[Grundausbildung] Probatus Lucius Quintilius Valerian

  • Der Centurio erschien eines Morgens auf dem Exerzierplatz, um eine weitere Gruppe von Probati zu schleifen und zu neuen Männern zu machen. Folglich hallte seine Stimme über den Campus.


    "Probati, venite!" (Rekruten angetreten!)


    Sim-Off:

    SimOn wird hier eine ganze Gruppe Probati ausgebildet, du kannst ab sofort posten

  • Mit einer ganzen Gruppe anderer neuer Probati stand Valerian nun auf dem Exerzierplatz. Es war noch verflixt früh und so wirklich wach war er noch nicht. Er hatte auch sein Frühstück nur schnell hinuntergeschlungen, weil er so lange gebraucht hatte, sich vorschriftsmäßig zu kleiden. Oder so, wie er glaubte, daß es vorschriftsmäßig war. Ganz sicher war er sich nicht und er hatte kaum Zeit gehabt, sein Aussehen mit dem der anderen zu vergleichen, da er nur wenig vor dem Centurio auf dem Exerzierplatz angekommen war. Gut, daß er es noch so gerade vor ihm geschafft hatte! Es war bestimmt kein Vergnügen, gleich zu Beginn wegen Zuspätkommens besonders hart herangenommen zu werden.


    Als der Befehl über den Platz scholl, sortierten sich die neuen Soldaten schnell, so gut sie es vermochten. Valerian guckte nur kurz rechts und links und versuchte, mit den beiden Nebenmännern in einer Linie zu stehen, mit halbwegs gleichmäßigem Abstand. Dann nahm er Haltung an und starrte er einfach geradeaus.

  • Als die Probati eine Reihe bildeten, baute sich der Centurio vor ihnen auf und sah langsam in jedes einzelne Gesicht - wie viele am Ende wohl übrig sein würden?


    Plötzlich begann er mit lauter Stimme.


    "Guten Morgen, Männer!


    Wie ich sehe, habt ihr es zeitig auf den Exerzierplatz geschafft. Heute beginnt eure Ausbildung, die euch zu Soldaten Roms machen wird. Ich bin Centurio Marcus Petronius Crispus und neben mir mein Optio Servius Artorius Reatinus. Wir beide werden Männer aus euch machen.


    Zu Beginn möchte ich euch kurz das Ziel vor Augen setzen: Vielleicht kennt ihr die Geschichte von Horatius Cocles. Er verteidigte ganz allein die Brücke nach Rom gegen die Etrusker!


    Und er zeigte dabei wichtige Tugenden eines Soldaten:
    Zum ersten Mut, denn er stellte sich dem übermächtigen Feind.
    Zum zweiten Stärke, denn er verteidigte die Brücke so lange gegen all die Feindeshorden, dass man hinter ihm die Brücke abreißen konnte!
    Zum dritten Disziplin - sonst hätte er sicher nicht die Formation mit Spurius Larcius und Titus Herminius halten können.
    Und schließlich das wichtigste, aber auch am schwersten Beeinflussbare: Die Gunst der Götter, als er durch den Tiber schwamm.


    Ich will, dass ihr einst werdet wie Horatius Cocles. Doch bis dahin ist der Weg nicht nur steinig, sondern felsig. Also werdet ihr straucheln und mancher nicht mehr aufstehen. Aber ihr alle könnt es schaffen, also strengt euch an für den Ruhm Roms und des Imperators!"


    Nach dieser kleinen Ansprache machte Crispus sich daran, sofort mit der Ausbildung zu beginnen.


    "So, zuerst lernen wir die Formalien. Das Strammstehen funktioniert folgendermaßen: Arme gerade an die Seiten gelegt, Bauch rein, Brust raus, Füße zusammen - das üben wir gleich!"


    "State!" (Stillgestanden!)

  • Na, das waren doch mal klare Anweisungen! Valerian straffte sich nochmals, legte die Arme gerade an seine Seiten, stellte die Füße zusammen, drückte die Knie durch und atmete etwas ein, damit der Brustkorb beim "Brust raus" noch ein wenig breiter wirkte. Nennenswerten Bauch hatte er zwar nicht, aber er zog ihn trotzdem ein kleines bißchen ein. Er schaute dabei weiterhin einfach geradeaus, in der Hoffnung, daß das richtig war.


    Na, so schwer war das ja noch nicht. Aber er ahnte durchaus schon, daß es sehr bald härter werden würde.


