• Primus ließ sich schwer auf einem der Stühle nieder. Ihm wurde bewußt, daß er zum ersten Mal seit 3 Tagen wieder auf einem Stuhl und nicht auf dem Rücken seines Pferdes saß.
    ...sein Pferd...er hoffte der Bursche des Wirtes würde es ordentlich abreiben und mit frischem Hafer füttern...
    Er sah sich um, musterte die Anwesenden Gäste und empfand es auch hier als zu laut...
    Sein Blick fiel auf Alienus, welcher ihn gespannt betrachtete. Sein Blick wirkte wie der eines Mannes, der das Gesehene noch nicht mit seiner Vorstellung übereinbringen konnte und gleichzeitig ein Übermaß an Interesse nur schwer verbergen konnte.
    Primus blickte in den tönernen Becher in welchem eine rötliche Flüssigkeit leichte Schwingungen und Kreise erzeugte.


    ...wo fange ich an?

  • Dem Anfang...
    Du weißt doch, daß ich vor einiger Zeit einige Probleme mit meinen Brüdern hatte,...wegen meiner "nicht standesgemäßen Einstellung"
    Primus griff langsam zum Becher und setzte zum trinken an, dabei sah er Alienus forschend an.
    Der Wein war ...nicht mit dem zu vergleichen, was er in Italien getrunken hatte. Aber vielleicht lag das nur an seiner Verfassung.
    Ich könnte jetzt sagen, ich war jung,...idealisiert, träumte von einer besseren Welt.
    Ein Zug der Bitterkeit legte sich über seine Züge und mit den Brustton der Erkenntnis sagte er;
    ...sagen wir es einmal so, ...die Welt da draußen hat es mich gelehrt, daß man für den Erhalt eines jeden Gutes kämpfen muss.
    Er nahm noch einen Schluck von seinem Wein.
    ...selbst für seine bloße Existenz und das nackte Leben.

  • Das klang ja weder besonders fröhlich noch besonders erbauend, was Alienus da hören musste. Was war seinem Verwandten widerfahren, dass er, als relativer Jungspund im Gegensatz zu Alienus, so von der Welt sprach.


    Ja, ich erinnere mich, dass Pictor mal so etwas erwähnt hat. Worum genau es ging weiß ich nicht, aber ich denke das geht mich auch nichts an. Wenn du nun wieder bereit bist, dich deiner Verantwortung als römischer Bürger und Mitglied der Gens Terentia zu stellen.


    Ein weiterer sehr tiefer Schluck aus dem Weinbecher. Alienus war kein Psychiater, er wollte nicht über die Probleme anderer reden und er hatte auch keinerlei Ahnung, was er hätte sagen können.


    Was treibt dich nach Mogontiacum? Wieso bist du hier?

  • Primus betrachtete seinen Cousain und spürte, daß es nicht der richtige Zeitpunkt war sich völlig zu öffnen,...
    Er sah scheinbar interessiert einer kleineren Balgerei um eine der Schanksklavinnen zu und nach einer Weile meinte er
    Ich möchte mich mit meiner Familie aussöhnen und dann in den Traditionen meiner Vorväter meine Pflicht tun,...
    Er sah Alienus tief in die Augen.
    ...ich bin sicher, das ist es, was ich will.
    Er nahm den Becher, stand auf und leerte ihn mit einem Zug.
    Er stellte ihn lautstark ab und öffnete seine Paenula um nach seinem Geldbeutel zu suchen.
    Dabei entblößte er, daß er eine schwere Lederrüstung nebst Puggio und Gladius trug.
    Er ignorierte die Blicke seines Vetters und fragte
    Wo kann ich denn hier ein Zimmer für die Nacht und einen Stall für mein Pferd finden?
    Er blickte an sich herab und rieb sich das stoppelige Kinn.
    Ich denke bevor ich zu Hause auftauche, sollte ich einmal das Bad aufsuchen und mir etwas passendes zum ankleiden suchen.

  • Steck dein Geld weg, ich bezahle. Immerhin habe ich dich eingeladen.


    Erfreut nimmt Alienus zur Kenntnis, dass ein Cousin wohl zur Legion gehen will.


    Wenn du willst, kannst du in meiner Casa im Castellum der Legio schlafen. Zivilisten sind zwar dort eigentlich nicht erlaubt, aber da du zur Familie gehörst ist das kein Problem.

  • Dankbar ließ Primus die Einladung zu, hatte doch sein Budget in letzter Zeit sehr gelitten. Er folgte Alienus nach draußen und wartete vor der Taverne auf sein Pferd. Er blinzelte in die Nachmittagssonne und meinte:


    Ich danke Dir für Deine Freundlichkeit und Deine Gastfreundschaft. Jedoch werde ich Dich wohl in naher Zukunft nocheinmal in Anspruch nehmen müssen.


    Der Bursche brachte sein Pferd, der Hengst war gestriegelt und der Sattel gesäubert worden. Lächelnd übergab der Bursche die Zügel an Primus.


    Dieser kramte einen Denar hervor und warf ihn dem völlig verblüfften Burschen zu.


    Dank Dir!
    Der Bursche lief mit seinem Schatz davon.
    Primus nahm die Zügel klopfte dem Hengst leicht auf den starken Hals und wandte sich an Alienus:


    ...ich bin soweit.

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