Cohors II, Centuria II, Contubernium I – Stube der Milites

  • Entspannt lag ich auf meinem Bett. Die Hände unter dem Kopf, sah ich mir die feine Maserung der Bretter des Bettes über mir an. Wie Lebenslinien kam es mir in den Sinn. Wohin führten sie? Die Götter und das eigene Handeln bestimmte den Weg. Und wurde das Handeln jedes einzelnen nicht auch durch die Götter beeinflusst? Die simple Frage warf weitere Fragen auf. " He, Massa......HE, OPTIO...." scheppernd landete meine Schüssel mit Puls auf dem Tisch. Ich sah entrückt zum Tisch. Eine Schüssel aufgebrochenes, gekochtes Getreide zerstörte meinen Gedankengang." Ja, gleich....." ächzend richtete ich mich auf. Calenus grinste. "Hast du schon wieder von einer warmen, weichen Unterlage geträumt?" knurrend kommentierte ich seine Frage und nahm meine Schüssel. " Du gehst zur Classis?" Tempsanus sprach aus, was sich, über welche Kanäle auch immer, herum gesprochen hatte. " Ist das nicht zu ....wie soll ich sagen....wärest du hier nicht besser dran? Du hast das Zeug weiter zu kommen, aber in der Classis?" ungehalten stocherte Tempsanus mit dem Löffel in seinem Puls. Calenus setzte einen Oben drauf. " Zweitklassiger Haufen, unter deinem Niveau. Massa du Idiot, bleib hier und geh hier deinen Weg. Denk an die feingliedrigen Ägypterinnen. Die dir den Ausgang versüßen. Solche Wildkatzen gibt es in Misenum nicht." Ich aß lustlos den Puls. Tempsanus hatte sich alle Mühe gegeben. Speck, geröstete Zwiebeln. " Ich habe meine Zusage gegeben. Es ist beschlossen. Als Adjudant des Praefecten." Jetzt war es raus, ganz offiziell. Calenus bekam den Husten. Tempsanus grinste in sich hinein. " Du gehst deinen Weg, Decimus." Mein Löffel klimperte auf dem Tisch. Ich holte unsere 8 Becher, 2 Krüge Wein und das Besäufnis begann. Besäufnis, war hochgegriffen. Es reichte um nicht mehr nüchtern zu sein. Zu wenig um den Dienstbeginn am nächsten Morgen zu verschlafen.

  • Nachkontrolle. In der Unterkunft standen 7 Legionäre, die durch den Achten auf richtigen Sitz der Ausrüstung kontrolliert wurden. Ich ging sie gewissenhaft ab. Sie waren die ersten der Centurie. “ Calenus, binde dein Focale vernünftig, du gehst nicht auf Frauenschau.” Grinsend band er es neu und steckte die Enden unter seine Lorica. Die anderen waren tadellos. Ein seltener Umstand. Ich blieb vor Tempsanus stehen.” Wie seh ich aus, Tempsanus. Alles in Ordnung?” Er ging langsam um mich herum. Hustete verlegen. “ Ja, bis auf deine Haare.” ich griff mir an den Kopf. “ Was ist damit? “ Er grinste. “ Lege dir endlich einen römischen Haarschnitt zu.” Ich verneinte. “ Kommt nicht in Frage. Sie passen unter den casa. Sie bleiben so wie sie sind.” Ich setzte den Helm zur Bestätigung auf und ging vor die Unterkunft.


    “ Milites ! 2. Centurie ! 2.Kohorte ! Vinite !"


    Wie ein Schwarm Bienen kamen sie aus den Unterkünften und traten an. Ich ging sie ab. Es gab nie eine perfekt angetretene Centurie, davon konnte ich mich auch dieses Mal überzeugen. Besser so. Es stimmte etwas nicht, war alles bis auf den letzten Legionarius in Ordnung. Die Centurie war nach dreimaliger Kontrolle in guter Verfassung und konnte sich zur Truppenübergabe sehen lassen.


