an. "Hab keine Angst." Ohne, dass sie etwas dagegen tun konnte, drückte sie ihr den Apfel in die Hand. Möglichst so, dass es nicht all zu sehr auffiel. Sie stellte dich so hin, dass sie direkt vor der Sklavin stand und diese etwas abschirmte. Dann drehte sie sich um und meinte laut. "Du solltest besser auf deine Ware achten, Händler. Deine angebliche Rose beginnt bereits zu welken. Und die Preise, die du für sie bekommst reichen doch wohl aus, dass diese Frau einen Stuhl und einen Platz im Schatten bekommt, oder etwa nicht?" Man müsste Valentina schon mit Gewalt von diesem Podeum herunterholen. "Wenn sie noch gute Dienste leisten soll, solltest man ihr diese Gnade erweisen."

  • Die Augen immer noch geschlossen, immer noch versuchend die Welt um sie herum auszublenden, hörte sie wie jemand das Podest betrat, auf dem sie für alle sichtbar stand. „Hab keine Angst!“ sagte eine Frau in der lateinischen Sprache zu ihr und drückte ihr etwas in die Hand.
    Scheu öffnete sie die Augen, Furcht spiegelte sich in jenen Spiegeln ihrer Seele wieder und sie umklammerte den Apfel den man ihr gegeben hatte. Was hatte das zu bedeuten? Panik ermächtigte sich ihrer Seele und erschrocken sah sie erst die Frau an, dann den Händler und dann die versammelte Menge.


    Stumm und in Panik lauschte sie den Worten der Frau, sie fürchtete eine Strafe, dabei hatte sie doch bisher nicht gesagt oder getan, was jemanden verärgern konnte. Ihr ganzer Körper war vor Furcht erstarrt, sie hatte den Kopf wieder gesenkt, wünschte sich an einen anderen Ort.
    Warum sie? Was hatte das zu bedeuten? Und warum versuchte man ihr zu helfen, bisher hatte sie nur die rauen und wenig freundliche Behandlung erfahren, das man sie jetzt verteidigte, versuchte ihr zu helfen, verwirrte sie, ängstigte sie.
    Diese Menschen hier waren so anders, als die in ihrer Heimat. Kurz leckte sie sich über ihre trockenen Lippen und wagte es aus Angst nicht aufzusehen.

  • Das hatte Sedulus noch nie gesehen solange er auf Auktionen ging. Das Mädel das hinter ihm gestanden war und zwar leise aber für ihn doch recht verständlich ihren Unmut kund getan hatte stürzte an ihm vorbei und eilte die Stufen zum Podest hinauf auf dem der Händler und seine Ware stand.


    Er mußte sich einmal schütteln denn Sedulus glaubte er halluzinierte. So rief er der Unbekannt zu.


    Mensch Mädel, komm da wieder herunter. Du weißt ja gar nicht was Du da tust.


    Er sah schon die Männer der Cohortes oder gar Praetorianer sie davon schleifen und in den Carcer werfen was für ihn wieder Arbeit bedeutete. 8)

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