Hortus| Familientreffen


  • Rufinus ging in den Garten der Villa und schaute sich um. Als kleines Kind hatte er mal seine Halb-Schwester gesehen, doch dies war schon so lange her gewesen. Würde er sie überhaupt wieder erkennen ? Was sollte er hier auch sagen oder erzählen ? Über seinen Vater weiß er nicht viel, darum will er sie auch ausfragen. Rufinus ist stolz auf seine Herkunft, denn seine Mutter hat ihm immer wieder erzählt, dass er besser als die anderen sei... Besser alle alle, die er kannte und die er Freunde nannte. Nachdem sie ihm vor kurzen los schickte, um seine Verwandten hier in Rom zu besuchen, klärte sie ihn auf. Er ließ sofort all seine Freunde fallen, denn sie waren seiner nicht mehr würdig.


    Man konnte den Duft der Blumen sehr gut riechen, auch die leichte Brise, die hier ging, war sehr erfrischend. Gaius überlegte, wie er seiner Schwester erzählen wird, dass er sie auch schon wieder verlassen muss.

  • Natürlich hatte Albina bereits von den Sklaven erfahren, dass anscheinend ein ihr unbekannter Tiberier in der Villa eingekehrt war. Doch was das Gerücht betraf es würde sich um einen ihrer Brüder handeln, konnte sie es nicht so recht glauben. Ihr Vater soll wohl vor ihr schon einmal verheiratet gewesen sein, doch konnte sie sich das kaum vorstellen und das schlimmste war, dass es ihr bisher niemand erzählt hatte.


    Skeptisch aber doch neugierig betrat Albina den Garten , in den ihr Bruder sie hatte von einem Sklaven beten lassen. Sie schaute ihn sich einen Moment genau an, musterte ihn recht kühl von oben und unten.


    "Salve." sagte sie dann recht emotionslos. Es lag an ihm dieses Gespräch zu beginnen, dachte sie.


  • Rufinus sah, wie eine junge Frau in den Garten kam. Er beobachtete sie und schaute sie sich an. Schließlich haben sie sich damals als kleine Kinder das letzte mal gesehen, so zumindest sagte es ihm Durus. Gaius kann sich daran aber leider nicht mehr erinnern, denn er war viel zu jung gewesen.


    " Salve. "


    Er spührte, wie sein Herz immer schneller anfing zu pochen. Normalerweise war er nicht so schüchtern und ging eigentlich immer auf andere Menschen zu.


    " Ich bin Tiberius Rufinus. Du mußt meine Schwester sein ? "


    Rufinus ging etwas näher zu ihr, legte vorsichtig seine Hände auf ihre Schultern und deutete eine Umarmung an, während er einen kleines gruß ihr auf die Wange gab.


    " Ich wusste nichts von dir, bis meine Mutter mir vor kurzem erzählte, dass ich weitere Verwandten hier in Rom habe. "


    Gaius fühlte sich schon fast schuldig, dass er sie nicht schon viel früher besucht hatte, doch er wusste ja noch nicht einmal, dass er ein Patrizier war, bis seine Mutter ihm vor kurzen alles beichtete.

  • Noch immer blieb Albina skeptisch. Vor kurzem noch wäre sie sicher anders gewesen, doch zuviel Leid hatte sie geprägt.
    Unter seiner Berührung versteifte sie sich zunächst, empfand sie jene doch als zu Intim für einen Menschen, den sie vorher noch nie gesehen hatte. Konnte er sein, wer er wollte.


    "Ich bin Tiberia Albina, wie du sicher weißt." stellte sie sich zunächst einmal vor. "
    "Zumindest sind dies die Gerüchte , die in der Villa zur Zeit umherlaufen. Doch um ehrlich zu sein haber ich noch nie von dir gehört und es fällt mir schwer mir das so ohne weiteres vorzustellen. Ich wusste nicht das mein Vater" sie sprach absichtlich von "meinem" Vater und nicht von "unserem" , "schon einmal verheiratet gewesen sein sollte."


    Albina wurde das rumstehen langsam zu unangenehm, daher wies sie zunächst mal auf eine der Sitzgruppen im Garten.
    "Lass uns uns doch erst einmal setzen."


  • Rufinus schaute zu der Sitzecke und gign dann zu ihr hin. Nachdem er sich hingesetzt hatte, schaute er Albinia wieder an. Er hatte gemerkt, dass seine berühung ihr nicht gerade gefiel, doch er wollte gleich ein gutes Verhältnis zur ihr aufbauen.