    “ Milites ! In aciem venite ! Aciem dirigite! State!”


    Die Centurie stand. Ich reihte mich ein. Der Centurio konnte die Formation abnehmen. War alles zu seiner Zufriedenheit, reihten wir uns in die 2. Kohorte ein und rückten ab zum Campus. Der bisherige Praefect Octavius übergab die Legio XXII. an den neuen Praefecten Artorius. Ein Kapitel in der Geschichte der Deiotariana wurde abgeschlossen, ein neues begann. Das war meine erste Übergabe, an der ich teilnahm. Mir ging einiges durch den Kopf. Bis heute gab es keine offizielle Versetzung zur Classis nach Misenum. Hatte der Praefect sein Pläne geändert, gab es unvorhergesehene Probleme mit meiner Versetzung. Mir blieb nichts als abzuwarten. Mehr als das ich in Alexandria bliebe konnte nicht passieren. Ändern konnte ich daran nichts.


    Rom rückte plötzlich in weite Ferne. Mit Unbehagen dachte ich daran. Nein, du darfst nicht gleich die schlechteste Variante in Betracht ziehen sagte ich mir.


    Wir rückten ab zum Campus.

  • "Contubernium I ?"
    Lucius steckte seinen Kopf durch den Eingang zu der Baracke, die, wenn er richtig lag, sein Contubernium bewohnte. Seine Ausrüstung hatte er mit einigen Schwierigkeiten herbeigeschafft. Er trug sie zum Teil in den Händen und am Körper, den Rest hatte er einfach auf den Boden gestellt.
    "Contubernium I der zweiten Centuria, Cohors II, ja! Bist du ein Neuer?"
    Der altgediente Soldat Calenus musterte den Jungspund einigermaßen kritisch.
    "Ja, Lucius Septimius Severus, soeben für uneingeschränkt tauglich befunden für den Dienst in der Legio XXII."
    "Septimus?... Klingt ja schräg! War dein Vater der siebte Sohn deines Großvaters?"
    "Ich glaube nicht, nein, Septimiiius!"
    "Septimiiius?! Noch schräger! Na dann, du uneingeschränkt Diensttauglicher, pack dein Zeug in die Vorkammer! Dein Bett ist dort hinten."


    Also nahm Lucius seine Stiefel, seine Tuniken, Mantel, Brustpanzer, Beinschienen, Tragestange, Scutum, Schwerter, Pila und das ganze andere wichtige Zeug zusammen und verstaute es im Abstellraum, darauf bedacht, nichts zu beschädigen und keinem seiner neuen Wohnpartner schon am ersten Tag auf die Füße zu treten...

  • Es war kurz nach Sonnenaufgang, als Centurio Aulus Trebellius Posca die Baracken abklapperte und in jede einzelne Stube hereinpolterte, um mit seiner lieblichen Stimme die Rekruten zu wecken.


    "Aufstehen meine Vögelchen! Angetreten zum Apell auf dem Exerzierplatz, aber zack zack! Der letzte Tiro auf dem Campus hat Latrinendienst!"

  • Leicht genervt erreichte Severus nach langem Suchen mit seiner ganzen Ausrüstung beladen die Unterkunft. Da er den Weg nicht kannte, hatte er sich dauernd verlaufen und kam deutlich zu spät. Er hörte noch die Worte des Centurio. Jetzt mußte alles schnell gehen. Er lud seine Ausrüstung ab - um die Unterbringung mußte er sich nach dem Appell kümmern - und hoffte, daß sich in der Zwischenzeit niemand daran stören würde. Er rannte so schnell als möglich zum Exerzierplatz, mußte aber befrüchten, daß er zu spät kommen würde. Innerlich sah er sich schon beim Latrinendienst. Das wäre nicht gerade der beste Einstand...

