Nachdem alle Formalitäten der Amtsübernahme geklärt, die Neuen Prytanen offiziell eingeführt und der Segen einiger sehr wichtiger und unverzichtbarer Götter eingeholt wurde, traf sich das neue Koinon in den ehrwürdigen Hallen des Tempels der Tyche wieder, den traditionellen Tagungsort der alexandrinischen Exekutive.
Die erste Sitzung war nicht ohne politische Brisanz: Die Wahl hatte nämlich zu folgendem Patt geführt: Die rivalisierenden Familien, das Haus des Krateides und das Haus des Nearchos konnten die obersten Prytanenränge unter sich aufteilen: Die Krateiden erhielten den Posten des Eponminatographen, die Nearchäer dagegen den des Gymnasiarchen, wobei in den Posten ersten Ranges Gleichstand herrschte. Was die Posten zweiten Ranges anging, so schafften es die Nearchäer nach langem Hin und Her, den Posten des Exegeten, des obersten politischen Führers, für sich zu gewinnen. Im Gegenzug erhielten die Krateiden zwei Kosmetenposten. So kontrollierte jede Familie die jeweils Andere.
Allerdings warf dieses Verhältnis ein gewisses Problem auf: Keine der beiden Familien war sich einig darüber, wer denn nun den Vorsitz über das Koinon, welches stets einträchtig regieren sollte, erhalten würde. Normalerweise war dieser Posten dem Exegeten der Stadt vorbehalten, aber natürlich wollten das die Krateiden nicht zulassen. Ein Steit war deswegen vorprogrammiert und die Fraktionen saßen sich im Tempelrung feindseelig gegenüber. Und alles wartete nur auf das Verhalten der dritten Fraktion. mit der keiner gerechnet hatte und die keiner kannte...