    " Tja, was soll ich sagen. Ich kann dir nur sagen, was meine Mutter mir gesagt hat. Unser Vater... "
    Rufinus merkte, dass Albinia immer nur von ihrem Vater sprach, darum betonte er besonders das Wort unser Vater.
    " ... hatte meine Mutter verlassen, als ich noch sehr jung war. Ich war gerade mal ein oder zwei Jahre alt. Ich kenne ihn also nicht ! Darum bin ich umso erstaunter, dass ich eine Schwester habe. Ich kann mich an die Villa hier erinnern, als ich fünf war, waren wir hier zu besuch. Doch auch dies ist schon zulange her. "


    Rufinus wusste nicht, ob sie ihm glauben würde, doch er hoffte es so sehr. Er wollte, bevor er Rom wieder verläßt, jemanden haben, dem er auch Briefe schreiben konnte. Er wollte sich um seine kleine Schwestern kümmern, was er all die Jahre nicht konnte.

  • Als auch Albina sich niedergelassen hatte, hörte sie ihrem vermeintlichen Bruder aufmerksam zu.


    "Nunja... das alles ist gut möglich. Nur wie gesagt, bin ich von dieser Nachricht selbst ziemlich überrascht. Leider ist mein Cousin... ich meine unser Cousin Tiberius Vitamalacus zurzeit nicht in Rom. Er hätte uns sicher mehr dazu sagen können." Einen moment dachte sie an ihren geliebten Cousin, der gerade irgendwo am anderen Ende des Reiches vielleicht bereits in Kämpfe verwickelt war, die ihn sein Leben würden kosten können. Sie schickte ein Stoßgebet zu den Göttern und wandte sich dann wieder Rufinus zu.


    "Es tut mir Leid, dass du ohne Vater aufwachsen musstest." sagte sie dann ehrlich. Wenn alles was er sagte stimmte, dann tat es ihr Leid, auch wenn sie selbst nichts dafür konnte.
    "Vor allem ohne... unseren Vater. Er ist ein sehr tugendhafter Mann."
    Langsam aber sicher gewöhnte sie sich an den Mann der ihr gegenüber saß und schenkte ihm das erste leichte Lächeln.


  • Rufinus bemerkte, das Albina mittlerweile nicht mehr von ihren, sondern von unseren Vater sprach, was Rufinus wirklich freute. Als sie ihn dann auch noch anlächelte, ärgerte er sich umso mehr, dass er nicht schon viel früher davon erfahren hatte.


    " Cousin Vitamalacus ist also im Osten... "


    Man hörte nur ein leises grummel, doch konnte man es trotzdem gut verstehen.


    " Zu unserem Cousin muss ich auch noch Reisen, schließlich habe ich etwas wichtiges mit ihm zu bereden.


    Rufinus wusste nicht, ob er es jetzt schon sagen sollte, schließlich hatte er gerade erst sein Schwester kennen gelernt und wollte jetzt auch schon wieder abreisen, in den nächsten Tagen.
    Vielleicht würde es ihm leichter fallen, wenn er keine Schwester hier zurücklassen musste, vorallem wo er soviele Fragen noch hatte.


    " Wie war unser Vater so... was hat er gemacht ? Diente er beim Millitär... war er Senator ? "


    Rufinus wollte alles über seinen Vater wissen und schaute seine Schwester neugierig an.

  • Albina verstand das Gemurmel ihres Bruders kaum und war über die Reaktion leicht verwundert.


    "Ja, Vitamalacus ist derzeit Tribunus Laticlavius der Legio I Traiana Pia Fidelis. Dezeit kämpfen unsere Soldaten im Osten gegen die Parther. Ich wusste nicht, dass du ihn kennst. Darf ich fragen worum es geht?" fragte sie interessiert.


    "Deine Mutter hat dir nicht viel erzählt, wie mir scheint. Unser Vater war mehr Politiker als Soldat,auch wenn sich das bei einer Laufbahn im Imperium kaum trennen lässt. Er war Senator, und zwar ein sehr angesehener, bevor er sich nach meiner Geburt entschied mit mir und meiner Mutter Tiberia Agrippina ins Illyricum zu gehen um sein Leben abseits der Intrigen Roms zu leben."


    Albina war froh ihrem Bruder darüber berichten zu können, einen Vater zu haben, auf den man stolz sein konnte.


    "Vielleicht solltest du ihn irgendwann einmal besuchen..." schlug sie dann vor.


  • Sein Vater lebte also noch, selbst dies wusste Rufinus nicht.