    Die Geschichte des Horatius Cocles kannte er natürlich. Vermutlich kannte sie jeder römische Junge. Doch an sie auf diese Weise erinnert zu werden, berührte natürlich schon in besonderer Weise. Valerian war sich sicher, daß jeder der hier anwesenden Probati genau wie er diesem tapferen Mann nacheifern wollte. Und dafür bereit war, alle auf sich zukommende Mühsal auf sich zu nehmen. - Es würde sich zeigen, ob das auch noch so war, wenn die Mühsal erst einmal geleistet werden mußte.

  • "Das ganze in einer Linie und ich bin zufrieden. Aber erstmal weiter: Der Gruß lautet hier stets 'Salve, Gentilname', bei Bedarf auch noch mit Cognomen. Dabei schlagt ihr euch mit der rechten auf die linke Brust."


    Zu Demonstrationszwecken machte er die Bewegung vor. Dann sah er wieder zu den Männern.


    "Grüßt mich, Probati!"


    Sim-Off:

    edit2: nagut, dann ist der Centurio eben fehlbar ;)

  • Die Probati sahen sich die Geste des Grußes genau an. Dann konnte man über den Platz rufen hören: "Salve, Petronius!" Dazu kam noch die Geste, mit der rechten auf die linke Seite der Brust zu schlagen, das war ja nicht schwer.


    Von zusammen sprechen konnte man allerdings wirklich nicht reden, es klang ziemlich durcheinander und einige waren recht zaghaft gewesen und sahen auch etwas verwirrt drein, weil ja bei dem Gruß der Rang ganz fehlte. Aber Befehl war Befehl und es würde schon richtig sein.


    Auch Valerian hatte es nicht gewagt, gar so laut zu grüßen, nicht beim ersten mal. Als er allerdings das Ergebnis hörte, wußte er, daß der Centurio alles andere als zufrieden sein würde. Er korrigierte also nochmal kurz seine Haltung, damit sie auch wirklich perfekt war, und machte sich darauf gefaßt, angebrüllt zu werden.

  • Als er den Gruß hörte, war der Centurio ein wenig verwirrt. Da fehlte doch eindeutig die Rangbezeichnung! Hatte er vergessen, das zu sagen? Oder waren alle Probati zu blöd, seinen Rang zu erraten? Er beschloss, einfach mal die Probati dafür verantwortlich zu machen.


    "Damit ich es nicht vergesse, würde ich gern bei jedem Gruß auch noch meinen Rang hören!"


    brüllte er deshalb. Außerdem...


    "Außerdem möchte ich auch den aus der letzten Reihe hören! Also lauter!"

  • Ah, gut, dann also doch mit Rang. Klang auch irgendwie besser. Allen Probati schien es so zu gehen wie Valerian, der sich mit dieser neuen Anweisung schon viel wohler fühlte. Und dieses mal fühlte er sich sicher mit dem, was er tat. Daher klang der Gruß jetzt laut und mit fester Stimme.


    "Salve, Centurio Petronius!" Die rechte Hand schlug dabei auf die linke Seite der Brust. Auch diese Geste wurde nun sicherer und selbstbewußter ausgeführt von den angehenden Soldaten.


    Sie schafften es sogar fast gleichzeitig und in Valerians Ohren klang es schon ganz gut. So für den ersten Versuch. Mit ein bißchen Übung würden sie es schon noch besser hinbekommen.

  • Das war schon besser - so gut, dass der Centurio beschloss, direkt weiterzumachen.


    "So, neben dem Grüßen und Strammstehen ist eine weitere Sache von entscheidender Wichtigkeit: Der Gleichschritt. Sieht nicht nur gut aus, sondern lässt einen auch schneller vorankommen.
    Wir beginnen mit dem linken Fuß.


    Aber zuerst müssen wir uns in Marschformation begeben. Das heißt dass stets vier Männer nebeneinander gehen. Die linke Seite tritt jeweils vor und lässt der Rechten dazwischen Platz, um einzutreten."


    "In agmen venite!" (In Kolonne antreten!)

  • Das war ja wieder klar! Valerian stand so ungünstig, daß er nun mit vortreten mußte und somit in die erste Reihe rutschte, als die Probati sich wie befohlen sortierten. Das ganze sah zwar noch nicht so ordentlich aus, als sie alle versuchten, ihren Platz zu finden, aber es ging so halbwegs. Und nach einer schnellen kurzen Nachkorrektur sah die Truppe wieder ordentlich aus. Die Reihen waren beinahe gerade, was Valerian aber leider nicht mal sehen konnte, denn umschauen war jetzt wirklich nicht drin.


