Officium des Praefectus Legionis

  • Damit war diese Frage also auch klärt. Kein direktes eigenes Kommando vorerst. Das hatte bestimmt seine Vor- aber auch seine Nachteile und aus Sicht des Praefectus war es natürlich verständlich, den neuen Tribun zuerst testen zu wollen. Für Silanus hieß es also abwarten und sich zunächst um die ihm übertragene Aufgabe zu kümmern. Da die militärischen Angelegenheiten nun geklärt schienen, kam dem jungen Iunier noch ein privates Anliegen in den Sinn, dass er mit seinem Kommandeur besprechen wollte.


    "Natürlich Praefectus! Wenn dies alles ist, dann hätte ich dir noch eine private Angelegenheit vorzutragen, wenn du gestattest."


    Der Tribun sah seinen Vorgesetzten fragend an und wartete auf dessen Erlaubnis weiter sprechen zu dürfen.

  • "Ich bin auf der Suche nach einem Anwesen für meine Gens in Alexandria und wollte fragen, ob du mir diesbezüglich einen Ratschlag erteilen kannst oder vielleicht sogar etwas Passendes weißt. Es ist nicht so, dass mir meine Tribunencasa im Castellum zu klein wäre, aber ich erwarte die Ankunft weiterer Verwandter – weiblicher Verwandter – die ich lieber in Alexandria wissen würde, als hier mitten unter tausenden von Soldaten. Ich denke du kannst das nachempfinden."


    Silanus spielte damit auf die Frau des Praefectus an, die er bestimmt auch lieber im Statthalterpalast wusste, als hier im Praetorium. Er lächelte seinen Kommandeur freundlich an und war gespannt auf dessen Antwort.

  • Als der Tribun ihn in dieser Frage um einen privaten 'Ratschlag' bat, wusste Germanicus Corvus sofort worauf er hinaus wollte.
    Er ließ sich nicht lange bitten und antwortete deshalb ohne große Umstände:
    “Die Lochias-Halbinsel, also das Königsviertel Basileia, ist der mit Abstand angenehmste Ort in Alexandria. Die Luft ist gesund und frisch, die Gerüche sind weniger penetrant und die Mauer um das Viertel schützt einen vor dem Gesindel der Stadt. Davon gibt es leider noch immer viel zu viel.
    Ich könnte es sicherlich einrichten, dass deine Verwandten dort ein angemessenes Haus bekommen. Aber dieses Wohnrecht in Basileia ist mit einer Steuer belegt, von der ich sie leider nicht befreien kann. 5000 Sesterzen.“

  • Das Königsviertel Basileia war Silanus natürlich ein Begriff und aufgrund seiner Stellung als Eques und Tribun der hiesigen Legio, kam das Angebot des Praefectus Aegypti nicht all zu überraschend. Dennoch hatte der Iunier nicht so ohneweiters damit gerechnet und war dementsprechend überrascht, was er sichtlich nicht verbergen konnte. Dennoch bereitete ihm der letzte Satz seines Gesprächspartners ein wenig Kopfzerbrechen und trübte die Freude über die ihm eben offerierte Möglichkeit.


    "Ich danke dir für dieses Angebot Praefectus. Es ist mir wirklich eine große Ehre. Jedoch haben die Instandhaltungsarbeiten an der Casa Iunia in Rom und die mit der Versetzung verbundene Reise nach Aegyptus meine finanziellen Möglichkeiten sehr eingeschränkt. Ich könnte eine Anzahlung leisten und die restliche Summe bestimmt in den nächsten Wochen aufbringen, zurzeit habe ich sie jedoch nicht komplett zur Verfügung."

  • Germanicus Corvus hatte eigentlich wenig Neigung, sich mit den finanziellen Verhältnissen eines seiner Offiziere näher zu befassen. Das war nicht seine Sache.
    Andererseits konnte es aber auch nicht schaden, sich diesen Mann noch mehr zu verpflichten und sei es durch eine finanzielle Gefälligkeit. Außerdem lebten bisher nur sehr wenige angesehene Römer in Basileia. Für Aelia wäre es aber bestimmt sehr schön, ein paar Freundinnen in der Nähe zu haben.


    Das ging ihm durch den Kopf, während er einen Augenblick über das Gesagte nachdachte. Durch seine Statthalterschaft war er ein wohlhabender Mann geworden. Großzügigkeit fiel ihm also leicht und darum auch seine Antwort.


