[Grundausbildung] Probatus Titus Germanicus Cinna

  • Ein leichter Windstoß umwehte den Platz. Die kühle Luft half den nun langsam müde werdenen Gliedern...


    Cinna und seine Kameraden befolgten die Anweisungen und bewegten sich im Gleichschritt vorwärts. Obwohl Cinna körperlich topfit war, bereitete ihm der gleichmäßige Schritt und Tritt in der geschlossenen Formation mehr Mühe als erwartet. Während seines Einsatzes bei der Reiterei gab's keine Fußmärsche oder Formaldienst per pedes.


    Cinna verwünschte innerlich die strenge und nie endende Formaldienstausbildung der Infanterie...

  • Einige der Rekruten konnten ganz passabel marschieren, allerdings gab es auch einige, die überhaupt nicht damit zurechtkamen.


    WAS SOLL DAS PROBATUS? Willst du deine Kamerade um dich herum verletzen oder wie?


    Der Angesprochene trat bei wirklich jedem Schritt einem seiner Kameraden auf die Füße oder in die Hacken.


    Nein... Ich... Ich... Gebe meine Bestes...


    Dein Bestes ist offensichtlich noch nicht gut genug. Ab nach hinten, Marschier in der letzten Reihe. Da tust du wenigstens kaum einem Weh!


    Als der Rekrut nach hinten verschwunden war, und die übrigen aufgerück waren, kam dem Centurio eine wirklich tolle Idee.


    UND NUN SCHNELLER UND DIE AUGEN IMMER GERADEAUS!


    LAEVUM!LAEVUM!LAEVUM!LAEVUM!LAEVUM!


    Mal sehen, wann die Rekruten straucheln würden.

  • Die Zunahme des Marschtempos konnte nicht lange gut gehen...


    Alsbald fielen die in den letzten Rotten Marschierenden Rekruten zurück oder versuchten durch Laufschritt Anschluss an die Formation zu finden...


    Die größer Gewachsenen, welche die ersten Rotten ausmachten, verringerten etwas den Schritt, dass hierauf die Formation wieder in ihrer Gänze bestand.


    Langsam machten sich die ungewohnten militärischen caligulae bemerkbar. Einige der Rekruten verzerrten ihr Gesicht, ihnen schien das Marschieren in den Sandalen mit ungewohnten Metallstollen zu schmerzen.

  • Milites Constite! (Soldaten Halt!)


    In die Formation zurück!


    Nach kurzer Zeit waren die Rekruten wieder in ihrer Marschformation aufgestellt.


    Das werden wir demnächst weiter üben!


    Pergite aequatis passibus! (Im Gleichschritt Marsch!)


    Diesmal ging es in Richtung Castellum. Sobald das Tor passiert war, ging es nach links ins Intervallum, einmal die große Runde.


    Sim-Off:

    Beschreibe was du auf dem Weg durch das Castellum siehst (Natürlich nur aus dem Augenwinkel, da du natürlich frei Geradeaus guckst)

  • Die Abteilung marschierte durch die porta principalis sinistra vom Exerzierplatz kommend, bog links entlang des intervallums ein.
    Cinna, der sich in der dritten Rotte, konnte nur wenig von dem, was um die Rekruten geschah, wahrnehmen. Die schwere Ausrüstung und das Marschgepäck lasteten schwer auf den Schultern der Männer...


    Als nächstes ging es weiter entlang des intervallums Richtung der porte praetoria, zur Rechten lagen die Unterkünfte der Offiziere. Bei ihrem Anblick dachte sich Cinna: "Die haben's gut... Nach einem harten Diensttag können die richtig abschalten... Das möchte ich auch mal können."


    Nun bog die Abteilung in die Gerade, welche in ihrer Mitte die porta praetoria kreuzte, ein. Vor den Mannschaftsunterkünften auf der rechten Seite bereiteten sich gerade einige Legionäre ihre mahlzeiten zu. Der Geruch nach mediterranen Köstlichkeiten beflügelte die Sinne Cinnas, was würde er jetzt für einen Schluck guten Weines geben...


    Das Gelächter der versammelten Legionäre war eindeutig deutbar. Sie verhöhnten die Rekruten, schnitten hierbei Grimassen und machten makabere Witze.
    "Schaut euch die an! Denen immer schon die Hintern hochbinden!"
    "Über die lacht doh jeder Barbar!"
    "Hast du deine Mutti vergessen?!"


    Cinna schaltete auf Durchzug, in seiner Situation war er diesen Äußerungen hilfslos ausgeliefert.

  • Dann kamen sie auch schon wieder auf dem Exerzierplatz an.


    State! (Stillgestanden!)


    In aciem venite! (In Linie angetreten!)


    Movemini! (Rührt euch!)


    Er musterte die Rekruten sehr genau, bevor er weitersprach.


    So Männer, jetzt machen wir noch ein paar Liegestütze, um die verspannten Muskeln wieder zu lockern. Ich zähle, ihr zählt mit und führt aus!