  • Ziemlich fertig und müde kehrte Severus vom Appell zurück. Er fand seine Ausrüstung noch so vor, wie er sie überhastet in die Ecke gepackt hatte. Zum Glück war der Latrinendienst an ihm vorübergegangen, zumindest hatte niemand mehr davon gesprochen. Jetzt mußte er sich um seine Ausrüstung und seine Unterbringung kümmern.
    Er suchte einen Kameraden, der ihm vielleicht eine Auskunft geben konnte. Nach einiger Zeit fand er den Legionär Annaeus, der offensichtlich schon länger bei der Legion war. "Bin ich hier richtig beim Contubernium I, zweite Centuria, Cohors II? Ich bin neu und suche eine Unterkunft." Nachdem Annaeus das bejahte hatte, zeigte er ihm einen freien Schlafplatz in derselben Unterkunft wie Lucius Septimius Severus. Als Annaeus merkte, daß die ganzen in der Ecke der Baracke liegenden Ausrüstungsgegenstände zu Severus gehörte, fuhr er in harsch an: "Die Ausrüstung packst Du am besten ganz schnell in die Vorkammer! Wir mögen es gar, wenn wir ständig über das Geraffel steigen müssen. Du hast Glück, daß das noch kein Ausbilder gesehen hat!" Severus räumte kleinlaut seine Sachen weg. Er wollte nicht gleich am ersten Tag bei den Zimmergenossen schlecht auffallen. Schließlich mußte er mit den Leuten noch einige Zeit auskommen. Als er das endlich geschafft hatte und Ordnung in seiner Ausrüstung war, warf er sich hundemüde auf das Bett, um ein wenig auszuruhen.

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    Aulus Valerius Messalla


    Valerius Messalla war der alte Haudegen im Contubernium prima, wenn auch immer noch einfacher Legionär doch stets erfahren und bei allen Göttern nie besonnen. Letzteres war auch der Grund warum er nie befördert wurde, er hatte es nicht gerade mit taktvollen Anweisungen, schon gar nicht mit Authorität und leistete seinen Dienst nach Plan ab, nicht mehr aber auch nicht weniger. Doch all dem lag ein weiches Herz zu Grunde, so hart er auch war er versuchte immer nur das Beste aus seinen Kameraden, seiner Familie herauszuholen.


    So erging aus auch dem Nestkücken, Artorius Severus, der des öfteren von Messalla lernen musste manche Dinge einfach besser zu machen. Und heute war wieder eine Lehrstunde von Nöten, denn nach dem Tag auf dem Campus hatte Severus erst einmal seine Rüstung, verdreckt wie sie war, auf den Boden geworfen und war in die Therme abgedampft. Nun war der Boden versaut, leicht schlammig und vom jungen Tiro keine Spur, auch wenn man annehmen konnte dass er die Rüstung zuvor zumindest etwas abgerieben hatte, aber zwischen den Elementen setzte sich auch der letze Dreck fest.


    Sim-Off:

    Ich hoffe du nimmst mir das nicht übel, aber ich denke das passt noch etwas zu einem Tiro ;)

  • Nach seiner Rückkehr vom Campus mußte Severus erstmal in die Therme. Es war ein besonders heißer Tag und dementsprechend noch anstrengender war die Ausbildung gewesen. Das ging an die Substanz. Sollte er nicht bald wenigstens in kühles Wassers eintauchen können, würde er wahnsinnig werden. Entsprechend eilig hatte er auf dem Weg zur Therme. Da niemand in der Unterkunft anzutreffen war, ging er etwas sorglos mit seiner Rüstung um, der würde er sich nachher noch zuwenden. Das war zwar nicht in Ordnung, er sah sich aber in einer gewissen Zwangslage aufgrund der unerträglichen Hitze.
    Bei seiner Rückkehr geriet Severus mit Aulus Valerius Messalla ein wenig aneinander, der ihm recht bestimmt und nachdrücklich, aber mit kameradschaftlicher Verbundenheit klar machte, daß immer erst die Ausrüstung, dann der Soldat an der Reihe war. Mit Messalla legte man sich besser nicht an. Darüber hinaus hatte er ja völlig recht. "Verzeih' bitte. Das war ein Fehler. Die Hitze hier macht mich fertig. Einzig der Gedanke an die Therme hat mich den Tag überstehen lassen. Ich werde es wieder gut machen." Ziemlich kleinlaut säuberte er den Boden und zog sich anschließend mit der Rüstung vor die Unterkunft zurück, um auch ihr die nötige Pflege angedeihen zu lassen. Nach einer ganzen Weile kam Severus mit der blitzblanken Rüstung wieder und zeigte sie Messalla, um ihm zu verdeutlichen, daß er auch anders konnte.

