Nachdem sie sich eine Weile eingelebt haben bei Onkel Macer, haben sie ihn endlich dazu überreden können, den versprochenen Ausflug nach Ostia zu machen, ans Meer. Deswegen sind Lenaea und Stella auch viel früher aufgestanden als sonst, haben sich kämmen und anziehen lassen, barv mit Onkel Macer gefrühstückt und sind dann in die Sänfte gestiegen, um durch Rom geschaukelt zu werden. Leni und Stella haben fast die ganze Zeit Schnick Schnack Schnuck und Ich-sehe-was-was-du-nicht-siehst gespielt, gekichert und leise über die Leute gelästert, die sie zwischen den Vorhängen durch beobachten konnten. Dann ist die Sänfte plötzlich abgesetzt worden und alle drei sind in die Reisekutsche eingestiegen, die vor den Stadttoren gewartet hat.
Stella und Lenaea haben um den Fensterplatz gekämpft, aber nicht ernsthaft, sondern nur mit Haareziehen und Zungerausstrecken, und dann hat sich eine rechts und die andere Links hingesetzt, damit beide rausschauen konnten. Die Fahrt ist ganz schön ruckelig gewesen, aber die Aussicht, die Füße ins Meer stecken zu können, hat zumindest Stella mit einer Engelsgeduld ausgestattet, sodass sie brav auf ihrer Sitzbank sitzt und nicht herumrutscht.
"Guck mal! Ein Geier!" ruft sie dann aber plötzlich und deutet aufgeregt mit der Hand durch das Sichtfenster in den Himmel. Das kann natürlich gar kein Geier sein, immerhin sind sie hier in Rom und nicht in der Wüste oder so, aber da Stella außer Spatzen nur noch Tauben, Hühner, Gänse, Rotkehlchen, Wachteln, Amseln, Möwen und Adler kennt, sind alle anderen Vögel für sie erstmal Geier. "Onkel Macer! Ein Geier, ein Geier!" Aufgeregt ist sie aufgesprungen und hüpft hoch und runter, natürlich mit ausgestrecktem Arm und auf den Vogel weisendem Zeigefinger.