    So stand er nun wieder in strammer Haltung da und wartete auf den nächsten Befehl. Mit links anfangen, hatte der Centurio gesagt. Damit er in der Aufregung nicht den falschen Fuß erwischte, was höchst peinlich wäre, gerade in der ersten Reihe, verlagerte er sein Gewicht schon mal auf den rechten Fuß.

  • Der Centurio stand stramm und ruhig da, während Reatinus sich Gedanken darüber machte, ob er wohl nun an der Reihe war. Doch schon merkte er es. Dieses Schweigen symbolisierte zwischen den Beiden immer, dass Reatinus nun fortführen sollte. Also fing er nun an, die Befehle zu geben, um diese Übungseinheit endich zu Ende zu bringen - was aber durchaus noch dauern könnte.


    "Pergite equatis passibus!!" ( Im Gleichschritt marsch!" )


    Sim-Off:

    So, da Crispus ein paar Tage nicht da ist, hab ich nun versucht, Reatinus hier reinzubringen, damit er fortführen kann. ;)
    Jetzt kannst du simmen, wie der Gleichschritt läuft und wie sich deine Kameraden so schlagen, Valerian. Reatinus wird, wenn du deinen Post gesetzt hast und es los geht dann noch unterstützen und natürlich scheuchen. :D

  • Ah, da kam er, der Befehl. Nur eben nicht vom Centurio, sondern vom Optio. Nicht nur Valerian war überrascht und so fingen zwar - beinahe - alle mit dem gleichen Fuß an, aber alles andere als gleichzeitig. Einige hatten den ersten Schritt schon bei der letzten Silbe von "passibus" gemacht, andere erst danach, wieder andere irgendwo dazwischen.


    Valerian war bei denen, die direkt nach dem "-bus" gestartet waren. Und er hatte keine Ahnung, ob das nun richtig oder falsch gewesen war. Nun mußten sich die Probati einigen, an wen sie sich anglichen und natürlich dauerte es einige Schritte - und Hopser - bis es wirklich ein Gleichschritt genannt werden konnte. Auf die Füße geguckt zum korrigieren, sowohl bei sich als auch bei den anderen, hatten auch nahezu alle.


    Sim-Off:

    Oh, super, danke :) Ich hatte schon befürchtet, solange auf dem Trockenen zu sitzen *freu*

  • Als die Probati los liefen, musste der Optio genervt seufzen. Die einen fingen früher an, die anderen später, die anderen liefen einen Marathonlauf und manche wussten vielleicht nicht mal, um was es ging... noch im laufen, sich neben der Gruppe anheftend begann er zu schreien:


    "Befehle werden ausgeführt, wenn der Offizier sie ganz ausgesprochen hat! Gleichschritt heisst übrigens, dass alle Schritte gleich sind!"


    Doch da Reatinus merkte, dass die Probati ihre Schwierigkeiten hatten, begann er nach ein paar Sekunden, sie zu unterstützen. Er lief neben der Kolonne her und begann im Rythmus "Leavum, leavum, leavum, ..." zu rufen. Diese Methode klappte eigentlich immer. Diesmal würde es hoffentlich genauso werden. "... , leavum, los, sprecht mir nach!", gab er zu Befehl.


    Sim-Off:

    Kein Problem. :) Crispus hat vorgesorgt und gemeint, ich kann so lange übernehmen, und ich lass euch ja nicht hängen. :D

  • Valerian errötete bei dem vernichtenden Urteil des Offiziers. Daß die Vorstellung, die sie ablieferten, erbärmlich war, konnte auch jeder der Anfänger sehen. Aber es besser machen war eben nicht so einfach. Sie bemühten sich, ihre Schrittlänge anzupassen und in dem Takt voranzuschreiten, den der Optio vorgab.


    "Leavum, leavum, leavum...", schallte es über den Platz. Und siehe da, langsam sortierten sich die Füße, die Schrittlängen paßten sich aneinander an. Und wenn nicht alle wie gebannt auf ihre Füße starren würden, würde es sogar ganz passabel aussehen. Sie schienen langsam ein Gefühl für die Sache zu bekommen.

  • Und weiterhin setzten die Soldaten ihren Gleichschritt fort und Reatinus lief weiter. Doch dieses Mal schwieg er und marschierte nur neben her. Jetzt müssten sie selbst weiter machen und danach, ohne den Takt aufzusagen. Auf welcher Langstraße sah man schließlich eine marschierende Gruppe Legionäre, die laufend "Leavum, leavum, leavum" gröhlte?