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    Aulus Valerius Mesalla


    Der Alte musterte den jungen Tiro, das Problem verstand er nur zu gut, ihm erging es nicht besser. "Ich versteh das, in wenigen Tagen hast dich an die Hitze gewöhnt, dann musst du nur noch den Winter durchhalten, meiner Meinung nach ist der Winter klar schlimmer. Aber Ordnung muss sein!"
    Dass sich der Tiro direkt zurückzog, alles säuberte und bald in blitzender Rüstung zurückkehrte gefiel dem Veteran sehr gut. "Schon besser, anscheinend hast du auch schnell gelernt deine lorica anzulegen. Wer hat es dir gezeigt, wie ich deine Ausbilder kennen waren die keine große Hilfe." Und dabei waren das noch Frischlinge im Gegensatz zum Schlag Ausbilder die Mesalla noch genießen durfte. "Wo steht ihr mit eurer Ausbildung denn, hoffe wir können dich bald mit auf Manöver nehmen." Da fiel dem Veteran doch glatt etwas ein, etwas dass sicher gut wäre. "Los, pack deine Sachen wir üben mal den Zweikampf, ich will sehen was du kannst."

  • Severus plauderte ein wenig mit Mesalla, der ihm anscheinend seinen Ausrutscher nicht nachtrug: "Der Winter soll noch schlimmer werden? Das kann ja heiter werden. Mir reicht der Sommer schon mehr als genug. Kann man sich an diese Hitze wirklich gewöhnen?" Nach einer kurzen Pause wollte er Mesalla die Antwort auf seine Frage mit der Rüstung nicht schuldig bleiben: "Leider liegst Du richtig. Die Ausbilder haben uns das nicht mal im Ansatz gezeigt. Ich hatte Glück, ein Kommilitone der Kavallerie kam zufällig vorbei, sah meine hastigen und unbedarften Versuche und zeigte mir, wie man die Rüstung anlegt. Das war nett von ihm. Bin auch auf dem Campus gleich positiv aufgefallen, sonst wäre es da richtig rund gegangen wie bei den anderen Rekruten, die sind ganz schön vorgeführt worden. Ansonsten sind wir gerade beim Exerzieren mit Scutum und Schild. Wir schaffen es gerade mal, eine einigermaßen anständige Marschkolonne zu bilden. Da fehlt noch ein wenig Übung." Mit diesen Worten wollte sich Severus gerade wieder seiner Rüstung entledigen, als er die Herausforderung zum Zweikampf wahrnahm. "Zweikampf?!? Ich weiß doch noch gar nicht, wie rum man das Schwert hält. Das kann nicht gut gehen!", waren seine Gedanken, ehe er sich nochmals an Mesalla wandte: "Zweikampf? Ist das Dein Ernst? Wir haben den Gladius noch nicht einmal in der Hand gehabt, nur zum Exerzieren am Gürtel getragen. Ich habe das noch nie gemacht und kann nur kämpfen, wie ich es für richtig halte. Wenn es Dir nichts ausmacht, daß Du keinen echten Gegner hast, können wir es versuchen. Aber versprich mir, noch was von mir übrig zu lassen, sonst wird der Optio morgen früh seine Marschkolonne nicht voll bekommen." Er hatte kein gutes Gefühl dabei, Mesalla war doch schon lange in der Legion und sicher ein erfahrener Zweikämpfer. Auf der anderen Seite wollte er aber auch nicht kneifen. Er konnte sicher von dem alten Haudegen einiges lernen.

