Arbeitszimmer | Callidus - Crassus

  • Nachdem der ianitorCallidus den Zugang zu den Räumlichkeiten des Hausherrn freigegeben hatte, betrat der Aelier diese sogleich.


    > Caecilius Crassus, ich grüße dich, mein Patron. Das Leid, das über Rom gebracht worden ist, führt mich in dieser Stunde zu dir. <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Crassus saß hinter seinem schweren Schreibtisch. Es war nur unschwer zu erkennen, dass er gerade einen Brief formulierte. Allerdings nicht erfolgreich, denn er knüllte das Papier entnervt zusammen und warf es in eine Ecke.


    Grüß dich, du kannst dich setzen. um sich etwas zu beruhigen trank Crassus gleich zwei Becher Wasser auf einmal aus:


    Es freut mich, dass du zu mir gekommen bist, dann muss ich nämlich heute nicht noch den Palatin, um euch über den Mord zu informieren. Das hatte ich nämlich vor, sobald ich den Brief für den Kaiser fertig habe. ein Seitenblick streifte das zerknüllte Papier auf dem Boden.

  • Callidus setzte sich und betrachtete den zerknüllten Papyrus kurz.


    > Auch aus genau diesem Grund bin ich zu dir gekommen. Mit der nächsten Sendung nach Syria soll der princeps über das ungeheuerliche Verbrechen aufgeklärt werden. Ich selbst habe vor, durch mein Amt angetrieben, Iulianus einen Brief zu verfassen, will diesem jedoch kurzen Schreiben deinen Bericht hinzufügen. <


    Er machte eine kurze Pause, setzte dann aber sofort wieder an.


    > Einer der Gardisten meldete mir einen Tumult, ja fast schon nur ein Gerangel auf dem Forum. Es wäre wohl kaum von belang, geradezu bedeutungslos, wäre dieser Tumult mit wenigen Toten nicht der Versuch gewesen, die administrativen Gebäudetrakte des Palatins zu stürmen. Zudem wurde er angeführt von Titus Aurelius Cicero, einem Patrizier, der vom Augustus als Comes Italias eingesetzt worden war. Offensichtlich hatte er sich auf Landgüter zurückgezogen, um einen Angriff zu planen. Ich kann doch davon ausgehen, dass deinen Männer auch in Abwesenheit des princeps in höchster Wachsamkeit ihren Dienst versehen? Es ist mir nicht genau bekannt, was das Ziel dieses Angriffes war, doch trage ich Sorge um die Sicherheit meiner Familie. <


    Sicherlich war dies ein Verzweiflungsakt, jedoch wusste man bei Aureliern ja nie.


    > Ich werde diese Verschwörung und die sofortige Niederschlagung ebenfalls dem Augustus schildern. <


    Callidus endete und ließ dem Patron Gelegenheit sich zu äußern, breitete jedoch gleichzeitig schon ein Schreiben auf dessen Schreibtisch aus.



    Advocatio Imperialis
    Palatium Augusti, Roma



    Mit diesem Schreiben möchte ich, P Annaeus Domitianus, wohnhaft in Tarraco, Provinz Hispania, bei der zuständigen Advocatio Imperialis den Antrag stellen, Klage gegen den amtierenden Proconsul, Publius Matinius Agrippa, einzureichen.


    Publius Matinius Agrippa hat sich in meinen Augen im Zusammenhang mit der cordubianischen Verschwörung strafbar gemacht, indem er wider besseren Wissens über die wahren Absichten des Decimus Pompeius Strabo diesen zum Comes dem Regio Baetica ernannte und dessen "Rebellion" entscheidend unterstützte, bzw vorantrieb.



    Domitianus

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Da Crassus von diesem Gerangel auf dem Forum, worin auch ein Patrizier verwickelt gewesen sein soll, bisher noch nichts gehört hatte, hörte er Callidus umso genauer zu. Da dieser Vorfall zweifellos auch von einigen Prätorianern dokumentiert worden war, merkte er sich vor, heute Abend die Berichte vom Tag ganz besonders genau durchzugehen um diesen Vorfall näher studieren zu können.