    I
    II
    III
    ...
    XXVIII
    XXIX
    XXX


    GUT! Bis Morgen, ABITE! (Wegtreten)

  • Mit Muskelkater von den vorherigen Tagen liefen Cinna und seine Kameraden aus den Unterkunftsbaracken zum Exerzierplatz.
    Vorher wurde ihnen gerade mal so viel Zeit gelassen, sich zu verpflegen und sich einer Katzenwäsche zu unterziehen.
    Auf der Ausbildungsfläche angekommen traten die Rekruten in drei Gliedern an.
    Gespannt erwartete Cinna den neuen Tag: welche Ausbildungsabschnitten mögen ihn heute erwarten?

  • Ohne Murren liefen die Rekruten los...
    Beim Umrunden des Exerzierplatzes begegneten sie einigen Legionären, die scheinbar leicht angetrunken waren und nach durchzechter Nacht das Legionskastell aufsuchten. Einer der fünf Legionäre lehnt sich an einen Baum und erbrach sich. Seine Kameraden verfielen in Gelächter, als diese die laufenden Rekruten erblickten schrien sie Schimpfwörter und begannen mit Steinen zu schmeißen.
    Ein Stein verfehlte sein Ziel und traf die caligula des Centurios...

  • WAS ZUR HÖLLE IST DA LOS? ICH GLAUBE ES HAGELT! ALLES HALT!


    Betrunkene Soldaten? Da stieg Nichtsalsverdrus die Galle aber bis in den Kehlkopf. Er rief einige Soldaten zu sich, die in der Nähe standen.


    Nehmt die Soldaten fest und stellt fest aus welcher Centurie sie sind und wie sie heißen. Die werden hart bestraft werden!


    Nachdem die Betrunkenen abgeführt wurden, wendete er sich an seine Probati, die nach der Laufrunde wieder vor ihm standen.


    MERKT EUCH EINES:
    Keiner hat etwas dagegen, dass Soldaten ein Glas Wein trinken, wenn sie Ausgang haben!
    ABER:
    Betrunkene Soldaten die auch noch zu spät wieder in die Kaserne kommen, werden HART und GNADENLOS bestraft! Mindestens körperliche Züchtigung und Zwangsarbeit, wenn nicht noch schlimmer! Die Disziplin ist das wichtigste und solche Subjekte unterwandern sie. Das wird nicht toleriert werden! HABT IHR MICH VERSTANDEN?

  • Gut!


    Soviel Aufregung am Morgen, den Legionären würde er schon zeigen wo der Hammer hängt. Die könnten wohl als Landstreicher weiterarbeiten, wenn überhaupt...


    Dann widmen wir uns ab sofort dem Ringen. Es geht darum, den Gegner auf den Boden zu bringen. Im wirklichen Kampf wäre natürlich alles erlaubt was euch hilft, den Gegner zu schlagen. Hier allerdings NICHT. Ich will nicht, dass ihr euren Kameraden in die Weichteile tretet oder greift, Sand in die Augen werft oder Faustschläge austeilt! Wer hier eine Schlägerei anfängt, der kriegt Schläge von mir!


    Such euch einen Kameraden als Gegner und fangt an!

  • Die Soldaten taten wie ihnen befohlen. Cinnas Gegner war ein sehr großer und kräftiger Rekrut aus Süditalien.
    Cinna wurde auf den Rücken geworfen. Auch beim zweiten Angriff konnte ihn sein Gegner wieder in den Sand des Exerzierplatzes befördern...
    Der Gegner war zweifelsohne physisch weit überlegen, Cinna musste auf andere Karten setzen...

  • Der Centurio beobachtete die Probati scharf und gab immer wieder Ratschläge, wie diese etwas verbessern könnten. Dann kam er zu einem etwas ungleichen Paar.
    In einer kurzen Unterbrechung sprach er beide an.


    Wie heißt ihr und woher kommt ihr?

  • Cinna fasste neuen Mut. Er wollte sich vor den Augen des Centurios keine Schwäche eingestehen. Außerdem wahr er viel zu verbissen und vom Charakter her viel zu stolz, als sich von diesem "Süditaler" fertig machen zu lassen.


    Jetzt wurde er wieder vom Trainigspartner umgeworfen.
    Er setzte auf andere Karten: Kondition und seine eigene psychische Stärke, die wiederum seinem Gegener gänzlich fehlte.


    Mit ein paar unschönen Bemerken erhitzte er das Temperament seines südländischen Gegenübers, der nun seine Deckung vernachlässigte und wild und unkoordiniert auf ihn losstürmte.


    Doch Cinna spielte auf Zeit. Flink wie eine Gazelle wich er ihm immer und immer wieder aus, wobei er nach wie vor stichelte.


    Der Gegner erlahmte, Cinna konnte plötzlich die Initiative ergreifen und ihn umwerfen.


    Auch bei einer Wiederholung gelang es ihm. Die Psyche des Gegners war nun gänzlich gebrochen, seine Ausdauer war am Ende.

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