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    Aulus Valerius Mesalla


    Mesalla lachte, anscheinend hatte der Tiro keine Ahnung wo er sich befand. "Du bist in Aegytpus Junge, hier regnete es im Winter tagelang ohne Unterbrechung, du wirst mehr Zeit damit verbringen durch Matsch zu laufen und den Wall instand zu halten als dir lieb ist." Dabei erinnerte er sich an die Sauerei als der Wall erst diesen Winter rundumerneuert wurde, die meisten Legionäre sahen damals aus wie Säue die frisch das Schlammbad verlassen hatten.
    Er nickte als er hörte dass ihm geholfen wurde, soso auch noch einer der Eques, schien ja noch Hoffnung bei der Kavallerie auf wahre Soldaten zu geben. "Ein Eques zeigt dir wie man den Schienanpanzer anlegt, lustig dabei tragen die nur Kettenhemden, aber solange er seine Sache gut gemacht hat sollte das egal sein. Besteht wohl noch Hoffnung dass aus dem verweichlichten Reiterhaufen auch mal richtige Soldaten werden." Dabei klopfte er Severus laut und tief lachend auf die Schulter, es war ein sehr kräftiger Schlag den der Valerier da hatte.


    "Exerzieren werde ich nicht mit dir üben, das Scutum lange zu halten Bedarf Ausdauer Geduld und eben auch Übung, das kannst du aber auch hier tun, einfach Arm ausstrecken und den Schild halten, wenn man das über lange Zeit jeden Tag macht wird es besser." Auch wenn das hier nicht die erste Cohorte war, so legte Mesalla doch wert darauf dass die Männer in seiner Stube fit waren. Es lag ihm einfach am Herzen, auch wenn man das manchmal nur schwer glauben konnte. Was er aber dann hörte lies ihn kurz erschaudern und er verschluckte sich etwas.
    "Wa..was? Du weißt nicht wie man ein Gladius hält? Aber wie man es zieht weißt du, oder? Junge Junge wir üben das besser direkt mal, soll der Optio ruhig mal stolz auf dich sein. Also Gladius holen und herkommen, ich organisiere bereits Übungswaffen." Ob man die brauchen würde wusste er noch nicht, eigentlich wollte er der Ausbildung nicht vorgreifen, aber ein ganz kleiner Wissensvorsprung konnte ja nie schaden.

  • Mesalla hatte einen ganz schönen Schlag, der Severus trotz der freundlich gemeinten Geste ganz schön zusammenzucken ließ. Dennoch merkte er, daß es der Kamerade gut mit ihm meinte. Daher nahm er dann gerne das Angebot des älteren Legionärs an. Er würde den Rat befolgen und in den nächsten Tagen mit dem Schild in seiner Stube üben. Denn er wollte nicht wieder völlig erschöpft in die Unterkunft zurückgeschlurft kommen, weil seine Kraft nicht mehr ausreichte, wie das in der letzten Zeit eigentlich immer nach jedem Ausbildungstag vorgekommen war.
    Severus freute sich auf die Übungsstunde mit dem Gladius! Er fühlte sich beinahe wie ein richtiger Legionär als er mit seiner Waffe wieder zu Mesalla zurückkam. "Da bin ich. Laß uns anfangen. Wir sind in der Ausbildung bislang noch nicht so weit. Aber ich würde mich freuen, wenn Du mir den Umgang damit zeigen könntest. Du hast doch sicher mehr als Erfahrung als die jungen Ausbilder." Zumindest würde er neben der Ausbildung dazu lernen. Wer wußte schon, auf welchem zukünftigen Schlachtfeld ihm das mal entscheidend helfen konnte.