    Deine Frage ist doch wohl ein Scherz, oder? In der Abwesenheit des Kaisers feiern wir natürlich den ganzen Tag Kindergeburtstag.... Selbstverständlich verrichten wir unseren Dienst wachsam und so als wenn der Kaiser im Palatin ist!


    Crassus nahm das Schreiben, welches Callidus ihm auf den Schreibtisch legte. Er las es durch und warf es dann zurück auf den Tisch:


    Meine Ermittlungen ergeben etwas anderes. Wir warten die Prozesse gegen Strabo und Sulla ab und dann reden wir noch einmal über diesen Brief. Bis dahin sind aber keine Schritte nötig.

  • > Es sind schwere Anschuldigungen gegen den Proconsul. Ich bin jedoch nicht mit den Ergebnissen deiner Ermittlungen vertraut.
    Auch wenn das Schreiben immerhin von einem Beamten der Region stammt, werde ich die Vorwürfe zunächst nicht weiter nach Syria senden; schließlich haben du und der Proconsul selbst beim Augustus vorgesprochen. Doch erschien es mir ratsam, dir, als leitendem Richter in dieser Sache, dieses Schreiben vorzulegen.
    Ich habe noch ein weiteres, dass ich dir als Patron und praefectus geben möchte. <


    Callidus zückte die im Palast erstellte Abschrift des Schreibens und reichte sie Caecilius Crassus.


    Ex officio imperatoris
    Antiochia, Syria


    Der Imperator Caesar Augustus grüßt sein geliebtes Rom!


    Die Landung der Legio I Traiana Pia Fidelis konnte planmäßig durchgeführt worden und wir ziehen in Kürze nach Zeugma. Rom kann beruhigt sein, dass die Parther schon bald die Antwort erhalten werden, die ihnen zusteht.


    Bezüglich der vorgetragenen Beförderungen und Versetzungen gebe ich allen Ansuchen statt. Für Versetzungen von oder zu den Cohortes Urbanae kann der Praefectus Urbi auch für Centurionen ab sofort alleine entscheiden. Bezüglich Centurionen der Garde entscheidet der Praefectus Praetorio. In allen weiteren Fällen bin ich weiterhin zu informieren.


    Den Ansuchen bezüglich Kandidaturen wird ebenfalls statt gegeben. Um jene Fragen soll sich künftig der Consul bemühen. Ich erwarte Mitteilung über die vollständige Kandidatenliste sowie das Wahlergebnis.


    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Crassus nahm auch dieses Schreiben und überflog es. Mit einem Nicken gab er es wieder zurück:


    Danke. Crassus füllte seinen schon benutzten Becher und einen frischen mit Wasser. Den Frischen gab er Callidus. Auch wenn man nicht bester Laune war, so durfte man ja nicht sämtliche Gastfreundlichkeit vergessen: Wenn ich mich gerade recht entsinne, ist es das erste und einzige Schreiben des Kaisers persönlich, das Rom erreicht... oder täusche ich mich da?


    Wenn das stimmte, fand das Crassus schon ein stückweit merkwürdig. Auf der anderen Seite waren die Schreiben ja auch lange unterwegs bis sie endlich Rom erreichten und viel zu Sagen, außer, dass es dort Sand gibt, gab es ja sicherlich auch (noch) nicht.

  • Callidus nickte.


    > Es ist das erste und einzige Schreiben bis zu diesem Zeitpunkt, Caecilius Crassus, sonst hätte ich dich über andere gewiss bereits informiert. Die Kanzlei wird jedoch auch weiterhin unentwegt mit dem Lager des Augustus in Kontakt stehen und Boten senden. <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Crassus nickte. Dann hatte er sich also nicht getäuscht. Aber er war sich relativ sicher, dass der Augustus nach den Briefen über den Tod des Consuls eine öffentliche Bekanntmachung oder ähnliches überbringen lassen würde. Und wenn es nur ein Schreiben seiner Anteilnahme war.


    Er wird sich schon wieder melden, wenn er es für nötig erachtet...