    “Manchmal sind die Hände die von einem nehmen gieriger, als die Hände die einem geben großzügig sind, ich kenne das. Aber du musst dir keine Sorgen machen, ich werde dir das Geld leihen. Du kannst es mir dann in mehreren Teilbeträgen zurück zahlen. Die Steuer musst du dann in einem Betrag an die Kasse der Provincia Alexandria et Aegyptus entrichten.“

  • Und wieder überraschte der Kommandeur den jungen Tribun völlig unerwartet. Silanus sah den Praefectus mit großen Augen an. Auch wenn er das Geld selbstverständlich wieder zurückzahlen musste und auch wollte, war es dennoch einunvorstellbares Angebot, das ihm hier unterbreitet wurde. Fortuna musste ihm an diesem Tag eindeutig gewogen sein. Zuerst das Angebot eines Anwesens im Königsviertel von Alexandria und nun der finanzielle Zuschuss des Praefectus Aegypti.


    "Ich danke vielmals Praefectus! Tausend Dank! Ich stehe tief in deiner Schuld und werde den geliehenen Betrag so schnell wie möglich begleichen. Wenn du möchtest selbstverständlich auch mit Zinsen. Die Grundsteuer werde ich selbstverständlich heute noch von einem Boten bei der Provinzkasse einbezahlen lassen. Ich weiß gar nicht, wie ich dir das je danken kann."


    Sim-Off:

    Betrag an die Provinzkassa überwiesen :)

  • “Nein, nein, ich bin kein Geldverleiher, Zinsen werde ich von dir weder verlangen noch annehmen. Und über das Andere mache dir keine Sorgen. Es wird irgendwann der Tag kommen, an dem du mir deine Dankbarkeit nicht nur mit Worten zeigen kannst.“

  • "Natürlich Praefectus. Es ist mir eine Ehre dir dienen zu dürfen."


    Mehr war in dieser Angelegenheit wohl nicht mehr zu sagen. Silanus hatte sich bemüht trotz des kleinen Fauxpas mit der gezwungenen Offenlegung seiner derzeit beschränkten finanziellen Verhältnisse das Gesicht zu wahren und der Praefectus hatte gezeigt, welch ehrenwerter und zu schätzender Mann er war. Der junge Tribun erhob sich aus dem Stuhl.


    "Ich danke dir noch mal Praefectus. Aus meiner Sicht wäre das vorerst alles."

  • "Zu Befehl Praefectus!"


    Silanus nahm eine stramme Haltung an und grüßte militärisch, eher er sich von seinem Kommandanten abwandte und das Officium verließ. Er war sich jetzt schon sicher, dass er sich in dieser Legio und unter diesem Praefectus wohl fühlen würde. Nun hieß es jedoch vorerst den Befehl auszuführen und sich um die Visite bei der Legionsreiterei zu kümmern.

  • Der Primus Pilus trat ein. Er schloss die Tür, richtete seinem Blick den Praefecten zu und salutierte.


    "Salve Praefect. Ich wollte dir nur mitteilen, dass die Kreuzigung durchgeführt wurde und die verurteilten sich nun auf dem sicheren Weg ins Elysium befinden."


    teilte er dem Paefectus Legionis mit.

  • Er grinste schief. "Oder eben dort hin."


    Auf die Frage des Praefecten hin schüttelte er verneinend den Kopf.


    "Nein keine Probleme. Der eine war der Meinung, dass er noch eine Predigt halten müsste, was durch meinen Vitis beendet wurde. Ich habe zur Sicherheit Wachen einteilen lassen, die bei den Männern bleiben, bis sie endlich Tod sind..."


    Jedoch war das eigentlich Standardverfahren und von daher nicht wirklich erwähnenswert...

  • Der Octavier verstand nicht richtig, nickte aber. Also diese Aufgabe war ihm leicht gefallen; Er hatte kein Problem damit Menschen, die es verdient hatten, umzubringen, denn sonst wäre das der falsche Beruf für ihn gewesen...


    "Was ich dir noch mitteilen wollte, dass ich vor einiger Zeit das Examen Secundum erfolgreich absolviert habe..." verkündete er. Womöglich hatte der Germanier das schon mitbekommen, jedoch wollte der Octavier auf etwas anderes raus... :D

  • "Praefect..." er zögerte etwas.


    "Ich weiß, dass es ein sehr ungünstiger Zeitpunkt ist, aber ich habe eine Bitte: Schon mein Vater dient als Ritter. Ich selbst habe daher den Ordo Equester. Jedoch habe ich leider nicht den Status eines Eques. Ich bin mir sicher, dass du, der du nun seit längerer Zeit mein Praefect bist und durch unsere Adern das gleiche - germanische - Blut fließt, eine Standeserhebung für mich bezwecken kannst."


    Er lächelte etwas unsicher.


    "Versteh mich bitte nicht falsch: Ich habe nicht vor die Legio XXII in absehbarer Zeit zu verlassen, aber Irgendwann möchte ich unter dem 22. Adler, und unter dir, als Tribun dienen..."


    Er war der jüngste plebejische Primus Plus, den es jemals gegeben hatte - Mit 26 Jahren und das ohne einflussreichen Patron oder Vater. Seine Karriere hatte einen glänzenden Anfang, nun wollte er sie fortführen. Möglichst in der XXII.

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