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    Aulus Valerius Mesalla


    Nun musste Mesalla aber wieder lachen. "Ja ich habe vielleicht mehr Erfahrung, aber ich bin kein guter Ausbilder, aber wesentliche Dinge kann ich dir schon zeigen." Er schaute den Tiro lange an. "Also, wo kommt das Schwert denn nun hin? Links oder Rechts? Was ist Schildhand, was Waffenahand und wie ziehst du am geschicktesten dein Gladius blank?" Das waren schonmal gute Grundlagen die sogar oft von den Tiros falsch gemacht wurden, dabei sollte es doch klar sein wo was hingehörte. Aber es gab immer wieder Ausnahmen oder einfach sehr intelligente Tirones die es besser zu wissen glaubten.

  • So viele Fragen... Jetzt stand Severus da. Weil den Rekruten das bislang noch nicht beigebracht wurde, suchte Severus all sein Wissen zusammen und versuchte analytisch abzuleiten: "Die römische Infanterie kämpft in Formation. Rechts wird das Schwert geführt, links der Schild gehalten. Da man in enger Formation keinen Platz zu ausholenden Bewegungen hat, muß der Gladius rechts getragen werden. Daraus folgt, daß es einen Weg geben muß, wie der Gladius auf engstem Raum aus der Scheide gezogen werden kann. Ich vermute, daß er schräg nach hinten in die Höhe gezogen wird. Dann hätte man ihn gleich in der Hand, um zuzustoßen." Fragend schaute er Mesalla an.

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    Aulus Valerius Mesalla


    Mesalla grinste zufrieden, der Tiro war nicht dumm sondern konnte gut denken und schnell begreifen. "Richtig erklärt, sehr gut. Wenn du bei allem so gut bist und solch eine Auffassungsgabe im Zusammenhang mit schnellem Denken hast wird aus dir was." Er zog sein Gladius und hielt es bereits in Angriffsposition.
    "Das sieht dann so aus. Nun mal weiter, nimm dein Schild un zeig mir mal wie du dich bei einem Angriff hinstellen würdest. Danach stellst du dich neben mich wie du es im Gefecht tun würdest." Immer langsam machen mit den jungen Pferden, dann lernen sie am Besten und vor allem am effektivsten.


    Sim-Off:

    Will hier nicht der Ausbildung vorgreifen, daher schalte ich einfach nen Gang zurück :)


  • Das hatte Severus ja gerade noch mal gemeistert. Jetzt kam der praktische Teil. Er nahm eines der Holzschwerter, die Mesalla inzwischen geholt hatte, und stellte sich mit seinem Schild vor ihn auf. Dabei nahm er seinen Schild etwas schräg und hielt das Schwert in der rechten Hand: "Jetzt muß man versuchen, über den Schild das Gesicht des Gegners zu treffen oder an der Seite des Schildes vorbei die ungedeckte Flanke des Gegners zu erwischen. Etwa so." Damit stach er mehrmals über seinen Schild mit dem Holzschwert etwa auf Kopfhöhe in Richtung Mesalla und danach kamen die Stiche seitlich hinter dem Schild hervor, was natürlich ein wenig ungeschickt aussah, da er es noch nie gemacht hatte. Mesalla war offensichtlich belustigt, was Severus nicht so recht gefiel. Hatte er etwas falsch gemacht?
    Danach stellte er sich mit seinem Schild neben Mesalla. Ein wenig kleinlaut mußte er zugeben: "Wie man in der Formation kämpft, weiß ich nicht. Unsere Schilde sind einheitlich groß. Ich vermute mal, daß man sie nebeneinander stellt und so eine Art Wand zur Abwehr bildet...?" Jetzt war er gespannt, wie der alte Haudegen reagieren würde.