    Crassus nahm einen erfrischenden Schluck aus seinem Wasserbecher. Wo sein Klient schon einmal da war konnte man ja auch gleich noch etwas Privates einbringen:


    Mit dr Qualität deines Weingutes bin ich übrigens sehr zufrieden... kannst du mit deinem Betrieb ebenso zufrieden sein, findest Absatz und machst Gewinn?

  • > Gewiss wird er das. Und du kannst dich darauf verlassen, dass die Kanzlei alle Schreiben schnellstens durcharbeiten und weiterleiten wird. <


    Auf die Frage nach dem neuerworbenen Weinhandel nickte der Aelier zufrieden.


    > Das Geschäft wirft Gewinne ab, die ähnlich meinen kleinen vorigen Betrieben sind. Die Produktion kann im normalen Rahmen laufen und Überschüsse gibt es kaum, so dass die Kalkulationen sich erfreulicherweise bewahrheitet haben. Bleibt nur zu hoffen, dass nach den ersten Wochen auch die anderen Kunden zufrieden sind, wie du es bist. Doch warum sollten sie es nicht sein, wenn auch ein Mann mit so erlesenem Geschmack wie du meine kampanischen Weine favorisiert?
    Ich bin guter Dinge, dass der handel mit meinen Weinen weiter lohnt, zudem ich auch auf dem öffentlichen Markt darauf achte, dass ich keine zu teuren Preise nehme. <


    Callidus schätzte sich glücklich, dass dem Caecilier der Wein offenbar gefiel, etwas anderes hätte ihm auch Probleme bereitet. Blieb nur darauf zu achten, dass seine dafür eingesetzten Männer weiterhin die Qualität der Lieferungen überwachten, um sie langfristig auf diesem Stand zu halten.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Ach, du schmeichelst mir viel zu sehr, Aelius. Doch kann ich derzeit auch nicht nachvollziehen warum andere Kunden mit der Qualität unzufrieden sein sollten. Kannst sie ja auch sonst einfach mal vorbeischicken, da könnte ich das Problem in einem "klärenden" Gespräch aufdecken. ;)
    Das dein Betriebt aber gut läuft freut mich zu hören...


    Achja, das Thema erinnerte Crassus daran, dass er auch noch einen oder sogar zwei neue Betriebe eröffnen wollte. Er zog schnell eine Wachstafel unter einem Stapel Papyri hervor und machte sich darauf eine Notiz, damit er das Thema auch nicht vergessen würde.
    Beim Herausziehen der Wachstafel sah er noch ein vorher angefangenes Schreiben für den Kaiser, was ihn gleich zum nächsten Thema führte - auch wenn sie bei dem schon gewesen waren. Doch der Punkt, wie sie die beiden Briefe gleichzeitig abgeschickt bekommen würden war ja noch nicht geklärt:


    Um noch mal auf die Briefe zurückzukommen: Die Equites Singulares holen ja die Briefe eh aus dem Palast ab. Dann werde ich meinen Brief an den Kaiser auch in deiner Kanzlei vorbeibringen lassen und der Bote wird sie dann mit den anderen Briefen mitnehmen. Ich denke das wäre das zweckmäßigste. Oder was meinst du?

  • Natürlich schmeichelte Callidus dem praefectus, schließlich war er ja dessen Klient und wollte sich dessen Wohlwollen auch erhalten. :]


    > Lass deine Schreiben an den princeps einfach in die Kanzlei bringen. Sie werden dort mit den anderen Anträgen und Schriftstücken der Magistrate und Statthalter sowie den Berichten der officiales an den Augustus gesandt. Es wird für dich stets der einfachste und schnellste Weg sein. <


    Callidus überlegte noch einen Augenblick, bevor er weitersprach.


    > Ich habe alle Anliegen an dich herangetragen, mehr gibt es derzeit von meiner Seite nicht. Das Schreiben des Domitianus werde ich wie gewünscht zurückhalten. <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • > Das ist selbstverständlich und meine Pflicht dir gegenüber! <


    Callidus erhob sich, um sich von einem Sklaven zur Türe geleiten zu lassen.


    > Vale, Caecilius Crassus! <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

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