    " Sicher... ich werde ihn bestimmt einmal besuchen. Doch unseren Cousin kenne ich nicht... zumidnest glaube ich dies. Wir hatten zwar hier und da mal besuch gehabt, doch ich war dann meistens nicht anwesend. Allerdings hatte sie mir von ihm erzählt. Nachdem ich ihr meine Pläne für die Zukunft erzählt habe, sagte sie mir, dass ich ihn auf suchen sollte. Darum erzählte sie mir auch, dass mein Vater Patrizier war und von unsere Familie hier in Rom lebt."


    Rufinus überlegte eine weile. Er konnte also Stolz auf seinen Vater sein. Auch er war Soldat und später erst Senator... also würde Gaius es ihm gleich machen...


    " Erzähl mir mehr von dir ? Was hast du all die Jahre so gemacht ? "


    Rufinus merkte, das er die ganze Zeit fragen stellte, aber bisher noch nichts von sich erzählt hatte. Doch bisher hatte sie auch noch nicht gefragt, also ging dies wohl in Ordnung.

  • Verwundert schaute Albina Rufinus an.


    "Du wusstest nicht einmal um deinen Stand? Wie hat deine Mutter dir denn dann eine anständige Ausbildung ermöglichen können? Ich gehe doch davon aus, dass du diese hast."


    Sie konnte nicht verstehen, wie seine Mutter ihm so etwas verheimlichen konnte, vor allem da es sich um solch einen entscheidenden Faktor handelte. Aber es war nicht ihre Angelegenheit, daher kommentierte sie diese Gedanken auch nicht weiter.


    "Nunja, ich bin im Illyricum aufgewachsen. Habe dort ein ruhiges Leben geführt und mich vor allem der von meinem Vater sehr ernst genommenen Ausbildung gewidmet. Es war eine sehr schöne Zeit." Bei ihrer Erzählung fiel ihr auf, dass sie lange nicht mehr an ihr Zuhause gedacht hatte. Zuviel war hier in Rom schon geschehen, was sie von ihrem alten Leben trennte.


    "Nunja, vor einigen Monaten schickte mich Vater dann nach Rom, um ein Leben meines Ranges entsprechend zu beginnen." Dass damit von einer standesgemäßen Hochzeit gesprochen wurde war für einen Römer normalerweise überdeutlich.
    "Unser Vetter war seit dem mein Vormund , deswegen begleitete ich ihn auch nach Mantua, ins Castellum, wo er seinen Dienst als Tribun begann. Nun , wo der Krieg losgeht, hat er mich wieder nach Rom geschickt, weil das Leben an der Front ihm zu gefährlich für mich erschien."


  • Rufinus konnte den Vorwurf verstehen, weil seine Mutter ihm dies nicht verraten hatte. Doch nachdem er etwas länger überlegt hatte, viel es ihm doch auf, dass seine Ausbildung bei weiten besser war, als die seiner Freunde.


    " Doch... doch. Ich hatte eine gute Ausbildung, jetzt wo du es sagst, fällt es mir doch auf, dass all meine Freunde eine schlechtere Ausbildung genossen als ich. "


    Rufinus sah nachdenklich aus... hatte er es doch all die Jahre garnicht bemerkt.


    " Muss sicherlich schön gewesen sein, wo du aufgewachsen bist ! "


    Erst jetzt, wo er mit seiner Schwester redete, viel ihm auf, dass er und seine Mutter doch ganz gut gelebt haben... sehr viel besser als die meisten anderen.

  • "Ja, meine Heimat an sich und vor allem das Landgut auf dem ich aufwuchs sind wirklich wunderschön." Mehr sagte sie dazu nicht, wollte sie ihrem Halbbruder doch kaum von ihrer wundervollen Jugend vorschwärmen, wo er ohne Vater aufgewachsen war.


    "Und wie erging es dir? Erzähl mir doch, wie und wo du aufgewachsen bist. Es würde mich sehr interessieren." lächelte sie aufmunternd. Auch wenn ihr Bruder älter als sie war hatte sie das Gefühl sich um ihn kümmern zu müssen, ihn in die Familie und auch das stadtrömische Leben als Patrizier einführen zu müssen.
    Immerhin wusste sie nur allzu gut ,wie es war fremd in diese große Stadt und auch in die imposante Villa der Tiberier zu kommen.


  • Rufinus musste lächeln, als er ihr die Antwort geben wollte, wohnte er doch nicht wirklich weit von Rom entfernt.


    " Ich wohnte in einem großen Domus in Arretium. Ich hatte eine unbeschwerte Kindhheit, hatte täglich Waffentraining und natürlich auch so Unterricht. Hier und da ging ich mit meinen Freunden jagen. Meine Mutter meinte immer, dass müsste man als Römer können. Wenn ich aber so zurück überlege, muss ich sagen, hatte sie anscheinend immer gewollt, dass ich zum Millitär gehen, für Ruhm und Ehre unseres Reiches. "


    Rufinus lächelet zwar immer noch, doch ma konnte hören,wie ein wenig wehmut in seinen letzten Worten war.