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    Aulus Valerius Mesalla


    Der Valerier nickte, denn die erste Erklärung war erneut richtig und auch gut. Anscheinend ein Glücksgriff, denn spätestens bei solchen Dingen scheiterten viele Tiros bereits. Aber hier ging es wohl gut und er sah dem jungen angehenden Legionär zu wie dieser, wenn auch etwas ungenau und unbeholfen, die Attacken an Mesalla demonstrierte.
    "Du darfst dich aber beim Stich in die Seite nicht drehen, bleib gerade starr und vor allem stur." Beim zwieten Stich ging Mesalla darauf hin und stach fast gerade zu, der Schild von Severus war etwas seitlich also konnte er einen Stich in die Brustgegend setzen. "Im Kampf könnte das dein Tod gewesen sein."


    Die zweite Erklärung war richtig gedacht, aber ihm fehlte etwas dass der Tiro zuvor doch noch erwähnt hatte. "Du sagtest vorhin die Schile überlappen sich etwas, nun sagst du etwas anderes. Was ist denn nun richtig?" Immerhin, er hatte eine 50%ige Change richtig zu raten.

  • Severus nahm die Anregung dankbar an. Wie sollte er auch anders? Mesalla hatte ihm gezeigt, wie schnell er im Kampf bei den Göttern sein konnte. Der Stich in die Brust hatte gesessen und schmerzte. Er faßte sich an die Brust während er sich eine Antwort auf Mesallas Frage überlegte. Wie würde es wohl militärisch am effektivsten sein? Nach ein wenig Grübeln entgegnete er: "Ich weiß es nicht genau. Aber ich denke, die Schilde sollten sich etwas überlappen. Das dürfte bei einem Angriff mehr Stabilität und Widerstand gegen anrennende Gegner geben. Zumindest hat die griechische Phalanx so ähnlich funktioniert. Alexander hat ein Weltreich erobert, das kann also nicht die dümmste Idee gewesen sein." Jetzt war er gespannt, ob er richtig lag. Er merkte an Mesallas Mimik, daß er ein wenig verblüfft war und damit wohl nicht gerechnet hatte.

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    Aulus Valerius Mesalla


    Zufrieden nickte der Legionär, wahrlich nicht dumm der Kerl, absolut nicht. "Absolut korrekt, auch die Erklärung ist nicht falsch. Aber denk daran, die Schile überlappen sich nur an den Rändern und auch nicht sehr weit. Dein Scutum hat nicht umsonst eine Biegung die sich deinem Körper gut anpasst, dieser Effekt ginge ansonsten verloren." Dabei stellte er sich genau richtig neben den Tiro um es noch einmal zu verdeutlichen. Ein leichtes Überlappen der Schilde, das war auch alles, mehr war auch nicht notwendig. Nun ging es aber noch um etwas wichtiges, das sogar oft in der Ausbildung vergessen wurde.
    "So und nun noch was fürs Köpfchen. Du marschierst in einer 4 Reihen tiefen Formation und es kommt der Befehl retro. In welche Richtung drehst du dich dann weg um die 180° Drehung zu erreichen?"

  • "Danke Dir, Mesalla. Setze ich den Schild auf dem Boden auf oder halte ich ihn die ganze Zeit in die Höhe, wenn der Gegner frontal auf uns losgeht? Auf dem Boden könnte ich mich besser dagegen stemmen..."
    In jedem Fall war Severus schon mal einen Schritt weiter und um eine Erfahrung reicher. Er war gespannt, ob man ihm das in der Grundausbildung auch vermitteln würde. Wie sie so mit ihren beiden Schilden nebeneinander standen, wurde ihm klar, daß der alte Haudegen sein Handwerk wahrlich sehr gut beherrschte. In einer Schlacht würde er gerne Mesalla neben sich stehen haben.
    Seine Denkaufgabe beschäftigte Severus allerdings eine Weile, ehe er sich zu einer Antwort traute: "Ich glaube, daß man sich bei dem Befehl nach links drehen sollte. Wir halten das Scutum links, in der Formation ist wenig Platz. Drehte ich mich nach rechts, müßte ich den Schild weit ausholen. Bei der Drehung nach links kann das Scutum recht starr gehalten werden und braucht keinen Platz während der Wende."

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