  • Es ging ganz gut. So gut, daß Valerian es wagte, seinen Blick zu heben und geradeaus zu schauen. "Leavum, leavum, leavum..." Es ging doch eigentlich ganz prima! Und machte fast Spaß. Naja, zumindest ohne Gepäck. Wenn er daran dachte, was sie in Zukunft alles mit sich herumschleppen mußten. Und damit dann den ganzen Tag marschieren. Da verging einem bestimmt der Spaß an der Sache.


    Aber den Rhythmus hatten sie jetzt endlich heraus. Die Blicke hoben sich nach und nach. "Leavum, leavum, leavum..." Es sah jetzt auch ordentlich aus. Die Reihen waren gerade, die Abstände gleichmäßig, die Schritte gleichmäßig. "Leavum, leavum, leavum..." Sie brauchten ein wenig Zeit, bis sie merkten, daß der Optio schon lange nicht mehr mitsprach. Und nach und nach verstummten auch die Probati.


    "Ronk, ronk, ronk, ronk, ronk, ronk...", machten gleichmäßig die genagelten Schuhe der Marschierenden. Ein gutes Geräusch.

  • Erstaunt und zufrieden beobachtete Reatinus, wie die Probati sogar alleine verstummten und schon den Dreh raus hatten. Weiterhin musternd marschierten sie mit lautem "Ronk, ronk, ronk, ..." weiter. Es galt ja noch, die Runde um den Exerzierplatz zu beenden. Erst dann konnten die Rekruten von sich behaupten, heute "männliche Leistungen" vollbracht zu haben.


    Sim-Off:

    Ist jetzt noch abschließend zum Gleichschritt. Kannst wenn du willst noch kurz zusammen fassen, wie es war, wie die letzten paar Schritte sind o.Ä. Dir sind keine Grenzen gesetzt. :D

  • Ja, es klappte ganz gut und sie schienen den Dreh wirklich raus zu haben. Bis... ja bis sie eine Ecke des Exerzierplatzes erreichten und somit die Richtung wechseln mußten. Einige an den Außenseiten versuchten, ihre Schritte einfach größer zu machen, aber andere an der Innenseite verpaßten den Einsatz, entsprechend ihre Schritte kleiner zu machen, dann war plötzlich der Takt raus. Die Truppe sortierte sich eiligst neu und Valerian sagte nochmal zaghaft "Leavum, leavum", vor sich hin, um selbst wieder hineinzufinden, andere griffen es auf und für ein paar Schritte sagten sie es fast alle wieder vor sich hin, bis es wieder klappte.


    An der nächsten Ecke geriet das Chaos schon wesentlich überschaubarer und sie behielten erstaunlicherweise fast alle den Gleichschritt bei, auch wenn das eine oder andere "leavum", zu hören war. Auf der Geraden fühlten sie sich wieder sicher. Hoch erhobenen Hauptes schritten sie gleichmäßig voran. "Ronk, ronk, ronk, ronk..." , klangen die Schritte über den Platz.


    Die letzte Ecke schafften sie dann ganz ordentlich. Auch wenn Valerian einen Moment lang aus dem Takt geriet. Verflixt, falscher Fuß! So, jetzt! Leavum, leavum, sagte er sich in Gedanken vor.


    Ab da ging es gut, bis das Ende der Exerzierübung ausgerufen wurde. Beim nächsten mal würde alles besser gehen. Sie wußten jetzt, wie man sich den anderen anpassen mußte, damit alles klappte. - Das schienen die Probati jedenfalls zu denken.

  • Eigentlich war der Optio mit der Leistung der Rekruten ganz zufrieden, wollte es sich jedoch nicht anmerken lassen. Es gehörte sich einfach, dass die Offiziere streng in der Ausbildung waren, und wenn sie lobten oder zufriedenheit zeigten, würde das nur bewirken, dass die Rekruten sich auf die faule Haut legen. Das waren vielleicht letztendlich Gründe, weshalb Opiones und Centuriones so streng waren - die Probati legten sich dann mehr ins Zeug und stellen niemanden in Frage, wie es sich für diziplinierte Soldaten gehörte!


    Doch Reatinus fackelte nicht lange und ließ nach dem Lauf sammeln.


    "Probati venite! ( Angetreten! )


    Zumindest könnt ihr von euren Leistungen behaupten, etwas vollbracht zu haben, worauf man bauen kann. Hoffentlich gebt ihr euch morgen noch Mühe, nicht dass ihr euch auf die faule Haut legt! Denn eure Ausbildung beeinhaltet noch viele qualvolle Tage! Abite!"

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