    " Ich wünschte mir nur, sie hätte viel früher von meiner Abstammung gesprochen, denn ich kam eigentlich nach Rom, um unseren Cousin um eine Empfehlung zu bitten, denn mein Weg führt mich zur Legio XXII Deiotariana. "


    Nun hatte es Rufinus gesagt und wartete auf die Reaktion seiner Schwester.

  • Albina hörte der Erzählung ihres Bruders schlicht zu und nickte ab und an. Er schien trotz der Umstände recht gut ausgebildet worden zu sein.
    Als er dann jedoch davon sprach, ebenso in den Krieg zu ziehen wir ihr Vetter schaute sie ihn verwundert aber nicht wirklich erschrocken an.


    "Hmm... ich denke das ist eine gute Idee. Als Patrizier hast du grob gesagt nur zwei mögliche Wege , wie du weißt. Das Soldatenleben allerdings schult die Disziplin meiner Meinung nach mehr als das eines Politikers." sagte sie ernst.


    "Es betrübt mich zwar, dass du schon so bald wieder aufbrechen willst, aber ich verstehe deine Gründe."


  • Rufinus merkte ihre verwunderung, doch er konnte nur darauf grinsen.


    " Ich werde dies auch nur vorübergehend machen, schließlich kommt für mich kein niedriger Rang in Frage. Das Millitär ist wichtig, wie ich finde, doch ich möchte es unserem Cousin nach machen und irgendwann auch mal Tribun sein. "


    Gaius wuste, dass dies ein langer weg sein konnte, doch er war bereit, diesen auf sich zu nehmen.

  • Albina lächelte bei dem Gedanken.


    "Vitamalacus sollte dir in mehr als nur seinem militärischen Rang Vorbild sein. Er ist eine wirklich große Persönlichkeit. Aber das wirst du selbst feststellen, sobald du ihn kennenlernst."


    "Aber muss es denn gerade während des Krieges sein, dass du dem Militär beitrittst? Du könntest auch warten, bis unsere Soldaten und hoffentlich auch unser Vetter zurückgekehrt sind." schlug sie vor. Doch wusste sie, dass einen jungen Mann mit Tatendrang die Vorstellung des Krieges mehr anspornte als abhielt.


  • Rufinus war ein wenig verwundert.


    " Ich weiß... ich weiß. Doch die Legio XXII ist nicht im Krieg, soweit ich weiß... ! Ich werde nur für die Empfehlung von unseren Cousin in ein Krisengebiet reisen müssen. "


    Gaius hatte sich vorher ausgibig Informiert, welche Legionen in den Krieg ziehen und welche nicht. Natürlich nur, so fern man überhaupt etwas erfahren konnte.


    " Und was das mit dem Vorbild betrifft, werde ich sicherlich oft unseren Cousin ansprechen. Schließlich denke ich mir, wird er mir immer eine guten Rat geben. "

  • "Dennoch solltest du Acht auf dich geben. Ich werde auch für dich auf dieser Reise beten, damit du ebenso unversehrt von dort zurückkehrst wie ich es für Vitamalacus erflehe." sprach sie ruhig.


    Wohlwollend nahm Albina die Worte ihres Bruders auf. "Ja, das wird er ohne Frage. Seit ich ihn kenne war er stets für mich da und immer ein wichtiger Haltepunkt in allerlei ... Geschehnissen." verkürzte sie ihre Gedanken. Es gab Dinge von denen ihr Bruder nichts zu wissen brauchte.


    "Er wurde mir schnell zu dem Bruder, von dem ich dachte ihn nie gehabt zu haben." lächelte sie nun ihrem Halbbruder zu. "Auch wenn ich nun unerwarteter Weise eines besseren belehrt wurde. "


  • Rufinus freute sich, dass seine Halb-Schwester für ihn beten wollte und nickte ihr zu.


    " Ich bin mir sicher, dass die Götter deine Gebete anhören werden und ich sicher nach Syria kommen werde. "


    Gaius war etwas müde geworden, schließlich hatte er heute eine lange Reise hinter sich gebracht.


    " Ich bin etwas müde und werde mich nun hinlegen. Morgen schon, werde ich dann weiter Reisen. Ich werde dir einen Brief schicken, wenn ich gut angekommen bin. "


    Rufinus stand auf und gab seiner Schwester einen vorsichtigen Kuss auf die Stirn, schließlich wusste er ja, dass sie es bei der Begrüßung auch nicht habe wollte und ging dann.

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